Zeche Vereinigte Hermann (Witten)

Zeche Vereinigte Hermann (Witten)
Zeche Vereinigte Hermann
Fördergerüst Schacht Margarethe
Fördergerüst Schacht Margarethe
Abbau von Steinkohle
Flözname Geitling
Flözname Kreftenscheer
Flözname Mausegatt
Förderung/Jahr max. 19.880 t
Beschäftigte max. 51
Betriebsbeginn 1891
Betriebsende 1927
Nachfolgenutzung Zeche Dachs & Greveloch
Geografische Lage
Koordinaten 51° 25′ 16″ N, 7° 19′ 4″ O51.4210277.317703Koordinaten: 51° 25′ 16″ N, 7° 19′ 4″ O
Zeche Vereinigte Hermann (Regionalverband Ruhr)
Zeche Vereinigte Hermann
Lage Zeche Vereinigte Hermann
Standort Witten-Bommern
Gemeinde Witten
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Revier Ruhrrevier

p0p2

Die Zeche Vereinigte Hermann ist ein ehemaliges Steinkohlenbergwerk in Witten-Bommern. Das Bergwerk ist aus der Konsolidation von zwei eigenständigen Bergwerken entstanden. Das Bergwerk wurde während seiner Betriebszeit mehrmals stillgelegt und wieder in Betrieb genommen.

Inhaltsverzeichnis

Bergwerksgeschichte

Am 2. November des Jahres 1891 konsolidierten die Zechen Zeche Hermann und Herberholz zur Zeche Vereinigte Hermann. Zweck der Konsolidation war der Abbau der Flözgruppenreste der Flöze Geitling, Kreftenscheer und Mausegatt. Der Abbau erfolgte unterhalb der St. Johannes Erbstollensohle im Tiefbau. Es waren zwei Schächte vorhanden, dies waren die Schächte Margarethe (Schacht 1) und Anna (Schacht 2). Schacht Anna war ein tonnlägiger Förderschacht. Die Wettersohle lag bei einer Teufe von 63 Metern, die Bausohle lag bei einer Teufe von 83 Metern. Im selben Jahr wurde der Schacht Constanz der Zeche Loisenglück übernommen, dieser Schacht diente als Wetterschacht. Der übertägige Abtransport der abgebauten Kohlen erfolgte mit der Muttentalbahn.

Im Jahr 1895 wurde Schacht 1 stillgelegt und im darauffolgenden Jahr wurde die Förderung am Schacht 2 eingestellt. Durch diese Maßnahme wurde nur noch Kohle im Stollenbau abgebaut. Im Jahr 1898 wurde der Betrieb gestundet. Im Sommer des Jahres 1899 wurde begonnen, einen seigeren Schacht abzuteufen. Der neue Schacht wurde Schacht Hermann genannt, der Schachtansatzpunkt befand sich einen Kilometer vom Bahnhof Bommern entfernt. Mit zwei Schurfschächten wurde im selben Jahr geringfügig Abbau betrieben. Im Jahr 1900 wurde im Schacht Hermann bei einer Teufe von 40 Metern die 1. Sohle angesetzt. Am 22. März des Jahres 1901 kam es zu einem starken Wassereinbruch, sodass die gesamte Grube absoff. Bei diesem Ereignis kamen zwei Bergleute ums Leben. Versuche, die Grube zu sümpfen, waren wenig erfolgreich, sodass die Zeche Vereinigte Hermann am 1. März des Jahres 1902 zunächst stillgelegt und am 23. März desselben Jahres versteigert wurde.

Am 1. Juni des Jahres 1904 wurden die Zeche Maximus und die Zeche Urban erworben und das Grubenfeld Hermann wurde erfolgreich gesümpft. Am Jahresende wurde die Zeche durch den Maximus-Stollen wieder in Betrieb genommen. Damit der Betrieb im Tiefbau wieder aufgenommen werden konnte, wurde der Schacht Hermann wieder hergerichtet. Im Jahr 1905 wurde der Schacht Anna abgeworfen. Am 19. Januar des Jahres 1906 konsolidierten die Zechen Maximus und Vereinigte Hermann. Trotzdem wurde in diesem Jahr nur geringfügig abgebaut, es wurde ein Wetterüberhauen nach Übertage erstellt. Übertage wurde für den Transport eine Pferdeschleppbahn bis zum Bahnhof Bommern erstellt. Im Jahr 1907 waren zwei Wetterschächte und ein Förderschacht in Betrieb. Im selben Jahr wurden drei Längenfelder erworben, es handelte sich dabei um die Felder Kleist, Nelkenthal und Rabener. Noch im selben Jahr wurde damit begonnen, das Längenfeld Rabener aufzuschließen. Im Jahr 1908 wurde das Längenfeld Kleist aufgeschlossen, dazu wurden neue Stollen aufgefahren und alte Grubenbaue aufgewältigt. Übertage wurde der Lokomotivbetrieb zum Bahnhof Bommern in Betrieb genommen. Im darauffolgenden Jahr wurde der Förderschacht bis auf eine Teufe von 50 Metern tiefer geteuft.

Im Jahr 1910 wurde im Feld Herberholz abgebaut. Im darauffolgenden Jahr mussten die Grubenbaue im Feld Herberholz gesümpft werden. Im Jahr 1913 wurde die Aus- und Vorrichtung im eigenen Grubenfeld eingestellt. Am Jahresanfang des Jahres 1924 gerieten die Bergwerkseigentümer in Zahlungsschwierigkeiten, deshalb wurde die Zeche Vereinigte Hermann am 27. März desselben Jahres erneut geschlossen und soff danach erneut ab. Im Jahr 1917 wurde die Zeche Vereinigte Hermann zwangsversteigert, neuer Besitzer wurde C. Deilmann. Im Juli des Jahres 1918 wurde die Zeche wieder in Betrieb genommen. Im Oktober desselben Jahres wurde eine Betriebsgemeinschaft mit den Zechen Gut Glück & Wrangel, Frielinghaus und dem St. Johannes Erbstollen geschlossen. Aufgrund dieser Betriebsgemeinschaft erfolgte die Förderung nun auf der Zeche Gut Glück & Wrangel. Im selben Jahr wurde bei einer Teufe von 18 Metern eine neue Sohle angesetzt, die bisherige 1. Sohle (40 Metersohle) wurde gesümpft.

Im Jahr 1920 hatte das Baufeld die Abmessung 550 Meter streichend und 290 Meter querschlägig. Am 1. November des Jahres 1925 wurde die Zeche Vereinigte Hermann wieder ein selbstständiger Betrieb, Grund hierfür war die Stilllegung der Zeche Gut Glück & Wrangel. Es waren zwei Stollen und ein Wetterschacht vorhanden. Am 25. Februar des Jahres 1926 wurde ein Abbauvertrag mit den Zechen Fortuna ins Westen, Vereinigte Hardenstein, Oberste Frielinghaus und dem St. Johannes Erbstollen geschlossen. Zweck des Vertrages war der Abbau der restlichen Flözteile oberhalb der St. Johannes Erbstollensohle. Der Abbau erfolgte oberhalb der St. Johannes Erbstollensohle im Stollenbau und über die 30 Metersohle im Tiefbau. Am 24. Dezember des Jahres 1927 wurde die Zeche Vereinigte Hermann endgültig stillgelegt. Ab dem 29. Februar des darauffolgen Jahres wurden die meisten Tagesanlagen abgerissen. Ab dem Jahr 1930 gehörte die Berechtsame zur Zeche Dachs & Greveloch.

Förderung und Belegschaft

Die ersten bekannten Belegschafts- und Förderzahlen stammen aus dem Jahr 1891, damals waren 23 Bergleute auf dem Bergwerk beschäftigt, die eine Förderung von 3935 Tonnen Steinkohle erbrachten. Im Jahr 1895 wurden mit zehn Bergleuten 1346 Tonnen Steinkohle gefördert. Im Jahr 1899 sank die Förderung drastisch auf nur noch 27 Tonnen Steinkohle. Im Jahr 1900 wurden mit 21 Bergleuten 1950 Tonnen Steinkohle gefördert. Im Jahr 1902 erneuter Fördereinbruch, mit acht Bergleuten wurden nur noch 90 Tonnen Steinkohle gefördert. Im Jahr 1905 wurden mit sechs Bergleuten 1561 Tonnen Steinkohle gefördert. Die maximale Förderung wurde im Jahr 1910 von 51 Bergleuten erbracht, es wurden 19.880 Tonnen Steinkohle gefördert. Im Jahr 1912 wurden mit 34 Bergleuten 10.069 Tonnen Steinkohle abgebaut. Im darauffolgenden Jahr wurden mit 36 Bergleuten 10.316 Tonnen Steinkohle abgebaut. Im Jahr 1926 sank die Förderung auf 6739 Tonnen, diese Förderung wurde von 25 Bergleuten erbracht. Die letzten bekannten Förder- und Belegschaftszahlen des Bergwerks stammen aus dem Jahr 1927, es wurden mit 42 Bergleuten 10.258 Tonnen Steinkohle abgebaut.

Heutiger Zustand

Von der ehemaligen Zeche Vereinigte Hermann sind heute noch die Betriebsgebäude und die Bergehalde erhalten. Die Betriebsgebäude sind Bestandteil des Bergbauwanderwegs Muttental, sie befinden sich an der Muttentalstraße.[1] Die Halde befindet sich ebenfalls an der Muttentalstraße, diese ist auch Bestandteil des Bergbauwanderwegs Muttental. Während der Betriebszeit der Zeche Vereinigte Hermann wurde der Abraum aus dem Stollen über eine kurze Schleppbahn zur Bergehalde transportiert.[2]

Literatur

  • Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. 3. Auflage, Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9

Einzelnachweise

  1. Der frühe Bergbau an der Ruhr: Gebäude der Zeche Vereinigte Hermann
  2. Der frühe Bergbau an der Ruhr: Halde der Zeche Vereinigte Hermann

Weblinks


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