Kombinat Schiffbau

Kombinat Schiffbau
Trockendock der Schiffswerft Neptun, 24. Juni 1985

Das Kombinat Schiffbau war ein Volkseigener Betrieb der DDR. Es entstand 1979 aus der 1959 gebildeten VVB Schiffbau und hatte seinen Hauptsitz in Rostock. Im Juni 1990[1] wurde das Kombinat in die Deutsche Maschinen- und Schiffbau AG (DMS AG) umgewandelt und ab etwa 1992 vom neuen Eigentümer, der Treuhandanstalt, an verschiedene Unternehmen verkauft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Schiffbau in der SBZ, später auch in der DDR, war anfangs gekennzeichnet durch Demontagen, Reparationen und Planvorgaben einerseits, andererseits durch chronische Material- und Devisenknappheit. Diese beiden wesentlichen Faktoren zwangen die DDR-Werften schon sehr früh zur Kooperation mit anderen Industriezweigen. So ist am 1. Mai 1958 die VVB Schiffbau Rostock entstanden.

Ab den 1970er Jahren gehörte die Deckung des eigenen Tonnagebedarfs zu den staatlichen Vorgaben sowie die Erwirtschaftung von Valutamitteln durch Export in das NSW. Diese Aufgaben waren in dieser Wirtschaftsform nicht zu realisieren. Schon ab Ende der 1960er Jahre gliederte die VVB Schiffbau auch solche bedeutenden Hauptzulieferer wie das DMR, Kühlautomat Berlin, SER und weitere in den Werftenverband ein.

Die Werften wurden dadurch in die Lage versetzt, schneller und besser auf die Bedürfnisse der Reeder zu reagieren. So wurde am 1. Januar 1979 das Kombinat Schiffbau geschaffen, dem sieben Werften, neun Zulieferbetriebe, die AHB Schiffscommerz und ein Stammbetrieb für F&E-Aufgaben angehörten. Die meisten produzierten Schiffe wurden in die Sowjetunion exportiert.

Werften des Kombinats Schiffbau

Zum Kombinat gehörten fünf Seeschiffswerften, der VEB Warnow-Werft Warnemünde in Rostock-Warnemünde, der VEB Schiffswerft Neptun Rostock, der VEB Mathias-Thesen-Werft Wismar, der VEB Volkswerft Stralsund und der VEB Peene-Werft Wolgast.

Binnenschiffe wurden im VEB Elbewerften Boizenburg/Rosslau in Boizenburg/Elbe und im VEB Schiffswerft Oderberg gebaut, wobei letzterer auch als Zulieferer für die Seeschiffswerften tätig war. Der VEB Yachtwerft Berlin und der VEB Schiffswerft Rechlin stellten Sportboote her.

Reine Zulieferbetriebe waren der VEB Dieselmotorenwerke Rostock, der VEB Kühlautomat Berlin, der VEB Schiffselektronik Rostock, der VEB Gießerei und Maschinenbau Torgelow, der VEB Isolier- und Kältetechnik Schiffbau und der VEB Schiffsanlagenbau Barth.

Hinzu kamen noch die Verwaltung in Rostock und der Außenhandelsbetrieb Schiffscommerz und das Institut für Schiffbautechnik, die aber beide auch dem Ministerium für Außenhandel unterstellt waren. Vom 1. Januar 1989 bis zum 31. Mai 1990 wurde das Kombinat vom VEB Schiffswerft „Neptun“ Rostock geleitet.[2]

Einzelnachweise

  1. Marion Eich-Born: Transformation der ostdeutschen Schiffbauindustrie. LIT Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 2005, ISBN 3825877515 (Auszug auf Google Bücher)
  2. Dietrich Strobel: Schiffbau zwischen Elbe und Oder. Köhlers Verlags GmbH, Herford 1993, ISBN 3-7822-0565-0

Weblinks


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