Marie Louise Dissard

Marie Louise Dissard

Marie Louise Dissard (* 1880 in Toulouse; † 1957) war Mitglied der Résistance und verhalf vielen alliierten Soldaten zur Flucht.

Leben

Als Frankreich nach der Niederlage gegen die deutsche Wehrmacht im Juni 1940 den Waffenstillstand unterzeichnete, trat sie als 60-Jährige der Résistance bei. Anfangs arbeitete sie mit Ian Garrow zusammen, einem britischen Hauptmann, der die Evakuierung von Dünkirchen verpasst hatte und in Frankreich blieb, wo er zusammen mit anderen einen Fluchtweg über die Pyrenäen schuf. Obwohl er seine Basis in Toulouse besaß, unterhielt er in Paris, Marseille und Perpignan wichtige Stationen. Viele alliierte Piloten und Fallschirmspringer, die über Frankreich und Belgien abgeschossen oder abgestürzt waren oder aus deutscher Kriegsgefangenschaft flüchteten, gelangten über ein geheimes Netzwerk nach England zurück.

Im Oktober 1941 wurde Garrow gefangengenommen. Seine Funktion an der Spitze des geheimen Netzwerks übernahm Albert Guerisse. Als auch er verhaftet wurde, übernahm Dissard seine Aufgaben unter ihrem Kampfnamen Françoise.

Die Gestapo erwartete bei Dissard, einer älteren Frau, nicht, dass sie ein Mitglied der Résistance sein könnte. Deshalb reiste sie relativ ungehindert durch Frankreich und arrangierte Verstecke für alliierte Soldaten. Dies war verbunden mit ihrer Begleitung nach Toulouse, wo sie Unterkünfte für sie unterhielt. Von dort gelangten sie nach Perpignan, wo sie Bergführern in den Pyrenäen übergeben wurden. Andere Routen führten über Marseille, wo der britische MI6 unter dem Codenamen MI9 ein Netzwerk von SOE-Agenten unterhielt, die sie anfangs über Nordafrika, später weiter Richtung Perpignan lotsten und von dort über die Pyrenäen, durch Spanien nach Lissabon, von wo sie an Bord von Schiffen nach England zurückkehrten.

Im Januar 1944 wurde einer dieser Führer in Perpignan verhaftet. Entgegen den Regeln trug er ein Notizbuch bei sich, in dem Dissards Name eingetragen war. Deshalb war sie von Stunde an gezwungen, sich auf verschiedenen Dachböden, in Kellern und Garagen in Toulouse zu verstecken.

Dissard schaffte die Rückkehr von über 250 alliierten Luftwaffensoldaten während des Zweiten Weltkriegs nach England. Allein 110 von ihnen half sie 1944, während die Gestapo nach ihr fahndete.

Nach dem Krieg wurde Dissard mit der Freiheitsmedaille des US-Präsidenten (Medal of Freedom) ausgezeichnet. Dissard setzte sich für Frauenbildung ein und erreichte 1956 die Einweihung eines Ausbildungszentrums für Frauen in Toulouse. Daraus ging eine Berufsschule hervor, die ihren Namen trägt. Eine Skulptur erinnert an sie.

Siehe auch

Frauen in der Résistance

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Marie-Louise Dissard — (1881 1957), alias « Françoise », fut une résistante française pendant la Seconde Guerre mondiale. Elle créa à Toulouse le « réseau Françoise » et en prit la tête, assurant ainsi la continuité du réseau Pat O Leary. Sommaire 1 …   Wikipédia en Français

  • Marie-Louise Dissart — Marie Louise Dissard Marie Louise Dissard (1881 1957), alias « Françoise », fut une résistante française pendant la Seconde Guerre mondiale. Elle créa à Toulouse le « réseau Françoise » et en prit la tête, assurant ainsi la… …   Wikipédia en Français

  • Marie Dissard — Marie Dissard, GM, (1880 1957) was a member of French Resistance during the German occupation of France in World War II who took over the escape network of Ian Garrow and Albert Guérisse and arranged for over 250 Allied airmen to return to… …   Wikipedia

  • Dissard — ist der Name folgender Personen: Marianne Dissard (* 1969), französisch amerikanische Songwriterin und Chansonsängerin Marie Louise Dissard (1880–1957), Mitglied der Résistance, half alliierten Soldaten bei der Flucht nach England Diese Seite ist …   Deutsch Wikipedia

  • Réseau Françoise — Marie Louise Dissard Marie Louise Dissard (1881 1957), alias « Françoise », fut une résistante française pendant la Seconde Guerre mondiale. Elle créa à Toulouse le « réseau Françoise » et en prit la tête, assurant ainsi la… …   Wikipédia en Français

  • Liste der Biografien/Di — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Tholosen — Toulouse …   Deutsch Wikipedia

  • Ville rose — Toulouse …   Deutsch Wikipedia

  • List of French people — This is a list of French people of note.Actors/actressesA*Isabelle Adjani *Renée Adorée *Anouk Aimée *Arletty *Antonin Artaud *Fanny Ardant *Jeanne Aubert *Jean Louis Aubert *Jean Pierre Aumont *Claude Autant Lara *Daniel Auteuil *Charles… …   Wikipedia

  • Liste des collèges et lycées de Toulouse — Collèges publics Collège Maurice Bécanne Collège Bellefontaine Collège Bellevue Collège Berthelot Collège Les Châlets Collège Croix Daurade Collège Claude Nougaro Collège Anatole France Collège Pierre de Fermat Collège Clémence Isaure Collège… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”