Max Schreyer

Max Schreyer
Untrennbar: Dar Vugelbeerbaam und Max Schreyer - Gedenkstein im Geburtsort Johanngeorgenstadt

August Max Schreyer (* 7. September 1845 in Johanngeorgenstadt; † 27. Juli 1922 in Pulsnitz) war ein sächsischer Förster und der Dichter des Liedes Dar Vugelbeerbaam.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Schreyer entstammt einer Johanngeorgenstädter Bergbeamtenfamilie. Sein Vater Carl August war Bergrechnungsrevisor beim Bergamt und Knappschaftsschreiber. 1851 wurde er in die städtische Bürgerschule seiner Heimatstadt eingeschult, an der zu dieser Zeit auch Christian Friedrich Röder unterrichtete. Ab 1856 besuchte er die Realschule in Annaberg, anschließend das Realgymnasium in Chemnitz. Zwischen 1866 und 1873 folgte ein Studium an der Forstakademie in Tharandt.

Von 1873 bis 1878 wirkte Schreyer als Ratsförster der Stadt Zittau und übernahm dann eine Revierförsterstelle auf dem Golk bei Diesbar. Während dieser Zeit heiratete er 1878 in Zittau die Goldschmiedetochter Doris Hanner. 1887 kehrte Schreyer ins Erzgebirge zurück und übernahm die Oberförsterstelle in Grünhain. Am 1. November 1893 wurde Schreyer zum Oberförster in Großpöhla berufen. Dieses Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1919 inne.

Schreyer, der dem Erzgebirge sehr verbunden war, dichtete vermutlich 1887 das Lied Dar Vugelbeerbaam. Als Melodie verwendete er das in Nieder- und Oberösterreich sowie in der Steiermark verbreitete Volkslied im Walzertakt Mir sein ja die lustign Hammerschmiedgsölln, das er auch in einer erzgebirgischen Version als Da lusting Hammerschmiedsgselln (Vers 2 bis 8 von Schreyer) heraus brachte.

Auf Initiative von Wilhelm Vogel wurde das Lied in der Schreibweise „Dar Vugelbärbaam“ mit Text, Noten und farbiger Illustration auf der ersten Postkarte einer Serie des Schwarzenberger Verlages - vermutlich 1899 - gedruckt, nachdem Vogel zuvor bei Anton Günther in Gottesgab zu Besuch war und erstmals dessen Liedpostkarten bewunderte.[1]

Grabstelle von Max Schreyer auf dem Pulsnitzer Friedhof

Schreyer, der 1904 zum Forstmeister und 1917 zum Oberforstrat befördert worden war, galt als geselliger und unterhaltsamer Mensch. Neben seinem Hauptwerk schrieb Schreyer, der bereits seit seiner Studienzeit dichtete, auch Texte weiterer populärer Lieder sowie Gedichte in erzgebirgischer Mundart. Dazu gehören die Lieder Tschumperliedel, Da lusting Hammerschmiedsgselln (ursprünglich aus Österreich, s.o.), Do driebn un do draußn und De Schwamme. Auch der Schwank Dr Hammerlieb stammt aus seiner Feder.

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Schreyer bei seiner Tochter in Pulsnitz. Auf seiner Grabstätte, die heute unter Denkmalschutz steht, wurde ihm eine Eberesche gepflanzt.

Aus Anlass des 100. Jubiläums seines bekanntesten Liedes wurde ihm 100 Jahre nach seinem Dienstantritt in seinem einstigen Forstrevier auf dem Gipfel des Schatzensteins bei Zwönitz eine Gedenktafel in den Fels eingebracht. Auch in seiner Geburtsstadt Johanngeorgenstadt erinnert ein Gedenkstein auf dem Marktplatz an den Erzgebirgsdichter.

Literatur

  • Manfred Blechschmidt: Max August Schreyer und das Lied vom Vogelbeerbaum. In: Jahrbuch Erzgebirge 1985, Karl-Marx-Stadt 1985, S. 35–41
  • Werner Keller: Klarheit über den "Vuglbeerbaam". In: Erzgebirgische Heimatblätter 5/1980, S. 123 ISSN 0232-6078
  • Johann Georg Schreyer: Dem Dichter des Vuglbeerbaams zum Gedächtnis. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, Band XXI, Heft 4–6/1932, S. 144–150

Einzelnachweise

  1. Erwin Günther, der Sohn Anton Günthers, auf Recherche von Chr. Leopold für das Manuskript: Leben und Werk Anton Günthers. Pädagogische Hochschule Zwickau, 1968

Weblinks


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