Panormos (Kykladen)

Panormos (Kykladen)
Landgemeinde Panormos
(1912–2010)

Κοινότητα Πανόρμου (Πάνορμος)
Panormos (Kykladen) (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Verwaltungsregion: Südliche Ägäis
Präfektur: Kykladen
Geographische Koordinaten: 37° 38′ N, 25° 2′ O37.6425.041Koordinaten: 37° 38′ N, 25° 2′ O
Höhe ü. d. M.: 0–400 m
Ägäis–Profitis Ilias
Fläche: f433.378 km²[1]
Einwohner: 679 (2001[2])
Bevölkerungsdichte: 20 Ew./km²[1]
Sitz: Pyrgos
LAU-1-Code-Nr.: 826800
Gemeindegliederung: f7
Website: www.panormos.gr/
Lage in der ehem. Präfektur Kykladen
Image:Kinotita Panormou.png

f9f10

Panormos (griechisch Πάνορμος (m. sg.)) ist eine Ortschaft der griechischen Insel und Gemeinde Tinos. Sie besteht aus dem gleichnamigen Dorf mit (2001) 383 Einwohnern, dem Küstenort Ormos Panormou mit 176 Einwohnern und einigen weiteren kleinen Siedlungen.

Das Dorf hieß ursprünglich Pyrgos Panormou (Πύργος Πανόρμου) und wurde unter diesem Namen 1912 als Landgemeinde (kinotita) anerkannt. Die Umbenennung in Panormos erfolgte 1915, offiziell mit dem Zusatz Tinou als Unterscheidungsmerkmal zu anderen Gemeinden des Namens. Zum 1. Januar 2011 wurden die Gemeinden Tinos’ zu einer einzigen Inselgemeinde fusioniert, in der Panormos seither einen Gemeindebezirk bildet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Panormos liegt im Norden der Insel und ist Teil des traditionellen Gebiets Exo Meri (Έξω Μέρη). Nach Nordwesten läuft die Küstenlinie zur Andros-Tinos-Meerenge (Στενό Άνδρο Τήνου) zu. Die Insel Andros liegt 1,5 km nordwestlich. In der Meerenge, in unmittelbarer Nähe zur Küste liegt die Inselgruppe Kalogeri (Καλόγεροι) mit den Inseln Megalo Nisi (Μεγάλο Νησί auch Kondino Κοντινό, Höhe 58 m) und Dysvato (Δύσβατο). Die Bucht von Panormos (Όρμος Πάνορμος) auf der Nordseite war ehemaliger Hafen für den Marmorexport. Auf der vorgelagerten unbewohnten Insel Planitis (Πλανήτης, Höhe 87 m) befinden sich die Ruinen eines 1886 erbauten Leuchtturms. Im Südosten grenzt die Gemeinde Exomvourgo an.

Geschichte

Die Gegend um das Klosters Kyra Xeni (Μονή Κυρά Ξένη) gehört zu den am frühesten besiedelten Gebieten der Insel. Die ältesten Zeugnisse der Geschichte sind ein Grab der mykenischen und der geometrischen Zeit, die in der Nähe des Klosters etwa zwei Kilometer östlich von Marla gefunden wurden. Die Inschrift eines Tempels aus dem 4. Jahrhunderts v. Chr. wurde im Gebiet von Evangelistria entdeckt.

Bereits in der Antike wurde Marmor an verschiedenen Orten abgebaut. Der weiße Marmor wurde für das Poseidon-Heiligtum von Kiona westlich der Stadt Tinos und verschiedene Monumente auf der nahegelegenen Insel Delos verwendet.[3]

Der ursprüngliche Name Pyrgos (‚Turm‘) des vermutlich ältesten Dorfes der Gegend bezieht sich auf den Standort eines venezianischen Turmes aus dem 16. Jahrhundert n. Chr.

Die wirtschaftliche und künstlerische Bedeutung von Pyrgos und der umliegenden Dörfer erreichte im 18. und 19. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Schifffahrt und Handel florierten, die reichen Marmorvorkommen wurden ausgebeutet und Panormos wurde der Hafen für die Marmortransporte. Die ersten Marmorbildhauerwerkstätten entstanden, zahlreiche anonyme Künstler schufen Denkmäler, Büsten, Statuen für Städte in Griechenland auf dem Balkan und in Kleinasien. Die Dörfer der Gegend werden seit dem 18. Jahrhundert als Wiege moderner griechischer Traditionen wie Bildhauerei, Marmorbildhauerei und Malerei betrachtet und brachten einige bedeutende Künstler hervor.

Siedlungen

Panormos zählt 679 Einwohner[2] und besteht aus den im Inselinneren liegenden Dörfern

  • Pyrgos/Panormos (Πύργος (m. sg.)), 383 Einwohner
  • Platia (Πλατειά (n. pl.)), 36 Einwohner
  • Venardatos (Βεναρδάτος (m. sg.)), 18 Einwohner
  • Mamados (Μαμάδος (m. sg.)), 9 Einwohner
  • Marla (Μαρλά (f. sg)), 40 Einwohner

den auf der Nordseite liegenden, überwiegend in den Sommermonaten bewohnten Küstenorten

  • Koumelas (Κουμελάς (m. sg.)), 4 Einwohner
  • Malli (Μαλλί (n. sg.)), unbewohnt
  • Ormos Panormou (Όρμος Πανόρμου (m. sg.)), 176 Einwohner
  • Rochari (Ρόχαρη (n. sg.)), 13 Einwohner

sowie den unbewohnten Felseninseln

  • Megalo Nisi (Μεγάλο Νησί (n. sg.)) auch Kondino (Κοντινό)
  • Dysvato (Δύσβατο (n. sg.))
  • Planitis (Πλανήτης (m. sg.)) oder Planoudi (Πλανούδι)

Sehenswürdigkeiten

Museen

Museum Tiniotischer Künstler

Das 1930 gegründete Museum Tiniotischer Künstler (Μουσείο Τηνίων Καλλιτεχνών) gehört zu bedeutendsten Museen junger griechischer Bildhauergeschichte.[4] Die Werke wurden von der Stiftung Evangelistria von Tinos erworben oder von den Künstlern gestiftet, um ihren Dank gegenüber der Stiftung für die Stipendien auszudrücken. Die Ausstellung zeigt Bildhauerarbeiten von Georgios Phytalis, Demetrios Philippotis Gemälde von Nikiphoros Lytras und Nikolaos Gyzis sowie Werke von zeitgenössischen Künstlern.

Museum Giannouli Chalepa

Das Museum Giannoulis Chalepas (Μουσείο του Γιαννούλη Χαλεπά) ist im ehemaligen Wohnhaus des wichtigsten neoklassizistischen griechischen Bildhauers untergebracht und befindet sich unmittelbar neben dem Museum Tiniotischer Künstler. Auf zwei Etagen sind Fotografien, Originalskizzen und einige teilweise unvollendete Skulpturen im persönlichen Umfeld des Künstlers zu sehen.

Kirchen

Als bemerkenswerte Beispiele der Kykladenarchitektur des 18. Jahrhunderts wurden die Kirchen Agia Fotini, Agios Georgios, Agios Ioannis, Isodion tis Theotokou und Trion Ierarchon in Pyrgos sowie Agios Charalambos und Panagia Platsianis in Platia in die nationale Denkmalliste aufgenommen.[5]

Kultur

Schule der Schönen Künste

Die bedeutendste Ausbildungsstelle für Marmorbildhauerei in Griechenland, die Schule der Schönen Künste (Σχολή Καλών Τεχνών), wurde 1955 gegründet. Die beiden besten Absolventen der dreijährigen Ausbildung werden ohne Prüfung an der Akademie der Bildenden Künste Athen aufgenommen. Die anderen Schüler arbeiten an Projekten für den Wiederaufbau antiker Monumente. Neben der Marmorbildhauerei, Bildhauerei werden noch Architektur, Malerei und Kunstgeschichte gelehrt. Die Schule untersteht dem Ministerium für Kultur, die Stiftung Evangelistria von Tinos ist der größte Geldgeber.[6]

Wirtschaft

Die meisten Marmorsteinbrüche liegen im Nordwesten von Tinos, der bedeutendste befindet sich in der Nähe von Marla am Berg Pateles (Πατέλες).

Persönlichkeiten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Angaben des griechischen Innenministeriums
  2. a b Angaben des griechischen Amts für Statistik nach Volkszählung 2001, S.198. (PDF, 875 kB)
  3. Donato Attanasio, Mauro Brilli, Neil Ogle: The Isotopic Signature of Classical Marbles. L’Erma di Bretschneider, Rom 2006, S. 146ff. ISBN 8882653781
  4. Sonja Hermann: Kulturproduktion - Bildende Künstler in Griechenland. LIT, Berlin/Hamburg/Münster 2000, S. 291ff. ISBN 3825847918
  5. Griechisches Kulturministerium Denkmalliste (griech.)
  6. Griechisches Kulturministerium (griech.)

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