Hazard (Würfelspiel)

Hazard (Würfelspiel)
William Hogarth „Die Spielhölle“ aus A Rake's Progress - Gemälde um 1735

Hazard oder frz. Hasard ist ein altenglisches Spiel mit zwei Würfeln, das bereits im 14. Jahrhundert von Geoffrey Chaucer in den Canterbury Tales erwähnt wird. Der Name Hazard leitet sich vom arabischen az-zahr, der Mehrzahl von Spielwürfel, ab. Hazard ist nicht zu verwechseln mit Grand Hazard, das mit drei Würfeln gespielt wird; Grand Hazard ist ein anderer Name für Sic Bo bzw. Chuck a Luck.

Hazard war – trotz der komplizierten Regeln – im 17. und 18. Jahrhundert so beliebt, dass es zu dem Glücksspiel schlechthin wurde, Glücksspiele werden daher auch allgemein als Hasardspiele bezeichnet. In Crockford’s, Almack’s und Brooks’s Club in London wurde Hazard besonders gerne gespielt.

Im 19. Jahrhundert entstand durch eine Vereinfachung der Regeln (s.u.) aus Hazard Craps, welches privat und in Casinos gespielt wird.

Die Regeln

Bernard Xavier Philippe de Marigny de Mandeville (1785-1868) wird die Entwicklung des Craps zugeschrieben. Mandeville war in den Jahren 1822/23 Präsident des Senats von Louisiana

Ein Spieler, der Shooter oder Caster tätigt einen Einsatz, das Banco; die anderen Spieler, die Faders, setzen dagegen. Sind die Einsätze getätigt, so beginnt das Spiel mit der Feststellung des Main point. Dazu würfelt der Shooter solange mit zwei Würfeln, bis er eine Augensumme von 5, 6, 7, 8 oder 9 erzielt – andere Würfe zählen nicht. Die so bestimmte Zahl ist der Main point oder Faders’ point.

Nun würfelt der Shooter ein weiteres Mal. In diesem Wurf fällt bereits die Entscheidung über Gewinn (Caster throws in bzw. nicks) oder Verlust (Caster throws out) oder es wird ein Chance point, auch Shooter’s point gemäß folgender Tabelle festgestellt:

Main point Shooter gewinnt bei Wurf von Shooter verliert bei Wurf von Wurf von … liefert den Chance point
5 5 2, 3, 11, 12 4, 6, 7, 8, 9, 10
6 6, 12 2, 3, 11 4, 5, 7, 8, 9, 10
7 7, 11 2, 3, 12 4, 5, 6, 8, 9, 10
8 8, 12 2, 3, 11 4, 5, 6, 7, 9, 10
9 9 2, 3, 11, 12 4, 5, 6, 7, 8, 10

Fällt in diesem Wurf keine sofortige Entscheidung, d. h. wird ein Chance point festgestellt, so würfelt der Shooter weiter und zwar solange, bis er entweder den Main point trifft und verliert oder erneut den Chance point würfelt und gewinnt.

Gewinnt der Shooter, so darf er die Würfel behalten und weiterspielen; er darf dann aber aus der Bank keine Gewinne entnehmen. Verliert der Shooter unmittelbar nach Feststellung des Main point (d. h. weil er in dem ersten Wurf nach Feststellung des Main point eine 2, 3, oder je nachdem eine 11, oder 12 geworfen hat), so darf er – wenn er möchte – ebenfalls die Würfel behalten und ein neues Banco legen. Der Shooter kann aber die Würfel auch an seinen rechten Nachbarn weitergeben.

Verliert der Shooter nach Feststellung des Chance points durch den Wurf des Main point, so muss er die Würfel an seinen rechten Nachbarn weitergeben.

Der Shooter ist gegenüber den Faders im Nachteil, der Vorteil der Faders beträgt ca. 1,8 %.

Lässt man die Feststellung des Main point weg und setzt diesen im vorhinein auf Sieben, so entspricht des Spiel den Regeln des Craps; diese Vereinfachung soll Bernard de Mandeville im Jahr 1813 in New Orleans eingeführt haben.

Nebenwetten

Spielwürfel

Wird in einer Runde ein Chance point festgestellt, so kann der Shooter gewöhnlich bei einem sogenannten Setter weitere Wetten (Side bets) abschließen – und zwar zu den fairen Quoten.

Angenommen der Main Point ist 7 und der Chance point ist 4, so gewinnt der Shooter bei einem Wurf von 1–3, 2–2, 3–1 und verliert bei einem Wurf von 1–6, 2–5, 3–4, 4–3, 5–2, 6–1. Da den drei für den Shooter günstigen Kombinationen sechs ungünstige Kombinationen gegenüber stehen, beträgt die Quote 6 : 3 oder 2 : 1.

Allgemein gilt folgende Tabelle:

Main point Chance Point
4 5 6 7 8 9 10
5 4:3   4:5 2:3 4:5 1:1 4:3
6 5:3 5:4   5:6 1:1 5:4 5:3
7 2:1 3:2 6:5   6:5 3:2 2:1
8 5:3 5:4 1:1 5:6   5:4 5:3
9 4:3 1:1 4:5 2:3 4:5   4:3

Diese Nebenwetten leben beim Craps in Form der Odds bets fort.

Weblinks

Beschreibung von Hazard in der Encyclopædia Britannica von 1911


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