Hermann Klingspor

Hermann Klingspor
Hermann Klingspor

Hermann Klingspor (* 8. September 1885 in Siegen; † 12. November 1969 ebenda) war ein deutscher Unternehmer und Politiker (DVP, DKP, FDP).

Leben und Wirken

Klingspor besuchte Volksschulen in Siegen und Altenkirchen, dann die höhere Stadtschule in Altenkirchen und ein Gymnasium in Neuwied am Rhein. Nach dem Abitur 1904 war er ein Jahr lang als Fabrikarbeiter praktisch tätig. Danach studierte er erst Staatswissenschaften an den Universitäten in Freiburg im Breisgau, wo er sich dem Corps Rhenania Freiburg anschloss, in Marburg und Berlin, später das Papierfach an den Technischen Hochschulen in Darmstadt und Wien. Danach verbrachte er einige Zeit beim Militär, namentlich beim Dragonerregiment Prinz Karl Nr. 22, bevor er ab 1912 als Papierfabrikant arbeitete. Von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil und erreichte den Rang eines Oberleutnants der Reserve.

Nach dem Krieg nahm Klingspor seine Tätigkeit als Papierfabrikant wieder auf und kam so zu Ansehen und Vermögen. Von 1924 bis 1928 gehörte er zwei Legislaturperioden lang als Abgeordneter der Deutschen Volkspartei (DVP) für den Wahlkreis 18 (Westfalen-Süd) dem Reichstag an. Daneben war er auch stellvertretendes Mitglied im Provinzialrat der Stadt Münster. Der Historiker Abraham Ashkenasi kennzeichnet Klingspor für diese Zeit als einen „typischen traditionsbewussten konservativen Nationalen“.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg begründete Klingspor 1945 die DKP in Siegen als Teil der Deutschen Aufbau-Partei (DAP). Von 1946 bis 1950 war er mit Unterbrechungen – vor allem aufgrund eines politischen Betätigungs- und Redeverbotes – an führender Stelle in der DKP und nach dem Zusammenschluss 1946 mit der Deutschen Rechtspartei in der DKP-DRP tätig. Als sich 1950 der größte Teil der DKP-DRP mit der NDP zur Deutschen Reichspartei zusammenschloss, führte er die Reste der DKP-DRP als Nationale Rechte weiter. 1954 trat er mit dem nordrhein-westfälischen Landesverband der Nationalen Rechten zur Freien Demokratischen Partei (FDP) über. Dort war er 1959 bis 1964 Vorsitzender des Bezirksverbandes Westfalen Süd und somit Mitglied des FDP-Landesvorstandes in Nordrhein-Westfalen. Seit 1966 war er Ehrenvorsitzender des FDP-Kreisverbands Siegen.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Abraham Ashkenasi: Modern German Nationalism. 1976, S. 94.
  2. Daniela Forkmann und Michael Schlieben: Die Parteivorsitzenden in der Bundesrepublik Deutschland 1949–2005, 2005.

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