Gerd Lüpke

Gerd Lüpke

Gerd Lüpke (* 19. Mai 1920 in Stettin; † 3. Oktober 2002 in Varel) war ein deutscher Schriftsteller, Hörfunkautor, Übersetzer, Hörfunksprecher und Rezitator, der besonders im niederdeutschen Sprachraum bekannt ist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lüpke verlebte Kindheit und Jugend in Loitz, Grimmen und Ribnitz. In Loitz und Grimmen besuchte er die Volksschule, in Grimmen weiter die Mittelschule und in Ribnitz die Oberschule. Ebenfalls in Ribnitz absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann, bevor er zum Reichsarbeitsdienst in Neubrandenburg und ging. Von 1939 bis 1945 war er Soldat der Wehrmacht[1]. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er zunächst Sprachlehrer und Dolmetscher, bevor er sich als Journalist in Varel niederließ, wo er späterhin als freier Schriftsteller tätig war.

1942 heiratete er Irmgard Greiff, die unter ihrem Geburtsnamen selber schrieb und ihm Mitarbeiterin, Ideengeberin und Kritikerin war.

Hörfunkautor

Seine Bekanntheit als niederdeutscher Hörfunkautor rührt vor allem von der NDR-Reihe Hör mal ’n beten to und den Radio Bremen-Sendungen Niederdeutscher Hauskalender und Niederdeutsche Städtebilder her, sowie von seinen Hörspielen.

Sprecher

Neben seiner Sprechertätigkeit beim Hörfunk wirkte Gerd Lüpke des Öfteren als Sprecher, aber auch beratend an Schallplattenproduktionen in niederdeutscher Sprache mit, wie z.B. an der Sprechplattenreihe Niederdeutsche Stimmen u.a. mit Texten Fritz Reuters, den er auch einmal im Hörspiel sprach. Auch gestaltete er häufig sowohl hoch- als auch plattdeutsche Vortrags- und Leseabende.

Schriftsteller

Zu Lüpkes bekanntesten Buchveröffentlichungen gehören der Erstling Dat vulle Johr (1952) und Achter Dünen und Diek (1975). In seinen literarischen Arbeiten zeigt sich Gerd Lüpke sowohl als niederdeutscher Erzähler als auch als Lyriker. Satiren schrieb er häufig auch in Missingsch. In den letzten Lebensjahren widmete er sich zudem mit Herzblut der Aufgabe literaturwissenschaftlicher Darstellungen über klassische Dichter des heute pakistanischen Landes Sind. Es erschienen nach einer allgemeinen Abhandlung über fünf Jahrhunderte Poesie in der Sind-Sprache Die Lyrik des Landes Sind oder brich der Laterne dunkles Glas (2000) noch Monografien über Satschal Sarmast (2001) und Shah Abdul Latif (2002).

Preise und Auszeichnungen

Gerd Lüpke wurde für sein literarisches Schaffen und seine kulturellen Leistungen mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet. U.a. erhielt er die Fritz Reuter-Medaille (1965), den Pommerschen Kulturpreis (1968), den Kulturpreis der Landsmannschaft Mecklenburg (1978), einen Hörspielpreis und den Ehrenbrief der Fritz Reuter Gesellschaft, später noch die Friesland-Medaille.

Des Weiteren ist Lüpke Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande (1972) und Ritter des königlich niederländischen Ordens von Oranien-Nassau (1974). Die Goldene Verdienst-Medaille Dänemarks (1982), die Goldmedaille der Akademischen Gesellschaft des pakistanischen Landes Sind (1989) und der Bremer Kulturpreis (1998) sind weitere internationale Auszeichnungen, die Lüpke erhielt.

Literatur

  • Gerd Lüpke (Nachruf). In: Der Oldenburgische Hauskalender 2004. Oldenburg 2003, S. 87

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Starsy: Gerd Lüpke zum 75. Geburtstag in Heimathefte für Mecklenburg und Vorpommern, 2/95, Seite 62

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