Druckbleistift

Druckbleistift

Ein Druckbleistift oder Minenschreiber (selten auch mechanischer Stift) verwendet statt des sich abnutzenden Holzmantels für die Schreibmine einen wiederverwendbaren Mantel aus Kunststoff oder Metall. Im Gegensatz zu Bleistiften und Farbstiften mit Holzmantel bleibt die Handhabbarkeit bei beliebiger Minenlänge konstant.

Fein- minenstift

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das früheste erhaltene Exemplar eines mechanischen Bleistifts wurde im Wrack der 1791 gesunkenen HMS Pandora gefunden.[1] 1822 erhielten Sampson Mordan und John Isaac Hawkins in Großbritannien das erste Patent auf einen nachfüllbaren Bleistift. Nachdem er Hawkins aufgekauft hatte, vertrieb Mordan zwischen 1823 und 1837 den Bleistift zusammen mit seinem Partner Gabriel Riddle unter der Marke "SMGR".[2][3] Nach dem Ende der Partnerschaft produzierte Mordan die Bleistifte unter der Firma "S.MORDAN & CO." Das Unternehmen produzierte bis zum Zweiten Weltkrieg, als die Fabrik durch einen Bombenangriff zerstört wurde.

Insgesamt wurden zwischen 1822 und 1874 mehr als 160 Patente auf zahlreiche verschiedene Verbesserungen von Druckbleistiften erteilt. 1877 wurde der erste Stift mit Federvorrichtung patentiert, 1895 wurde ein Drehmechanismus entwickelt.

1915 brachte Tokuji Hayakawa in Japan einen Feinminenstift unter dem Namen Ever-Ready Sharp Pencil auf den Markt, der auf einem Schraubmechanismus basierte. Der Erfolg stellte sich jedoch erst ein, nachdem eine Firma aus Yokohama eine Großbestellung aufgab. Der Stift gab der Herstellerfirma später ihren Namen: Sharp.

Der unmittelbare Vorläufer der heute am weitesten verbreiteten Variante (mit Klemmzange) war jedoch eine Erfindung des Amerikaners Charles Rood Keeran. Er beantragte 1913 ein Patent auf seine Entwicklung, die Eintragung erfolgte 1915. Ab diesem Zeitpunkt wurden Keerans Stifte unter dem Markennamen Eversharp vertrieben.

Heutige Form

Ein zerlegter Feinminenstift von Pentel mit drei 0,5 mm Minen

Die heute wohl gebräuchlichste Form eines mechanischen Stiftes verwendet Minen mit einer Stärke von 0,2 mm bis 1,18 mm, die von einer Klemmzange in einer Führung gehalten werden. Durch leichtes Öffnen der Klemmzange mittels des Druckknopfs auf dem Stiftkopf oder auf der Seitenfläche wird die Mine einige Millimeter vorgeschoben. Im Mantel des Stiftes können weitere Minen aufbewahrt werden. Die Führung kann starr oder gefedert gelagert sein, je nach Einsatz im technischen oder seltener auch im künstlerischen Bereich. Der weit verbreitete Minendurchmesser von 0,5 mm hat zwar eine angenehme Strichstärke, allerdings bricht er oft durch zu hohen Druck des Bedieners oder beim Herunterfallen des Stiftes ab. Ein guter Kompromiss zwischen Strichstärke und Festigkeit ist der Wert von 0,7 mm. Die übliche Länge der Minen beträgt 60 mm.

Fallminenstift

Fallminenstifte

Der Fallminenstift gleicht dem Feinminenstift, verwendet jedoch normale Bleistiftminen. Diese müssen mit einem speziellen Anspitzer (Minenspitzer; auch Dahle, Spitzmühle) gespitzt werden, was durch den dabei entstehenden färbenden Graphitstaub für die Finger unangenehm ist. Gern wird aber auch ein Stück Sandpapier verwendet, das einfach so, oder aufgeklebt auf ein Holzplättchen verwendet wird. Der Name Fallminenstift erklärt sich durch seine Funktionsweise: Drückt man oben den Knopf, öffnet sich unten die Klammer, und die Mine fällt heraus. Die Minen sind meist 2 mm dick und damit deutlich stabiler als die dünneren Minen von Druckbleistiften. Ein typischer Fallminenstift enthält aus Platzgründen nur eine Mine, die etwa so lang ist wie eine reguläre Bleistiftmine.

Fallminenstifte waren in den 1970er und 1980er Jahren weit verbreitet, heute sind Druckbleistifte häufiger. Allerdings gibt es Bereiche, in denen die Druckbleistifte ungeeignet sind, und in denen weiterhin der Fallminenstift benutzt wird. So verwenden z.B. Grafiker, Künstler oder Architekten den Fallminenstift zum freien Zeichnen und Skizzieren. Hier sind Druckbleistifte nicht zu gebrauchen. Fallminenstifte gibt es für Minen in bis zu 6 mm Stärke und in allen Härtegraden.

Weitere Varianten

  • Der Drehbleistift erreicht den Vorschub der Mine durch einen Drehmechanismus des Stiftes anstatt mit Hilfe des Druckknopfes.
  • Es gibt Multifunktionsgeräte, vor allem Kombinationen von Feinminenstift und Kugelschreiber.
  • Manche Druckbleistifte oder Fallminenstifte haben ein integriertes Radiergummi am oberen Ende, welches oftmals als Abdeckung für den Minenvorratsbehälter dient.

Weblinks

 Commons: Mechanischer Stift – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. National Geographic Magazine, Bd. 168, Nr. 4 (Oktober 1985), S. 450
  2. History of Leadholders. Leadholders.com (4. Januar 2008). Abgerufen am 27. Februar 2008.
  3. Sampson Mordan Pencils. Mark Hill Collects: The 20th Century Design and Collectibles Blog (30. April 2009). Abgerufen am 12. Dezember 2009.

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