Paul Senge

Paul Senge

Paul Senge (* 15. April 1891 in Hagenau/Elsass; † 8. September 1913 bei Elsen, Grevenbroich) war ein Flugpionier.

Leben

Senge wuchs in Karlsruhe auf und absolvierte eine Ausbildung zum Schuhmacher in Darmstadt. Dort konnte er die Flugversuche August Eulers beobachten. Nach Abschluss seiner Ausbildung wieder in Karlsruhe ansässig, versuchte er sich 1910 dort am Bau eines eigenen Flugapparats. Seine ersten Flugversuche unternahm Senge am Karlsruher Exerzierplatz (dem späteren Flugplatz an der Erzbergerstraße im Norden Karlsruhes), vorher stellte er seinen „Flugapparat“ im Gasthaus „Kühler Krug“ aus. Mit einem zweiten Flugapparat setzte er im Herbst 1910 seine Flugversuche fort.[1] Im Sommer 1911 gelang ihm der erste Flug um den Exerzierplatz, den er in geringer Höhe umflog. Anschließend verlegte er seine Flugversuche auf den Forchheimer Exerzierplatz, wo er mit seinem Pforzheimer Freund Lamprecht eine neue Maschine baute. Mit dieser konnte er eine Flughöhe von 100 Metern erreichen und eine geschlossene Acht fliegen. Im September 1911 stürzte er mit seinem Flugzeug in Forchheim ab; nach seiner Genesung übersiedelte er nach Mannheim.

Ab Frühjahr 1912 war er dann als Pilot für den Flugpionier Hugo Hübner in Mannheim tätig. Im Mai 1912 machte Paul Senge hier sein Fliegerexamen auf dem Eindecker von Dr. Hübner und erhielt das Flugzeugführerpatent mit der Nr. 214. Ende Juni 1912 unternahm er mit einem anderen Hübner-Eindecker einen Überlandflug nach Pforzheim. Dort musste er jedoch notlanden, wobei das Flugzeug zerstört wurde. Nachdem Hübner den Flugzeugbau im Winter 1912/13 aufgegeben hatte, testete Senge dann im Laufe des Jahres 1913 in Mannheim die Entwürfe von Hans-Martin Pippart und Heinrich Noll. Schließlich wurde er im Sommer 1913 von den Aristoplanwerken (Wanne-Eickel) als Testflieger eingestellt. Am 8. September 1913 stürzte er infolge eines Holmbruches beim Versuch am Gut St. Leonhard bei Elsen (Grevenbroich) ab. Paul Senge stürzte etwa zehn Meter vor dem Aufprall aus dem Flugzeug. Ein herbeigerufener Grevenbroicher Arzt diagnostizierte einen Bruch von Schädel und Kiefer, außerdem hatte sich Senge mehrere Arm- und Rippenbrüche sowie einen Riss in der Lunge zugezogen, an dem er am Folgetag verstarb.[2] Es war angeblich sein erster größerer Überlandflug, der ihn von Wanne nach Viersen führen sollte. Er starb einen Tag nach seinem Absturz. Am 13. September wurde er in seiner Geburtsstadt Hagenau beigesetzt.

Literatur

  • Markus M. Wieland: Der Mosbacher Flugpionier Hugo Hübner in: Badische Heimat 83 (2003), S. 100-103
  • Renate Liessem-Breinlinger, Artikel Senge, Paul, in: Badische Biographie NF 4, Stuttgart 1996, S. 273f.

Einzelnachweise

  1. Biografisches auf den Seiten des FSV Karlsruhe
  2. Christoph Pütz: Als der Flugpionier abstürzte. In den vergangenen Jahren sind in Grevenbroich mehrfach Flugzeuge abgestürzt oder mussten notlanden. So zerschellte 1971 ein Starfighter, und 1913 starb der damals bekannte Luftfahrtpionier Paul Senge bei einem Absturz. In: Neuß-Grevenbroicher Zeitung vom 4. Januar 2011, S. C2 (Grevenbroich).

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