Münstersche Aa

Münstersche Aa
Münstersche Aa
Münstersche Aa in Münster mit dem Aa-Uferweg

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Daten
Gewässerkennzahl DE: 332
Lage Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Flusssystem Ems

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Quelle Bei Havixbeck am Nordost-Hang der Baumberge
51° 58′ 26,7″ N, 7° 22′ 8,7″ O51.9740722222227.3690888888889131
Quellhöhe 131 m ü. NN[1]
Mündung Bei Greven in die Ems
52.0857257.605952777777839

52° 5′ 9″ N, 7° 36′ 21″ O52.0857257.605952777777839
Mündungshöhe 39 m ü. NN[1]
Höhenunterschied 92 m
Länge 43 km[2]
Einzugsgebiet 172,325 km²[2]

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Durchflossene Seen Aasee
Großstädte Münster

Die 43 km lange Münstersche Aa ist orografisch betrachtet ein linker Nebenfluss der Ems.

Inhaltsverzeichnis

Name

In Westfalen ist der Name Aa ein gebräuchlicher Name für Flüsse und Bäche, der sich vom althochdeutschen Ache ableitet.

Verlauf

Sie entspringt im nordwestlichen Westfalen etwa 16 km westlich von Münster. Die Quelle liegt westlich der Kernstadt der Gemeinde Havixbeck am Nordost-Hang der Baumberge. Die Aa fließt zunächst ein paar Kilometer nach Südosten, östlich vorbei an Roxel, knickt dann nach Norden ab und durchfließt in Münster den 2,3 km langen Aasee.

Nachdem sie insbesondere in ihrem Oberlauf – oberhalb von Münster – von vielen kleinen Bächen gespeist wurde und diese Großstadt durchquert hat, mündet sie wenige Kilometer weiter nördlich bei Greven – ohne diese Stadt direkt zu erreichen – in die Ems.

Umwelt

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde für den innerstädtischen Verlauf der Aa in Münster ein betoniertes Flussbett geschaffen, welches die Fließgeschwindkeit des Gewässers soweit erhöhte, dass es für Pflanzen und Tiere nahezu unmöglich wurde, sich in diesem Abschnitt anzusiedeln. Entsprechend schlecht stellt sich 2011 die Wasserqualität dar.[3]

Verschärft wird diese Situation von Phosphat-Einträgen durch Düngemittel und Gülle aus der Landwirtschaft, die die Aa insbesondere in ländlichen Gegenden zusätzlich belasten. Da die Aa ein vergleichsweise kleines Gewässer ist, leidet sie unter diesen Einflüssen und ist nicht in der Lage, diese aus eigener Kraft zu kompensieren. Phosphate in Kombination mit einer starken Erwärmung des Wassers im Sommer führen regelmäßig zu einer Algenpest. Seit Sommer 2005 gibt es erfolgversprechende Versuche, die Wasserqualität des Aasees durch Impfung mit Fällungsmitteln zu verbessern.

Renaturierung

Bereits Mitte der 1980er Jahre wurden erstmals Gedanken zu der Renaturierung des Flusslaufs im Bereich des Stadtteils Coerde angestellt.[4] Auf einer Strecke von rund 1.600 Metern wurde Ende der 1990er Jahre das betonierte Flussbett der Aa entfernt und der Flusslauf verbreitert, um den durch die niedrigere Fließgeschwindigkeit drohende Überschwemmungsgefahr vorzubeugen.[4] Das Projekt wurde 2002 abgeschlossen, ebenso wie die Arbeiten nahe der Rjasanstraße am Cheruskerring.[4][5] Dort wurde die Sohlbefestigung und die Böschung der Aa auf einer Strecke von 145 m naturnah umgestaltet.[5] In Havixbeck wurden 2006 entsprechende Maßnahmen in der Nähe von Haus Stapel und 2010 in der Havixbecker Bauerschaft Walingen abgeschlossen.[6][7] Ebenfalls 2010 wurde ein Abschnitt von 320 Meter Länge in der Nähe von Haus Coerde renaturiert, um Hochwasserabflussspitzen besser auffangen zu können.[8]

Ende Juli 2011 wurde bekannt, dass der Bau eines zweiten Aa-Armes für den Winter desselben Jahres vorgesehen ist. Dieser Arm soll zwischen dem Haus Kump sowie dem Aasee verlaufen. Auf diese Weise soll das Wasser schneller in den Aasee gelangen, so dass es sich durch die Sonneneinstrahlung weniger stark aufheizen kann, wodurch das Blaualgenwachstum reduziert werden soll. Der Planfeststellungsbeschluss sowie eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die Renaturierungsmaßnahmen sind inzwischen abgeschlossen.[9] Einzig die Zustimmung aus der Politik für dieses Bauvorhaben steht bislang noch aus. Die finanziellen Mittel sollen aus dem Programm „Lebendige Gewässer“ der Bezirksregierung Münster bezogen werden. Laut Angaben der Stadt Münster werden sich die Kosten auf rund 1,8 Millionen Euro belaufen, von denen 80 % vom Land getragen werden.[10][11]

Für 2012 ist die Renaturierung der Aa nahe der Hülshoffstraße, der Bundesautobahn 1 sowie im Bereich der Innenstadt vorgesehen.[12][13][14]

Es ist geplant, etwa ab 2016 ein Projekt zur Entfernung der innerstädtischen Beton-Sohle der Aa zu beginnen. Das Millionen-Projekt soll mehrere Jahrzehnte andauern und den gesamten innerstädtischen Flusslauf zwischen Goldener Brücke und Kanalstraße und Aasee betreffen. Auslöser für das Projekt sind gleichermaßen bauliche Mängel, da sich das Flussbett nach 60 Jahren aufzulösen beginnt, wie auch die Verringerung der Fließgeschwindigkeit durch Renaturierung des Flusslaufs, so dass sich Flora und Fauna wieder ansiedeln können, um die Wasserqualität zu verbessern. Es wird eine Wasserqualität angestrebt, die die Nutzung der Aa zum Schwimmen für die Bürger ermöglicht. Neben der logistischen Planung sind laut Angaben des Tiefbauamtes Münster insbesondere in der Verhinderung des Abrutschens der Seitenwände die größten Herausforderungen des Projektes zu sehen.[3] Nachgelagert zu diesem Projekt soll die Brücke am Spiekerhof neu gestaltet werden, um die Aa besser sichtbar zu machen, wofür ein Budget in Höhe von 450.000 Euro im Gespräch ist.[15]

Ohne nähere zeitliche Datierung sind weitere Projekte zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Aa bei Beckschems Mühle (Hohenholter Straße/Schonebeck) sowie an der Klostermühle, zur ökologische Aufwertung der Aa bei Schonebeck sowie zur Entfernung der Uferbefestigung bei Walingen geplant.[16][17][18][19]

Einzelnachweise

  1. a b Deutsche Grundkarte 1:5000
  2. a b Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  3. a b Westfälische Nachrichten: Millionen-Projekt für die nächsten Jahrzehnte – Das Ende der Beton-Aa, Martin Kalitschke, 20. Juli 2011
  4. a b c Tiefbauamt Münster: Renaturierung der Münsterschen Aa nahe Nevinghoff, Berthold Reloe
  5. a b Tiefbauamt Münster: Renaturierung der Münsterschen Aa nahe Rjasanstraße, Berthold Reloe
  6. Tiefbauamt Münster: Ökologische Verbesserung der Münsterschen Aa bei Haus Stapel, Hermann Mollenhauer
  7. Tiefbauamt Münster: Ökologische Aufwertung der Münsterschen Aa bei Walingen, Hermann Mollenhauer
  8. Tiefbauamt Münster: Polder bei Haus Coerde, Berthold Reloe
  9. Westfälische Nachrichten: Hoffnung auf Fördermittel vom Land – Plan und Beschluss über Renaturierung der Aa liegen aus, 5. August 2011
  10. Westfälische Nachrichten: Neuer Aa-Arm: Baustart im Winter?, Martin Kalitschke, 20. Juli 2011
  11. Tiefbauamt Münster: Renaturierung der Münsterschen Aa Sentruper Str. bis Aasee, Berthold Reloe
  12. Tiefbauamt Münster: Renaturierung der Münsterschen Aa nahe Hülshoffstraße, Berthold Reloe
  13. Tiefbauamt Münster: Renaturierung der Münsterschen Aa nahe der BAB A1 , Berthold Reloe
  14. Tiefbauamt Münster: Ökologische Aufwertung der Münsterschen Aa im Innenstadtbereich, Berthold Reloe
  15. Westfälische Nachrichten: Vernichtende Kritik an Brücken-Plänen: Bezirksvertretung findet Spiekerhof-Konzept primitiv, Münster, Klaus Baumeister, 12. Oktober 2011
  16. Tiefbauamt Münster: Wiederherstellen der Durchgängigkeit in der Münsterschen Aa bei Beckschems Mühle, Hermann Mollenhauer
  17. Tiefbauamt Münster: Wiederherstellen der Durchgängigkeit in der Münsterschen Aa an der Klostermühle, Hermann Mollenhauer
  18. Tiefbauamt Münster: Ökologische Aufwertung der Münsterschen Aa bei Schonebeck, Hermann Mollenhauer
  19. Tiefbauamt Münster: Herausnahme der Uferbefestigung in der Münsterschen Aa bei Walingen, Hermann Mollenhauer

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