Jean de Bougy

Jean de Bougy

Jean le Reverend, Marquis de Bougy (* 1617; † 1658) war Lieutenant-Général der französischen Armee unter König Ludwig XIV.

Leben

Jean de Bougy (auch Bougi oder Bougis geschrieben) stammte aus dem alten französischen Adelsgeschlecht Révérend de Bougy (siehe Stammtafeln le Révérend de Bougy et du Mesnil ab 1400 [1]) aus der Basse-Normandie und war der Jüngste von 16 Geschwister. Er begann seine militärischen Laufbahn mit 12 Jahren als Kadett im Garderegiment; danach war er Kornett der Gendarmen des Marschall Gassion. Er stieg zum Kapitän der leichten Kavallerie zum Feldmarschall und schließlich zum Generalleutnant in der Armee Ludwig XIV. auf.

Bougie galt am französischen Hof als wichtiger Mittler zwischen Kardinal Mazarin und Marschall de Gassion. Aufgrund nachhaltiger Vermittlung der Königin und Mazarins heiratete er am 14. Februar 1654 die Comtesse Marie de la Chaussade de Callonge in Guienne, mit der er einen Sohn Jean Jacques de Bougie hatte, der den Titel Marquis de Chaussade führte und als „Mestre de camp“ (Feldmarschall) im Regiment Collonel diente.

Von 1654 bis 1657 stand er in den Diensten des Prinzen de Conti, bis er aufgrund einer Verletzung des Brustkorbs gezwungen war, Diensturlaub einzureichen und zur Behandlung dieser nach Montpellier zu gehen. Da er weder in Montpellier noch in Bordeaux geheilt werden konnte, kehrte er zu seiner Frau zurück und starb dort 1658 im Alter von vierzig Jahren.

Das Marschallamt blieb ihm als Hugenotte aufgrund seiner Religion verwehrt. Der König errichtete ihm ein Marquisat in der Basse Normandie, das Anwesen der Bougy, es wurde in der Chambre des Comptes am 9. September 1669 eingetragen. Die Dienste, die der Marquis de Bougy dem König geleistet hat, mag man an der Vielzahl seiner Verletzungen messen: er ist u. a. fünfmal von einer Kugel aus einer Muskete getroffen worden. Bougy gilt ebenfalls als Unterzeichner der Akte des Westfälischen Friedens (vgl. "Acta pacis Westphalicae", ISBN 3402049945, Seiten 1672, 1706, 1753.)

Jean Bougie stammte aus einer alten uradeligen Familie aus Calvados. Schon sein Großvater Seigneur Olivier Reverend de Bougy kam durch seinen mutigen und beherzten Einsatz gegen die Liga unter dem Kommando des Duc de Montpellier als Retter von Caen zu besonderen Ehren. König Heinrich III. gab die Botschaft an Bougy, „dass seine Treue, die er auch bei vielen anderen Gelegenheiten bewiesen hat, ihm als solche die gesamte Basse-Normandie rettete“.

In seiner Beschreibung der Abenteuer des d´Artagnan übernahm Alexandre Dumas einige Szenen aus dem Leben des Jean de Bougy. Hier, zum Vergleich, eine auszugsweise Übersetzung einiger Ausschnitte aus dem Leben dieses Edelmannes aus der Normandie, wiedergegeben durch den französischen Historiker Pierre Bayle.

Bougy hielt die Treue zu seinem König besonders während der Fronde. Er stammte aus einer alten adeligen Familie aus der Basse-Normandie und war der Jüngste von 16 Kindern. Mit 12 Jahren wurde er Kadett im Garderegiment, wurde Kornette der Gendarmen von Marschall de Gassion, dann Kapitän der leichten Kavallerie und schließlich Feldmeister. Er war bekannt als hochgeschätzter Vermittler zwischen Marschall Gassion, der ihm Freundschaft und Hochschätzung entgegenbrachte, und Kardinal Mazarin.

Gassion fiel bei der Schlacht von Lens bei dem Versuch einen Gegner von einer Wand zu stürzen. Er wurde durch den Schlag mit einer Muskete auf den Kopf niedergeschlagen. In Begleitung des Marechal de Bataille Bougy wurde er nach Arras getragen. Als er starb, übergab er Bougy sein Schwert mit den Worten, er sei von allen Franzosen der Würdigste dieses Schwert zu tragen. Das Regiment des Marschalls wurde zwischen seinem Cousin Mr de Gassion und dem Marquis de Bougy aufgeteilt.

Die Dienste, die er während der Fronde verrichtete, waren groß und wichtig und man bekam einen guten Eindruck von seinem Verhalten und seiner Treue, so dass man ihn auswählte, Kommandeur und Anführer der Truppen des Königs zu werden, worauf er auch mit großem Eifer einwilligte, denn er bekämpfte erfolgreich die Truppen der Rebellen, welche ihn daran hindern wollte, die Loire in Richtung Charité zu überqueren. Als er ins Berri eindrang, zwang er den gegnerischen Anführer die Stadt Bourges aufzugeben, wo der König kurze Zeit später weilte. Bevor dies geschah, kommandierte er als Chef den Sitz von Chateau Portien, was den König bewog ihm die Herrschaft des Gebiets zu übertragen. Entscheidend hierfür war die Übernahme von Mas d´Agenois .... und durch den Rückzug von Saint Andres, und durch viele andere Gelegenheiten, bei denen er Lieutenant-Général war. Nachdem er tapfer gegen die Feinde kämpfte, wurde er im Jahre 1653 gefangengenommen. Auf Grund seines gegebenen Wortes durfte er zum Hof und ohne Schaden seiner Person kam er im Juni 1654 nach Guienne, wo er Marie de la Chausade de Callonge heiratete, eine sehr reiche Erbin, von der nur ein Sohn übrig blieb.

Als der Hof im Jahr 1651 beschlossen hatte, Paris zu verlassen, ließ die Königin sofort M. de Bougy kommen, der sich zu dieser Zeit in Flandern aufhielt. Als sie ihn mit seinen Lackstiefeln ins Zimmer kommen sah, rief sie: „Hier ist Bougy, ich habe keine Angst mehr.“ Daraufhin nahm er das Wort und erklärte ihr, dass er gekommen sei um sie von seiner Treue zum König und zu ihr zu überzeugen. In der Tat brachte er Anna von Österreich, Louis XIV. und Kardinal Mazarin nach Fontainebleau. Er war zu dieser Zeit nur Feldmarschall (zu der Zeit Rang unter dem General) und es gab viele weit höher gestellte Offiziere. Aber die Königin misstraute allen anderen.

Mr de Bougy sprach von Flandern, wo er einen Teil der Kavallerie aufgefordert hatte, ihm zu folgen. Er erfuhr, als er an den Hof von Fontainebleau geführt wurde, das die Truppen des Mr de Prince sich Gien näherten um es einzunehmen. Er schickte den Truppen in Flandern, die unter seinem Befehl standen, einen Kurier, und beorderte sie diskret zu sich. Der Kurier traf auf sie, als sie in ihre Quartiere gingen. Da sie die Order hatten, stiegen sie sofort zurück aufs Pferd und ruhten nicht bevor sie wieder unter dem Befehl von Bougy standen. Nachdem sie in Gien waren, öffnete er das Tor auf der Seite seiner Truppen.

Der Prinz zog sich aus Mouron und Guienne zurück. Mr de Bougy erhielt die Order ihn unter der Leitung des Comte d'Harcourt zu verfolgen. Dieser genehmigte ihm mit 500 Pferden den Bach von Ne in Xaitonge zu passieren, eine weitflächige Landschaft aus Wasser und Moor, die sehr gefährlich ist. Hinter diesem Bach befanden sich die Rebellen mit 4000 Pferden und 5000 Fußsoldaten. Er zerschlug zwei ihrer Hauptquartiere und nahm 500 Kavalleristen, darunter Offiziere, gefangen. Bei der Schlacht von Capdequiers in Katalonien war er Generalleutnant des Tages und er schlug die angreifenden Truppen zurück. Er entriss einem Sergeanten die Hellebarde, stieß zuerst ins Gemenge und zog die Soldaten seinem Beispiel folgend mit. Er bekam einen Stich einer Mousquete aber riss sich zusammen, bis die Stadt eingenommen war. Man gab ihm die Herrschaft über die Stadt, und das obwohl es nicht gerade in Mode war, so die hugenottischen Offiziere zu belohnen.

Dem Kardinal gelang es besser die Mitarbeit von Mr. de Bougy nach dem Tod von Gassion zu gewinnen. Derweil der Kardinal ihn rief, als er vom Tod von Gassion erfuhr, sagte er ihm: „Ich biete ihnen das zurück, was sie verloren haben...und biete ihnen meine Freundschaft an.“. Mr. de Bougy war entzückt und begleitete ihn bis zur Grenze. Ich komme zurück, sagte der Kardinal und ich werde Ihr Glück machen, aber als er zurück kam, stellte er ihm in sein Hugenottentum in den Weg.

Bougy stand von 1654 bis 1657 unter den Diensten des Prinzen de Conti, als er gezwungen war wegen einer Verletzung des Brustkorbes Diensturlaub einzureichen und sich in Montpellier behandeln zu lassen. Nachdem er weder in Montpellier noch in Bordeaux geheilt werden konnte, ging zu seiner Gattin nach Calonges, wo er 1658 im Alter von vierzig Jahren starb. Es gab große Beileidsbekundungen von allen Seiten. Er hätte unsterblich werden können, wenn er katholisch gewesen wäre. Die Königin und der Kardinal hatten ihn mehrmals schriftlich dazu aufgefordert die Religion zu wechseln. Man hätte ihm den Stab eines Marschalls gegeben und eine Herrschaft seiner Wahl, er hätte nur konvertieren müssen. Seine Antwort war, dass wenn er sich dazu entschließen könnte, seinen Gott für den Stab eines Marschalls von Frankreich zu verraten, dann hätte er ja auch gleich den König für ein lächerliches Nichts verraten können. Er allerdings sei nicht in der Lage, weder seinen Gott noch seinen König zu verraten und gebe sich damit zufrieden, dass andere mit ihm zufrieden seien.

Der König errichtet ihm ein Marquisat in der Basse Normandie, das Anwesen der Bougy. Dies wurde in der Chambre des Comptes am 9. September 1669 registriert und die Dienste betrifft, die der Marquis de Bougy dem König verrichtet hat sind hierin in allen Details erwähnt. Diese beziehen sich nicht nur auf seine Kriegstaten, sondern auch auf sein Verhandlungsgeschick. Unter einer Vielzahl von Verletzungen ist er auch fünfmal von einer Muskete getroffen wurden.

Er hatte nur einen Sohn Jean Jaques Marquis de Bougy, Baron de Calonges, geboren im Jahre 1655, Feldmarschall im Regiment Collonel, der seinen Dienst aufgrund seiner Religion quittieren musste. Dieser emigrierte 1685 mit seinem Sohn Jean und seiner Tante Suzanne de Calonges nach La Haie (Den Haag) in Holland und verstarb 1744 in Aachen. Seine beiden Töchter aus seiner Heirat mit Elizabet de Bar (Barre) de Camparnau blieben in Frankreich.

Werke

  • Lettres de Noblesse Accordees a Olivier le Révérend de Bougy, année 1594.
  • Lettres du Cardinal Mazarin, Tome VI., septembre 1653 - juin 1655.

Literatur

  • Aufsätze
    • Le chateau de calonges I. In: Revue de L'Agenais, 1903, Januar/Februar.
    • Le chateau de calonges II. In: Revue de L'Agenais, 1904, Januar/Februar
    • Bulletins et Mémoires de la Société Archéologique et Historique de la Charente, 1937.

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