Nikolaikirche (Jüterbog)

Nikolaikirche (Jüterbog)
Die Kirche von der Nikolaikirchstraße aus
Der Innenraum mit Blick auf den Altar
Die Orgel an der Westseite der Kirche

Die Nikolaikirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche in Jüterbog. Die Kirche liegt zwischen Nikolaikirchstraße und Großer Straße, die Türme liegen im Westen. Das Langhaus hat fünf Joche und einen Chor. Die Kirche ist 71 Meter lang und 23 Meter breit. Die Kirche hat eine Doppelturmanlage, die Türme haben einen unterschiedlichen Abschluss. Es ist der größte Sakralbau in der Region um Jüterbog. Die Kirche ist denkmalgeschützt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche wurde das erste Mal im Jahre 1307 erwähnt. Möglicherweise ist die im Jahre 1221 geweihten Katharinenkirche ein Vorgängerbau der heutigen Kirche. Ende des 14. Jahrhundert wurde das Langhaus um ein Joch erweitert. Der Südanbau erfolgte Anfang des 15. Jahrhundert. Die endgültigen Weihe der Kirche fand im Jahre 1488 statt. Zwischen dem Datum der Ersterwähnung und der Weihe vollzogen sich zwei große Bauphasen. Dabei wurden die beiden mächtigen Türme erst separat ausgeführt, die Lücke zwischen Kirchenschiff (ausgeführt als dreischiffige spätgotische Halle) und Westbau erst später, nach erfolgter Setzung der Türme, geschlossen. Die Arbeiten an den Türmen selbst allerdings fanden erst gegen 1500 ihren Abschluss. Ihre unterschiedlichen Aufsätze verdanken sie dem Umstand, dass die Spitze des Nordturms offenbar mangelhaft konstruiert war. Die Schweifhaube wurde 1617 vollendet und ziert den Nordturm noch heute. Renovierungen fanden in den Jahren 1821 bis 1824, 1877 und von 1934 bis 1936 statt. Weitere Renovierungen des Daches fanden 1974 statt, das Innere wurde von 1986 bis 1994 erneuert.

Das Äußere der Kirche

Die Türme im Westen der Kirche bestehen aus fünf Geschossen, das obere Geschoss ist höher als die anderen und hat große Fenster. Zwischen den Türmen befindet sich eine Plattform über einer Bogenbrücke. Die Türme sind unterschiedlich gestaltet, der nördliche Turm ist ein Oktogon mit Haube und Laterne, der südliche Turm hat die Form eines Spitzhelmes.

Die Halle ist durch Strebepfeiler und die Fenster geprägt. Es gibt einen Südanbau und einen Nordanbau. Der Südanbau ist zweigeschossig. Gegenüber befindet sich das Kriegerdenkmal auf dem ehemaligen Nikolaifriedhaof. Der Nordanbau ist ebenfalls zweigeschossig und hat Ähnlichkeit mit der Gerichtslaube am Rathaus von Jüterbog.

Das Innere der Kirche

Das Innere ist geprägt durch die Farbgestaltung und die Wandmalereien. Die Malereien wurden bei der letzten Restaurierung in den 2000er Jahren wieder hergestellt. In den Jochen sind die Bogen bunt gemustert, es finden sich Ornamente, beispielsweise von Ranken. Daneben schmücken Gemälde von Heiligen aus dem 15. Jahrhundert die Wände, darunter ein Bild des Hl. Mauritius.

Altar

Der Altaraufsatz im Stile des Barocks stammt aus dem Jahr 1700. An der Seite befinden sich Doppelsäulen, im Altarblatt ist eine Darstellung des zerreißenden Tempelvorhanges zu sehen. Die Predella zeigt des Abendmahl Jesu. Der Altaraufsatz wird von Engeln bekönt, der Retabel stammt aus den 1430er Jahren.

Fenster und Emporen

Das nördliche Fenster im Chorumgang stellt eine Strahlenkranzmadonna aus dem Jahr um 1490 dar.

Die Emporen stammen im Ursprung aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie befinden sich an den Seiten des Langhauses. In den Jahren 1821 bis 1824 wurde diese Emporen umgebaut. In den 1970 Jahren wurden in den Füllungen die ursprüngliche Bemalung wieder hergestellt. Auf der Nordempore befindet sich die Ratsloge.

Orgel

Die Orgel wurde in der Zeit von 1737 bis 1741 vom Orgelbauer Joachim Wagner aus Berlin hergestellt und in dieser Kirche eingebaut. Das Orgelprospekt stammt von J. Ch. Angermann. Das Spielwerk ist 1908 von Wilhelm Rühlmann aus Zörbig neu erstellt worden. Weitere Ergänzungen erfolgten 1929, von der gleichen Firma gab es das Rückpositiv. In den Jahren 1998 bis 1999 wurde die Orgel erneut restauriert.

Weitere Ausstattungsstücke

Als Besonderheit gibt es in der Kirche einen Tetzelkasten. Hans von Hake (1472–1541) übergab ihn Jüterbog, nachdem er dem Ablasshändler Johann Tetzel den Kasten abgenommen hatte. Die Beschläge an der Truhe stammen aus dem 14. Jahrhundert.

In der Kirche befinden sich Epitaphien für Geistliche und Herzöge, darunter für Georg Carl Losius († 1740), August Olearius († 1746) und Christoph Marschal († 1712).

Sakramentenhaus

Das Sakramentenhaus ist 1507/1508 im spätgotischen Stil errichtet worden. Die Kanzel aus Holz stammt aus dem Jahr 1608, in den Nischen befinden sich Evangelistenfiguren. Weiter gibt es hier Gemälde von Petrus und Paulus und der Gute Hirte. Der Schalldeckel ist mit Figuren des auferstandenen Christus, Putten und Engeln verziert.

Literatur

Weblinks

 Commons: Nikolaikirche (Jüterbog) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadtkirche St. Nikolai auf der Brandenburgischen Denkmalliste von 2009
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