Jerxen-Orbke

Jerxen-Orbke
Jerxen-Orbke
Stadt Detmold
Koordinaten: 51° 57′ N, 8° 51′ O51.9552777777788.8580555555556134Koordinaten: 51° 57′ 19″ N, 8° 51′ 29″ O
Höhe: 134 m
Fläche: 3,01 km²
Einwohner: 3.350 (1. Aug. 2006)
Eingemeindung: 1. Jan. 1970
Postleitzahl: 32758
Vorwahl: 05231
Karte

Lage von Jerxen-Orbke im Stadtgebiet

Jerxen-Orbke ist ein Ortsteil von Detmold im Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen, und liegt etwa 4 km nordwestlich vom Stadtzentrum entfernt. Die benachbarten Detmolder Ortsteile sind im Uhrzeigersinn Nienhagen, Niewald, Oettern-Bremke, Klüt, Detmold-Nord und Heidenoldendorf.

Das frühere Dorf wurde von zwei Bauernschaften gebildet, die schon in frühchristlicher Zeit den Kirchenzehnten an den Bischof von Paderborn abgeben mussten. Im 13. Jahrhundert wurden die beiden Ortschaften lippisch. Um 1504 hieß Jerxen noch Jerkessen, während es 1790 Gerxen genannt wurde und Orbke zu Beginn des 13. Jahrhunderts als Ondorp in alten Dokumenten verzeichnet ist. Aus dem Jahr 1728 gibt es eine Karte, die vier Höfe am Ötternbach und sieben weitere Höfe am Werreufer zeigt. Die alten Höfe mit kunstvoll gestalteten Inschriften über den Torbögen, die heute an der Orbker und Klüter Straße liegen, sind Zeugen aus dieser Zeit als Bauerndorf.[1]

Im Jahr 1936 wurden bei Ausgrabungen auf der Jerxer Heide ein Schafott und Galgen gefunden, die auf eine Hinrichtungsstätte hinweisen. Am 16. Juli 1794 fand hier die letzte Hinrichtung in Detmold statt. Hingerichtet wurde damals ein Hoppenplöcker (Hopfenpflücker) aus Brake, der einen Geldboten beim Gut Herberhausen überfallen und erschlagen hatte. Anschließend wurde sein Leichnam auf ein Rad gebunden und auf einer Stange als Abschreckung öffentlich zur Schau gestellt.[2]

Der 1863 erbaute Gasthof Belfort war bis zu seiner Schließung im Jahr 1972 der zentrale Treffpunkt des Ortes. Der Name geht zurück auf den General Werder, den Sieger der Schlacht bei Belfort im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Er war Pate des ersten Kindes der Familie Werder, die damals den Gasthof gepachtet hatte.[3]

Rund um Jerxen-Orbke führt heute ein mehrere Kilometer langer Wanderweg, der einen schönen Blick auf die Höhen des Teutoburger Waldes bietet. Die beiden Bachläufe Sylbecke und Ötternbach durchfließen den Ort und bilden mit ihren Biotopen einen Beitrag zu einer intakten Naturlandschaft. Am Ötternbach befindet sich auch das Naturdenkmal Eselstein, dem zweitgrößten Naturstein in Lippe, der nach der Eiszeit von den sich zurückziehenden Gletschern hier zurückgelassen wurde.[4]

Die Gemeinde hieß noch bis etwa zum Jahr 1900 Jerxen und wurde dann in Jerxen-Orbke umbenannt.[5]

Am 1. Januar 1970 wurde Jerxen-Orbke in die Kreisstadt Detmold eingegliedert.[6]

Durch die Linie 704 des Stadtverkehrs Detmold kommen Anwohner aus Jerxen-Orbke alle halbe Stunde in die Innenstadt. Es gibt genug Einkaufsmöglichkeiten, um die Grundbedürfnisse zu befriedigen. Im Zentrum von Jerxen-Orbke liegt der Sportplatz des örtlichen Sportvereins SV Eintracht Jerxen-Orbke. Der Ortsteil verfügt über eine Grundschule und einen Kindergarten.

Am Rande des Ortes befindet sich der sogenannte „Orbker Hof“. Diese alte Hofanlage wird heute durch die AGA GmbH genutzt, eine Initiative, die dort rund 60 Arbeitsplätze und Betreuung für psychisch Erkrankte anbietet. Hauptbereiche sind der Recyclinghof, Reststoffverwertung und die Vormontage von Elektro- und Elektronokbauteilen für heimische Unternehmen.

In Jerxen-Orbke wohnen auf einer Fläche von 3,0 km² insgesamt 3.350 Bürger (August 2006). Ortsbürgermeister ist derzeit Klaus Lömker (SPD), der auch die Vertretung im Stadtrat innehat.[7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christian Kuhnke: Lippe Lexikon. Boken Verlag, Detmold 2000, ISBN 3-935454-00-7
  2. Website von Jerxen-Orbke (Jerxer Heide)
  3. Website von Jerxen-Orbke (Belfort)
  4. Website von Jerxen-Orbke (Naherholung)
  5. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817 – 1967. Aschendorff, Münster (Westfalen) 1977, ISBN 3-402-05875-8.
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  7. Daten und Fakten auf der offiziellen Website der Stadt Detmold

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