Kapellenfriedhof (Bad Kissingen)

Kapellenfriedhof (Bad Kissingen)
Eingang zum Kapellenfriedhof mit Marienkapelle

Der Kapellenfriedhof ist ein historischer Friedhof in der unterfränkischen Kurstadt Bad Kissingen. Zum Friedhof gehört die Marienkapelle.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Kapellenfriedhof
Zeitgenössische Postkartendarstellung der Schlacht vom 10. Juli 1866

Erstmals erwähnt wird der Kapellenfriedhof im Jahr 1348, als viele Kissinger der Pest zum Opfer fielen.

Der Friedhof wurde zweimal (in den Jahren 1855 und 1890) erweitert; eine zwischen den Jahren 1925 und 1929 angeplante Erweiterung fand nicht statt, da am Sinnberg der Parkfriedhof entstand.

Das erste Leichenhaus des Friedhofs entstand im Jahr 1841. 1885 plante man ein neues (bis heute bestehendes) Leichenhaus, gebaut wurde es schließlich 1890. Der Torbogen, der zum Friedhof mit einer Fläche von 10.000 m² führt, datiert vom Jahr 1909.

Während der Schlacht bei Kissingen, einer Schlacht des Deutschen Krieges zwischen Österreich und Preußen, wurde der Kapellenfriedhof am 10. Juli 1866 Schauplatz eines Gefechts, als der bayerische General Oskar von Zoller den preußischen Truppen den Marsch nach Nüdlingen und dem Kissinger Stadtteil Winkels versperren wollte; 151 der etwa 350 Opfer der Schlacht wurden auf dem Kapellenfriedhof bestattet.

Vor allem im 19. Jahrhundert wurden die Grabanlagen mit steigendem Wohlstand der zu bestattenden Einwohner immer aufwändiger. Die letzte Bestattung fand in den 1980er Jahren statt. Seitdem wird der Kapellenfriedhof in gärtnerischer Hinsicht nur sehr behutsam gepflegt, was laut Stadtplanungsamt „den Prozess des Entstehens und Vergehens in den Jahrzehnten und im Altern und Absterben“ widerspiegeln soll.

1958 wurde auf dem Friedhof direkt neben der Marienkapelle eine von Valentin Weidner gestaltete Marienfigur errichtet. Diese Marienfigur befand sich vorher neben der Bad Kissinger Herz-Jesu Stadtpfarrkirche; dort befindet sich nun eine Sandsteinfigur der Hl. Maria.[1]

Vor dem Eingang zum Friedhof befinden sich ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges sowie der Liebfrauensee. Der Sage nach schläft am Grund des Sees, der mit den Weltmeeren verbunden sein soll, ein Riese; durch dessen Erwachen würde der Liebfrauensee eines Tages Bad Kissingen überfluten. Der Name des Liebfrauensees wiederum soll der Sage nach von einer Marienerscheinung herrühren, die einen jungen Mann, der sich aus Liebeskummer in den See stürzen wollte, von seinem Vorhaben abbrachte.

Grabstätten

Grabmal des Badearztes
Gustav Diruf (1813–1858)
Kapellenfriedhof
(Marienkapelle im Hintergrund)

Auf dem Kapellenfriedhof wurden u. a. folgende Persönlichkeiten bestattet (Namen in alphabetischer Reihenfolge):

Marienkapelle

Marienkapelle
Altar der Marienkapelle

Für das Jahr 1286 ist ein Kirchenneubau in Kissingen bezeugt, jedoch ist hierbei unsicher, ob dieser sich auf die Marienkapelle oder auf die St.-Jakobus-Kirche in der Kissinger Innenstadt bezieht. Die erste eindeutige urkundliche Bezeugung der Marienkapelle stammt aus dem Jahr 1348 und bezieht sich auf eine Stiftung zum Bau eine neuen Kirche; aus dieser Zeit stammt der Turmunterbau. Zu dieser Zeit befand sich die Marienkapelle noch außerhalb der Kissinger Stadtmauern. Vornehmlich fanden in der Marienkapelle, die ebenso als Friedhofskirche diente, Beerdigungen Kissinger Adeliger statt; ebenso war sie das Ziel von Wallfahrten.

1446 stiftete Peter von Herbilstadt den Bau des Kirchenchores, der 1456 von Heinrich Zabenstein ausgeführt wurde. 1680 entstanden zwei dem Heiligen Joseph sowie dem Heiligen Nepomuk geweihte Nebenkapellen, die jedoch auf Befehl der Königlichen Regierung im Jahr 1840 wieder abgetragen wurden. 1727 führte Balthasar Neumann einen Neubau der Marienkapelle durch, den der Neustädter Benedikt Lux in den Jahren 1734 bis 1738 mit Altar- und Kanzelneubau versah.

1847 wurde die Kapelle erstmals restauriert. 1895 wurde sie sogar geschlossen, weil der Dachstuhl baufällig geworden war, was im Jahr 1906 eine erneute Restaurierung erforderlich machte. Bei dieser Gelegenheit bekam die Kapelle ihren heutigen Zwiebelturm sowie im Innenbereich eine neue Deckenbemalung durch Max Roßmann und Glasmalereien von Gustav van Treeck.

Literatur

  • Edi Hahn: Bad Kissingen und seine Umgebung die schönsten Sagen, Legenden und Geschichten, Bad Kissingen 1986, S. 26, 31. ISBN 3-925722-01-7
  • Franz Warmuth: 100 Jahre Herz Jesu Pfarrei Bad Kissingen – Beitrag zur Geschichte der Pfarrei Bad Kissingen. Bad Kissingen 1984.
  • Denis A. Chevalley, Stefan Gerlach: "Denkmäler in Bayern - Stadt Bad Kissingen". Seite 43-44 (Marienkapelle), S. 44-46 (Kapellenfriedhof) . ISBN 3-87490-577-2
  • Gerhard Wulz: Die Friedhöfe in Bad Kissingen. In: Thomas Ahnert, Peter Weidisch (Hg.): 1200 Jahre Bad Kissingen, 801-2001, Facetten einer Stadtgeschichte. Festschrift zum Jubiläumsjahr und Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung. Sonderpublikation des Stadtarchivs Bad Kissingen. Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001, ISBN 3-929278-16-2
  • Gerhard Wulz: Der Kapellenfriedhof in Bad Kissingen. Ein Führer mit Kurzbiographien. Stadt Bad Kissingen (Hrsg.) 2001, ISBN 3-934912-04-4
  • Marienkapelle - Bad Kissingen. In: Josef Treutlein, Johannes Martin: Fränkischer Marienweg - Marienwallfahrtsorte und Gnadenstätten in Unterfranken. Verlag Conventus Musicus, ISBN 3-429-02564-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Denis A. Chevalley, Stefan Gerlach: "Denkmäler in Bayern - Stadt Bad Kissingen", S. 106 . ISBN 3-87490-577-2
50.20166666666710.084444444444

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