Gadolinit

Gadolinit
Gadolinit
Gadolinitas.jpg
Chemische Formel
Mineralklasse Inselsilikate mit BO3 Triangeln und/oder B[4], Be[4] Tetraedern, eckenteilend mit SiO4
9.AJ.20 (9. Aufl.) (nach Strunz)
54.2.1b.2 (Gadolinit-(Ce)) ; 54.2.1b.3 (Gadolinit-(Y)) (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse monoklin-prismatisch \ 2/m
Farbe hell- bis schwarzgrün, braun, schwarz
Strichfarbe graugrün
Mohshärte 6,5 bis 7
Dichte (g/cm3) 4 bis 4,5
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch splittrig, spröde
Spaltbarkeit keine
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,770 β=1,790 γ=1,820 (Gadolinit-(Y))
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ=0,050 (Gadolinit-(Y)) ; zweiachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität teilweise radioaktiv

Gadolinit ist eine Kurz- und Sammelbezeichnung für die beiden von der IMA anerkannten Minerale Gadolinit-(Ce) und Gadolinit-(Y) aus der Mineralklasse der Inselsilicate (Nesosilicate). Die beiden Minerale enthalten mit Cer und Yttrium Elemente der sogenannten Metalle der Seltenen Erden und bilden eine vollkommene Mischreihe, deren Mischkristalle unterschiedlicher Zusammensetzung allgemein als Gadolinit bezeichnet werden.

Die jeweilige chemische Zusammensetzung der theoretischen Endglieder lautet:

  • Gadolinit-(Ce) - Ce2Fe2+Be2Si2O10 [1]
  • Gadolinit-(Y) - Y2Fe2+Be2Si2O10 [1]

Im Gadolinit-(Ce) sind die Gitterplätze des Yttrium allerdings nicht nur größtenteils durch Cer, sondern oft auch durch Lanthan, Neodym und manchmal zusätzlich noch durch Scandium besetzt. Die chemische Zusammensetzung muss also genauer mit (Ce,La,Nd,Y)2Fe2+Be2Si2O10 angegeben werden.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Gadolinit enthält oft auch als weitere Beimengung Thorium (Th), ein radioaktives Element aus der Gruppe der Actinoide. Die Einlagerung von Thorium sorgt nicht nur dafür, dass der Gadolinit zu einem gefährlichen, radioaktiven α-Strahler wird, sondern zerstört auch im Laufe der Zeit das Kristallgitter. Als amorphes Metamikt färbt es sich schließlich schwarz und wird undurchsichtig.

Etymologie und Geschichte

Die ursprüngliche Bezeichnung von Gadolinit war Ytterbit nach der ersten Fundstelle in der Grube Ytterby. Der Gadolinit erhielt seinen heutigen Namen zu Ehren des Entdecker des Yttriums, Johan Gadolin (1760-1852), einem finnischen Chemiker und Mineralogen, welcher u.a. das Element Yttrium entdeckte. Das Seltenerd-Metall Gadolinium ist ebenfalls nach Gadolin benannt. Aus diesem Mineral konnte 1879 Lars Fredrik Nilson erstmals auch das Element Scandium isolieren und rein darstellen.

Bildung und Fundorte

Gadolinite bilden sich durch Kontaktmetamorphose in Syenit-Pegmatit-Adern zwischen Basalt und Monzonit bzw. in alkalischen Granit-Pegmatiten. [2] [3]

Fundorte sind unter anderem Niedersachsen in Deutschland; Latium und Piemont in Italien; Honshū in Japan; Telemark Fylke und Vestfold in Norwegen; Salzburg und Tirol in Österreich; das nördliche Russland; Västmanland in Schweden; sowie Colorado und New Hampshire in den USA.

Kristallstruktur

Beide Minerale kristallisieren im monoklin-prismatischen Kristallsystem, Gadolinit-(Y) in der Raumgruppe P 21/a mit den Gitterparametern a = 9,89 Å; b = 7,55 Å und c = 4,66 Å; β = 90,61° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. [4]

Beim Gadolinit-(Ce) wird das Kristallgitter durch die gegenüber dem Yttrium etwas größeren Cer-Ionen leicht vergrößert. Die Raumgruppe bleibt gleich. In der Literatur wurde allerdings eine veränderte Achsenaufstellung verwendet. Hier ist die Raumgruppe: P 21/c mit den Gitterparametern a = 4,82 Å; b = 7,58 Å und c = 10,01 Å; β = 90,47°. Die Elementarzelle enthält auch hier zwei Formeleinheiten. [5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b IMA/CNMNC List of Mineral Names (PDF 1,79MB, Stand 2008, engl.)
  2. Mineraldatenblatt - Gadolinit-(Ce) (PDF 71KB, engl.)
  3. Mineraldatenblatt - Gadolinit-(Y) (PDF 75KB, engl.)
  4. Webmineral - Gadolinite-(Y) (englisch)
  5. Webmineral - Gadolinite-(Ce) (englisch)

Literatur

Weblinks

 Commons: Gadolinite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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