Kaiserschnurrbarttamarin

Kaiserschnurrbarttamarin
Kaiserschnurrbarttamarin
Emperor Tamarin SF ZOO.jpg

Kaiserschnurrbarttamarin (Saguinus imperator)

Systematik
Ordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Neuweltaffen (Platyrrhini)
Familie: Krallenaffen (Callitrichidae)
Gattung: Tamarine (Saguinus)
Art: Kaiserschnurrbarttamarin
Wissenschaftlicher Name
Saguinus imperator
(Goeldi, 1907)
auf einem Ast hockender Kaiserschnurrbarttamarin
Zwei Junge werden von einem ausgewachsenen Tier getragen
Verbreitungsgebiet laut IUCN

Der Kaiserschnurrbarttamarin (Saguinus imperator) ist eine Primatenart aus der Familie der Krallenaffen. Seinen Namen verdankt er der (angeblichen) Ähnlichkeit mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II., das Artepitheton imperator war zunächst als Witz gedacht, wurde aber zum wissenschaftlich anerkannten Namen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das Fell der Kaiserschnurrbarttamarine ist überwiegend grau gefärbt, mit gelb-braunen Sprenkeln auf dem Rücken. Die Hände und Füße sind schwarz, der Schwanz rötlich-braun gefärbt. Der Kopf ist schwarz, herausragendes Merkmal ist der lange, weiße Schnurrbart, der sich auf beiden Seiten über die Schultern hinaus erstreckt. Wie bei allen Krallenaffen befinden sich an den Fingern und Zehen (mit Ausnahme der Großzehe) Krallen statt Nägel. Die Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 23 bis 26 Zentimeter, dazu kommt noch ein 35 bis 41 Zentimeter langer Schwanz. Ihr Gewicht beträgt rund 450 bis 500 Gramm.

Verbreitung und Lebensraum

Kaiserschnurrbarttamarine leben im südwestlichen Amazonasbecken in Südamerika. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst das südwestliche Brasilien (Bundesstaaten Acre und Amazonas), das östliche Peru sowie den äußersten Norden Boliviens. Ihr Lebensraum sind Regenwälder, sie halten sich häufig in Gebieten auf, die mit dichtem Unterholz bestanden sind.

Lebensweise

Diese Primaten sind tagaktive Tiere, die den Großteil ihres Lebens auf Bäumen verbringen. Sie bewegen sich schnell auf allen Vieren fort und können gut springen. Sie halten sich eher in den höheren Baumschichten, in 10 Metern und darüber hinaus, auf.

Kaiserschnurrbarttamarine leben in Gruppen von zwei bis acht Tieren zusammen. Gruppen bestehen aus einem oder mehreren Weibchen, einem oder mehreren Männchen und den dazugehörigen Jungtieren. Gruppen bewohnen feste Reviere von rund 30 Hektar. Das Sozialverhalten ist ausgeprägt, die gegenseitige Fellpflege spielt eine wichtige Rolle für die Kontakte innerhalb der Gruppe. Die Tiere vergesellschaften sich oft mit anderen Tamarinarten wie dem Braunrückentamarin. Sie verständigen sich untereinander durch Schreie und helfen sich damit, Räuber frühzeitig zu erkennen.

Nahrung

Kaiserschnurrbarttamarine sind wie alle Tamarine Allesfresser, die sich von Früchten, Insekten und Baumsäften ernähren. Zusätzlich nehmen sie auch Vogeleier und kleine Wirbeltiere (zum Beispiel Echsen und Baumfrösche) zu sich. Aufgrund ihres geringen Gewichts können sie Beute am äußeren Ende von Ästen erreichen, die für die schwereren Primaten nicht zugänglich sind.

Fortpflanzung

Innerhalb der Gruppe pflanzt sich nur das dominante Weibchen fort. Kaiserschnurrbarttamarine leben polyandrisch, das heißt das Weibchen paart sich mit allen Männchen der Gruppe. Nach 140 bis 145 Tagen Tragzeit bringt es zwei – selten ein oder drei – Junge zur Welt. Alle männlichen Tiere, der Vater steht ja nicht fest, helfen bei der Geburt und kümmern sich, unterstützt von den jüngeren Gruppenmitgliedern, um die Jungtiere. Sie tragen sie und bringen sie der Mutter nur zum Säugen. Mit rund drei Monaten werden sie entwöhnt und gegen Ende des zweiten Lebensjahres sind sie geschlechtsreif. Ihre Lebenserwartung beträgt über 15 Jahre.

Gefährdung

Zu den natürlichen Feinden der Kaiserschnurrbarttamarine zählen kleinere Katzen, Greifvögel und Schlangen. Die Hauptbedrohung ist jedoch die Vernichtung ihres Lebensraumes, der Regenwälder. Mehrere Zoos beteiligen sich an Zuchtprogrammen zum Schutz dieser Tiere.

Die Bestände sind rückläufig, die IUCN betrachtet den Kaiserschnurrbarttamarin aber derzeit als „nicht gefährdet“ (least concern).

Literatur

Weblinks


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