Redarier

Redarier
Stammesgebiet der Redarier Riederiun um das Jahr 1000

Die Redarier waren ein slawischer Teilstamm des Lutizenbundes aus dem 10. bis 12. Jahrhundert.

Erstmals erwähnt wurde das Volk als Riadri am 14. Oktober 936 in einer Urkunde Königs Ottos I.: „quando de provincia slavorum, qui vocantur Riadri, in pace venimus ad Magathaburg“.[1]

Zur Lage des Stammesgebietes gibt es mehrere Quellen: Aus der Slawenchronik von Helmold von Bosau geht hervor, „daß die Rhedarier ungefähr in der Mitte derjenigen slavischen Völkerschaften zwischen Elbe und Oder saßen, welche an den heutigen Südgrenzen Meklenburgs wohnten; die Wendenvölker am Ostseeufer waren vorher schon von dem Chronisten aufgezählt. Die genannten Völker waren dem Erzähler bekannt, und diese waren ihm die nächsten: sie wohnten nach der Elbe hin. Diese begrenzen die Rhedarier gegen West und Süd ziemlich scharf: die Haveler (an der Havel), die Doranen (an der Dosse) und die Leubuzen (Lebus oder Leubus). Gegen Norden wohnten in dieser Völkergruppe die Leutizier bis an die Oder; die Leutizier kommen“[1]

„Gegen Osten ward es von dem Lande Ukra (Ukermark) begrenzt, zwischen welchem und dem Lande der Rhedarier jedoch noch das Land der Rizanen hineinreichte; im Norden grenzte das Land Tolenz, im Westen das Land Müriz; an der Südgrenze des Landes begegneten sich die Grenzen der Länder Ucra und Dasseri (um Wittstock/Dosse).“[1]

Die Redarier waren Otto I. tributpflichtig: In einer Urkunde vom 5. Juni 973 werden sie als „Riedere“ unter den zehntpflichtigen Völkern genannt: „Ucran, Rezem (Resian), Riedere, Tolensani, Zircipani“. Nach dem Slawenaufstand von 983 war der Stamm von der Tributpflichtigkeit befreit. [1]

1147 verwüstete der Wendenkreuzzug das Land der Redarier. Später wurde die Gegend im Zuge der Ostsiedlung durch Deutsche besiedelt, die restlichen Redarier wurden assimiliert und durch das 1170 gegründete Kloster Broda christianisiert.

Weblink

Einzelnachweise

  1. a b c d Georg Christian Friedrich Lisch:Die Stiftung des Klosters Broda und das Land der Rhedarier (Aufsatz 1, Bd. 3) in den Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde, Schwerin, 1838, S. 1–33

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Redarier — Redarier, Stamm der Wilzen, s.d …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Redarier — Redari|er,   alter westslawischer Stamm, Lutizen …   Universal-Lexikon

  • Wichmann II. (der Jüngere) — Wichmann II. (auch mit dem Namenszusatz der Jüngere bezeichnet) aus dem sächsischen Adelsgeschlecht der Billunger, (* um 930[1]; † 22. September 967) war Graf in vielen Gauen in Engern[2] und wurde bekannt als der „Rebell des Ottonen Reiches“ …   Deutsch Wikipedia

  • Podaga — Bildstein in der Marienkirche in Bergen auf Rügen. Es stellt mutmaßlich einen Priester des Gottes Svantevit dar, nach anderer Interpretation jedoch den Grabstein des Fürsten Jaromar I. Die slawische Mythologie beschreibt die Mythologie der Slawen …   Deutsch Wikipedia

  • Prove — Bildstein in der Marienkirche in Bergen auf Rügen. Es stellt mutmaßlich einen Priester des Gottes Svantevit dar, nach anderer Interpretation jedoch den Grabstein des Fürsten Jaromar I. Die slawische Mythologie beschreibt die Mythologie der Slawen …   Deutsch Wikipedia

  • Wichmann II. — Wichmann II. (auch mit dem Namenszusatz der Jüngere bezeichnet) aus dem sächsischen Adelsgeschlecht der Billunger, (* um 930[1]; † 22. September 967) war Graf in vielen Gauen in Engern[2] und wurde bekannt als der „Rebell des Ottonen Reiches“ …   Deutsch Wikipedia

  • Dazbog — Svarožić [ˈsvarɔːʒitɕ] (ausgesprochen ßwaroschitsch) ist ein slawischer Gott, der in verschiedenen Gegenden unter verschiedenen Namen bekannt war. Bei den Ost und Südslawen trug er den Namen Dažbog oder Dabog, bei den Elb und Ostseeslawen bekam… …   Deutsch Wikipedia

  • Liutitzen — Die Liutizen (auch: Lutizen, Lutitzen, Luitizen) waren ein loser Bund einiger nordwestslawischer Stämme, welche im Mittelalter den Südosten des heutigen Mecklenburg Vorpommern und den Norden des heutigen Brandenburg bevölkerten. Im Gegensatz zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Lutizen — Die Liutizen (auch: Lutizen, Lutitzen, Luitizen) waren ein loser Bund einiger nordwestslawischer Stämme, welche im Mittelalter den Südosten des heutigen Mecklenburg Vorpommern und den Norden des heutigen Brandenburg bevölkerten. Im Gegensatz zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Radegost — Svarožić [ˈsvarɔːʒitɕ] (ausgesprochen ßwaroschitsch) ist ein slawischer Gott, der in verschiedenen Gegenden unter verschiedenen Namen bekannt war. Bei den Ost und Südslawen trug er den Namen Dažbog oder Dabog, bei den Elb und Ostseeslawen bekam… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”