Hermann J. Kassel

Hermann J. Kassel (* 25. Dezember 1960 in Oberhausen) ist ein deutscher Bildhauer und Objektkünstler, der in Mechernich bei Köln lebt und arbeitet.

Leben

Von 1983 bis 1985 besuchte Hermann J. Kassel die Kunstakademie Düsseldorf. Es schloss sich 1985 bis 1986 ein Studium der Bildhauerei in Essen (ehem. Folkwangschule) und von 1986 bis 1989 ein Studium der Stahlbildhauerei bei Sandro Antal in Düsseldorf an. Danach besuchte er von 1989 bis 1990 nochmals die Kunstakademie Düsseldorf.

Über seine Kunst

Hermann J. Kassel lässt sich nur schwer einordnen. Seine bildhauerische Tätigkeit ist in der Kinetik angesiedelt. Seine Zeichnungen und Rostbilder zeigen Anklänge experimenteller Techniken. Auf Grund der verwendeten alltäglichen Materialien, wie Erde und Rost, und der Ursprünglichkeit seiner Arbeiten liegt auch ein Vergleich zur Arte Povera und zur Gruppe ZERO nahe.

• Werkgruppe Pneumate

Luft, Luftdruck und Atmung sind Bestandteile der Pneumate. Kassels Installationen und Wandarbeiten bestehen aus Stahl, Gummi und Luft und werden mittels Stahlblasebalgen aufgepumpt, die wiederum durch den Betrachter aktiviert werden. Je nach Größe der Installation fällt auch der körperliche Einsatz aus, um die Bewegung des Sich Aufblähens und des Sich Zurückziehens sichtbar zu machen. Durch das Pumpen von Luft entsteht Raum und vergeht wieder. Der Betrachter wird zum Benutzer und Erzeuger eines raumbildnerischen Ereignisses.

• Werkgruppe Polymobile

Kassels Polymobile sind bei äußerer Betrachtung stark reduzierte, grazile Metallfiguren. Im Ruhezustand strahlen sie eine statuarische Ruhe aus, die zunächst nichts von ihrer oszillierenden Bewegtheit verraten. Wie auch bei seinen Pneumaten ist der Betrachter gefordert und kann einen Prozess von Aktion, Bewegung und Klang auslösen. Das Erscheinungsbild der Skulpturen steht in Abhängigkeit von dem Impuls, den sie durch ihren Betrachter/Beweger erfahren.

• Erd-Arbeiten

Wesentliches Grundelement dieser Arbeiten ist die Erde. Kassel schafft geschlossene Raumsysteme, in denen Waldboden und zum Teil bemalte Leinwände in Stahl-Glas-Rahmen eingeschlossen werden. Ein Prozess der Veränderung und Zersetzung beginnt. Von dem Moment des Verschließens entzieht sich das Kunstwerk der Kontrolle und Einflussnahme des Künstlers. Es wird zu einem veränderlichen Naturbild, das keiner bestimmten Entwicklungsdauer unterliegt.

• Baum-Arbeiten

1997 entstanden Kassels erste „Baum – Dome“. Die Grundlage seiner Arbeit waren zu fällende Pappeln, die auf 2,50m Höhe abgesägt, aber noch mit Wurzelwerk und Erdboden verbunden waren. Hieraus ließ Kassel domartig emporstrebende Architektur - in der für ihn typischen Verbindung von Kunst und Natur - entstehen. Wie ein Strahlenkranz an den Stamm geschmiegt ragen bis zu sieben Meter hohe Moniereisen in die Luft, die frei schwingend Töne erzeugen. Die Intensität des Klangs wird beeinflusst durch die Luftzirkulation und Stärke des Windes.

Einzelausstellungen (Auswahl)

• 1986: „Namibia“, Land-Art Projekt in Namibia
• 1988: „Stadthafen Essen“, Land-Art Projekt
• 1989: Galerie ARTVISION, Düsseldorf; Kunsthaus Essen
• 1992: Galerie im Grugapark, Essen
• 1993: Pavillon Alter Botanischer Garten, artcircolo, München; Galerie Seippel, Köln; Städt. Galerie im Museum Folkwang, Essen
• 1994: Galerie Ruhr, Essen; Galerie 111, Nijmegen, Niederlande; Galerie Seippel, Köln; Galerie Delicatesy Avantgarde, Danzig, Polen
• 1995: Galerie M-13 Howard Scott, New York, USA
• 1997: Kunstverein Gelsenkirchen, Kunst am Baum, „Baum-Dom“
• 1998: Galerie Seippel, Köln; BZA, Ahaus; „Energie-Transformator licht-grün“, Mechernich; Kunstverein Heinsberg
• 1999: „Energie-Transformator licht-grün“, Gelsenkirchen; evang. Melanchthon Gemeinde, Bochum
• 2001: Galerie Kabuth, Gelsenkirchen; Schloß Horst, Gelsenkirchen, „auf ewig“
• 2002: Brückenkopfpark Jülich, „Baum-Arbeiten“
• 2003: Kreis Offenbach, „Heart“
• 2004: Galerie Kabuth, Gelsenkirchen
• 2005: Europäischer Kunsthof Vicht; Kunstverein Herzogenrath
• 2006: Galerie Kabuth Gelsenkirchen
• 2007: Kunstwerk Galerie Marita Jaeger; KuKuK an der Grenze, deutsch-belgischer Kunstverein
• 2008: Pilot-Projekt zur Kulturhauprstadt Europs 2010 „Dorsten/III“ KSI, Bad-Honnef; Stiftung Kloster Frenswegen
• 2010: "Identitäten", Kulturkirche Melanchthon, Bochum
• 2011: Galerie Idelmann, Gelsenkirchen, "Kera-Miken"

Gruppenausstellungen (Auswahl)

• 1991: Museum am Ostwall, Dortmund; Gallery Portico New York, Los Angeles
• 1992: Gallery Portico New York, Los Angeles
• 1993: Öko-Zentrum NRW, Hamm; Galerie Seippel, Köln; Skulpturenpark Zeche Teutoburgia, Herne
• 1994: The Hakone Open-Air Museum, Kanagawa-ken, Tokio, Japan; Galerie Delicatesy Avantgarde, Danzig, Polen; Artcircolo, Melnik/Prag Tschechische Republik; Städt. Museum Gelsenkirchen
• 1995: Galerie Seippel, Köln
• 1996: Kulturzentrum BIS, Mönchengladbach; Galerie Seippel, Köln
• 1997: Große Kunstausstellung NRW, Düsseldorf; Kunsthaus Langenberg; Kunstforum Seligenstadt; Museum für moderne Kunst MAMAC, Lüttich, Belgien
• 1998: Große Kunstausstellung NRW, Düsseldorf
• 1999: „Art-Dialoge“ Johannesburg/Kapstadt, Südafrika; Kunsthaus Langenberg
• 2000: Galerie Incontro, Eitorf; Galerie Kabuth, Gelsenkirchen; „Tuchfühlung II“, Velbert Langenberg
• 2001: Europäischer Kunsthof, Vicht; „Kunstströme Rhein-Moskwa“, Neue Tretjakow Galerie Moskau, Russland; Antifaschismus-Mahnmal, Galerie 5020, Salzburg, Österreich
• 2002: Kunstforum Seligenstadt; „SpielArt“, Museum Siegburg, Rheinbach
• 2004: Quedlinburg, Magdeburg, Halle „Kruzifix Quedlinburg“
• 2005: Kunstverein Heinsberg; Gästehaus der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn; Galerie Kabuth, Gelsenkirchen
• 2006: Kunstverein Gelsenkirchen; DG München;
• 2007: Diözesanmuseen Würzburg, Augsburg, Regensburg, Münster; Design D, Port D´Andratx, Malloraca
• 2008: Edith-Stein-Gemeinde, Münster „fixiert“; 40 Jahre Kunstverein Gelsenkirchen
• 2010: Hermann J Kassel, Nadja Zikes, Zeche Burg Niehbur, Oberhausen; Erpho-Kirchengemeinde, Münster, "Gottesbilder"

Arbeiten in privaten und öffentlichen Sammlungen

Kinetische Sammlung, Städt. Museum, Gelsenkirchen; RWE/ELE, Gelsenkirchen; Hypo Vereinsbank Düsseldorf; Sammlung Halswick, Köln/Irland; Sammlung Weiser, Bochum; Obertshausen, Kreis Offenbach; Evang. Melanchthon Gemeinde, Bochum; Kath. St. Evergislus Gemeinde, Bonn; Deutsche Telekom, Köln; Deutsche Telekom, Bonn; Anwaltskanzlei Hasche Sigle, Köln; St. Erpho Kirchengemeinde Münster; St. Peter und Paul, Reutlingen; Sammlung Stephan Kassel

Literatur

• Ralf-P. Seippel: Hermann J Kassel „betrachten begreifen bewegt“. Galerie Seippel, Köln 1993; ISBN 3-9804967-1-6

Weblinks

• www.hermannkassel.de
• Hermann J. Kassel

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