Mallnow

Mallnow
Mallnow
Stadt Lebus
Koordinaten: 52° 27′ N, 14° 29′ O52.45666666666714.487777777778Koordinaten: 52° 27′ 24″ N, 14° 29′ 16″ O
Einwohner: 367 (2006)
Eingemeindung: 31. Dez. 2001
Postleitzahl: 15326
Vorwahl: 033602
Mallnow (Brandenburg)
Mallnow

Lage von Mallnow in Brandenburg

Mallnow ist ein Ort im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg und gehört seit dem 31. Dezember 2001 zur Stadt Lebus.[1] Der ehemals zum Bistum Lebus gehörende Ort liegt an der Schnittstelle der Seelower Höhen zum Oderbruch und bietet so ein bemerkenswertes Landschaftspanorama.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mallnow wurde um 1325 als Malnowe urkundlich erwähnt. Im Jahre 1505 wurde das Dorf vom Lebuser Bischof gekauft. Im Zuge der Reformation gingen die Güter an das Kurfürstentum Brandenburg.

Während des Zweiten Weltkrieges war das Dorf im Frühjahr 1945 schwer umkämpft und bis zu 95 % zerstört. 1952 erfolgte die Bildung einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) in Mallnow. Aus der LPG ging die heute bestehende Agrargenossenschaft Mallnow hervor.

Einwohnerentwicklung

Jahr 1875 1890 1910 1925 1933 1946 1993 2000 2006
Einwohnerzahl[2] 458 493 430 417 384 405 354 376 367


Wirtschaft und Infrastruktur

„Oderhänge Mallnow“ und Oderbruch

Infrastruktur

Bei Mallnow wird in einer Verdichterstation das russische Erdgas in die Jamal-Gas-Anbindungs-Leitung (JAGAL) übernommen und hier in das deutsche Ferngasnetz eingespeist. Die JAMAL-Europaleitung führt von der gleichnamigen russischen Jamal-Halbinsel in Sibirien das Gas über Weißrussland und Polen nach Deutschland.[3] Bei Reitwein überquert die JAMAL-Europaleitung die Oder und wird nach Mallnow geführt. Hier übernimmt die JAGAL das Erdgas und leitet es weiter über Baruth nach Rückersdorf (Thüringen), wo sie auf die STEGAL trifft.

Tourismus

Adonisröschenblüte im Naturschutzgebiet „Oderhänge Mallnow“

Jährlich im Frühling ist der Ort Ausgangspunkt für viele Wanderer, die die Adonisröschenblüte im 309 Hektar großen Naturschutzgebiet Oderhänge Mallnow (wegen ihrer Steppenrasenvegetation auch Pontische Hänge genannt[4]) nördlich des Ortes anschauen wollen. Zu diesem Zweck halten auch die Züge der ODEG am sonst aufgelassenen Bahnhof Schönfließ etwa drei Kilometer südlich von Mallnow. Außerdem gibt es im Ort eine entsprechende Infrastruktur mit mehreren Pensionen und, teilweise nur während der Blüte von Mitte April bis Ende Mai betriebenen Gastwirtschaften.

Kirche

Mallnower Dorfkirche (Ruine)

Die Mallnower Kirche wurde Ende des 12., Anfang der 13. Jahrhunderts als einschiffiger Granitquaderbau errichtet.

Am Chor sind drei hohe Spitzbogenfenster in ursprünglicher Form erhalten, während die Fenster des Kirchenschiffs beim Umbau 1793 deutlich verändert wurden. An der Nordseite befindet sich eine vermauerte Rundbogentür. Das rechteckige Kirchenschiff war mit einer flachen Balkendecke ausgestattet, im Chor befand sich ein Sterngewölbe, vermutlich aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, mit betont hervortretenden Rippen.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg bekam die Kirche einen Kanzelaltar und eine Loge mit Rankenschnitzwerk. Aus dem 18. Jahrhundert stammte ein Motivbild. Der erste Kirchturm musste 1830 wegen Baufälligkeit abgetragen werden, ein Neubau erfolgte 1850. Vor dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Einbau einer Warmluftheizung und elektrischen Lichts.

In den letzten Kriegstagen, wahrscheinlich um den 20. März 1945, sprengten deutsche Pioniere den Kirchturm, welcher in das Kirchenschiff stürzte und einen Brand auslöste, so dass nur wenig von dem kostbaren Holzaltar gerettet werden konnte.

Im April 1986 stürzte das bis dahin teilweise noch erhaltene Sternrippengewölbe über dem Chorraum ein, da die Kirche nach dem Krieg ungesichert blieb. Im Zuge des Förderprogrammes „Dorferneuerung“ konnte 1998 die Sicherung der Kirchenruine vorgenommen werden.

Die Glocke findet sich in einem Gestell außerhalb der Kirche.

Eine Besonderheit der Kirche befindet sich an der Nordostseite: in etwa 40 cm Höhe wurde ein 40 x 30 cm großer Schachbrettstein entdeckt.

An der Südwestseite der Kirche befinden sich die Pastorengräber von Carl August Weinholz (1795–1854), Johann Jeremias Gutbier, (* 1834), Pastor und Kreisschulinspektor, Julius Lieber (1805–1881), Wilhelmine Lieber, geb. Ritthausen (1803–1885), Marie Jaerchow, geb. Kassubeck (1868–1940), Anna Ritthausen, geb. Sydow (1867–1931), Johannes Ritthausen (1865–1936). Im Inneren befindet sich eine eiserne Erinnerungstafel für Johannes August Hurtig (1847–1870, einem Bauernsohn des Dorfes.

Auf dem Friedhof finden sich die Ruhestätte des Geschlechts Schrape sowie Grabstellen für Gefallene der Zweiten Weltkrieges.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  2. Das Genealogische Orts-Verzeichnis: Mallnow
  3. Märkische Oderzeitung: Wohlige Wärme aus Westsibirien vom 15. Oktober 2003.
  4. Zur Landschaft des Amtes Lebus Labus auf der Homepage des Amtes

Weblinks


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