Grüne Liste Schleswig-Holstein

Grüne Liste Schleswig-Holstein

Die Grüne Liste Schleswig-Holstein (GLSH) war eine im Mai 1978 gegründete Vorgängerorganisation der Partei Die Grünen.

Nach den Kommunalwahlen 1978 zogen in der Brokdorf-Region (Kreis Steinburg) und im Kreis Nordfriesland – wo ein Atomkraftwerk im Wattenmeer geplant war – GLSH-Fraktionen mit 6,6 beziehungsweise 6,0 Prozent der Wählerstimmen erstmals in die Kreistage ein. Bei der Landtagswahl 1979 erzielte die GLSH 2,4 Prozent und scheiterte damit an der Fünf-Prozent-Hürde. Von der SPD wurde ihr daraufhin jahrelang vorgeworfen, sie habe mit den „verschenkten“ Stimmen einen Regierungswechsel von Gerhard Stoltenberg (CDU-Ministerpräsident) zum SPD-Spitzenkandidaten Klaus Matthiesen verhindert.

1982 ging die GLSH nach langen turbulenten Fusionsverhandlungen im schleswig-holsteinischen Landesverband der Grünen auf. Ihr bekanntestes Mitglied, Baldur Springmann, war schon nicht mehr dabei, er hatte mit anderen die ÖDP gegründet. Der gleichfalls als zentrale Figur[1][2] geltende Boje Maaßen fungierte noch bei der Landtagswahl 1983 als Spitzenkandidat der Grünen,[3][4] kehrte danach aber ebenso wie viele andere ehemalige GLSH-Mitglieder der Partei den Rücken.

Langjähriger GLSH-Vorsitzender war der Husumer Hauptschulrektor Brar Riewerts. Grünen-Bundestagsabgeordnete mit Wurzeln in der GLSH waren Gerd Peter Werner und Thomas Wüppesahl. Auch die ehemalige Vorsitzende der schleswig-holsteinischen Landtagsfraktion der Grünen, Irene Fröhlich, begann ihren politischen Weg in der GLSH.

Literatur

  • Makoto Nishida: Strömungen in den Grünen (1980–2003): Eine Analyse über informell-organisierte Gruppen innerhalb der Grünen. LIT Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-9174-7
  • Jürgen Oetting: Selbstblockade im Norden. In: Joachim Raschke (Hrsg.): Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind. Bund-Verlag, Köln 1993, ISBN 3-2256-5488-4, S. 378–384.

Einzelbelege

  1. Neues Forum, Band 25-26, Notizen: Ausg. 25-26 - 1978
  2. Ludger Volmer: Die Grünen: Von der Protestbewegung zur etablierten Partei - eine Bilanz. Bertelsmann, München 2009, ISBN 3-5701-0040-5, S. 173
  3. Quer zum Kurs. In: Der Spiegel. Ausgabe 10/1983 vom 7. März 1983, S. 28
  4. Joachim Raschke (Hrsg.): Die Grünen. Wie sie wurden, was sie sind. Köln 1993 (siehe Literatur)

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