Deutsch-Lothringen

Deutsch-Lothringen

Deutsch-Lothringen bzw. Deutschlothringen bezeichnet zweierlei:

  1. das ursprünglich deutsche Sprachgebiet Lothringens;
  2. den Teil Lothringens, der 1871–1918 zum Deutschen Reich gehörte.

Ursprünglich deutschsprachiges Lothringen

Die germanisch-romanische (deutsch-französische) Sprachgrenze in Lothringen verläuft in etwa entlang der Linie Saarburg (Sarrebourg)–Hayingen (Hayange) (siehe Karten im Artikel Deutsche Mundarten). Das lothringische Gebiet östlich dieser Sprachgrenze, ein Teil des heutigen Départements Moselle und des Saarlandes, wurde als Deutsch-Lothringen bezeichnet. Nancy, die historische Hauptstadt Lothringens, und Metz, die heutige Hauptstadt der Region, liegen beide auf der französischen Seite der Sprachgrenze. Beispiele für die Sprachgrenze sind die beiden Ortschaften Audun-le-Tiche (Deutsch-Oth) und Audun-le-Roman (Welsch-Oth) nahe der lothringischen Grenze zu Luxemburg und Belgien sowie die beiden Quellflüsse der Nied, die deutsche Nied ('Nied Allemande') und die französische Nied ('Nied Française'), die beiderseits der Sprachgrenze liegen und fast genau auf der Sprachgrenze zusammenfließen.

Auch in der Verwaltung fand die Sprachgrenze bereits früh ihren Niederschlag. Das Herzogtum Lothringen wurde im 13. Jahrhundert in drei Balleien (Verwaltungs- und Gerichtsbezirke, frz. Baillage) unterteilt: die Ballei Nancy (Baillage de Nancy), die Ballei Vogesen (Baillage des Vosges) und die Deutsche Ballei (Baillage d'Allemagne), letztere zeitweise mit der saarländischen Stadt Wallerfangen als Hauptsitz. 1790, zu Zeiten der Französischen Revolution, fand der Antrag deutschlothringischer Abgeordneter aus Saargemünd (Sarreguemines), ein eigenes deutschlothringisches Département einzurichten, keine Mehrheit vor der Pariser Nationalversammlung. Deutsch-Lothringen wurde den ehem. Départements Moselle und Meurthe einverleibt. Mit Ausnahme einiger Gemeinden im Landkreis Saarlouis - gehört Deutsch-Lothringen seit 1918 zum heutigen Departement Moselle.

Lothringen als Teil des Deutschen Reiches 1871-1918

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg wurde 1871 ein Teil Lothringens dem neu gegründeten Deutschen Kaiserreich angeschlossen und bildete mit dem Elsass bis 1918 das Reichsland Elsaß-Lothringen. Der aus Teilen der ehemaligen französischen Départements Moselle und Meurthe gebildete Bezirk Lothringen umfasste das historische Deutschlothringen, aber auch Gebiete westlich der deutsch-französischen Sprachgrenze, wie etwa die Orte Metz und Château-Salins. Dieser Bezirk Lothringen mit seiner Hauptstadt Metz blieb nach der Rückgliederung des Landstrichs zu Frankreich in seiner territorialen Gestalt unverändert und bildet das heutige Département Moselle. Siehe auch: CdZ-Gebiet Lothringen

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