Standard & Poor’s

Standard & Poor’s
Standard & Poor's
Standard&Poors.svg
Rechtsform Abteilung der McGraw-Hill Inc.
Gründung 1941
Sitz New York
Leitung Deven Sharma
Branche Finanzdienstleister
Website www.standardandpoors.com

Standard and Poor’s Corporation (S&P) ist eine international bekannte Kredit-Ratingagentur. Sie entstand 1941 aus der Verschmelzung der US-amerikanischen Firmen H.V. & H.W. Poor Co. und Standard Statistics Bureau. Seit 1966 ist S&P eine Tochtergesellschaft von McGraw-Hill. Kernbereich der Gesellschaft ist die Bewertung und Analyse anderer Unternehmen und Gesellschaften (insbesondere ihrer Bonität) auf Basis von Aktien und Anleihen. S&P zählt neben den kleineren Unternehmen Moody’s und Fitch Ratings zu den Großen Drei („Big Three“) dieser Branche. Außerdem erstellt S&P zahlreiche Aktienindices der amerikanischen Börsen und Rohstoff-Indices. Neben der Zentrale des Unternehmens in New York City gibt es 38 Standorte an Finanzplätzen in aller Welt, davon sieben in Europa, darunter auch in Frankfurt (Stand: 2011)[1].

Inhaltsverzeichnis

Ratings der Bonität

Oftmals werden Standard & Poor's im Zusammenhang mit der Einstufung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen oder Staaten erwähnt. Die hierbei verwendeten Ratings sind:

Weltkarte der Ratings von Standard & Poor’s

Als Investment geeignet (Investment Grade)

  • AAA Zuverlässige und stabile Schuldner, höchste Qualität
  • AA Gute Schuldner, etwas höheres Risiko als AAA
  • A Wirtschaftliche Gesamtlage ist zu beachten
  • BBB Schuldner mittlerer Güte, die momentan zufriedenstellend agieren

Nicht als Investment geeignet (Non-Investment Grade)

  • BB Sehr abhängig von wirtschaftlicher Gesamtlage
  • B Finanzielle Situation ist notorisch wechselhaft
  • CCC Spekulative Bonds, niedrige Einnahmen des Schuldners
  • CC wie CCC
  • C wie CCC
  • CI ausstehende Zinszahlungen
  • SD Zahlungsausfall in einigen Bereichen
  • R unter regulatorischer Aufsicht, möglicherweise selektiver Zahlungsverzug/-ausfall in Zukunft
  • D in Zahlungsverzug
  • NR keine Bewertung (NR = Non Rated)

Die Ratings von AA bis CCC können durch + oder - modifiziert sein, um die relative Stellung innerhalb eines Ratings anzuzeigen.

Z. B. AA+, AA-, BBB+

Anleihen mit Ratings unterhalb von BBB werden als Junk-Bonds oder High-Yield-Bonds bezeichnet. Sie bieten einerseits sehr hohe Zinszahlungen, andererseits ist die Ausfallquote höher.

Anleihen dieser Art werden meist von Schwellenländern, in der Fachsprache Emerging Markets, emittiert. Beispielhaft sind hier die sogenannten BRIC-Staaten zu nennen, welche die Länder Brasilien, Russland, Indien und China umfassen.

Es ist zu beachten, dass ein Rating lediglich ausdrückt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Unternehmen oder Staat seinen Kapitaldienstverpflichtungen nachkommen wird (also seine Schulden tilgen wird). Es ist keine Kaufempfehlung. Die Zweiteilung der Ratingstufen in Investment Grade und Speculative Grade ist jünger und zu einem gewissen Grad willkürlich.

Vergleichstabelle der wichtigsten Ratingagenturen:

Moody’s S&P Fitch DBRS Englische
Bezeichnung
Deutsche
Beschreibung
Long
Term
Short
Term
Long
Term
Short
Term
Long
Term
Short
Term
Aaa P-1 AAA A-1+ AAA A1+ AAA Prime (Triple A) Schuldner höchster Bonität, das Ausfallrisiko ist sehr gering
Aa1 AA+ AA+ AAhigh High grade Sichere Anlage, wenn auch leichtes Ausfallrisiko
Aa2 AA AA AA
Aa3 AA- AA- AAlow
A1 A+ A-1 A+ A1 Ahigh Upper Medium grade Die Anlage ist sicher, falls keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche beeinträchtigen
A2 A A A
A3 P-2 A- A-2 A- A2 Alow
Baa1 BBB+ BBB+ BBBhigh Lower Medium grade Durchschnittlich gute Anlage. Bei Verschlechterung der Gesamtwirtschaft ist aber mit Problemen zu rechnen
Baa2 P-3 BBB A-3 BBB A3 BBB
Baa3 BBB- BBB- BBBlow
Ba1 Not Prime BB+ B BB+ B BBhigh Non Investmentgrade
speculative
Spekulative Anlage. Bei Verschlechterung der Lage ist mit Ausfällen zu rechnen
Ba2 BB BB BB
Ba3 BB- BB- BBlow
B1 B+ B+ Bhigh Highly Speculative Spekulative Anlage. Bei Verschlechterung der Lage sind Ausfälle wahrscheinlich
B2 B B B
B3 B- B- Blow
Caa1 CCC+ C CCC C CCC Substantial risks Nur bei günstiger Entwicklung sind keine Ausfälle zu erwarten
Caa2 CCC CC Extremely speculative
Caa3 CCC- C In default with little
prospect for recovery
Moody’s: in Zahlungsverzug
Standard & Poor’s: hohe Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls oder Insolvenzverfahren beantragt, aber noch nicht in Zahlungsverzug
Ca CC
C
C D / DDD / D In default Zahlungsausfall
/ DD
/ D

S&P-Indizes

Das Unternehmen veröffentlicht folgende Aktien- und Rohstoffindizes:

Aktienindizes

  • S&P 100
  • S&P 400
  • S&P Midcap 400
  • S&P Midcap 400/BARRA Growth
  • S&P Midcap 400/BARRA Value
  • S&P 500
  • S&P 500 Banks Index
  • S&P Completion
  • S&P 500/BARRA Growth
  • S&P 500/BARRA Value
  • S&P 600
  • S&P SmallCap 600/BARRA Growth
  • S&P SmallCap 600/BARRA Value
  • S&P 1500
  • S&P Africa 40 Index
  • S&P Asia 50
  • S&P Euro
  • S&P Euro Plus
  • S&P Europe 350

Rohstoffindizes

Kritik

Da bei der Einschätzung der Rückzahlwahrscheinlichkeit Voraussagen auf die Zukunft gemacht werden, die aus Daten der Vergangenheit extrapoliert werden, sind nicht nur bei methodischen Fehlern und Rechenfehlern Fehlprognosen möglich, was Kritiker durchaus auch vorwerfen.[2] Den Rating-Agenturen wird – ebenso wie grundlegenden volkswirtschaftlichen Theorien – die fehlende Voraussage von ökonomischen Großkrisen, so der andauernden Finanzkrise von 2007, vorgeworfen.[3] Kritiker bemängeln insbesondere, dass die Schlussfolgerungen aus mathematischen Modellen nur jene Voraussetzungen spiegeln, welche in die Modelle eingeflossen sind.[3] Schwarze Schwäne – als Metapher für Unvorgesehenes – würden häufig in den Modellen nicht berücksichtigt, so der Finanzmathematiker und Philosoph Nassim Nicholas Taleb.[4]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Standard & Poor’s – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. Übersicht der Standorte auf der Homepage von Standard & Poors
  2. Frank Bremser: Herabstufung der USA. "AAA-Verlust ist eine Beleidigung". In: Financial Times Deutschland. 5. August 2011.
  3. a b Olaf Storbeck: Fundamentalkritik: Wie die Finanzkrise die VWL auf den Kopf stellt. In: Handelsblatt. 14. Januar 2010.
  4. Nassim Nicholas Taleb: Der schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse. Hanser Wirtschaft, 2008, ISBN 978-3-446-41568-3. (Original: The Black Swan: The Impact of the Highly Improbable. Penguin, 2008, ISBN 978-0-14-103459-1)

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