Kommende Dünebroek

Kommende Dünebroek
Kommende Dünebroek im 17. Jahrhundert
Lage Dünebroeks (unten rechts) um 1630

Die Kommende Dünebroek war eine ehemalige Kommende des Johanniterordens im äußersten Südwesten des Rheiderlandes in Ostfriesland. Das Kloster hatte für die Entwässerung der Region eine große Redeutung und verfügte über ein eigenes Siel.[1] Weitere Besitztümer des Klosters waren ein Grashaus (Vorwerk) Dünebroek sowie verschiedene Höfe in Wymeer und Marienchor. Obwohl erstmals 1510 Ordensschwestern genannt werden, dürfte Dünebroek, wie die anderen Niederlassungen des Ordens in Ostfriesland, wohl seit Gründung eine Doppelkommende gewesen sein.[2]

Geschichte

Die Kommende wurde um 1300 gegründet. Erstmals wurde sie am 8. September 1319 in einem Vergleich zwischen dem Johanniter-Kapitel in Burgsteinfurt und den friesischen Komtureien unter der Bezeichnung Wymaria urkundlich genannt. Der Name bezieht sich auf das nahegelegene Dorf Wymeer in der heutigen Gemeinde Bunde. Die Gebäude der Kommende lagen jedoch westlich des Dorfes in der Nähe der mittelalterlichen Heerstraße von Bremen nach Groningen, 900 m diesseits der heutigen niederländischen Grenze.[3] Nördlich der Kommende erstreckte sich bis zum damals nur 3 km entfernten Dollart ein weites sumpfiges Gelände, der namensgebende "Dünebrook". Dieser Name wurde erstmals 1460 auf einer dort gegossenen Glocke als dünäbrock genutzt.[1] Südliche Grenze des Klosterbesitzes war die sogenannte Hillige Lohne, ein mittelalterlicher Verbindungsweg zwischen der niederländischen Gemeinde Bellingwolde und dem emsländischen Ort Rhede. Im Westen begrenzte das Flüsschen Lethe, dessen Bett sich in etwa mit dem Verlauf der deutsch-niederländischen Grenze in diesem Gebiet deckt, das klösterliche Grundstückseigentum.[4]

Bedingt durch seine Randlage an den Grenzen zum Emsland und zu den Niederlanden wurde das Kloster wiederholt Ziel von Angriffen. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahre 1492 ließ der Bischof von Münster, Heinrich von Schwarzenberg, das Kloster Dünebrok berauben, Wymeer und Weener plündern und niederbrennen. Während der Sächsischen Fehde beraubten Landknechte der Schwarzen Garde die Kommende Dünebroek. Im Schmalkaldischen Krieg wurde das Kloster von kaiserlichen Truppen Karl V. geplündert.[1]

Das katholische Ordensleben im Kloster Dünebroek erlosch in der Zeit der Reformation um 1550. In den 1560er Jahren wurde in der Dünebroeker Klosterkirche, die anscheinend erst kurz vor 1600 abgebrochen wurde, evangelischer Gottesdienst gehalten. Der Landbesitz des Klosters wurde zum gräflichen Gut und ab 1580 in Pacht bzw. Erbpacht vergegeben. Weitere Reste des Klosters blieben bis mindestens 1810 erhalten. Der Eigentümer ließ sie dann entfernen und durch ein Landhaus mit neuer Grabenanlage und Torhaus ersetzen.[1]

Literatur

  • Enno Schöningh: Der Johanniterorden in Ostfriesland, Aurich 1973
  • Gerhard Streich: Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation, in: Veröffentlichung der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, II: Studien und Vorbereitungen zum Historischen Atlas Niedersachsen, 30. Heft, Hildesheim 1986, ISBN 3-7848-2005-0 (auch online einsehbar; eingesehen am 29. April 2010)

Einzelnachweise

  1. a b c d Paul Weßels (Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft): Wymeer, Gemeinde Bunde, Landkreis Leer, eingesehen am 29. April 2010.
  2. Gerhard Streich: Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation, in: Veröffentlichung der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, II: Studien und Vorbereitungen zum Historischen Atlas Niedersachsen, 30. Heft, Hildesheim 1986, ISBN 3-7848-2005-0 (auch online einsehbar, S. 55.; eingesehen am 29. April 2010)
  3. Enno Schöningh: Der Johanniterorden in Ostfriesland, S. 35
  4. Enno Schöningh, a.a.O., S. 35

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