- Hohenheim, Gräfin von
Hohenheim, Gräfin von, Franziska, Gräfin von, Herzogin von Würtemberg, war die Tochter des Freiherrn von Bernardin und brachte ihre Jugend auf dem Rittergute Adelmannsfelden zu, an dem ihr Vater einen kleinen Antheil hatte. Vom Glücke wenig begünstigt, gab Franziska ihre Hand dem baireuth'schen Kammerherrn von Leutrum, der zwar reich, aber häßlich und überhaupt nicht im Stande war, sie zu beglücken. Da lernte die liebenswürdige Frau der Herzog Karl Eugen von Würtemberg kennen und faßte eine so heftige Leidenschaft für dieselbe, daß er sie ihrem Gemahle entführte. Nachdem Franziska geschieden worden war, erhob sie der Herzog in den Grafenstand und vermählte sich nach dem Tode seiner Gemahlin mit ihr den 2. Februar 1786. Nicht durch ausgezeichnete körperliche Reize, sondern durch ihren gebildeten Verstand, die Reinheit und Anmuth ihrer Sitten, und die Kunst, sich in alle seine Launen zu schmiegen und ihm stets im Gewande der liebenswürdigsten Weiblichkeit zu erscheinen, erlangte sie eine unumschränkte Gewalt über ihren Gebieter. Zwar gestattete er keinen unmittelbaren Einfluß auf die Regierungsgeschäfte, aber sie übte denselben durch die Macht, die sie über seine Neigungen gewonnen hatte, und durch die zarte Art, mit der sie ihre Wünsche und Ansichten zu erkennen gab, ohne seine Güte je zu mißbrauchen. Auf demselben Wege zügelte sie seine ungestümen Leidenschaften und seine übertriebene Prachtliebe und erweckte in ihm den Geschmack für ein geräuschloses, häusliches Leben, für Wissenschaft, Erziehung, Ackerbau und Volksbildung. Die Mittel, über die sie selbst zu verfügen hatte, wandte Franziska mit edler Freigebigkeit zur Unterstützung der Armen und zur Ermunterung des vom Glücke vernachlässigten Talentes an. Was auch der Neid von ihr gesagt, so ist doch nicht zu läugnen, daß Würtemberg ihr Viel zu verdanken hat. Im sonderbaren Contraste gegen sonst standen die Tage, die Franziska mit Karl auf dem Lustschlosse Hohenheim unweit Stuttgart, nach welchem sie den Namen führte, in stiller Zurückgezogenheit verlebte. Die Stelle der kostbaren Hoffeste nahmen nun ländliche Vergnügungen ein, und ernstlich dachte man an Errichtung wohlthätiger und gemeinnütziger Anstalten. Nach dem 1793 erfolgten Tode Karl Eugen's zog sich die Herzogin auf ihren Witwensitz Kirchheim unter Teck zurück, wo sie den Abend ihrer Tage, umgeben von ihrer Familie, zubrachte. Sie starb 1811, betrauert von Allen, die ihr edles Wirken gekannt hatten
E. v. E.
http://www.zeno.org/DamenConvLex-1834.