TagesWoche

TagesWoche
TagesWoche
Beschreibung Schweizer Hybridzeitung
Erstausgabe 28. Oktober 2011
Erscheinungsweise täglich/wöchentlich
Chefredakteur Urs Buess und Remo Leupin
Herausgeber Neue Medien Basel AG
Weblink www.tageswoche.ch

Die TagesWoche ist eine Schweizer Zeitung aus Basel. Sie erscheint täglich online und einmal in der Woche am Freitag als Druckausgabe. Die Herausgeber des Blattes betrachten das Meinungsspektrum in Basel als gefährdet und wollen es wieder verbreitern.[1] Die Erstausgabe erschien am 28. Oktober 2011.[2]

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Vorgeschichte

Das Zeitungsprojekt ist eine Reaktion auf die Geschehnisse bei der Basler Zeitung ab dem Februar 2010, als das in die Verlustzone geratene Verlags- und Druckereiunternehmen «Basler Zeitung Medien» zum Verkauf stand.

Erster Verkauf der Basler Zeitung

Am 8. Februar 2010 erwarb Tito Tettamanti die Aktienmehrheit der «Basler Zeitung Medien» für kolportierte 70 Million Schweizer Franken[3], die Neue Zürcher Zeitung, welche auch mitgeboten hatte, hatte damit das Nachsehen.[4] Tettamanti ist jener Tessiner Financier, der im Jahre 2006 zusammen mit dem Basler Medienanwalt Martin Wagner die «Jean Frey AG» erwarb und das Flaggschiff dieses Verlagshauses, nämlich die Wochenzeitung «Die Weltwoche» zu günstigen Bedingungen an den Journalisten Roger Köppel weiterreichte.[5] Köppel, der neue Besitzer der Weltwoche, war vor seinem Engagement bei der deutschen Tageszeitung «Die Welt» bereits Chefredaktor der Weltwoche. Unter seiner Führung wurde lediglich der Markenname und das Logo der alten und renommierten aber finanziell nicht mehr erfolgreichen Weltwoche übernommen, wogegen die politische Ausrichtung, die Journalisten und das Layout ausgetauscht wurden. Mit Köppels offenem und dezidiertem Wahlaufruf für die SVP und deren strategischen Kopf Christoph Blocher in Form eines Leitartikels wurde die Weltwoche im Wahlherbst 2003 zum Gegenstand einer öffentlichen Kontroverse.[6]

Markus Somm wird Chefredaktor der Basler Zeitung

Am 30. August 2010 wurde Markus Somm, der zuvor unter Roger Köppel als stellvertretender Chefredaktor für die politisch rechts angesiedelte Wochenzeitung «Die Weltwoche» tätig war, zum neuen Chefredaktor der Basler Zeitung ernannt.[7] Am 14. November 2010 machte die «NZZ am Sonntag» publik, dass die «Basler Zeitung Medien» der «Robinvest AG», deren Verwaltungsrat aus dem Vizepräsident der SVP Christoph Blocher und seiner Tochter besteht, ein umfassendes Beratungsmandat erteilt haben.[8]

Die Proteste

Tags darauf gründete der Basler Kulturschaffende Guy Krneta die Website «RettetBasel!», um Hintergrundinformationen und Einschätzungen zum Besitzerwechsel der «Basler Zeitung» zu verbreiten. Auch bot diese Internetplattform jenen Besuchern, die mit den neuen Verhältnissen bei der «Basler Zeitung» nicht einverstanden waren, die Möglichkeit, sich namentlich in eine Liste einzutragen. Nach Angaben von «RettetBasel!» wurde der Appell von 18'740 Personen unterzeichnet, wovon 9'336 Teilnehmer die Frage Ich werde eine andere Tageszeitung abonnieren, wenn sie eine echte Alternative für die Region Basel ist bejahten.[9]

Suche nach einer Basler Lösung

Nachdem die Klagen über den «Basler Zeitungs-Handel» nicht abbrachen, verdichteten sich die Anzeichen, dass das Gespann Tettamanti/Wagner ein Weiterverkauf ihrer Aktienmehrheit erwägten.[10] Zehn Tage nachdem das Beratermandat von Christoph Blocher bekannt geworden war, am 24. November 2010, übernahm der schweizweit bekannte Basler Unternehmer Moritz Suter die «Basler Zeitung Medien» von den Interimseigentümern Tito Tettamanti und Martin Wagner, was von den Kritikern des «Basler Zeitung-Handels» mit einer gewissen Erleichterung aufgenommen wurde. Bald wurde aber in der Presse spekuliert, wie Suter, der seine Vermögensverhältnisse 2008 im «Crossair-Strafprozess» offen legen musste, den Kaufpreis für den Zeitungsverlag aufbringen konnte. Suter gab darauf in einem Interview, das in der «NZZ am Sonntag» erschien, bekannt, er habe lediglich etwa eine Million Franken für den Kauf der Holding aufgewendet.[11]

Forderung nach Transparenz

Die Diskrepanz zwischen den kolportierten 70 Millionen Franken, welche angeblich beim ersten Verkauf der «Basler Zeitung Medien» flossen und der rund einen Million Franken die Suter aufgewendet haben will, war so eklatant, dass Suter sich nun dem Vorwurf ausgesetzt sah, in diesem Handel nur als Strohmann aufgetreten zu sein; die wahrhaftigen Geldgeber seien andernorts zu suchen, dies umso mehr, weil Tito Tettamanti gleichzeitig bekannt gab, er sei doch Financier und hätte mit dem Handel selbstverständlich einen (kleinen) Gewinn erzielt.[12][13]

Da auch in den folgenden Monaten keine Transparenz über die tatsächlichen Besitzverhältnisse der «Basler Zeitung» hergestellt werden konnte, reichte die Aktionsgemeinschaft «Rettet Basel!» eine Beschwerde beim Schweizer Presserat ein, um der Verschleierung der Besitzverhältnisse der Basler Zeitung ein Ende zu bereiten.[14] Diese Beschwerde wurde am 13. Juli 2011 gutgeheissen.[15][16]

Geschäftsgründung

Am 14. April 2011 wurde die «Stiftung für Medienvielfalt» gegründet.[17] Diese Stiftung ist Eigentümerin der gleichentags gegründeten «Neue Medien Basel AG», die ihrerseits als Herausgeberin der «TagesWoche» fungiert. Die Finanzierung wird von der «Stiftung Levedo» der Roche-Erbin und Mäzenin Beatrice Oeri sichergestellt. Präsident des Verwaltungsrates der «Neue Medien Basel AG» ist der Schweizer Journalist und Medienberater Ivo Bachmann, der auch die Projektentwicklung begleitet. Sitz der «TagesWoche» ist das «Unternehmen Mitte» im Stadtzentrum von Basel.

Konzept

Die «TagesWoche» wird als Wochenzeitung konzipiert und erscheint jeweils am Freitag. Zwischen zwei Druckausgaben erscheinen tagesaktuelle Berichte online im Internet, die kostenfrei aufgerufen werden können. Die Finanzierung soll über Zeitungsabonnemente, Kioskverkauf und Anzeigeerlöse sichergestellt werden.

Die «TagesWoche» hat einen regionalen Fokus, will aber auch über das nationale und internationale Geschehen berichten. Nach eigenen Angaben wird ein hochwertiger und vertiefender Journalismus angestrebt.[18]

Chefredaktoren

Die von den Basler Journalisten Urs Buess und Remo Leupin als Co-Chefredaktoren geführte siebzehnköpfige[19] Redaktion besteht zu einem ansehnlichen Teil aus ehemaligen Journalisten der «Basler Zeitung».[20]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neue Schweizer Hybridzeitung – Papier nur freitags auf sueddeutsche.de, abgerufen am 17. August 2011.
  2. «TagesWoche» startet am 28. Oktober auf Zürcher Presseverein, abgerufen am 17. August 2011.
  3. Tito Tettamanti kauft «Basler Zeitung» auf tagesanzeiger.ch vom 8. Februar 2010, abgerufen am 17. August 2011.
  4. Die NZZ verliert den Kampf um die «Basler Zeitung» auf tagesanzeiger.ch vom 9. Februar 2010, abgerufen am 18. August 2011.
  5. Tettamanti bekommt seinen Willen auf NZZ Online vom 23. Juli 2006, abgerufen am 18. August 2011.
  6. Mit Roger nach rechts auf die tageszeitung vom 24. August 2006, abgerufen am 17. August 2011.
  7. Ein Rechter für die «Basler Zeitung» auf NZZ Online vom 30. August 2010, abgerufen am 15. August 2011.
  8. Blocher bestimmt Kurs der «Basler Zeitung» auf NZZ am Sonntag vom 14. November 2010, abgerufen am 15. August 2011.
  9. Statistisches auf der Website von «RettetBasel!», abgerufen am 15. August 2011.
  10. «Basler Zeitung»: Tettamanti und Wagner erwägen Verkauf auf tagesanzeiger.ch vom 24. November 2010, abgerufen am 17. August 2011.
  11. Ein Schnäppchen für Moritz Suter: Für die «Basler Zeitung» zahlte er nur gut eine Million Franken – jetzt üben die Kreditgeber Druck aus auf NZZ am Sonntag vom 6. Februar 2011, abgerufen am 17. August 2011.
  12. Fragezeichen um den BaZ-Deal auf tagesanzeiger.ch vom 26. November 2010, abgerufen am 17. August 2011.
  13. Tettamanti hat mit BaZ-Verkauf «kleinen Gewinn» erzielt auf südostschweiz.ch vom 25. November 2010, abgerufen am 17. August 2011.
  14. Beschwerde an den Schweizer Presserat auf medientransparenz.ch vom 5. März 2011, abgerufen am 15. August 2011.
  15. "Presserat: BaZ muss tatsächliche Geldgeber offen legen" in: OnlineReports vom 6. September 2011
  16. Offenlegen der Besitzverhältnisse (Arbus Schweiz/«Rettet Basel»/Syndicom/Eugster c. «Basler Zeitung Medien») Stellungnahme des Schweizer Presserates vom 13. Juli 2011
  17. Handelsregistereintrag «Stiftung für Medienvielfalt», abgerufen am 15. August 2011.
  18. Selbstdarstellung der «TagesWoche», abgerufen am 15. August 2011.
  19. Erste Ausgabe am Donnerstagabend. In: persoenlich.com vom 17. Oktober 2011
  20. Neue Online- und Wochenzeitung in Basel auf NZZ Online vom 14. April 2011, abgerufen am 18. August 2011.

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