Christian Solidarity International

Christian Solidarity International

Christian Solidarity International („Christliche Solidarität International“), abgekürzt CSI, ist ein internationales christliches Hilfswerk, das sich weltweit für verfolgte Christen einsetzt. Die Organisation steht freikirchlich-evangelikalen Kreisen nahe.

Die Organisation wurde 1977 von dem Schweizer Pfarrer Hansjürg Stückelberger gegründet, der der evangelisch-pietistischen Glaubensrichtung zugerechnet wird. Anfangs veranstaltete sie Schweigemärsche für verfolgte Christen in der Sowjetunion. Heute ist CSI auch in Deutschland, Österreich, Frankreich, Ungarn und den Vereinigten Staaten vertreten. Eine weitere Organisation ist die britische Christian Solidarity International Worldwide.

Inhaltsverzeichnis

Sklavenfreikauf

Für Aufmerksamkeit sorgten die Freikaufaktionen für Sklaven, die während des Bürgerkrieges ab 1996 aus dem schwarzafrikanisch und christlich-animistisch geprägten Südsudan in den muslimisch-arabischen Nordsudan verschleppt wurden (siehe auch: Sklaverei im Sudan). Nach eigenen Angaben hat CSI bislang Zehntausende Versklavte befreit. Diese Freikaufaktionen wurden von Organisationen wie UNICEF und der innerhalb des hauptsächlich betroffenen Volkes der Dinka gegründeten Hilfsorganisation Dinka-Komitee als moralisch fragwürdig und kontraproduktiv kritisiert, da sie finanzielle Anreize für weitere Sklavenjagden schaffen könnten.[1] CSI meint demgegenüber, dass die Sklaverei im Sudan vor allem eine Folge des Krieges und zum Teil gezielt eingesetzte „Kriegswaffe“ und weniger auf wirtschaftliche Motive zurückzuführen sei. Obwohl sich andere Landesorganisationen zwischenzeitlich von den Freikaufaktionen distanzieren, werden sie von der Schweizer CSI auch nach Ende des Bürgerkrieges fortgesetzt. Die Organisation will nach eigener Darstellung im Jahr 2009 bis zum September 840 Sklaven befreit haben.[2]

Verhältnis zum Islam

Gegenüber dem Islam nimmt CSI eine sehr kritische Haltung ein. So betont die Organisation, dass es sich bei den Opfern im Sudan stets um Christen und bei den Tätern um Moslems handele (eine nicht in jedem Fall zutreffende Feststellung), und sieht Europa von der Islamisierung bedroht. Aus diesem Grund lehnt sie etwa einen EU-Beitritt der Türkei klar ab. CSI bezeichnet sich selbst als konfessionell neutral und leistet nach Eigenangaben auch Hilfe an Muslime, die aus Darfur nach Südsudan geflohen sind. Dennoch sah sich CSI-Gründer Stückelberger mehrfach dem Vorwurf der Religionshetze und der Nähe zu fundamentalistischen Islamgegnern ausgesetzt.[3]

CSI Österreich

Im Gegensatz zur freikirchlich orientierten CSI Deutschland ist laut Eigendarstellung die österreichische Organisation gleichen Namens eng mit den katholischen und evangelischen Diözesen verbunden und arbeitet mit Amnesty International zusammen. Zum Vorstand gehören Diözesanbischof Paul Iby und der evangelische Altbischof Mag. Herwig Sturm. Das ökumenisch orientierte CSI Österreich ist auch in die Gemeindearbeit der Pfarren eingebunden. CSI Österreich engagiert sich laut Leitbild dann, wenn ein Christ, ohne dass er seinerseits Gewalt befürwortet oder angewendet hätte, Beschränkungen unterworfen wird. Ausdrücklich sind prinzipiell „nichtchristliche Personen oder Gruppen“ niemals von der Hilfe ausgeschlossen. 2007 setzte sich CSI Österreich erfolgreich unter anderem für die Freilassung dreier seit 2005 inhaftierter indonesischer Lehrerinnen ein, die sich für die Förderung eines friedlichen Miteinanders von christlichen und muslimischen Kindern eingesetzt hatten und dafür zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden. Anders als bei CSI Deutschland finden sich bei CSI Österreich weder islamfeindliche Tendenzen noch politische Aktivitäten. Die Trennung der beiden Organisationen wird auch durch die Tatsache deutlich, dass sich auf der österreichischen Webseite kein einziger Link zu anderen CSI-Webseiten findet.

Siehe auch

Weblinks

Kritische Artikel zum Sklavenrückkaufprogramm im Sudan:

Einzelnachweis

  1. Hans Hielscher, Gert Holle: Sklavenhandel am Gazellenfluss? Spiegel online, 24. Juli 2000
  2. Eine junge Frau erhält ihr Lächeln zurück. In diesem Jahr konnte CSI im Sudan wieder 840 Sklaven befreien. Ein Licht der Hoffnung für dieses krisengeplagte Land. CSI Schweiz
  3. Bettina Mutter: Was ein Christen-Hilfswerk mit Islamgegnern verbindet. Tagesanzeiger, Zürich, 28. Januar 2008

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