Hohenentringen

Hohenentringen
Hohenentringen

Das Schloss Hohenentringen liegt in Baden-Württemberg am Schönbuchrand wenig östlich von Entringen und westlich von Tübingen-Hagelloch. Obwohl nahe an Entringen gelegen, gehört es zur Markung Tübingen und ist auf öffentlich befahrbarem Weg nur von Hagelloch aus zu erreichen.

Die erste schriftliche Namensnennung eines Entringer Adelsherrn findet sich in der Gründungsurkunde des Klosters Hirsau von 1075. Hier werden adlige Ritter als Zeugen genannt, unter anderen ein Adalbertus de Antringen. Diese haben die Burgen in Entringen gebaut.

Die Stammburg der Entringer Herren befand sich vermutlich östlich des Chores von St. Michael in Entringen. Die mittlere Burg existiert noch im Flurnamen „Mittel-Bürketle“. Das Schloss Hohenentringen entstand im 12. Jahrhundert oben auf dem Berg, vermutlich weil es unten im Dorf zu unsicher war. Es sind nur wenige Mauerreste erhalten.

Um 1300 starben die Entringer Herren aus. Danach übernahmen die Ehinger, Hailfinger und Gültlinger die Burg. In der Gastwirtschaft befinden sich die Wappen von zwanzig Besitzerfamilien.

100 Kinder von Hohenentringen

Die heutige Burg entstand im 15. und 16. Jahrhundert und wurde öfter umgebaut. 1417 bewohnten 5 verwandte Familien die Burg. Sonntags gingen sie mit ihren 100 Kindern in so stattlichem Zug zur Kirche, dass die ersten bei Dorf anlangten, während die letzten das Schloss verließen. Diese Szene ist 1913 von Gunhild von Ow gemalt worden und hängt heute in der Gaststube.

Eingangsturm zum Schloss

Georg von Ehingen (auch Jörg genannt) wurde 1428 auf Hohenentringen als eines von 19 Kindern von Rudolf von Ehingen und Agnes von Waldeck geboren. Als Ritter zog er über Rhodos ins Heilige Land und kämpfte gegen die Türken. Nach Gefangennahme durch die Araber entkam er und reiste über Venedig heim nach Kilchberg. 1457 machte er sich in einer zweiten Reise nach Frankreich, Spanien und Portugal auf. Hier kämpft er in den Diensten der Könige. In einem Zweikampf in Ceuta gegen die „Heiden“ des Königs von Fès zeichnet er sich durch große Tapferkeit aus. Anschließen besuchte er die Königshöfe von England und Schottland. 1458 kehrte er wieder heim. 1462 war Jörg Obervogt und Burghauptmann in Tübingen und stand im Dienst von Graf Eberhard im Barte. 1473 schicke ihn dieser als Brautwerber nach Italien. Graf Eberhard hatte 1468 Teile der Burg in Entringen gekauft und schenkte sie 1474 Barbara Gonzaga von Mantua als Hochzeitsgabe. 1503 verstarb sie auf Hohenentringen.

Der heutige mächtige Bau wurde 1720 errichtet. Die beiden Wirtschaftsgebäude an der Hofeinfahrt stammen von 1724 und 1727.

Gedächtnistafel für Christian Heinrich Zeller

Der Erzieher Christian Heinrich Zeller wurde am 29. März 1779 auf Hohenentringen geboren.

Gedenkstein vom Besitzerwechsel 1877

1877 werden die Freiherren von Ow Besitzer des Schlossgutes.

Im 20. Jahrhundert war die Schlossgaststätte ein beliebter Ausflugsort der Studenten von Tübingen. Die Mostbowle war berühmt. 1908 veröffentlicht ein Dr. Bernhard Rost aus Chemnitz in Tübingen das Liederbuch von Hohenentringen.

Heute wird die Schlossgaststätte von der Pächterfamilie Bauer betrieben.

Quellen

  • Eva Prandl: Entringen. Herausgegeben von der Grund- und Hauptschule Entringen, 1989.
  • Reinhold Bauer et al.: Entringen. Fotografien erzählen aus der Ortsgeschichte. Verlag Schwäbisches Tagblatt, Tübingen 2000, ISBN 3-928011-40-5.

Weblinks


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