Gustav Sobottka

Gustav Sobottka

Gustav Sobottka (* 12. Juli 1886 in Turowen (Landkreis Johannisburg, Ostpreußen); † 6. März 1953 in Berlin) war ein deutscher Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gustav Sobottka war ein Sohn des Landarbeiterehepaarens Adam und Auguste Sobottka. Die Familie siedelte 1895 nach Röhlinghausen (heute südwestlichster Stadtteil von Herne) im Ruhrgebiet über. Die Sobottkas gehörten den streng religiösen „Muckern“ an. 1901 wurde Gustav konfirmiert und begann im gleichen Jahr die Arbeit im Bergbau. 1909 heiratete er die Dienstmagd Henriette (Jettchen) Schantowski. Das Paar bekam eine Tochter und zwei Söhne. Von August 1914 bis November 1918 nahm Gustav Sobottka am Ersten Weltkrieg teil.

1910 trat Sobottka in die SPD ein; seine Frau folgte ihm 1912. Später wurde er Mitbegründer der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und trat Ende 1920 der Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Daneben war Sobottka Gründungsmitglied und Leiter der Gruppe Bergbau in der KPD-nahen Gewerkschaft Union der Hand- und Kopfarbeiter, deren Überführung in den ADGB er sich 1925 zunächst widersetzte, dann aber gemeinsam mit Anton Jadasch bewerkstelligte.

Von 1921 bis 1932 war er Abgeordneter der KPD im Preußischen Landtag sowie Leiter der Industriegruppe Bergbau beim ZK der KPD. Nach seinem Ausschluss aus dem freigewerkschaftlichen Bergarbeiterverband 1928 gehörte er 1929 zu den Gründern und Leitungsmitgliedern der RGO. 1930 wurde er Generalsekretär des Internationalen Komitées der Bergarbeiter, 1932 nicht mehr als Kandidat für die preußischen Landtagswahlen aufgestellt, übernahm er eine Aufgabe im Apparat der Roten Hilfe. Er arbeitete nach der Machtübernahme der NSDAP zunächst in der Illegalität, dann im Saarland sowie in Paris. Im Frühjahr 1935 beorderte ihn die Rote Gewerkschafts-Internationale nach Moskau. Gegen Ende 1935 gelangten auch Jettchen Sobottka und der jüngste Sohn Gustav über Paris in die Sowjetunion.

Der ältere Sohn Bernhard blieb in Deutschland. Er war zeitweise im Konzentrationslager und starb, auch an den Folgen der Haft, im Sommer 1945. Gustav jun., der in Moskau zunächst eine Ausbildung machte, wurde dort als Mitglied einer angeblichen Hitlerjugend-Organisation im Februar 1938 verhaftet. Er starb im September 1940 in der Haft.

1945 kehrte Gustav Sobottka, der im Zusammenhang mit der Verhaftung seines Sohnes zeitweilig seine Gewerkschaftsarbeit hatte aufgeben müssen, aus der Sowjetunion in die Sowjetische Besatzungszone als Leiter einer KPD-Gruppe für Mecklenburg (heute Mecklenburg-Vorpommern) zurück, vergleiche Gruppe Ulbricht, Gruppe Sobottka.

Von 1947 bis 1948 war er Präsident der Zentralverwaltung für Brennstoffindustrie[1], danach von 1949 bis 1951 tätig im Ministerium für Schwerindustrie der DDR.

Gustav Sobottka starb nach seiner Ehrenpensionierung als „Verdienter Bergmann der DDR“ am 6. März 1953 in Berlin, während seine Frau in der Kur war. Sie bekam nur einen verplombten Sarg zu sehen, der anschließend eingeäschert wurde. Seine Urne wurde in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt. Die Rehabilitierung des Sohnes Gustav im Jahre 1956 erlebte nur noch Jettchen Sobottka.

Ehrungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Seine persönliche Sekretärin war die später wegen Spionage verurteilte und hingerichtete Elli Barczatis

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