Elis Regina

Elis Regina
Elis Regina (1979)

Elis Regina (vollständiger Name: Elis Regina Carvalho Costa; * 17. März 1945 in Porto Alegre, Brasilien; † 19. Januar 1982 in São Paulo, Brasilien) war eine brasilianische Sängerin.

Leben

Details einer Ausstellung zum 25ten Todestages von Elis Regina

Elis Regina war eine temperamentvolle und charismatische Person und setzte mit ihrem Vortrag neue Maßstäbe. Sie wurde die „Königin der populären brasilianischen Musik“ genannt. Elis stammte aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und wuchs im Süden Brasiliens auf. Ihr persönlicher Stil war nicht nur geprägt durch ihre Stimme, sondern auch durch die Wahl von Gestik, Mimik und Kostümen.

Die Sängerin begann bereits im Kindesalter mit ihrer Karriere. Schon im Jahr 1959 trällerte sie in Radiosendungen die aktuellen Hits. Weniger Bossa Nova, die im Süden noch nicht so bekannt war, aber Boleros und Rock-Balladen. Ihr erster Versuch, in Rio de Janeiro Fuß zu fassen, endete mit einer Enttäuschung. Sie traf nicht den Geschmack der Cariocas, der Einwohner von Rio. Das Publikum stand noch ganz unter dem Einfluss der „coolen“ Bossa Nova.

Sie zog sich nach São Paulo zurück, um ihre Fertigkeiten zu komplettieren. Kein Fehler, denn die Musikszene der Stadt erlangte zunehmend Bedeutung im ganzen Land. Elis Regina erreichte Anschluss an die neue, junge Szene. Mit ihren zahlreichen Auftritten bei Festivals schaffte sie es, damals noch unbekannte Autoren ins Rampenlicht zu rücken: Milton Nascimento (Nada será como antes), Vinícius de Moraes und Baden Powell de Aquino (Canto de Ossanha) oder Edu Lobo (Arrastão, Upa Neguinho).

1965 trat sie zusammen mit Jair Rodrigues in der legendären Show „Dois na bossa“ auf. Die Konzerte waren von einer dichten Atmosphäre geprägt. Sie konnte aus den Wurzeln brasilianischer Musikgeschichte schöpfen.

Mit Elis Regina begann einer Generation von Musikern, deren Vortrag nicht nur „linear“ war, wie in der Vergangenheit. Sie wollte sich vielschichtiger präsentieren, nicht allein durch ihre Stimme. Die Sängerin sprach mit ihrer Show mehr Sinne an, als man das bisher gewohnt war. Manchmal lief sie mehr als zwei Stunden über die Bühne ohne Pause. Sie wirkte besessen von der Musik und ihre Leidenschaft schien keine Kompromisse zu dulden.

Ihre Show „Falso Brilhante“ zählt zu ihren größten Erfolgen. In São Paulo verfolgten mehr als 300.000 Menschen ihre Auftritte.

In die Musikgeschichte eingegangen ist Reginas Zusammenarbeit mit Antônio Carlos Jobim, mit dem sie unter anderem das Album „Elis & Tom“ (1974) aufnahm. Sie sang viele seiner Kompositionen, darunter auch Águas de Março, welches 2001 von den Lesern der Zeitung Folha de São Paulo zum besten brasilianischen Lied aller Zeiten gewählt wurde. Regina und Jobim sangen den Titel bei Live-Auftritten und im brasilianischen Fernsehen häufig im Duett.

Elis Regina schrieb aber nicht nur ihre Erfolge fort, sondern verfolgte aufmerksam neue musikalische Entwicklungen und trat auch mit Titeln unbekannter Autoren auf. Viele Cariocas mochten nicht immer ihre Wege und Wendungen nachvollziehen. Die Publikumsgunst blieb schwankend, die Zuneigung war ihr nicht immer sicher.

Die Show „Transversal do tempo“ (1978) hat fast kammermusikalische Züge. Die Stücke vermitteln eine dunkle, eindringliche Stimmung.

Die von ihr interpretierten Lieder enthielten nicht selten - für den brasilianischen Hörerkreis der Zeit ohne weiteres dechiffrierbare - kritische Anspielungen auf die Militärdiktatur während der "bleiernen Jahre" ("anos de chumbo"), in Titeln wie "O bêbado e a equilibrista".

Ihr früher Tod im Jahr 1982 wird mit der gleichzeitigen Einnahme von Alkohol und Medikamenten in Verbindung gebracht. Es soll sich um die Verquickung unglücklicher Umstände gehandelt haben. Sie starb mit 36 Jahren.

Elis Regina war zweimal verheiratet. Aus erster Ehe mit dem Musiker Ronaldo Bôscoli stammt der Sohn João Marcelo Bôscoli. In zweiter Ehe war sie mit dem renommierten brasilianischen Jazzmusiker und Pianisten César Camargo Mariano verheiratet. Aus der Ehe gingen Pedro Camargo Mariano und Maria Rita hervor. Die Tochter Maria Rita ist seit 2003 ebenfalls als Sängerin erfolgreich.

In den portugiesischsprachigen Ländern werden zunehmend Auftritte von Elis Regina auf DVD herausgebracht. Dabei handelt es sich um alte Aufnahmen, die aufwändig digital restauriert wurden.

Diskographie (ausgewählt)

  • Viva a Brotolândia (1961)
  • Elis Regina (Orquestra Sob a Direção de Astor) (1963)
  • Samba, Eu Canto Assim! (1965)
  • No Fino da Bossa (1965)
  • Elis Regina & the Zimbo Trio - O Fino do Fino (1965)
  • Dois Na Bossa (1965)
  • Elis (1966)
  • Dois na Bossa n°2 (1966)
  • Dois na Bossa n°3 (1967)
  • Elis Especial (1968)
  • Elis Regina in London (1969)
  • Elis, Como & Porque (1969)
  • Toots Thielemans & Elis Regina - Aquarela do Brasil (1969)
  • ... Em Pleno Verão (1970)
  • Ela (1971)
  • Elis (1972)
  • Elis (1973)
  • Elis (1974)
  • Elis & Tom (1974)
  • Falso Brilhante (1976)
  • Elis (1977)
  • Elis ao Vivo (1977)
  • Transversal do Tempo (1978)
  • Elis Especial (1979)
  • Elis, Essa Mulher (1979)
  • Montreux Jazz Festival: Com Hermeto Pascoal (1982)
  • Elis (1980)
  • Saudade do Brasil (1980)

Weblinks

 Commons: Elis Regina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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