- Als die Welt verloren
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Als die Welt verloren (polnisch: Gdy się Chrystus rodzi) ist ein polnisches Weihnachtslied eines unbekannten Verfassers, das in der Übersetzung von Gustav Kucz und auch im polnischen Original 1993 in das deutschsprachige Evangelische Gesangbuch (EG) aufgenommen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Entstanden ist Gdy się Chrystus rodzi in Polen vor 1853, ebenso seine Melodie, deren Komponist ebenfalls nicht bekannt ist, die das Lied jedoch in seinem Heimatland sehr populär gemacht hat. Es fußt auf der biblischen Erzählung der Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten in Lk 2,8-14 EU.
Der Verleger Adolf Strube sorgte für die Verbreitung in Deutschland, als er für seine Ausgabe der Europäischen Weihnachtslieder 1954 Gustav Kucz den Übersetzungsauftrag erteilte.
Text
Polnische Form Deutsche Form Gdy się Chrystus rodzi
i na świat przychodzi,
Ciemna noc w jasnościach
promienistych brodzi.
Aniołowie się radują,
Pod niebiosa wyśpiewują:
Gloria, Gloria, Gloria
in excelsis Deo!
Mówią do pasterzy,
którzy trzód swych strzegli,
Aby do Betlejem
czym prędzej pobiegli,
Bo się narodził Zbawiciel,
Wszego świata Odkupiciel.
Gloria, Gloria, Gloria
in excelsis Deo!Als die Welt verloren,
Christus ward geboren;
in das nächt'ge Dunkeln
fällt ein strahlend Funkeln.
Und die Engel freudig singen
unterm Himmel hört man's klingen:
Gloria, Gloria, Gloria
in excelsis Deo!
Und die Engelscharen
bei den Hirten waren,
brachten frohe Kunde
von des Heilands Stunde:
„Bei den Herden nicht verweilet
und nach Bethlehem hin eilet.“
Gloria, Gloria Gloria
in excelsis Deo!Ergänzungsstrophe Zu dem heilgen Kinde
eilten sie geschwinde,
konnten staunend sehen,
was da war geschehen:
Gott im Himmel schenkt uns allen
mit dem Kind sein Wohlgefallen.
Gloria, Gloria, Gloria
in excelsis Deo!Inhalt
Gdy się Chrystus rodzi verbindet die Erzählung von der Engelerscheinung auf dem Hirtenfeld mit einem Refrain, der aus den Anfangsworten des Gloria der Lateinischen Messe besteht. Nicht zuletzt hat diese Anlage das Lied nach Bekanntheit und Beliebtheit an die Spitze der polnischen Weihnachtslieder gebracht.
Der polnische Originaltext setzt mit der Geburt Christi ein („Als Christus geboren wurde“), während die deutsche Übersetzung die Weltverlorenheit (ähnlich wie in O du fröhliche (EG 44): „Welt war verloren, Christ ist geboren“) an den Anfang stellt. In das Dunkel der Weltverlorenheit strahlt nun aber der Engelgesang, in deren Chor der Liedsänger mit dem Gloria gleichsam hineingenommen wird: Gloria in excelsis Deo! Auf diesen Lobgesang läuft auch die biblische Erzählung hinaus und wird in dem Liede nun – nach der Aufforderung der Engel an die Hirten, nach Bethlehem zu eilen – in der zweiten Strophe wiederholend verstärkt.
Während in der polnischen Form und in der Kucz-Übersetzung das Lied als Engelsgesang verstanden wird, erhält es im Evangelischen Gesangbuch (EG 53) durch die Ergänzung einer auf 1988 datierten dritten Strophe (deren Verfasser ungenannt bleibt) die Form eines Hirtenliedes. So erklingt das Gloria der Engel im Refrain dann auch direkt beim Kind in der Krippe.
Weil das Lied im Evangelischen Gesangbuch auch mit dem polnischen Text abgedruckt ist, kann das Gloria auch zweisprachig in den Gottesdiensten erklingen und damit die volkstümliche Beliebtheit des Liedes von Polen in den deutschen Sprachraum tragen.
Literatur
- Evangelisches Gesangbuch, 1993ff.
- Michał Marcin Mioduszewski (Hrsg.): Pastorałki i kolędy. Krakau 1843.
- Adolf Strube (Hrsg.): Europäische Weihnachtslieder. Berlin/Darmstadt 1954.
- Ewa Grotnik: Polskie kolędy i pastorałki. 1957.
- Anna Szweykowska (Hrsg.): Polskie kolędy i pastorałki. Krakau 1985².
- Jürgen Henkys, Martin Rößler. In: Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Handbuch zum Evangelischen Gesangbuch, Bd. 3. Göttingen 2005, ISBN 3-525-50335-0, S. 35-38.
- Karl Christian Thust: Bibliographie über die Lieder des Evangelischen Gesangbuchs. Göttingen 2006, ISBN 3-525-50336-9.
Kategorien:- Musik (Polen)
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