Knicklenkung

Knicklenkung
Komatsu WA 470

Knicklenkung ist die Bezeichnung für eine Sonderform der Fahrzeug-Lenkung. Sie setzt voraus, dass das zwei-oder mehrachsige Fahrzeug aus mindestens zwei Teilen besteht, die mit einem Gelenk verbunden sind. Die Richtungsänderung erfolgt durch horizontales Verschwenken (oder "Knicken") der Fahrzeugteile mitsamt den daran befindlichen Radsätzen. Durch die starr in den Teilkörpern gelagerten Radachsen ergibt sich je nach Einschlagwinkel ein mehr oder weniger bogenförmiger Fahrkurs. Diese Art von Lenkung sieht man häufig bei selbstfahrenden Bau- und Arbeitsmaschinen, bei denen es auf eine gute Wendigkeit auf kleinem Raum ankommt, z. B. bei Holzarbeiten im Wald. Fahrzeuge mit dieser Bauweise werden häufig als Knicklenker bezeichnet. Die Verbindung zwischen Vorder- und Hinterwagen erfolgt meist mit doppelt angestellten Kegelrollenlagern. [1]

Ein Vorteil ist daneben, dass in den unteren Bereichen des Fahrzeugs durch Boden- oder Objektberührung gefährdete Bauteile wegfallen. Dafür wird in Kauf genommen, sämtliche Steuer-, Hydraulik-, Elektroleitungen und bei Allradantrieb auch die Antriebswelle flexibel durch das Knickgelenk zu führen. Meist werden auch die Fahrzeugverwindung im Knickgelenk ausgeglichen d. h. beide Achsen werden prinzipiell starr konstruiert und auftretende Verdrehungen zwischen Vorder- und Hinterachse nimmt ein weiteres am Knickgelenk angelagertes Gelenk auf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rollstuhl von Stephan Farfler

Erste Erwähnung findet diese Form der Lenkung 1685, der Uhrmacher Stephan Farfler aus Altdorf bei Nürnberg entwickelte die Technik für den Einbau in einen dreirädrigen Rollstuhl. Im Jahr 1835 übernahm der englische Wagenbauer William Bridges Adams diese Form der Lenkung zur Konstruktion von Pferdewagen. Die Nachteile der Konstruktion, der größere Wenderadius als bei Schwenkachswagen und die komplizierte Trennung des Wagenaufbaus, sowie eine kostspielige Herstellung machte eine Verwendung bei Automobilen und Lastwagen eher uninteressant.

Erst ca. 1940, mit der Entwicklung von Gelenken, die auch eine Bewegung um die Querachse ermöglichte, machte den Einsatz der Knicklenkung für Militärfahrzeuge und Schlepper möglich. Diese Gelenke ergeben kleine Wenderadien, die Fahrzeuge können auf unebenen Gelände rangieren und als weiterer Pluspunkt gilt, dass die Räder von Vorder- und Hinterteil spurüberdeckend laufen, so dass die Hinterräder die verdichtete Spur der Vorderräder nutzen und sich somit der Rollwiderstand drastisch reduziert.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Detailzeichnung eines Knicklenkers (Seite 5), abgerufen am 3. Dezember 2010

Weblinks

 Commons: Knicklenkung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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