Quintparallele

Quintparallele

Unter Quintparallelen versteht man in der Musiktheorie zwischen zwei verschiedenen Stimmen auftretende und parallel nach oben oder unten laufende Quinten. Wenn es um Ge- und Verbote der Musiktheorie geht, werden damit meist nur die Grundtonquintparallelen gemeint (siehe unten).

Dabei kann es sich sowohl um reine als auch um verminderte Quinten handeln, die jeweils in eine reine Quinte weiterschreiten, wie der folgende, aus Felix Draesekes Die Lehre von der Harmonia in lustige Reimlein gebracht entnommene Merksatz formuliert: „Rein – vermindert: Ungehindert! Vermindert – rein: Das lass sein!“

Neben diesen sogenannten offenen Quintparallelen gibt es auch verdeckte Quintparallelen. Diese entstehen dann, wenn beide Stimmen parallel (hier nur in einer gemeinsamen Auf- oder Abwärtsbewegung) in eine Quinte hineinlaufen. Eine Ausnahme liegt aber zum Beispiel vor, wenn die obere Stimme sich dabei in Ganzton- oder Halbtonschritten nach oben oder unten bewegt. Ebenfalls erlaubt sind verdeckte Quintparallelen, wenn sie benötigt werden, um ein Stück mit einem auf einer Fermate gesetzten vollständigen Akkord zu beenden.

Grundtonquintparallelen

Meistens beziehen sich tonsetzerische Gebote der Dur/Moll-tonalen Musik nicht umfassend auf alle möglichen Quintparallelen, sondern vielmehr auf Grundtonquintparallelen. Das bekannte „Verbot“ der Quintparallelen bezieht sich in diesem Fall nur auf solche, die von einem zum nächsten Akkord fortschreiten und wenn dabei der Grundton in den Grundton und der Quintton in den Quintton geführt wird. Es gibt jedoch auch viele Situationen, in denen das reine Aufeinanderfolgen eines Quintintervalls in den gleichen Stimmen nicht „verboten“ ist. Beispielsweise wenn ein Subdominant-Quintsextakkord (S6/5) mit erstartem Septvorhalt vor der Sexte (mit ebendiesem im Sopran) nicht aufgelöst wird, sondern direkt abwärts in die Dominante geführt wird. Es entsteht eine Quintparallele von Subdominant-Septimton zum Dominant-Quintton sowie von der Subdominant-Terz zum Dominant-Grundton. Beide Stimmen wechseln somit ihre Funktion.

Beispiel für eine solche erlaubte Quintparallele in einer C-Dur-Kadenz:

Der nicht aufgelöste Septvorhalt vor der Sexte des Subdominant-Quintsextakkords führt zu einer nicht „verbotenen“ Quintparallele, wenn zur Dominante fortgeschritten wird

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • McKennitt — Loreena McKennitt (* 17. Februar 1957 in Morden, Manitoba) ist eine kanadische Musikerin und Komponistin. Seit 1981 lebt sie in Stratford (Ontario). Loreena McKennitt auf der Bühne Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Stäbler — (born 1949 in Wilhelmsdorf, near Ravensburg in southern Germany) is a German contemporary composer. In 1968 he enrolled in the composition program at the Nordwestdeutsche Musikakademie in Detmold and continued his education at the Folkwang… …   Wikipedia

  • Gleiche Bewegung — Als gleiche Bewegung (lat. motus rectus) bezeichnet die musikalische Kontrapunktlehre das Verhältnis zweier Stimmen, die sich in die gleiche Richtung, d.h. beide entweder auf oder abwärts, bewegen. Die verdeckte Parallele, eine gleiche Bewegung… …   Deutsch Wikipedia

  • Kontrapunkt — (von lat. punctus contra punctum = „Note gegen Note“) ist ein musiktheoretischer Begriff mit mehrfacher Bedeutung. In seiner einfachsten Bedeutung steht er zunächst für „Gegenstimme“ und bezeichnet eine Tonfolge, die gleichzeitig mit einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Lacrymosa — Wolfgang Amadeus Mozart (posthumes Porträt von Barbara Krafft) Das Requiem in d Moll (KV 626) aus dem Jahr 1791 ist Wolfgang Amadeus Mozarts letzte Komposition. Obwohl es nur zu etwa zwei Dritteln tatsächlich von Mozart stammt, ist es eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Loreena McKennitt — auf der Bühne Chartplatzierungen (vorläufig) Vorlage:Infobox Chartplatzierungen/Wartung/vorläufige Chartplatzierung Erklärung der Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Mozart-Requiem — Wolfgang Amadeus Mozart (posthumes Porträt von Barbara Krafft) Das Requiem in d Moll (KV 626) aus dem Jahr 1791 ist Wolfgang Amadeus Mozarts letzte Komposition. Obwohl es nur zu etwa zwei Dritteln tatsächlich von Mozart stammt, ist es eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Mozart Requiem — Wolfgang Amadeus Mozart (posthumes Porträt von Barbara Krafft) Das Requiem in d Moll (KV 626) aus dem Jahr 1791 ist Wolfgang Amadeus Mozarts letzte Komposition. Obwohl es nur zu etwa zwei Dritteln tatsächlich von Mozart stammt, ist es eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Polyfonie — Polyphonie (griech. πολυ poly „mehr“ und φονη phone „Stimme“) bezeichnet verschiedene Arten der Mehrstimmigkeit in der Musik. Das Wort polyphonia erscheint in dieser Bedeutung erstmals um 1300, wird bis zum 18. Jahrhundert jedoch selten verwendet …   Deutsch Wikipedia

  • Polyphon — Polyphonie (griech. πολυ poly „mehr“ und φονη phone „Stimme“) bezeichnet verschiedene Arten der Mehrstimmigkeit in der Musik. Das Wort polyphonia erscheint in dieser Bedeutung erstmals um 1300, wird bis zum 18. Jahrhundert jedoch selten verwendet …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”