Gotthilf Benjamin Keibel

Gotthilf Benjamin Keibel

Gotthilf Benjamin Keibel (* 29. November 1770 in Pasewalk; † 21. Oktober 1835 in Berlin) war ein preußischer Ingenieur-Offizier und Generalmajor.

Leben

Gotthilf Benjamin Keibel war Sohn eines Kaufmanns aus alter und wohlhabender Berliner Kaufmannsfamilie[1]. Seine militärische Laufbahn begann in seiner Heimatstadt Pasewalk in Pommern bei einem Dragoner Regiment - dem späteren Kürassier-Regiment „Königin“ (Pommersches) Nr. 2, bevor er die preuß. Ingenieurakademie in Potsdam besuchte und dort am 14. März 1788 das Leutnantspatent erhielt. Nach seiner Ausbildung trat er ins Ingenieurkorps ein. 1794 nahm er an der Niederschlagung des Kościuszko-Aufstands teil und erhielt für die Wegnahme einer polnischen Batterie vor Warschau am 8. September 1794 den Orden Pour le Mérite.
Bis 1800 war er am Ausbau der Festung Lenczyc sowie mit Vermessungsarbeiten für eine Wasserverbindung zwischen Bzura und Ner beschäftigt, bevor er bis 1806 maßgeblich am Ausbau der Festung Cosel mitwirkte und dort u.a. den Plan für einen Montalembert-Turm entwarf. 1804 war er zum Sekondeleutnant und 1806 zum Stabscapitän befördert worden. Für seine Verdienste während der erfolgreichen Verteidigung der Festung Cosel gegen die Truppen Napoleons I. wurde er zum Platzingenieur ernannt, wechselte anschließend in gleicher Position auf die Festung Glatz und erhielt zusätzlich ab 10. Juni 1808 die Beförderung zum Premier-Capitän.
Seit 13. März 1813 Major entwarf er dann die Pläne zur Neubefestigung von Schweidnitz. Während der Befreiungskriege nahm er an den Belagerungen gegen Antwerpen, Mezieres, Montmedy sowie Longwy teil. Für die Eroberung der Flesche La Bourgogne bei Longwy am 14. September 1815 erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Seit 5. Oktober 1815 Oberstleutnant übernahm er am 15. Dezember 1815 die Inspektion der 2. Rheinischen Festungsinspektion in Köln. Er leitete den Ausbau der neuen preußischen Festungsanlagen am Kölner Festungsring (hier entwarf er die Pläne für Forts Nr. 2 - Nikolaus, Nr. 6 - Prinz Friedrich der Niederlande und Nr. 10 - Prinz Wilhelm von Preußen) in Köln-Deutz, Jülich, Wesel (hier wurde das Fort Blücher von ihm geplant) und Minden.
Seit 1818 zum Oberst befördert übernahm er am 3. Februar 1819 die 1. Rheinische Festungsinspektion in Koblenz, wo er u.a. an der Wiederherstellung der Festung Ehrenbreitstein und dem Ausbau der Befestigungen in Saarlouis leitete. Mit dem Charakter eines Generalmajors wurde er krankheitshalber bereits am 19. März 1822 pensioniert. Er verzog von Koblenz nach Berlin, wo er am 21. Oktober 1835 verstarb und in einem Ehrengrab auf dem St.-Marien- und St.-Nikolai-Friedhof beerdigt wurde.

Die Lünette Nr. 23 der Festung Saarlouis wurde nach ihm benannt und der Scheitelstein des feldseitigen Rundbogens am Grabentor der Festung Ehrenbreitstein trägt seinen Namenszug.

Literatur

  • Nekrolog des General-Majors des Ingenieurs-Korps Keibel. In: Archiv für die Offiziere der Königlich Preußischen Artillerie- und Ingenieur-Korps. Nr. 2, Berlin 1836, S. 90-94.
  • Kurd Wolfgang von Schöning: Die Generale der Chur-Brandenburgisch und Königlich Preußischen Armee von 1640-1840. Berlin 1840.
  • Bernhard Friedrich Voight: Neuer Nekrolog der Deutschen. Nr. 13.2, 1837, S. 892f.

Einzelnachweise

  1. Hugo Rachel, Johannes Papritz, Paul Wallich, Johannes Schultze: Berliner Grosskaufleute und Kapitalisten, Seite 60, Verlag de Gruyter, 1967.

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