Konstanzer Trainingsmodell

Konstanzer Trainingsmodell

Das Konstanzer Trainingsmodell (KTM) ist ein an der Universität Konstanz von einem Team (Tennstädt, K.-C., Krause, F., Humpert, W., Dann, H.-D.) entwickeltes Programm zur Fortbildung von Lehrern und Erziehern und soll die Bewältigung von Störungen und aggressiven Handlungen erleichtern. Die überarbeitete und gekürzte Version KTM kompakt (Winfried Humpert und Hanns-Dietrich Dann) zielt auch auf die Anwendung des Beratungsmodells in sozialen und pflegerischen Berufen. Zentrale Elemente des Trainings sind die Arbeit im Team, die sogenannten Tandems und die Anlage als Selbsthilfe-Programm. Das Trainingsmodell sieht sich als Beratungsmodell, welches sich durch die Tandemarbeit auszeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Zielsetzung

Das KTM soll Erziehern ermöglichen, ihre Fähigkeiten bei der Bewältigung von Aggressionen selbständig zu verbessern, indem der bereits vorhandene Handlungsspielraum erweitert und die Sozialkompetenz verbessert wird. Der Fokus ist auf das Verhalten des Erziehers gerichtet, da dies der Faktor ist, den der Erzieher am ehesten beeinflussen kann.

Vorhandenes Wissen und Erfahrungen (sogenannte subjektive Theorien) auf Seiten des Erziehers dienen als Grundlage für die Bewältigung von aggressivem Verhalten. Dabei wird mittels des KTM versucht, diese subjektiven Theorien und die daraus folgenden Erklärungsmuster bewusst mit Hilfe von Trainingsbausteinen zu reflektieren, zu überprüfen und gezielt anzuwenden.

Unterrichtsstörungen, Aggression und Gewalt werden als Ausdruck von Interaktionsproblemen verstanden, d. h. sie sind oft durch fehlerhafte Kommunikation bedingt oder können durch eine Verbesserung der Kommunikation vermieden werden. Deshalb wird besonderer Wert darauf gelegt, die Kommunikation zu verbessern, um Aggressionen frühzeitig zu vermeiden.

Innerhalb des KTM steht eine systemische Sichtweise im Vordergrund. Grundannahme ist, dass aggressives Verhalten durch verschiedene, sich gegenseitig beeinflussende Faktoren entsteht. Die Faktoren sind vielfältig und liegen zum Teil außerhalb des erzieherischen Einflussbereichs. Deshalb werden vornehmlich das erwünschte Ziel und die zum Erreichen nötigen Maßnahmen betrachtet; die Suche nach Ursachen hält das KTM für nicht zielführend.

Vorgehensweise

Hauptbestandteil sind verschiedene Trainingsbausteine, mit deren Hilfe die Nutzer des KTM die subjektiven Theorien einsetzen, um das eigene Verhalten zu beurteilen und durch Verhaltensänderungen gegen Störungen vorzugehen. Das KTM bietet dabei keine Handlungsanweisungen zur konkreten Störungsbewältigung, sondern gibt lediglich Methoden vor, durch die das eigene Verhalten beurteilt wird. Mögliche Handlungen ergeben sich aus dieser Beurteilung.

Die Trainingsbausteine werden in geleiteten Gruppen oder Teams (Tandem genannt) bearbeitet. Vorrangig werden Unterrichtssituationen von einem Partner systematisch protokolliert und gemeinsam bewertet, um eine kritische und bewusste Selbstreflexion zu ermöglichen, aus der heraus sich neue Handlungsperspektiven ergeben.

Literatur

  • Humpert, W. & Dann, H.-D. : KTM kompakt - Basistraining zur Störungsreduktion und Gewaltprävention in pädagogischen und helfenden Berufen auf der Grundlage des Konstanzer Trainingsmodells. 2001, ISBN 3-456-83429-2.
  • Tennstädt, K.-C., Krause, F., Humpert, W. & Dann, H.-D. Das Konstanzer Trainingsmodell (KTM), Einführung. Verlag Hans Huber, Bern 1991, ISBN 3-456-81978-1.

Weblinks


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