Krankenhaus Nord (Wien)

Krankenhaus Nord (Wien)

Das Krankenhaus Nord des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) ist ein im Bau befindliches Krankenhaus in Wien.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Kenndaten

Errichtet wird das neue Spital zur Versorgung des nördlich der Donau gelegenen 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf an der Brünner Straße 68-70 auf dem Areal der ehemaligen ÖBB-Hauptwerkstätte Floridsdorf. Seit 2010 wandelt der KAV das rund 120.000 m² große Industriegebiet in ein hochwertiges Gesundheitsareal um.

Die Leistungs- und Bettenplanung für das Spital lässt den Schluss zu, dass es künftig rund 40.000 stationäre Aufnahmen, 250.000 Ambulanzfrequenzen und etwa 16.000 operative Eingriffe pro Jahr geben wird. So wird das Krankenhaus Nord zu einem wichtigen Eckpfeiler der Wiener Spitalslandschaft werden. Ziel des Wiener Krankenanstaltenverbundes ist es, dieses 850-Betten-Spital mit modernsten Standards, überwiegend Ein- und Zweibettzimmern und einem möglichst angenehmen Ambiente auszustatten (siehe Architekturwettbewerb). Das Planungskonzept sieht effiziente Betriebsstrukturen genauso vor wie die Errichtung von multidisziplinären Zentren, in denen verwandte Fachabteilungen zusammenarbeiten. Aber auch der Ausbau der tagesklinischen Versorgung und die Neuorganisation der Erstversorgung sind Teile des Konzeptes.

Medizinisches Leistungsspektrum

Das neue KAV-Krankenhaus in Floridsdorf wird über folgende medizinische Schwerpunkte verfügen:

Es werden Institute für Labordiagnostik, Pathologie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, sowie für Radiologie eingerichtet.

Neue Schwerpunktsetzungen in ganz Wien

In Zusammenhang mit der Errichtung des neuen Spitals im unterversorgten Wiener Norden hat der Wiener Krankenanstaltenverbund auch Übersiedelungen einzelner Abteilungen oder ganzer Spitäler sowie teilweise neue Schwerpunktsetzungen in anderen städtischen Spitälern beschlossen. Dadurch werden die Spitalsbetten und medizinischen Leistungen in ganz Wien besser und gerechter verteilt. So gibt es derzeit im Norden Wiens 3 Betten pro 1000 Einwohner, im Westen 9. Mit der Errichtung des Spitals werden es künftig in ganz Wien 6 Betten pro 1000 Einwohner sein.

  • Aus dem Krankenhaus Hietzing ziehen Herzchirurgie, Kardiologie und Teile der Neurologie im neuen Krankenhaus Nord ein.

Das Hietzinger Krankenhaus wird stattdessen zu einer hochmodernen Klinik für die Volkskrankheiten Schlaganfall, Diabetes und Rheuma ausgebaut und weiterhin eine interne Herzversorgung anbieten.

  • Das Otto-Wagner-Spital bleibt ein Schwerpunktspital für Orthopädie, Psychiatrie, Neurologie und Pulmologie. Die Thoraxchirurgie sowie Teile der Pulmologie und der Psychiatrie übersiedeln ins Krankenhaus Nord. Ziel ist eine weitere Regionalisierung und die Betreuung der Psychiatriepatienten in Schwerpunktkrankenhäusern.
  • Aus dem Wilhelminenspital wird ein Teil der Kinder- und Jugendheilkunde in den Norden Wiens transferiert.

Zusätzliche Betten wird es am neuen Standort für die Kinder- und Jugendpsychiatrie und für die Unfallchirurgie geben.

Architektur

Am 30. April 2008 startete der EU-weite zweistufige Architekturwettbewerb. Gesucht wurde nach kreativen Architekturlösungen; Menschlichkeit und Wohlfühlatmosphäre waren dabei die obersten Prämissen. Der Architekturwettbewerb war so angelegt, dass sich auch kleine Architekturbüros ohne lange Referenzlisten beteiligen können. Die Jury setzte sich aus angesehenen Fach- und Sachpreisrichtern zusammen. So ist Silvia Gmür, ehemalige Präsidentin des Schweizer ArchitektInnenverbandes BSA, zur Vorsitzenden des Preisgerichtes ernannt worden. Gmürs Stellvertreter in der Jury ist der international erfolgreiche österreichische Architekt Boris Podrecca, der in Wien mit Großprojekten wie dem Vienna Bio Center und dem Millennium Tower vertreten ist. In Summe gab es acht Fachpreis- und sieben Sachpreisrichter plus Stellvertreter. Die Zusammenstellung der Jury als auch die Erstellung der Wettbewerbsunterlagen erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und Burgenland.

Zum Thema Wohlfühlspital hat der Wiener Krankenanstaltenverbund einige Punkte in der Ausschreibungsunterlage fixiert. So waren die teilnehmenden Architekten aufgerufen, Baukörper zu planen, in denen eine angenehme und gesundheitsfördernde Atmosphäre herrscht. Neben dem hohen Anspruch an Funktionalität und Zweckmäßigkeit, den ein Spital selbstverständlich erfüllen muss, sind weitere erklärte Ziele der architektonischen Gestaltung die Vermittlung von Sicherheit und Geborgenheit.

In der ersten Stufe wurden bis Mitte August 2008 Pläne mit Lösungsvorschlägen erarbeitet. Gefragt waren vorerst städtebaulich-architektonische Grundkonzepte auf Basis des vorliegenden Raum- und Funktionsprogramms unter Berücksichtigung des Umfeldes. Von diesen Konzepten kamen einige in die engere Wahl. In der zweiten Stufe wurden diese Entwürfe vertieft. Um hier auch entsprechend detaillierte Ergebnisse zu erzielen, war ein Zeitraum bis zum Spätherbst 2008 vorgesehen. Das Healthteam Albert Wimmer ging als Siegerprojekt dieses Wettbewerbs hervor.

Im Frühjahr 2009 wurde mit der Vorentwurfsplanung, im Frühjahr 2010 mit der Entwurfsplanung begonnen und mit Jahresende 2010 unter reger Nutzerbeteiligung abgeschlossen. Den nächsten großen Schritt stellte die Prüfung der Entwurfsplanung dar. Am Baugelände selbst (Brünnerstraße 68-70, 1210 Wien) wurden die Abbrucharbeiten im Oktober 2010 begonnen und dauerten bis Mai 2011 an. Für Aufsehen sorgte dabei die Sprengung eines 43 Meter hohen Schornsteins durch das österreichische Bundesheer. [1] In der zweiten Jahreshälfte 2011 werden die Erdarbeiten vorgenommen (Schmalwand, Spundwand, Absenkung des Grundwasserspiegels, Aushub etc.).

Ausstellungen

  • 2009: Krankenhaus Nord, Shopping Center Nord, 24. April bis 5. Mai 2009 [2]

Einzelnachweise

  1. APA: Schornstein für Krankenhaus Wien-Nord gesprengt. diepresse.com, 4. Mai 2011, abgerufen am 16. Oktober 2011 (deutsch).
  2. Stadt Wien Ausstellung Krankenhaus Nord, Rathauskorrespondenz vom 21. April 2009

Weblinks


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