Hermann Kretzschmar

Hermann Kretzschmar

August Ferdinand Hermann Kretzschmar (* 19. Januar 1848 in Olbernhau; † 10. Mai 1924 in Berlin-Schlachtensee) war ein deutscher Musikwissenschaftler und -schriftsteller und gilt als Begründer der Hermeneutik in der Musik.

Kretzschmar war Sohn des Organisten und Kantors Karl Dankegott Kretzschmar. Er war ab 1862 Schüler der Kreuzschule in Dresden, wo er von 1867 bis 1868 zweiter Präfekt des Kreuzchores war. Im Anschluss studierte er bis 1870 Philologie an der Universität Leipzig sowie Musik am Leipziger Konservatorium und promovierte hier. Von 1871 war er als Lehrer für Theorie, Komposition, Klavier und Orgel am Konservatorium Leipzig tätig und wirkte als Dirigent für verschiedene Musikgesellschaften. 1876 wurde er Theaterkapellmeister in Metz und unternahm musikgeschichtliche Studienreisen nach England und Italien, von 1877 bis 1887 war er akademischer und städtischer Musikdirektor in Rostock. Von 1887 bis 1904 war er erneut in Leipzig als Universitätsmusikdirektor tätig. Von 1888 bis 1898 war er Dirigent des Riedelschen Gesangvereines. Im Jahr 1890 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, er gründete 1890 die Leipziger Akademischen Konzerte, die er bis 1895 leitete. 1904 wurde er als ordentlicher Professor der Musik an die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität berufen.

Von 1907 bis 1922 war er Direktor des Königlichen Instituts für Kirchenmusik, wo sein Schüler Carl Thiel sein Nachfolger wurde. Hermann Kretzschmar wurde von 1909 bis 1920 seinerseits Nachfolger von Joseph Joachim als Direktor der 1869 gegründeten Hochschule für Musik. Er war Geheimer Regierungsrat.

Kretzschmar war seit 1880 mit der britischen Pianistin Klara Meller verheiratet.

Nach seinem Tod wurde er in einem Ehrengrab auf dem Evangelischen Kirchhof Nikolassee in Berlin beigesetzt.

Werke

  • Führer durch den Konzertsaal, Leipzig 1887-90
  • Anregungen zur Förderung der musikalischen Hermeneutik I, Leipzig 1902
  • Neue Anregungen zur Förderung der musikalischen Hermeneutik, Leipzig 1905
  • Geschichte des Neuen deutschen Liedes, Leipzig 1911
  • Geschichte der Oper, 1919
  • Einführung in die Musikgeschichte, 1920

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hermann Kretzschmar — August Ferdinand Hermann Kretzschmar (19 January 1848 – 10 May 1924) was a German musicologist and writer, and is considered a founder of interpretation in musical study. Career Born in Olbernhau, Saxony, Kretzschmar was son of the organist and… …   Wikipedia

  • Hermann Abert — um 1900 Hermann Josef Abert (* 25. März 1871 in Stuttgart; † 13. August 1927 ebenda) war ein deutscher Musikhistoriker. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Abert — (25 March 1871 13 August 1927) was a German historian of music. Life Hermann Abert was born in Stuttgart, the son of Johann Josef Abert (1832 1915), the Hofkapellmeister of that city.From 1890 to 1896 he studied classical philology at the… …   Wikipedia

  • Hermann Grabner — (* 12. Mai 1886 in Graz; † 3. Juli 1969 in Bozen) war ein deutsch österreichischer Komponist und Musikpädagoge. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werkauswahl 2.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Blume — (* 4. Juni 1891 in Biegen, Kreis Lebus; † 10. Mai 1967 in Großbottwar, Kreis Ludwigsburg) [1] war seit 1925 Musikreferent des Stahlhelms, Bund der Frontsoldaten. In der Zeit des Nationalsozialismus war er NS Funktionär und Sonderbeauftragter für… …   Deutsch Wikipedia

  • Kretzschmar — Kretschmar ist ein aus dem Tschechischen stammender Familienname. Er leitet sich von krčmář („Schankwirt“) ab, was eingedeutscht zu Kretschmar oder Kretschmer wurde, und gehört damit zu den Berufsnamen. Bekannte Namensträger: Bernhard Kretzschmar …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Langer (Organist) — Bildunterschrift: „Prof. Langer / Dirigent des ‚Paulus‘“ Hermann Langer (* 6. Juli 1819 in Höckendorf; † 8. September 1889 in Dresden) war ein deutscher Organist und Universitätsmusikdirektor der Universität Leipzig …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann-Bernhard Ramcke — (à gauche) et Kurt Student …   Wikipédia en Français

  • Hermann Graf — Naissance 12 octobre 1912 Engen Décès 4 novembre 1988 Rastatt Origine   …   Wikipédia en Français

  • Hermann Balck — Naissance 7 décembre 1893 Dantzig Décès 29  …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”