Otto I. (HRR)

Otto I. (HRR)
Ottos Sieg über Berengar II. (Illustration einer Handschrift der Weltchronik Ottos von Freising, um 1200 (Mailand, Bibliotheca Ambrosiana, Ms. f. 129sup)). Otto I. („Theotonicorum rex“) empfängt als Zeichen der Unterwerfung ein Schwert vom links knienden König, der mit „Beringarius“ bezeichnet wird. Der Gefolgsmann Ottos rechts trägt ein Schwert mit der Spitze nach oben als Zeichen der Richtgewalt.

Otto I., der Große (* 23. November 912; † 7. Mai 973 in Memleben) aus dem Geschlecht der Liudolfinger war ab 936 Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches (regnum francorum orientalium), ab 951 König von Italien und ab 962 römisch-deutscher Kaiser.

Otto setzte während der ersten Hälfte seiner langen Herrschaftszeit die Unteilbarkeit des Königtums, seine Entscheidungsgewalt in der Nachfolgefrage und einen Wandel der Machtstruktur durch: Durch eine geschickte Heiratspolitik und Personalentscheidungen besetzte er die Herzogtümer mit seinen Verwandten und griff damit tief in das bestehende Herrschaftsgefüge des Adels ein. Aus den Aufständen, in denen sich die Erbberechtigten gegen Konkurrenz später geborener Kinder wehrten, ging Otto als Sieger hervor. Die Herzöge, die vormals nahezu gleichwertige Vertreter der Stämme gewesen waren, wurden nunmehr zu königlichen Amtsträgern. Auch stärkte Otto die Reichskirche als wesentliche königliche Machtbasis und unterwarf sie seiner Kontrolle.

Durch seinen Sieg 955 über die Ungarn endeten nicht nur deren Invasionen, sondern auch die Erhebungen der Großen des Reiches gegen den König. Zudem erlangte er damit den Nimbus eines Retters der Christenheit, zumal ihm noch im selben Jahr ein Sieg über die Slawen gelang. In der Folge setzte eine kulturelle Blütezeit ein, die als Ottonische Renaissance bekannt wurde.

961 eroberte er das Königreich Italien und dehnte sein Reich nach Norden, Osten und bis nach Süditalien aus, wo er in Konflikt mit Byzanz geriet. Unter Rückgriff auf die Kaiseridee Karls des Großen ließ er sich dennoch 962 von Papst Johannes XII. in Rom zum Kaiser krönen, und schließlich gelang ihm sogar ein Ausgleich mit dem byzantinischen Kaiser und die Verehelichung seines Sohnes Otto II. mit dessen Nichte Theophanu.

Im Jahr 968 gründete er ein Erzbistum in Magdeburg, jener Stadt, die wie keine zweite mit seinem Nachleben verbunden ist. Das Erzbistum war für Otto die entscheidende Voraussetzung für die Christianisierung der Slawen.

Der Beiname der Große gilt spätestens seit dem mittelalterlichen Geschichtsschreiber Otto von Freising[1] als festes Namensattribut. Schon Widukind von Corvey nannte ihn totius orbis caput, das „Haupt der Welt“.[2]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Thronfolger

Verwandtschaftstafel der Ottonen (Chronica St. Panatleonis, 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts. Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 74.3 Aug., pag. 226)

Otto wurde 912 als Sohn des Sachsenherzogs Heinrich I., der kurz nach der Geburt Ottos König des Ostfrankenreiches wurde, und dessen zweiter Ehefrau Mathilde geboren, einer Tochter des sächsischen Grafen Dietrich aus der Familie Widukinds. Aus der annullierten ersten Ehe Heinrichs I. hatte Otto den Halbbruder Thankmar. Ottos jüngere Geschwister waren Gerberga, Hadwig, Heinrich sowie Brun. Über seine Jugend und Erziehung ist nichts bekannt, seine Ausbildung dürfte aber militärisch geprägt gewesen sein. Erste Erfahrungen als Heerführer sammelte Otto an der Ostgrenze des Reiches im Kampf gegen slawische Stämme. Mit einer vornehmen Slawin zeugte Otto als Sechzehnjähriger den Sohn Wilhelm, der später Erzbischof von Mainz wurde.

Nach dem Tod Konrads I., der in Anerkennung der machtpolitischen Verhältnisse den Verzicht seines Bruders Eberhard erwirkt und Heinrich zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, war 919 die Königswürde erstmals nicht an einen Franken, sondern an einen Sachsen übergegangen. Zwar war Heinrich nur von den Franken und Sachsen gewählt worden, doch durch eine geschickte Politik der militärischen Unterwerfung und der anschließenden Freundschaftsbindung (amicitia) verstand er es, die Stammesherzogtümer Schwaben (919) und Bayern (921/22) an sich zu binden und außerdem Lothringen, das sich zu Zeiten Konrads dem Westfrankenreich angeschlossen hatte, dem ostfränkischen Königreich wieder anzugliedern (925).

Um seiner Familie die durch ihn erlangte Herrschaft über das Ostfrankenreich und diesem zugleich die Einheit zu sichern, ist zumindest 929/930 eine Vorentscheidung zugunsten der alleinigen Thronfolge Ottos, des ältesten Königssohnes, getroffen worden.[3] In einer an seine Gemahlin gerichteten Urkunde vom 16. September 929,[4] der sogenannten „Hausordnung“[5], bestimmte Heinrich mit Quedlinburg, Pöhlde, Nordhausen, Grone und Duderstadt das Witwengut für Mathilde. Alle Großen des Reiches und sein Sohn Otto wurden zur Anerkennung und Unterstützung dieses „Testaments“ aufgerufen. Der jüngste Sohn Brun wurde Bischof Balderich von Utrecht zur Erziehung übergeben und damit auf eine geistliche Laufbahn vorbereitet. In einem Memorialbuch des Klosters Reichenau wird Otto bereits 929 als rex (König) bezeichnet, nicht aber seine Brüder Heinrich und Brun. Mit dem Titel rex war Otto allerdings noch nicht als Mitkönig installiert. Für eine herrscherliche Tätigkeit in der Zeit zwischen 929 und 936 fehlt jeder Beleg, vielmehr wird Otto in diesem Zeitraum in den Quellen gar nicht erwähnt.[6]

Heinrichs Nachfolgeregelung schloss nicht nur die nicht-sächsischen Anwärter, sondern auch die Brüder Ottos aus. Sie war bedeutsam, da Heinrich das Prinzip der karolingischen Herrschaftsteilung aufgab, die jedem Mitglied des Königshauses eine Anwartschaft zuerkannt hatte. Er begründete damit die Individualsukzession, die Unteilbarkeit des Königtums und damit des Reiches, die auch seine Nachfolger beibehalten sollten.

Gleichzeitig zu den Krönungsvorbereitungen warben die Ottonen bei dem englischen Königshaus um eine Braut für Otto. Heinrich bemühte sich so, Dynastien außerhalb seines Reiches an sein Haus zu binden, was bis dahin im ostfränkischen Reich unüblich gewesen war. Neben der zusätzlichen Legitimation durch die Verbindung mit einem anderen Herrscherhaus spiegelte sich darin eine Stärkung des „Sachsentums“, da die englischen Herrscher sich auf die im 5. Jahrhundert auf die Insel ausgewanderten Sachsen beriefen. Darüber hinaus brachte die Braut das Prestige mit, aus der Familie des als Märtyrer gestorbenen heiligen Oswald zu stammen. Nachdem die zwei Halbschwestern Edgitha und Edgiva des englischen Königs Æthelstan an den Hof Heinrichs I. gereist waren, wurde Edgitha als Braut für Otto ausgewählt, ihre Schwester heiratete in das Königshaus von Hochburgund ein. Nach der Heirat Ottos erhielt seine angelsächsische Gemahlin Edgith 929 Magdeburg als Morgengabe. Zu Pfingsten 930 stellte Heinrich den designierten Thronfolger in Franken und in Aachen den Großen der jeweiligen Region vor, um deren Zustimmung für seine Thronfolgeregelung einzuholen. Nach einer Notiz aus den im 13. Jahrhundert kompilierten Lausanner Annalen, die nachweislich aus einer Quelle des 10. Jahrhunderts stammt, wurde Otto bereits 930 in Mainz zum König gesalbt.[7] Im Frühsommer 936 wurde in Erfurt über den Bestand des Reiches beraten (de statu regni). Heinrich empfahl den Großen nochmals eindringlich Otto als seinen Nachfolger.

Thronbesteigung

Nach dem Tod des Vaters Heinrich I. am 2. Juli 936 wurde die Nachfolge Ottos innerhalb weniger Wochen realisiert, wozu ein detaillierter Bericht von Widukind von Corvey[8] vorliegt, dessen Faktizität strittig ist. Otto soll von fränkischen und sächsischen Adeligen gehuldigt und die Aachener Pfalz als Ort einer allgemeinen Wahl bestimmt worden sein. Am 7. August 936 wurde Otto, nachdem ihm auch die anderen Stämme des Ostfrankenreiches vor der Pfalzkapelle gehuldigt hatten, vom Erzbischof Hildebert von Mainz zum ostfränkischen König gesalbt und gekrönt. Der Salbungsakt bildet den Anfang einer Vielzahl geistlicher Akte, die dem Königtum jene sakrale Würde verliehen, auf die sein Vater noch demütig verzichtet hatte.

Otto knüpfte durch die Wahl des Krönungsortes und bewusstes Tragen fränkischer Kleidung bei der Zeremonie an die fränkisch-karolingische Tradition an. Nicht nur sollte der Wahl- und Krönungsort im lothringischen Reichsteil die neue Zugehörigkeit Lothringens zum ostfränkischen Reich betonen, vielmehr war der Grabort Karls des Großen auch ein Symbol der Kontinuität. Beim anschließenden Festmahl versahen die Herzöge Giselbert von Lothringen als Kämmerer, Eberhard von Franken als Truchsess, Bayerns Arnulf als Marschall und der Schwabe Hermann als Mundschenk die Hofämter. Indem sie diesen Dienst übernahmen, signalisierten die Herzöge die Zusammenarbeit mit dem neuen König und zeigten auch recht deutlich ihre Unterordnung. Für das Krönungsmahl mit symbolischem Dienst der Herzöge gibt es keine älteren Vorbilder.[9] Die Königserhebung gliederte sich so in geistliche und weltliche Akte.

Der Herrschaftsantritt

Trotz seiner Designation trat Otto seine Herrschaft wohl nicht so einvernehmlich und harmonisch an, wie es der Bericht Widukinds suggeriert; bereits vor der Krönung scheint die Herrscherfamilie zerstritten gewesen zu sein, da Ottos Bruder Heinrich ebenfalls die Königswürde beansprucht hatte, wie der Westfranke Flodoard von Reims berichtet.[10] Die Viten der Königin Mathilde überliefern, dass Ottos Mutter die Thronfolge durch ihren jüngeren Sohn Heinrich bevorzugt habe. Heinrich war im Gegensatz zu Otto „unter dem Purpur“ geboren, also nach der Krönung Heinrichs I., was für sie eine höhere Würde bedeutete.[11] Auch bildete sich Heinrich als Königssohn wohl viel darauf ein, dass die Urkunden ihn bereits kurz nach der Geburt sowie seinen Vater als equivocos („Träger des gleichen Namens“)[12] bezeichnen. Während der Krönung Ottos blieb Heinrich unter Aufsicht in Sachsen.

Unmittelbar nach der Thronbesteigung ordnete Otto in Quedlinburg das Witwengut für seine Mutter Mathilde neu. Eine Stiftungsurkunde[13] vom 13. September 936 entzog dem dortigen Frauenkloster einen Großteil der von Heinrich I. zugesicherten Verfügungsgewalt über Quedlinburg zugunsten des königlichen Schutzes. Seinen Nachkommen sicherte Otto in der Urkunde die Verfügungsgewalt über das Kloster „solange sie den Thron mit machtvoller Hand innehaben“. Vom Anspruch auf die Vogtei über Quedlinburg wurden zunächst der eigene Bruder und seine Nachkommen ausgeschlossen, solange ein Mann aus der Nachkommenschaft (generatio) Ottos in „Franken und Sachsen“ zum Königsamt gelangt. Gleichzeitig legte Otto Quedlinburg als Ort der Memoria für sein Herrschergeschlecht fest und machte es zum wichtigsten Ort der Ottonen in ihrem sächsischen Kernland. Beim ersten Besuch des Königs am Grab seines Vaters wurde somit die „Individualsukzession“ demonstriert. Am 21. September 937 erhöhte Otto mit der Begründung des Mauritiusklosters den kirchlichen Rang Magdeburgs. In seiner Gründungsurkunde gab Otto den Mönchen die Aufgabe, für das Seelenheil seines Vaters, seiner Gemahlin und Kinder, seiner selbst sowie all derjenigen zu beten, denen er Gebetshilfe schuldig sei.

Auseinandersetzungen innerhalb der Königsfamilie und im Reich

Ottos Herrschaftsbeginn war von einer schweren Krise begleitet, deren Ursache Widukind von Corvey und Liutprand von Cremona jeweils verschieden überliefern. Liutprand von Cremona stützte sich auf am Hof kursierende Gerüchte und Anekdoten, die die Gegner Ottos diffamierten. Er nennt zwei Ursachen: Zum einen die Herrschaftssucht Heinrichs, der sich durch die alleinige Nachfolge seines Bruders benachteiligt fühlte; zum anderen die Ambitionen der Herzöge Eberhard und Giselbert. Beiden wird unterstellt, sie hätten ihrerseits nach Ausschaltung zunächst Ottos und dann ihrer Verbündeten die Königswürde erlangen wollen.[14]

Widukind berichtet hingegen, dass Otto bei der Neubesetzung der Ämter die Ansprüche mächtiger Adliger übergangen habe. Nach dem Tod des Grafen Bernhard Ende 935 besetzte Otto den Posten des Heerführers (princeps militae) statt mit dem Grafen Wichmann mit dessen jüngeren und ärmeren Bruder Hermann Billung, wobei der übergangene Wichmann zudem mit einer Schwester der Königin Mathilde verheiratet war. Otto hatte so die Rangordnung in der betroffenen Adelsfamilie empfindlich verändert. Im Jahr 937 starb Graf Siegfried, dessen Grafschaft sich Ottos Halbbruder Thankmar anmaßte. „Als sie aber durch königliche Schenkung dem Grafen Gero gegeben wurde, war Thankmar darüber sehr verstimmt.“[15] Mit Gero wurde ein jüngerer Bruder des verstorbenen Grafen Siegfried zum neuen Markgrafen der sächsischen Ostmark ernannt, obwohl Ottos Halbbruder Thankmar durch seine Mutter Hatheburg mit diesen Grafen versippt war und als Königssohn berechtigtere Ansprüche auf die Nachfolge zu haben glaubte.

Ebenfalls im Jahre 937 starb der Bayernherzog Arnulf. Seine Söhne verschmähten es aus Hochmut, sich auf des Königs Befehl in dessen Gefolgschaft zu begeben, wenn man der topischen Darstellung Widukinds hierin glauben will.[16] Der von seinem Vater designierte und von den bayerischen Großen zum neuen bayerischen Herzog erwählte Eberhard weigerte sich 937, Otto zu huldigen, nachdem Otto Eberhard nur hatte anerkennen wollen, wenn dieser bereit gewesen wäre, auf die Investitur der Bischöfe in Bayern zu verzichten. Nach zwei Feldzügen konnte Otto Eberhard verbannen und das Herzogtum an Arnolfs Bruder Berthold vergeben, der sowohl auf die Bischofsinvestitur als auch das alte karolingische Königsgut in Bayern verzichtete und Otto stets treu blieb.

Unterdessen hatte im sächsisch-fränkischen Grenzbereich Herzog Eberhard von Franken, ein Konradiner und Bruder des früheren Königs Konrad I., eine Fehde mit einem sächsischen Vasallen siegreich bestanden, während derer er die Burg Helmern seines Gegners niederbrannte. Die Burg Helmern lag im Hessengau, wo Eberhard die Grafengewalt ausübte. Da Otto Eberhard nicht als autonome Zwischengewalt duldete, verurteilte er Eberhard und seine Helfer zu empfindlichen Strafen.

Diese Nachrichten werden durch den Befund der Gedenkbucheinträge gestützt. Unter Heinrich I. gab es auffällig viele Einschreibungen, und die damalige Herrschaftsstruktur beruhte zu einem guten Teil auf genossenschaftlichen Bindungen zwischen Königtum und Hochadel. Hingegen versiegen die Memorialquellen in den ersten fünf Jahren von Ottos Regierung völlig. Während die Zeit Heinrichs I. unter Leitbegriffen wie "Frieden" (pax) und "Eintracht" (concordia) beschrieben wird, stehen unter seinem Sohn "Streit" (contentio), "Zwietracht" (discordia) und "Empörung" (rebellio) im Vordergrund.[17]

Aufstand im Reich 937–941

Das Königssiegel Ottos I., das von 936 bis 961 in Gebrauch war, zeigt den König mit Lanze und Schild.

Ottos Politik brüskierte gleich zu Beginn seiner Herrschaft mächtige Adlige in Sachsen, Franken, Lothringen und Bayern, die bald gegen den Herrscher aufständisch wurden: „Die Sachsen verloren jede Hoffnung, weiter den König stellen zu können.“[18] schreibt Widukind, um den Ernst der Lage zu charakterisieren.

Der Frankenherzog Eberhard und Graf Wichmann der Ältere aus dem Geschlecht der Billunger verbündeten sich mit Thankmar. Dieser zog gegen die Burg Belecke bei Warstein im Arnsberger Wald und lieferte dort den gefangengesetzten Halbbruder Heinrich an Herzog Eberhard aus. Doch der Kampf ging für die Aufständischen unglücklich weiter. Herzog Hermann von Schwaben, einer der Aufständischen, lief zu König Otto über. Nachdem Wichmann sich mit dem König ausgesöhnt hatte und Thankmar nach der Befreiung Heinrichs in der Kirche der Eresburg getötet worden war, war Eberhard isoliert und selbst innerhalb seiner eigenen Sippe nicht mehr der unangefochtene Führer, so dass er sich auf Vermittlung des Erzbischofs Friedrich von Mainz dem König unterwarf. Nach kurzer Verbannung nach Hildesheim wurde er begnadigt und bald wieder in seine frühere Würde restituiert.

Bereits vor seiner Unterwerfung hatte Eberhard ein neues Bündnis gegen Otto vorbereitet, indem er dessen jüngerem Bruder Heinrich versprach, ihm zur Krone zu verhelfen. Als dritter Verbündeter kam Herzog Giselbert von Lothringen dazu, der mit Ottos Schwester Gerberga verheiratet war. Otto errang zwar zunächst einen Sieg in einer Schlacht bei Birten nahe Xanten, der seinem Gebet vor der Heiligen Lanze zugeschrieben wurde, konnte aber die Verschwörer nicht gefangen nehmen und belagerte erfolglos die Festung Breisach. Erzbischof Friedrich von Mainz und Ruthard von Salzburg versuchten zwischen Eberhard und dem König zu vermitteln, als Otto den Vorschlag der Vermittler nicht annahm, schlossen sie sich den Gegnern an. Währenddessen verheerten Giselbert und Eberhard die Ländereien königstreuer Adliger. Die Erhebung brach aber eher zufällig und ohne direktes Zutun Ottos zusammen: Eberhard und Giselbert wurden 939 nach einem Plünderungszug in die Gebiete zweier Gefolgsleute des Herzogs von Schwaben von einem Heer unter der Führung der Konradiner Udo und Konrad beim Überqueren des Rheins bei Andernach überrascht und in der Schlacht von Andernach am 2. Oktober 939 vernichtend geschlagen, wobei die beiden aufständischen Herzöge ums Leben kamen: Eberhard wurde erschlagen, Giselbert ertrank im Rhein. Gegen dieses für die Zeitgenossen offensichtliche Gottesurteil hatten es die Gegner des Königs schwer, den Konflikt fortzuführen. Heinrich unterwarf sich und erhielt von Otto das durch Giselberts Tod freigewordene Herzogtum Lothringen in einem Versuch, ihn an der Macht zu beteiligen. Als Ausgleich behielt Otto das ebenfalls vakant gewordene Herzogtum Franken unter direkter königlicher Herrschaft und sicherte seinem Sohn Liudolf durch Verheiratung mit Ida, dem einzigen Kind Hermanns von Schwaben, dessen Herzogtum.

Markgraf Gero hatte in der Zwischenzeit die Grenze gegen die Slawen unter Inkaufnahme zahlreicher Opfer verteidigt und das Gebiet bis zur Oder unterworfen.[19] Die Slawen planten angeblich sogar einen Anschlag auf den Markgrafen, der kam ihnen allerdings zuvor und ließ zahlreiche Slawenfürsten nach einem convivium (Festmahl) im weinschweren Schlaf umbringen.[20] Da die sächsischen Fürsten angesichts der hohen Verluste durch die lang andauernden Kriegszüge eine zu geringe Beute und zu geringe Tribute beklagten, gerieten sie in Konflikt mit dem Markgrafen. Ihr Unmut richtete sich auch auf Otto, der den Markgrafen unterstützte.

Ottos Bruder Heinrich warf sich zum Führer der Königsgegner auf. Anfang des Jahres 939 veranstaltete er ein großes Gelage (convivium) im thüringischen Saalfeld, „dort beschenkte er viele mit großen Gütern und gewann dadurch eine Menge zu Genossen seiner Verschwörung“.[21] Otto sollte am Osterfest 941 in der königlichen Pfalz Quedlinburg am Grabe des gemeinsamen Vaters ermordet werden, und eine mächtige Schwureinung (coniuratio) stand bereit, seinem jüngeren Bruder anschließend die Krone aufzusetzen. Doch der König erfuhr von diesem Vorhaben rechtzeitig, schützte sich während der Festlichkeiten, indem er sich Tag und Nacht mit einer Schar treuer Vasallen umgab, und holte danach unvermittelt zum Gegenschlag aus. Heinrich wurde in der Pfalz Ingelheim festgesetzt, seine Verbündeten wurden verhaftet und zum größten Teil hingerichtet.[22] Heinrich konnte jedoch aus der Haft entkommen und unterwarf sich Weihnachten 941 in der Frankfurter Pfalzkapelle seinem Bruder. So erhielt er erneut Verzeihung, um die er barfuß und fußfällig bat. Von nun an ist kein Versuch Heinrichs überliefert, dem Bruder die Herrschaft streitig zu machen.[23]

Adelspolitik

Bei der Neubesetzung von Ämtern und Besitzungen wollte Otto seine herrscherliche Entscheidungsgewalt durchsetzen und suchte bei seinen Entscheidungen nicht den erforderlichen Konsens mit den Großen.[24] Er missachtete bewusst die Ansprüche und Rangordnungen des Adels, der ein dynastisches Erbrecht bei der Ämtervergabe berücksichtigt sehen wollte. Otto hingegen beförderte die ihm ergebenen Mitglieder insbesondere auch des niederen Adels in Schlüsselpositionen, um in Sachsen den Status quo zu sichern, und ließ die Getreuen seiner Mutter sich benachteiligt fühlen. Unterordnung verlangte der neue König schließlich auch von den „Freunden“ des Vaters, „der diesen nie etwas verweigert hätte“[25].

Zu den weiteren Gründen für die Adelserhebungen zählten die noch ungewohnte Einzelthronfolge, aus der sich die anfangs ungeklärte Frage ergab, wie die Brüder des Königs zu versorgen seien, sowie Ottos autoritärer Regierungsstil im Vergleich zu seinem Vater. Heinrich hatte auf die Salbung verzichtet, die ihn symbolisch über die Reichsgroßen erhoben hätte, und seine Regierung auf Freundschaftspakte mit wichtigen Personen gestützt. Diese Pakte waren eine wesentliche Grundlage der Herrschaftskonzeption Heinrichs I. gewesen, der dafür auf königliche Prärogative verzichtet hatte, um so im Einvernehmen mit den Herzögen eine Konsolidierung im Inneren zu erreichen. Der gesalbte Otto glaubte, seine Entscheidungen ohne Rücksicht auf Ansprüche und unabhängig von der internen Hierarchie der Adelssippen treffen zu können, da seine Auffassung des Königtums im Gegensatz zu der seines Vater ihn weit über den übrigen Adel erhob.

Zu den strukturellen Besonderheiten der Auseinandersetzungen zählen insbesondere die „Spielregeln zur Konfliktbeilegung“[26]. Nur die Gegner des Königs aus der adligen Führungsschicht und seiner eigenen Familie, die ihre Schuld öffentlich eingestanden und sich bedingungslos unterwarfen, konnten auf Begnadigung hoffen. Die dem König anheimgestellte Strafe fiel dann regelmäßig so milde aus, dass der Bußfertige bald wieder in Amt und Würden war.[27] So wurde vor allem dem Königsbruder Heinrich zunächst in Lothringen, dann in Bayern die Herzogsstellung übertragen. Gewöhnliche Verschwörer wurden hingerichtet.

Jahrzehnt der Konsolidierung

Das darauf folgende Jahrzehnt (941–951) war durch eine unbestrittene königliche Machtausübung bestimmt. Ottos Urkunden aus dieser Zeit erwähnen immer wieder Belohnungen, die treue Vasallen für ihre Dienste empfingen oder die der Versorgung von deren Hinterbliebenen dienten. Allein aus den Jahren 940–47 sind 14 Begünstigungen dieser Art bekannt. Dazu kommen zwei Diplome, in denen gerichtlich entzogenes Gut zurückgegeben wurde.[28]

Otto änderte nach diesen Adelserhebungen zwar nicht seine Praxis, Herzogtümer als Ämter des Reiches nach seinem Gutdünken zu besetzen, verband sie jedoch mit dynastischer Politik. Hatte Ottos Vater Heinrich noch auf die amicitia (Freundschaftsbindung) als wichtiges Instrument zur Stabilisierung seiner Königsherrschaft gesetzt, so trat nun die Heirat an ihre Stelle. Otto lehnte es ab, ungekrönte Herrschaftsträger als gleichberechtigte Vertragspartner zu akzeptieren. Die Integration bedeutender Vasallen vollzog sich nun durch Heiratsverbindungen: Der westfränkische König Ludwig IV. heiratete im Jahr 939 Ottos Schwester Gerberga. Die Tochter Ida des Herzogs Hermann von Schwaben, des Anführers der ihm treu gebliebenen Konradiner, verheiratete er mit seinem Sohn Liudolf. Dadurch wertete er Hermann auf und sicherte seinem eigenen Haus die Nachfolge im Herzogtum, da Hermann keine Söhne hatte. 954 wurde deshalb Liudolf wie geplant Herzog von Schwaben. Einen weiteren möglicherweise Verwandten der Konradiner, den Salier Konrad den Roten, setzte Otto 944 als Herzog in Lothringen ein und band diesen 947 durch die Heirat mit seiner Tochter Liudgard enger an die Königsfamilie. Den Anspruch seines Bruders Heinrich auf eine Teilnahme an der Macht stellte er dadurch zufrieden, dass er ihn mit Judith von Bayern aus der Herzogsfamilie der Luitpoldinger verheiratete und 948, nachdem dieses Herzogtum frei geworden war, als Herzog in Bayern einsetzte. Die Verleihung der bayerischen Herzogswürde an Ottos ehemals aufständischen Bruder Heinrich 948 markierte dessen endgültigen Verzicht auf die Königswürde. Damit hatte Otto, ähnlich wie sein Vater Heinrich I., bereits frühzeitig die Weitergabe der Königswürde an seinen Sohn abgesichert, allerdings mit dem Unterschied, dass dieses Vorgehen inzwischen akzeptiert worden war und nicht mehr aufwändig durchgesetzt werden musste. Durch diese Verwandtschaft auf den Herzogstühlen schien der Zusammenhalt seines Reiches gefestigt.

Kurz nach dem Tod Edgithas am 29. Januar 946, die in Magdeburg ihr Grab fand, begann Otto die eigene Nachfolge zu regeln. Er ließ die bereits 939 ausgehandelte Ehe Liudolfs mit Ida schließen, der Tochter des schwäbischen Herzogs, und erklärte Liudolf offiziell zu seinem Nachfolger als König. Alle Großen des Reichs wurden ausgerufen, seinem damals gerade volljährig gewordenen Sohn einen Treueid zu leisten. In bindender Form erhielt Liudolf damit die Zusage, Nachfolger seines Vaters werden zu können.

Beziehungen zu anderen Herrschern in Europa

Reichsgebiet kurz vor Ottos Tod (972; rot umrandet)

Ottos Entscheidung für Aachen als Krönungsort warf bereits das Problem der Beziehungen zum Westfrankenreich auf. Aachen lag im Herzogtum Lothringen, auf das die westfränkischen Könige, die noch immer Karolinger waren, Anspruch erhoben. Allerdings war das Herrscherhaus im Westfrankenreich durch die Macht des Hochadels bereits stark geschwächt. Indem Otto sich als legitimer Nachfolger Karls des Großen darstellte, sah er seinen Anspruch auf Lothringen legitimiert. Während Heinrichs Aufstand sowie später, im Jahre 940, versuchte der westfränkische König Ludwig IV., sich in Lothringen festzusetzen, scheiterte aber zum einen an Ottos militärischer Stärke, zum anderen daran, dass Ludwigs innenpolitischer Rivale Hugo der Große mit Ottos Schwester Hadwig verheiratet war. Ludwig konnte seine Ansprüche auf Lothringen zwar noch dadurch geltend machen, dass er Gerberga, die Witwe des 939 gefallenen aufständischen Herzog Giselbert, heiratete. Da diese eine weitere Schwester Ottos war, wurde er damit allerdings zugleich ein Schwager Ottos und seines eigenen innenpolitischen Rivalen Hugo. Otto betrieb also dem Westfrankenreich gegenüber eine ähnliche Heiratspolitik wie gegenüber den Herzögen im Ostfrankenreich. Im Jahre 942 vermittelte Otto eine formelle Versöhnung: Hugo von Franzien hatte dabei einen Unterwerfungsakt zu vollziehen, und Ludwig IV. musste auf jegliche Ansprüche auf Lothringen verzichten.

Im Jahre 946 geriet das Westfrankenreich in eine Krise, als König Ludwig durch Verrat zunächst in die Gefangenschaft eines Dänenkönigs und dann in die Hände seines Hauptgegners Hugo geriet. Otto hatte bereits 942 den Frieden zwischen Ludwig und Hugo vermittelt und musste deshalb über den Bestand des Friedens wachen, der durch die Gefangennahme empfindlich gestört worden war. Durch die dringenden Bitten seiner Schwester Gerberga intervenierte Otto im Westen zugunsten Ludwigs. Die militärische Macht Ottos reichte jedoch nicht aus, um befestigte Städte wie Laon, Reims, Paris oder Rouen einzunehmen. Nach drei Monaten brach Otto den Heerzug ab, ohne Hugo besiegt zu haben. Aber es gelang ihm, Erzbischof Hugo von Reims aus seiner Bischofsstadt zu vertreiben.

Den jahrelangen Streit zwischen Ludwig und Hugo, bei dem es auch um die Besetzung des Reimser Erzstuhls ging, legte 948 die Universalsynode von Ingelheim bei, an der 34 Bischöfe teilnahmen, darunter alle deutschen Erzbischöfe und der Reimser Kandidat Artold. Die Wahl des Tagungsortes im ostfränkischen Reich lässt erkennen, dass Otto sich als Schiedsrichter im westfränkischen Reich sah. Die Versammlung stellte sich vor König Otto, im Reimser Schisma entschied sie sich für dessen Kandidaten Artold gegen Hugo, den Favoriten Hugos von Franzien. Ludwig IV. wurde im September 948 exkommuniziert. Seine Stellung als Familienangehöriger wurde jedoch allmählich wieder von Otto aufgebessert, zunächst zu Ostern des Jahres 951, dann zwei Jahre später in Aachen, wo die endgültige Aussöhnung erfolgte.

Zum Königreich Burgund hatte das Ostfrankenreich gute Beziehungen, seitdem Heinrich I. von dessen König Rudolf II. die Heilige Lanze erworben hatte.[29] Als Rudolf 937 starb, holte Otto dessen minderjährigen Sohn Konrad an seinen Hof, um damit eine Übernahme Burgunds durch Hugo von Italien zu verhindern, der Rudolfs Witwe Berta sofort geheiratet und seinen Sohn Lothar mit dessen Tochter Adelheid verlobt hatte. Nach dem Tod des italienischen Königs Hugo 947 sorgte Otto außerdem dafür, dass Teile von Hugos Königsgut in der Provence und an der Rhône an Burgund fielen, was sein Verhältnis zum burgundischen Königshaus weiter festigte. Otto griff nie nach der burgundischen Krone, sondern respektierte die Eigenständigkeit von Burgund.

Enge Kontakte bestanden auch zwischen Otto I. und dem byzantinischen Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos (944–959). Die zeitgenössischen Quellen berichten von zahlreichen Gesandtschaften, die in politischen Angelegenheiten von West nach Ost und von Ost nach West reisten. Am 31. Oktober 945 und wieder anlässlich des Osterfestes 949 „überbrachten Gesandte der Griechen unserem König zweimal Geschenke ihres Kaisers, die beide Herrscher ehrten“,[30] berichtete Thietmar von Merseburg in seiner Chronik. Besonders Heiratsverhandlungen zwischen Byzanz und dem Abendland waren für die ottonischen Kaiser immer wieder bedeutende Anliegen.

Eingreifen in Italien und Hochzeit mit Adelheid von Burgund

Otto I. neben Adelheid im Meißner Dom. Das Kaiserpaar, als Stifter des Domes verehrt, im Chor. Der Kaiser mit Krone, Zepter und Reichsapfel, Adelheid mit Krone und hermelingefüttertem Mantel, dargestellt als frommes Ehepaar, das einander zugewandt am Gottesdienst teilnimmt.

Mit dem Tod Berengars I. von Italien 924 war das westliche Kaisertum erloschen. Es stand somit jedem Herrscher eines fränkischen Teilreiches frei, sich mit imperialem Glanz zu schmücken, ohne missliebige Reaktionen hervorzurufen. Jedoch scheint Ottos Vorhaben der Kaiserkrönung sich erst spät zu einem festen Handlungskonzept verdichtet zu haben. Solange die Königin Edgitha lebte, konzentrierten sich die Aktivitäten Ottos vornehmlich auf das ostfränkische Reich.

In Italien erzeugte Hugos und Lothars Regiment mit der Zeit manchen Unmut unter den Großen, an deren Spitze sich Berengar von Ivrea setzte. Er musste 941 an den Hof Ottos fliehen, der so erstmals mit den politischen Problemen Italiens in unmittelbare Berührung kam. Otto vermied jedoch eine dezidierte Parteinahme. Weder lieferte er seinen Gast an Hugo aus noch gewährte er ihm seine ausdrückliche Unterstützung, als Berengar 945 von sich aus über die Alpen zurückkehrte und Hugo in Oberitalien rasch in die Enge trieb. Hugo starb 948 in seiner provenzalischen Heimat, wohin er ausgewichen war, und überließ das Feld seinem Sohn Lothar. Bevor es zu einer größeren Auseinandersetzung kam, fand auch Lothar am 22. November 950 einen plötzlichen Tod und machte die noch nicht 20-jährige Adelheid zur Witwe.

Nach langobardischer Tradition konnte Adelheid durch Eheschließung die Königswürde weitergeben. Aus diesem Grund nahm Berengar sie in Gefangenschaft und erklärte sich am 15. Dezember 950, nur drei Wochen nach dem Tod Lothars, zum König sowie seinen jüngeren Sohn Adelbert zum Mitregenten. Doch fand auch er keine allseitige Anerkennung, und die Blicke der Unzufriedenen richteten sich auf Adelheid, die sich anscheinend die Vorstellung zu eigen gemacht hatte, durch Neuvermählung über die Zukunft des Reiches bestimmen zu können.

Die Eiserne Krone der Langobarden war die Insignie der italienischen Königswürde, die 951 an Otto überging.

Adelheid war nicht nur Witwe des italienischen Königs, sondern auch Nichte der Ida von Schwaben, der Gemahlin von Ottos Sohn Liudolf. Vor allem aber war Otto selbst sehr daran interessiert, in Italien einzugreifen, da er als Witwer die Möglichkeit zur Heirat Adelheids und damit zur Ausdehnung seiner Herrschaft sowie die Perspektive auf die Kaiserwürde hatte. Nach der Festsetzung Adelheids entschloss sich Otto nach Italien zu ziehen; ob er darum gebeten wurde oder gar zur Übernahme der Herrschaft aufgefordert wurde, ist unklar.[31] Schon einige Monate vor Otto war sein Sohn Liudolf nur mit schwacher Begleitung nach Italien geritten. Was Liudolf damit bezweckt hatte ist ungewiss. Sein Unternehmen scheiterte jedenfalls an der Intriganz seines Onkels Heinrich, der Liudolfs Gegner heimlich gewarnt hatte, ohne dafür von Otto zur Rede gestellt worden zu sein.

Heinrich wurde von Otto sogar als Heerführer eingesetzt und war der wichtigste Mittelsmann auf Ottos Italienzug im September 951, der ohne Kämpfe verlief. Heinrich führte Adelheid von ihrer Fluchtburg Canossa nach Pavia, wo sich Otto im Oktober mit ihr vermählte. Die italienische Königswürde übernahm er, ohne dass ein Erhebungsakt in den Quellen ausdrücklich erwähnt wäre. Seine Kanzlei titulierte ihn am 10. Oktober, deutlich an Karl den Großen anknüpfend, „König der Franken und Langobarden“ (rex Francorum et Langobardorum) und am 15. als „König der Franken und Italiener“ (rex Francorum et Italicorum).[32]

Der Aufstand Liudolfs

Die Ehe mit Adelheid führte zu Spannungen zwischen dem König und seinem Sohn und designierten Nachfolger Liudolf, da sich die Frage stellte, welche Rechte die dieser Ehe entstammenden Söhne einnehmen sollten. Auch misstraute Liudolf dem wachsenden Einfluss seines Onkels, des ehemaligen Rebellen Heinrich. Wahrscheinlich war Heinrich anderer Ansicht darüber, wer die Position des secundus a rege einnehmen sollte: der Bruder oder der Sohn.[33] Liudolf entfernte sich jedenfalls gemeinsam mit Erzbischof Friedrich von Mainz aus Italien. Der Erzbischof war im Auftrag Ottos persönlich nach Rom gezogen, um beim Papst wegen einer möglichen Kaiserkrönung anzufragen, doch blieb seine Reise vergeblich: Papst Agapet II. erteilte den Plänen Ottos aus nicht näher bekannten Gründen eine Absage. Sie ist vielleicht dem Ungeschick des Gesandten anzulasten.[34] Schon kurz nach seiner Rückkehr verließ Friedrich den Königshof.

Zu Weihnachten 951 veranstaltete Liudolf in Saalfeld ein Gelage (convivium), bei welchem er Erzbischof Friedrich von Mainz und alle anwesenden Großen des Reiches um sich scharte. Dieses Gelage war bereits vielen Zeitgenossen verdächtig und erinnerte an jenes convivium, das Heinrich ein gutes Jahrzehnt zuvor gefeiert hatte, um eine bewaffnete Erhebung gegen Otto einzuleiten. Als Reaktion kehrte Otto im Februar 952 mit Adelheid nach Sachsen zurück und verweigerte dem Sohn demonstrativ seine Huld.

Liudolf gewann in seinem Schwager Konrad dem Roten einen mächtigen Verbündeten. Konrad hatte in Italien durch Verhandlungen Berengar dazu gebracht, Otto in Magdeburg aufzusuchen, und Berengar dabei offensichtlich verbindliche Zusagen bezüglich des Ausgangs dieses Treffens gemacht. Eine Gruppe von Herzögen, Grafen und Hofleuten, mit den Herzögen Konrad und Liudolf an der Spitze, erkannte Berengar als König an und brachte dies in einem Empfang ostentativ zum Ausdruck. Am Hof angekommen, ließ Otto Berengar jedoch zunächst drei Tage lang warten, um ihn zu brüskieren, gestattete von den Versprechungen Konrads nichts, und gewährte Berengar nur den freien Abzug. Da Herzog Konrad und die weiteren Fürsprecher Berengars Ottos Antwort als persönliche Beleidigung empfanden, schlossen sie sich den Gegnern des Königs an.

Trotz des sich so formierenden Widerstands wurde in der Frage der Stellung Berengars noch ein Kompromiss erreicht. Als Ort für eine Unterwerfung (deditio) Berengars und für ein freiwilliges Bündnis (foedus spontaneum) mit Otto einigten sich die Kontrahenten auf eine Synode in Augsburg, Anfang August 952. Berengar und sein Sohn Adalbert leisteten Otto einen Vasalleneid und erhielten von ihm Italien als Lehen. Allerdings wurden die Marken Verona und Aquileja Herzog Heinrich von Bayern zugeschlagen.

Nachdem Adelheid im Winter 952/953 mit Heinrich einen ersten Sohn zur Welt gebracht hatte, brach im März 953 in Mainz der Aufstand aus. Als Otto in Ingelheim das Osterfest begehen wollte, zeigten ihm Konrad und Liudolf offen die „Zeichen des Aufstandes“ (rebellionis signa).[35] Liudolf und Konrad hatten inzwischen eine große Schar Bewaffneter zusammengebracht – vor allem junge Leute aus Franken, Sachsen und Bayern sollen darunter gewesen sein. Der König konnte deshalb weder in Ingelheim noch in Mainz, Köln oder Aachen das Osterfest feiern, was deren Wert als Repräsentationsfeld königlicher Macht schmälerte. Immer mehr Adelsgruppen verbündeten sich mit Liudolf. Als Otto hörte, dass Mainz in die Hände der Feinde gefallen war, zog er in größter Eile dorthin und begann im Sommer mit der Belagerung der Stadt. Schon zu Beginn des Aufstandes hatte Erzbischof Friedrich von Mainz zu vermitteln versucht,[36] aber der König „befahl seinem Sohn und Schwiegersohn, die Urheber des Verbrechens zur Bestrafung auszuliefern, andernfalls werde er sie als geächtete Feinde (hostes publici)“[37] betrachten. Diese Forderung war für Liudolf und Konrad unannehmbar, da sie ihre eigenen Bundesgenossen hätten verraten müssen. Ein solches Verhalten hätte sie zu Meineidigen gemacht, denn es war üblich, sich gegenseitig Schwüre des Beistands zu leisten, bevor man in eine Fehde ging.

Das Zentrum des Konflikts verlagerte sich 954 nach Bayern. Dort hatte Liudolf mit Unterstützung Arnulfs, eines der Söhne des 937 verstorbenen Bayernherzogs, Regensburg eingenommen, sich der dort angesammelten Schätze bemächtigt und sie als Beute unter seine Gefolgschaft verteilt. Auf Drängen Heinrichs begab sich das Heer des Königs umgehend auf den Weg nach Süden, um Regensburg zurückzugewinnen, doch zog sich die Belagerung bis Weihnachten hin. Gleichzeitig mit den Kriegsaktionen vollzog Otto zwei wichtige Personalentscheidungen: Markgraf Hermann Billung wurde zum Herzog und Stellvertreter des Königs in Sachsen ernannt, und Brun, der jüngste unter den Königsbrüdern, wurde zum Erzbischof von Köln befördert. Um ein Ende des Konflikts zu erreichen, wählte man auch in Bayern das Mittel der Verhandlung.

Die Lechfeldschlacht

siehe Hauptartikel: Schlacht auf dem Lechfeld
Die Lechfeldschlacht in der Sächsischen Weltchronik. Buchmalerei, um 1270 (Gotha, Forschungs- und Landesbibliothek, Ms. Mamb. I. 90, fol. 87v)

Als Liudolf sich gegen Otto erhob, bedrohten auch die Ungarn das Reich. Obwohl die Ostmarken zur Sicherung gegen heidnische Slawen und Magyaren eingerichtet worden waren, blieben die Ungarn an der Ostgrenze des Ostfrankenreiches eine dauerhafte Bedrohung. Die Ungarn kannten das Reich und dessen innere Schwäche, die ihnen Anlass gab, im Frühjahr 954 mit einer großen Streitmacht in Bayern einzufallen. Zwar war es Liudolf und Konrad gelungen, ihre eigenen Gebiete zu schonen, indem sie den Ungarn Führer in den Westen mitgaben, die sie östlich des Rheins durch Franken geleiteten. Außerdem hatte Liudolf am Palmsonntag des Jahres 954 in Worms ein großes Gastmahl zu Ehren der Ungarn veranstaltet und sie mit Gold und Silber überhäuft. Aber Liudolf sah sich nun dem Vorwurf ausgesetzt, mit den Feinden Gottes paktiert zu haben, und verlor schlagartig Anhänger an Otto. Die Bischöfe Ulrich von Augsburg und Hartpert von Chur vermittelten ein Treffen zwischen den Konfliktparteien auf einem Hoftag in Langenzenn. Verhandelt wurden nicht so sehr die Ursachen des Konfliktes zwischen Vater und Sohn, sondern vielmehr allein die Verwerflichkeit des Paktes des Liudolf mit den Ungarn. Dessen Verteidigung, er habe dies „nicht aus freien Stücken getan, sondern durch die äußere Not getrieben“[38], war schwach.

Als Ergebnis dieser Verhandlungen trennten sich Erzbischof Friedrich und Konrad der Rote von Liudolf, der dennoch nicht bereit war, sich zu unterwerfen, sondern alleine gegen den Vater weiterkämpfte, der wieder Regensburg belagerte. Zweimal kam der Sohn persönlich aus der Stadt heraus, um Frieden beim Vater zu erbitten. Erst beim zweiten Mal erhielt er ihn durch Vermittlung der Fürsten. Die endgültige Beilegung des Streites wurde auf einen Hoftag in Fritzlar vertagt. Noch innerhalb der Frist warf er sich im Herbst 954 während der Königsjagd in Suveldun nahe Weimar vor dem Pferd Ottos zu Boden und flehte um Gnade, die ihm gewährt wurde. „So wurde er in väterlicher Liebe wieder zu Gnaden angenommen und gelobte zu gehorchen und in allem den Willen des Vaters zu erfüllen.“[39]

Die Ungarn waren unterdessen vor Augsburg aufgehalten worden, da Bischof Ulrich die Stadt zäh verteidigen ließ. Er verschaffte so Otto Zeit, ein Heer zu sammeln und zum Entsatz Augsburgs zu eilen. Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10. August 955 beseitigte die Ungarngefahr dauerhaft. Der triumphale Sieg festigte Ottos Macht und Ansehen. Nach Widukind von Corvey[40], dessen Darstellung angezweifelt wird, soll Otto noch auf dem Schlachtfeld vom siegreichen Heer zum imperator ausgerufen worden sein, die Hofkanzlei veränderte Ottos Titel nicht.[41] Nach dem Zeugnis Thietmars von Merseburg gelobte Otto vor der Lechfeldschlacht im Falle eines Sieges dem Tagesheiligen Laurentius, in seiner Pfalz Merseburg ein Bistum zu dessen Ehren zu errichten.[42]

Nach dem Sieg veranlasste Otto Dankesfeiern in allen Kirchen des Reiches und führte den Sieg auf die Hilfe Gottes zurück, die das Gottesgnadentum des Herrschers sichtbar habe werden lassen. Auch fasste er konkrete Pläne zur Errichtung eines Erzbistums. Dem Gotteshaus, in dem Königin Edgith 946 bestattet wurde, folgte ab 955 ein stattlicher, nach Thietmars Worten mit Marmor und Gold geschmückter Neubau.[43] Im Sommer 955 schickte er den Fuldaer Abt Hademar nach Rom, wo dieser bei Agapet II. für den König die Erlaubnis bewirkte, Bistümer nach Belieben gründen zu dürfen. Aus einem Protestbrief[44] des Mainzer Erzbischofs Wilhelm von 955 an Papst Agapet II. geht hervor, dass Otto offenbar die Absicht hatte, das Bistum Halberstadt zu verlegen, um in dessen Grenzen das neue Magdeburger Erzbistum zu schaffen. Geplant war nach Wilhelms Ausführungen das Bistum Halberstadt nach Magdeburg zu transferieren und es zum Erzbistum zu erheben. Es wäre damit aus dem Verband der Mainzer Erzdiözese ausgeschieden. Derart weitreichende Veränderungen bedurften aber der Zustimmung der betroffenen Bischöfe. Wilhelm und der Halberstädter Bischof Bernhard weigerten sich vehement, einer solchen Schädigung ihrer Diözese zuzustimmen. Otto sah daher zunächst davon ab, in dieser Sache weiter vorzugehen.

Die Lechfeldschlacht gilt als eine Wende in der Regierung des Königs. Nach 955 kam es im ostfränkisch-deutschen Reich bis zu Ottos Tod nicht mehr zu Erhebungen der Großen gegen den König, wie sie während der ersten Hälfte seiner Herrscherzeit wiederholt aufgeflammt waren. Ferner blieb Ottos Herrschaftsgebiet fortan von den Einfällen der Ungarn verschont. Diese gingen nach 955 zur sesshaften Lebensweise über und nahmen bald das Christentum an.

Im selben Jahr drangen slawische Abodriten in Sachsen ein. Als Reaktion zog König Otto mit einem Heer nach dem Sieg über die Ungarn in den Osten. Als die Abodriten die Tributzahlung und Unterwerfung verweigerten, mussten diese in der Schlacht an der Recknitz eine weitere militärische Niederlage hinnehmen. Mit dem Ende der äußerst grausam geführten Kämpfe im Herbst 955 endete auch die unruhige Periode um den Aufstand Liudolfs.

Restrukturierung und Anfänge des Reichskirchensystems

Bild Ottos I. in der anonymen Kaiserchronik für Kaiser Heinrich V. um 1112/14 Corpus Christi, Cambridge, Ms 373, fol. 42v

Nicht nur der Aufstand seines Sohnes schwächte zeitweise die Herrschaft Ottos, sondern es verstarb auch innerhalb kürzester Zeit eine Reihe wichtiger Akteure, etwa Ottos Bruder Heinrich von Bayern noch 955. Konrad der Rote, der zwar nicht mehr Herzog, aber immer noch eine der bedeutendsten Personen des Ostfrankenreiches war, fiel in der Schlacht auf dem Lechfeld. Liudolf wurde Ende 956 nach Italien geschickt, um dort Berengar zu bekämpfen, doch erlag er schon am 6. September 957 einem Fieber und wurde im Stift St. Alban vor Mainz begraben.

Das durch den Tod Heinrichs frei gewordene Herzogtum Bayern wurde nicht wieder vergeben, sondern unter der Regentschaft von Heinrichs Witwe Judith für ihren vierjährigen Sohn Heinrich belassen. Lediglich Schwaben erhielt einen vollwertigen neuen Herzog, Adelheids Onkel Burkhard, der durch die Heirat mit Judiths und Heinrichs Tochter Hadwig enger an die Herrscherfamilie gebunden wurde. Damit waren Otto kurz nach seinem Triumph über den Aufstand plötzlich wichtige Strukturen des Reiches weggebrochen. Hinzu kam, dass die beiden ersten Söhne seiner zweiten Ehe jung gestorben und der dritte Sohn Otto erst Ende 955 zur Welt gekommen waren.

Nach der Lechfeldschlacht unternahm Otto einen zweiten Versuch, das Reich zu konsolidieren, indem er sich nicht mehr nur darauf konzentrierte, die Herrschaft wesentlich vom Verhältnis von Königtum und Stammesherzogtum her aufzubauen, sondern auch, indem er sich mit der Reichskirche eine weitere Kraft nutzbar machte. Die immer bedeutender werdende Reichskirche wurde für Otto eine Trägerin der Königsherrschaft. Sie erhielt zahlreiche Schenkungen, die nicht mehr nur Grundbesitz, sondern auch königliche Hoheitsrechte wie Zoll-, Münz- und Marktrechte umfassten. Die Vergabe solcher Privilegien setzte schon in spätkarolingischer Zeit ein, erfolgte aber erst seit dem 11. Jahrhundert in größerem Umfang. Diese Schenkungen blieben zwar Obereigentum des Reiches, verpflichteten jedoch die Beschenkten zu erhöhtem Dienst für König und Reich. Auch waren es die Reichskirchen, die bereits zur Zeit seines Sohnes und Nachfolgers Ottos II. in Kriegszeiten zwei Drittel des Reiterheeres stellten,[45] aber auch im Frieden zu Naturalabgaben (servitium regis) verpflichtet waren. Neben der Versorgungsfunktion dienten die Reichsklöster und Bistümer dazu, die gottgewollte religiöse Ordnung zu verwirklichen, Gebetshilfe zu leisten und den christlichen Kult zu vermehren.

In den Regierungsgeschäften vertraute Otto zunehmend seinem jüngeren Bruder Brun, der seit 940 Kanzler, seit 951 zugleich Erzkaplan des Reiches und seit 953 Erzbischof von Köln war. Otto hatte ihm zudem die Konrad dem Roten aberkannte Herzogswürde von Lothringen zugesprochen, und Brun behielt diese nach Konrads Tod, wobei diese Regelung weiterhin nur als Übergangslösung gelten konnte. Brun hatte in seinem Gebiet freie Hand und vertrat auch Ottos Interessen im Westfrankenreich. Er war damit der Prototyp des Bischofs im ottonisch-salischen Reichskirchensystem: vorbereitet auf die Bischofswürde in der Hofkapelle und damit in den Königsdienst eingebunden.

Neben Brun wurde Ottos unehelicher Sohn Wilhelm, seit 954 Erzbischof von Mainz, eine wichtige Stütze seiner Macht, auch wenn dieser gegen die von Otto vorgesehene Gründung des Erzbistums Magdeburg opponierte, die zu Lasten des Erzbistums Mainz gegangen wäre. Weitere wichtige Helfer Ottos waren der Erzbischof Adaldag von Hamburg-Bremen sowie Abt Hadamar von Fulda.

Auf der Universalsynode von Ingelheim 948 wurden die Bischöfe von Ripen, Schleswig und Aarhus ordiniert. Diese Bistumsgründungen und die im gleichen Jahr erfolgten Gründungen weiterer Missionsbistümer in Brandenburg und Havelland bedeuteten neben der intensivierten Christianisierung der Elbslawen und damit einer Vergrößerung des ottonischen Herrschaftsverbandes auch eine erhebliche Stärkung der ottonischen Reichskirche. Ferner wertete Otto die rechtliche Stellung vieler Bischöfe und Äbte auf. Sie erhielten in ihrem Gebiet die Rechte von Grafen, die Befugnisse der von ihnen eingesetzten Gerichte wurden ausgedehnt, zudem erhielten sie zahlreiche Regalien. Diese Entwicklung setzte sich unter Ottos Nachfolgern fort. Otto I. beförderte erstmals vermehrt Hofkapläne auf Bischofssitze. Er sandte Bischöfe in die Bistümer, die durch langjährigen Dienst am Hof mit den Reichsgeschäften vertraut und untereinander sowie mit dem Königshof vernetzt waren. Er beugte so einer engen Bindung der Bischöfe an den Adel der Region vor. Aus der Hofkapelle ging ein neuer, einheitlicher Episkopat hervor, dessen Mitglieder als ottonische Reichsbischöfe einen neuen Bischofstyp verkörperten, der seinen Dienst in gleicher Weise dem Reich wie der Kirche widmete.

Die ottonische Reichskirche zeichnete sich besonders durch zwei Merkmale aus: erstens durch eine viel stärkere Konzentration auf den Herrscherhof und zweitens durch eine engere Verzahnung von geistlichen und weltlichen Aufgaben bei den Bischöfen und Kaplänen als noch in karolingischer Zeit.[46]

Vorbereitung des zweiten Italienzugs

Eine schwere Krankheit Ottos im Jahr 958 trug neben dem Aufstand des Liudolf zur schweren Krise des Reiches bei. Berengar II. nutzte sie, um die Festigung seiner Macht weiter zu betreiben, obwohl er Italien formal nur noch als Lehen Ottos hielt. Liudolfs Tod sowie Ottos Probleme im nördlichen Reichsteil angesichts zahlreicher vakanter Herzogtümer scheinen Berengar dann ermutigt zu haben, nach Oberitalien auch Rom und den Kirchenstaat unter seinen Einfluss zu bringen. Er geriet dabei in Konflikt mit Papst Johannes XII., der Weihnachten 960 Otto um Hilfe ersuchte. Mit ähnlichem Ziel intervenierten auch mehrere Flüchtlinge aus Italien an Ottos Hof, darunter der Erzbischof von Mailand, Valperto de Medici, und Ubaldo, der Bischof von Como. Der Hilferuf des Papstes eröffnete Otto die Perspektive, die Kaiserkrönung als Gegenleistung für ein Eingreifen in Italien zu fordern.

Seinen Romzug bereitete der inzwischen wieder genesene König sorgfältig vor. Auf dem Hoftag zu Worms im Mai 961 ließ er seinen siebenjährigen Sohn Otto II. zum Mitkönig erheben. Anschließend wurde Otto II. nach Aachen geleitet, wo ihm die Lothringer huldigten, und er wurde von den rheinischen Erzbischöfen Brun von Köln, Wilhelm von Mainz und Heinrich von Trier zum König gesalbt. Die beiden Erzbischöfe Brun und Wilhelm wurden zu Stellvertretern des Reiches ernannt, mit denen der junge Otto II. nördlich der Alpen verblieb. Durch Entschädigungen, wie den Vorrang vor anderen Bischöfen und das Krönungsrecht des Königs, brach Otto den Widerstand Wilhelms, der fortan seine Magdeburg-Pläne unterstützte.

Kaiserkrönung und italienische Politik

Begegnung von Otto I. und Papst Johannes XII. (nach einer Zeichnung um 1450)

Im August 961 brach Ottos Heerzug von Augsburg nach Italien auf und überquerte den Brennerpass nach Trient. Ziel war zunächst Pavia, wo Otto das Weihnachtsfest feierte. Berengar und seine Anhänger zogen sich in Burgen zurück und vermieden den offenen Kampf. Ohne sich aufhalten zu lassen, zog Otto nach Rom weiter.

Am 31. Januar 962 erreichte das Heer Rom. Drei Tage nach Ottos Eintreffen in Rom wurde er am 2. Februar von Papst Johannes XII. zum Kaiser gekrönt. Auch Adelheid wurde gesalbt und gekrönt und erhielt so den gleichen Rang; ob es dafür überhaupt ein Vorbild gibt ist ungewiss. Für das Paar verband sich die gemeinsame Krönung mit der Inanspruchnahme Italiens als ihren Besitz, für sich selbst und für ihren bereits zum König erhobenen Erben.

Eine am 12. Februar stattfindende Synode dokumentiert die Zusammenarbeit von Kaiser und Papst. Auf der Synode erhob Johannes XII. das Moritzkloster in Magdeburg zum Erzbistum. In der Urkunde erörterte Johannes nochmals die Verdienste Ottos, die seine Erhebung zum Kaiser rechtfertigten: der Sieg über die Ungarn, aber auch die Bemühungen um die Bekehrung der Slawen. Um den Erfolg der Mission sicherzustellen, erhob der Papst das Moritzkloster zum Erzbistum und forderte die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln auf, der Neugründung ihre Unterstützung zukommen zu lassen. Einen Tag später stellte Otto das so genannte Ottonianum[47] aus. Er anerkannte damit die päpstlichen Besitzrechte und -ansprüche, mit denen schon ihre karolingischen Vorgänger dem amtierenden Papst die Besitzungen der römischen Kirche bestätigt hatten. Doch das Privilegium Ottonianum geht in den Verleihungen deutlich über die Vorurkunden hinaus und spricht dem Papsttum Gebiete zu, die bisher zum Königreich Italien gehörten. Anerkannt wird der Besitz über Stadt und Dukat von Rom, den Exarchat von Ravenna, die Herzogtümer von Spoleto und Benevent und eine Fülle weiterer Besitzungen. Doch keiner der Kaiser gab die Gebiete wirklich aus der Hand, und ihr Besitz blieb bis in die Stauferzeit ein Streitpunkt in den päpstlich-kaiserlichen Beziehungen. Durch das Ottonianum wurde überdies die Papstwahl geregelt, die von Klerus und Volk von Rom durchgeführt werden sollte. Geweiht werden durfte der Papst aber erst nach Ableistung eines Treueids auf den Kaiser. Daneben wurde über die Magdeburg-Pläne verhandelt. Otto erwirkte bei Papst Johannes XII. eine erste Gründungsurkunde, nach der das Moritzkloster in Magdeburg in ein Erzbistum umgewandelt werden sollte. Aber wieder scheiterte das Vorhaben am Widerspruch des Mainzer und Halberstädter Bischofs. Nach der Kaiserkrönung begab sich Otto zurück nach Pavia, von wo aus er den Feldzug gegen Berengar leitete, der sich 963 in die uneinnehmbare Burg San Leo bei San Marino zurückzog.

Das sogenannte Dritte Kaisersiegel (um 965) Ottos I. stellt den Herrscher nicht mehr mit Lanze und Schild dar, sondern zeigt herrscherliche Insignien (Krone, Kreuzszepter und Reichsapfel). Aus der früheren Profil- bzw. Seitenansicht wird die Frontalansicht.

Offenbar über Ottos Machtwillen verstimmt vollzog Johannes XII. im Frühjahr 963 eine unerwartete Kursschwenkung. Er empfing Berengars Sohn Adalbert in Rom und schloss mit ihm ein Bündnis gegen den Kaiser. Durch diese Wendung musste Otto im Oktober 963 die über den ganzen Sommer verlaufende Belagerung Berengars abbrechen und eilte nach Rom, um seinem Anspruch wieder Geltung zu verschaffen. Zum Kampf kam es jedoch nicht, Johannes und Adalbert flohen. Otto ließ sich gleich bei seinem Einzug von den Römern eidlich versichern, niemals einen Papst zu wählen oder zu weihen, bevor sie nicht die Zustimmung oder das Votum des Kaisers und seines Mitkönigs eingeholt hätten.

Im Rom saß ein großes Konzil im Beisein des Kaisers über den Papst zu Gericht. Papst Johannes XII. antwortete brieflich mit der Androhung des Bannes gegen alle, die es wagen sollten, ihn abzusetzen. Als Reaktion ließ die Synode Johannes tatsächlich absetzen und erhob Leo VIII. zum neuen Papst, was nie zuvor ein Kaiser gewagt hatte, da nach päpstlichem Selbstverständnis nur Gott über den Nachfolger des Apostels Petrus richten durfte. Zur gleichen Zeit wurden Berengar und Willa gefangengenommen und nach Bamberg ins Exil geschickt. So schien Ende des Jahres 963 die Rückkehr zu stabileren Verhältnissen in Italien und Rom erreicht. Doch dem abgesetzten Papst gelang es, einen Aufstand der Römer gegen Otto und Leo VIII. zu entfesseln, dessen der Kaiser zunächst Herr werden konnte. Nach seiner Abreise aus Rom nahmen die Römer jedoch Johannes XII. wieder in der Stadt auf, und Leo blieb nichts als die Flucht zum Kaiser. Eine Synode erklärte die Beschlüsse der vorherigen kaiserlichen Synode für ungültig und Leo VIII. für abgesetzt. Noch bevor es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung kommen konnte, verstarb am 14. Mai 964 überraschend Johannes XII., und die Römer wählten trotz kaiserlichen Verbots mit Benedikt V. einen neuen Papst. Otto belagerte daraufhin im Juni 964 Rom und konnte nach wenigen Wochen in die Stadt einziehen. Dort inthronisierte er Leo VIII. erneut und ließ Benedikt nach Hamburg in die Verbannung gehen.

Rom und Magdeburg: Die letzten Jahre

Die Elfenbeinplatte zeigt die Stiftung wohl des Magdeburger Domes durch den Kaiser, dem thronenden Christus im Beisein von Petrus und anderen Heiligen übergeben.

Nach der vorläufigen Ordnung der Verhältnisse kehrte Otto im Winter 965 in den nördlichen Reichsteil zurück. Sein Zug wurde von mehreren großen Hoffesten begleitet. Um der Hoffnung auf dynastische Kontinuität Ausdruck zu verleihen, wurde am 2. Februar in Worms, der Stätte der Königswahl Ottos II, der Jahrestag der Kaiserkrönung gefeiert. Wenige Wochen später beging Otto in Ingelheim das Osterfest. Ein großer Hoftag in Köln, bei dem nahezu alle Mitglieder der Kaiserfamilie anwesend waren, bildete hierbei den Höhepunkt.

Doch die Ruhe in Italien war trügerisch. Adalbert, der Sohn Berengars, kämpfte erneut um die Königskrone Italiens, so dass Otto den Herzog Burkhard von Schwaben gegen ihn entsenden musste, der seine Aufgabe mit Erfolg erledigte.

Nun konnte Otto seine Pläne zur Gründung des Erzbistums Magdeburg weiter verwirklichen und traf Ende Juni eine weitreichende Entscheidung. Nach dem Tod des Markgrafen Gero, der seit 937 die Hauptlast der Kämpfe an der Slawengrenze getragen hatte, entschloss sich der Kaiser, die Markgrafschaft in sechs neue Herrschaftsgebilde zu zerlegen. Die drei südlichen deckten sich in etwa mit den Sprengeln der späteren Bistümer Merseburg, Zeitz und Meißen. Der Tod Bruns am 11. Oktober 965 beraubte Otto jedoch einer Person, die sich seit ihren Anfängen in der Hofkapelle immer als loyaler Helfer des königlichen Bruders verstanden hatte.

Am 1. Oktober wurde Papst Johannes XIII. unter Billigung des ottonischen Hofes zum Nachfolger des inzwischen verstorbenen Leo VIII. gewählt. Doch bereits zehn Wochen später wurde er von den Stadtrömern gefangen genommen und in Kampanien inhaftiert. Veranlasst durch seinen Hilferuf zog Otto erneut nach Italien. Er sollte die nächsten sechs Jahre dort verbringen.

In Worms regelte Otto im August 966 die Vertretung während seiner Abwesenheit: Erzbischof Wilhelm sollte für das Reich, Herzog Hermann für Sachsen verantwortlich sein. Dann zog er mit einer Heeresmacht über Chur nach Italien. Die Rückführung des Papstes verlief am 14. November 966 ohne Widerstand. Die zwölf Anführer der römischen Miliz, die den Papst gefangengenommen und misshandelt hatten, wurden von Kaiser und Papst mit dem Tod am Kreuz bestraft. Im Jahr 967 reisten Kaiser und Papst Johannes XIII. nach Ravenna und feierten dort das Osterfest. Auf einer darauffolgenden Synode wurde die Magdeburg-Frage erneut verhandelt. In einer Papsturkunde[48] wurde, anders als in der Vorurkunde von 962, der Umfang der geplanten Kirchenprovinz näher definiert. Magdeburg sollte zum Erzbistum erhoben und diesem die Bistümer Brandenburg und Havelberg aus der Mainzer Diözese zugeordnet werden, außerdem sollten in Merseburg, Meißen und Zeitz neue Bistümer errichtet werden. Allerdings bedurfte es zur Verwirklichung der neuen Bistumsorganisation weiterhin der Zustimmung des Bischofs von Halberstadt sowie des Mainzer Metropoliten. Bernhard von Hadmersleben (923 bis 968), der Bischof von Halberstadt, hatte bis zu seinem Lebensende die Zustimmung zur Errichtung der Magdeburger Kirchenprovinz verweigert.

Nachdem in den ersten Monaten des Jahres 968 Bischof Bernhard von Hadmersleben, Erzbischof Wilhelm von Mainz und Königin Mathilde verstorben waren, konnten Ottos Pläne der Gründung Magdeburgs weiter Gestalt annehmen. Die Nachfolger der verstorbenen Bischöfe konnte der Kaiser vor der Investitur auf die Zustimmung zu seinen Plänen verpflichten. Er bestellte die Bischöfe Hatto von Mainz und Hildeward von Halberstadt zu sich nach Italien und erreichte von dem Halberstädter Bischof, dass Teile seiner Diözese an Magdeburg, andere an Merseburg abgetreten werden. Auch der Erzbischof Hatto gab seine Zustimmung zu der Unterstellung seiner Diözesen Brandenburg und Havelberg unter das neue Erzbistum Magdeburg. Jedoch wurde Otto in einem Brief mit nicht näher bekanntem Absender von seinem Kandidaten, dem Abt des Moritzklosters Richar, abgebracht, und er entsprach der Forderung, den Russenmissionar und Abt von Weißenburg, Adalbert, zum neuen Erzbischof von Magdeburg zu ernennen. Das neue Erzbistum Magdeburg diente vor allem der Ausbreitung des christlichen Glaubens und war von Anfang an die für Otto vorgesehene Grabstätte. Durch die schwierigen italienischen Verhältnisse konnte Otto allerdings die Errichtung des Erzbistums nicht persönlich miterleben. Erst im Frühjahr 973, viereinhalb Jahre nach ihrer Gründung, hat Otto die erzbischöfliche Metropole aufgesucht.[49]

Parallel zu den Magdeburg-Plänen verlagerte Otto seit Februar 967 seinen Aktionsradius in den Raum südlich von Rom. Auf Zügen nach Benevent und Capua nahm er von den dortigen Herzögen Huldigungen entgegen. Da Byzanz die Oberhoheit über diese Gebiete beanspruchte und seine Herrscher sich als einzige legitime Träger des Kaisertitels sahen, verschärften sich die Konflikte mit Kaiser Nikephoros Phokas, der Otto vor allem seine Kontaktaufnahme mit den Herzögen von Capua und Benevent übel nahm. Dennoch scheint der Byzantiner zunächst bereit gewesen zu sein, auf Frieden und Freundschaft einzugehen, woran auch Otto gelegen war, der überdies an eine purpurgeborene byzantinische Prinzessin als Braut für seinen Sohn und Nachfolger dachte. Otto versprach sich von der Eheverbindung mit der ruhmreichen makedonischen Dynastie offensichtlich Legitimation und Glanz für seinen Sohn und sein Haus. Um seine dynastischen Pläne zu fördern, forderte Otto in einem gemeinsam mit dem Papst verfassten Schreiben seinen Sohn auf, im Herbst 967 nach Rom zu reisen, um mit ihnen Weihnachten zu feiern.

Die Erhebung des jungen Otto dürfte mit der Einladung beschlossen gewesen sein.[50] Der Vater reiste ihm bis Verona entgegen. Drei Meilen vor der Stadt wurden Otto und sein Sohn von den Römern am 21. Dezember feierlich eingeholt, und am Weihnachtstag erhob Johannes XIII. Otto II. zum Mitkaiser. Die angestrebte Ehe sollte als Katalysator eine Klärung der offenen Fragen erzielen: des Zweikaiserproblems, sowie der Regelung des Herrschaftsbereichs in Italien im Rahmen eines Freundschaftsbündnisses, bei dem keine der Parteien einen Prestigeverlust hinnehmen musste. Als Folge spielten sich in den nächsten Jahren militärische Verwicklungen in Unteritalien parallel zum Gesandtschaftsverkehr ab. Um die Verhältnisse in Süditalien zu ordnen und um zu expandieren, erhoben Kaiser und Papst 969 das Bistum Benevent zum Erzbistum. Erst als Nikephoros 969 durch Johannes Tzimiskes ermordet und ersetzt wurde, ging der neue byzantinische Kaiser auf die Brautwerbung der Ottonen ein und sandte seine Nichte Theophanu, eine zwar nicht „purpurgeborene“, aber doch dem Kaiserhaus entstammende Prinzessin, nach Rom. Im Jahre 972, gleich nach der Hochzeit, wurde Theophanu am 14. April vom Papst zur Kaiserin gekrönt. Durch die Heirat Ottos II. mit Theophanu entspannten sich die Konflikte in den südlichen Teilen Italiens, die konkrete Neuordnung der dortigen Verhältnisse ist jedoch unbekannt. Nach den Hochzeitsfeierlichkeiten dauerte es nur wenige Monate, bis die kaiserliche Familie im August ins Reich zurückkehrte.

Grabstätte Ottos I. im Magdeburger Dom

Nach seiner Rückkehr in das ostfränkische Reich fand im September 972 eine Synode in Ingelheim statt. Diese behandelte vor allem die Nachfolgeregelung von Bischof Ulrich von Augsburg. Bereits in Italien hatten Otto und Ulrich sich auf Ulrichs Neffen Adalberto geeinigt. Die Synode entschied jedoch zunächst gegen den designierten Kandidaten, da Ulrichs Neffe bereits offen den Bischofsstab trug. Gelöst wurde die Krisensituation durch einen Eid, mit dem Adalberto zu bestätigen hatte, dass er unwissentlich damit zum Ketzer geworden sei. Diese Entscheidung desavouierte deutlich die Zustimmung, die Otto der Große zu dem Plan gegeben hatte und verdeutlicht das Selbstbewusstsein des ottonischen Episkopats. Im Frühjahr 973 besuchte der Kaiser Sachsen und feierte den Palmsonntag in Magdeburg. Diese Feier in Magdeburg stellte zugleich eine Ordnung wieder her, die im Vorjahr provokativ in Frage gestellt worden war. Der Sachsenherzog Hermann hatte sich von Erzbischof Adalbert wie ein König einholen lassen. In Ottos Pfalz hatte er dessen Platz an der Tafel eingenommen und gar im Bett des Königs geschlafen und schließlich noch dafür gesorgt, dass dies dem Kaiser gemeldet wurde. In dieser Usurpation lag offenbar ein Protest gegen die lange Abwesenheit des Kaisers.[51]

Das Osterfest in Quedlinburg zeigte den Kaiser auf dem Höhepunkt seiner Macht. In Quedlinburg empfing er Gesandte aus Dänemark, Polen und Ungarn, aber auch aus Byzanz, Unteritalien und Rom, ja selbst aus Spanien.[52] Für die Bitttage und Christi Himmelfahrt gelangte Otto über Merseburg nach Pfalz Memleben, jenem Ort, an dem bereits sein Vater gestorben war. Hier erkrankte er schwer. Nach Fieberanfällen verlangte er die Sterbesakramente und starb am 7. Mai 973.

Der Übergang der Herrschaft auf seinen Sohn Otto II. erfolgte nahtlos, da die Nachfolge durch die Krönung Ottos II. bereits geregelt war. Am nächsten Tag bestätigten die anwesenden Großen den nun allein herrschenden Sohn in seinem Amt. Sein Vater wurde nach einem prunkvollen 30-tägigen Leichenzug in Anwesenheit der Erzbischöfe Adalbert von Magdeburg und Gero von Köln im Magdeburger Dom an der Seite seiner 946 verstorbenen Frau Edgitha beigesetzt.

Wirkung

Kontinuität und Wandel unter Otto II.

Bild Ottos II. in der anonymen Kaiserchronik für Kaiser Heinrich V. (Cambridge, Corpus Christi College, Ms. 373, fol. 47r)

In Italien bestanden die ungelösten Probleme aus dem letzten Jahrzehnt seines Vaters fort, d. h. vor allem die Herrschaft über Italien und die Verantwortung für das Papsttum. In der Italienpolitik brach Otto II. mit der Tradition seines Vaters. Im Verhältnis zu Venedig, das sich seit jeher mit Erfolg gegen die territoriale Eingliederung in das Kaiserreich und die politische Unterordnung zur Wehr gesetzt hatte, ging der neue Kaiser massiv vor - ohne Rücksicht auf die langjährigen einvernehmlichen, seit 812 vertraglich geregelten Beziehungen zwischen Venedig und dem Reich.

Während die erste von Otto II. im Januar oder Februar 981 angeordnete Handelsblockade Venedig kaum beeinträchtigte (vgl. Wirtschaftsgeschichte der Republik Venedig), fügte die zweite im Juli 983 verhängte Handelssperre Venedig erhebliche Schäden zu, und spaltete ihre Herrschaftsgruppe. Nur der frühe Tod Ottos II. verhinderte möglicherweise die drohende Unterwerfung Venedigs unter das Imperium.[53]

Otto I. hatte sich noch darauf beschränkt, die Fürstentümer Capua, Benevent, und Salerno lehnsrechtlich an sich zu binden, sein Sohn verfolgte erheblich weitergehende Ziele. Otto II. unternahm große Anstrengungen, diese politisch wie kirchlich intensiver und unmittelbarer seiner Kaiserherrschaft zu unterwerfen. In Salerno und Benevent demonstrierte er imperiale Macht und Repräsentation, sprach Recht und griff tief in das herrschaftliche Gefüge ein.

Auch im religiösen und monastischen Bereich beschritt Otto II. neue Wege: Mönchtum und Klöster sollten als herrschaftstragende und -stabilisierende Faktoren im Reichsgefüge dienen. Während Otto der Große in 37 Regierungsjahren mit St. Mauritius in Magdeburg nur ein einziges Kloster gründete, darf Otto II. für mindestens vier Klöster – Memleben, Tegernsee, Bergen bei Neuburg/Donau und Arneburg – den Rang eines Gründers oder Mitstifters beanspruchen. Die aktive Einbindung des Mönchtums in die kaiserliche Politik bildete geradezu eine Grundkonstante in Ottos Verhältnis zum Klosterwesen, dessen Vertreter er mit zentralen politischen Funktionen betraute. Otto II. hatte bedeutende Mönche wie Ekkehard von St. Gallen, Majolus von Cluny, Johannes Philagathos und Gregor von Cassano zu politischen Beratern.

Das Vorhaben der Einrichtung einer Kirchenprovinz ist mit der Gründung des Erzbistums Magdeburg auch nach 968 nicht zur Ruhe gekommen. Die Regelung vieler Details, angefangen mit der genauen Grenzziehung bis hin zur Ausstattung der neuen Bistümer, musste Otto seinem Nachfolger und dessen Helfer überlassen. Otto II. nutzte 981 die erste Gelegenheit, um das Bistum Merseburg aufzuheben, indem er dessen Bischof Giselher auf den Magdeburger Erzstuhl transferierte. Dieser Schritt scheint längerfristig geplant und mit den wichtigsten Bischöfen abgesprochen gewesen zu sein. Was den Ausschlag für die Abkehr vom Werk Ottos des Großen gab ist unbekannt.

Ein Jahr nach der Aufhebung Merseburgs wurde das kaiserliche Heer bei Crotone von muslimischen Truppen in Süditalien vernichtend geschlagen. Ein weiteres Jahr später erhoben sich die slawischen Stämme jenseits der Elbe erfolgreich gegen die ottonische Herrschaft. Schließlich verstarb der Kaiser noch 983 mit 28 Jahren und hinterließ einen dreijährigen Sohn.

Kultureller Aufschwung

Herrscherpaar im Magdeburger Dom, das als Otto und Edgith angesehen wurde, tatsächlich aber Christus als „König der Könige“ und Ecclesia darstellt.

Der Zerfall des großfränkischen Reiches hatte das kulturelle Leben erneut niedergehen lassen. Erst seitdem Heinrich I. die neue Herrschaftsordnung eingeführt und Otto sie mit dem Ungarnsieg 955 endgültig gesichert hatte, konnte das kulturelle Leben wieder erblühen. Dieser kulturelle Aufschwung kann in zwei Phasen eingeteilt werden.[54] Während der ersten Phase sicherte der Königshof die materiellen Verhältnisse und ermöglichte somit den Aufstieg. Der Herrschaftserfolg Ottos brachte neue Einnahmequellen, etwa Tribute aus dem Slawengebiet im Osten und die neu erschlossenen Silberadern im Harz. Diese kamen auch den Kirchen zugute.

Die zweite Phase war durch das Wirken von Ottos geistlichem Bruder Brun bestimmt. Als Leiter der Hofkapelle und Erzbischof von Köln bemühte Brun sich besonders um die Förderung der Domschulen, aber auch der Kunst und des Kirchenbaus. Nach dem Vorbild Bruns entstanden Domschulen in Magdeburg, Würzburg und an zahlreichen anderen Orten. Daneben behielten Klöster wie Fulda, St. Gallen, St. Emmeram/ Regensburg oder Corvey ihren Platz als Zentrum der Bildung. Die von Otto geförderten Frauenstifte waren es schließlich, welche die so genannte Ottonische Renaissance einläuteten. Die bedeutendsten ottonischen Werke der Zeit entstanden in dem Bistum und den Klöstern, die den König am engsten verbunden waren. Widukind von Corvey und Hrotsvith von Gandersheim bekannten voller Stolz, dass der König und seine Erfolge sie zu ihren Werken beflügelt hätten.

Auch die Kunst erblühte wieder. Bischöfe wie Gero von Köln oder Willigis von Mainz wetteiferten im Kirchbau und zogen Buchmaler, Goldschmiede oder Bronzegießer an sich, um die Liturgie ihrer Kirchen immer prachtvoller zu gestalten. Die in Austausch und Konkurrenz verschiedener Zentren sich entwickelnde ottonische Kunst griff auf spätantike und karolingische Traditionen zurück und verarbeitete aktuelle byzantinische Anregungen, ohne dass sich der Anteil der verschiedenen Einflüsse jeweils genau abgrenzen ließe.

Urteile der mittelalterlichen Geschichtsschreibung

Im 10. Jahrhundert ging der Stellenwert von Schriftlichkeit als Instrument der Herrschaftspraxis und Kommunikation gegenüber der hochkarolingischen Zeit enorm zurück. Erst seit der Mitte des 10. Jahrhunderts entstand mit Widukind, Liutprand, Hrotsvit, der Mathildenviten und Thietmars Chronik eine ganze Reihe an Geschichtswerken über die Geschichte des ottonischen Herrscherhauses. Der bedeutendste ottonische Geschichtsschreiber Widukind von Corvey schrieb mit den Res gestae Saxonicae eine Geschichte der Sachsen, die bis zur sagenhaften Landnahme der Sachsen im 6. Jahrhundert zurückreicht, und Otto als einen alles Vorherige überbietenden Höhepunkt in der Geschichte der Sachsen darstellt. Für Widukind war Otto gar „das Haupt der ganzen Welt“ (totius orbis caput[55]). Sein Geschichtswerk widmete er Ottos Tochter Mathilde. Ihm muss daher klar gewesen sein, dass ihr Inhalt dem Herrscher bekannt werden würde. Mehrfach betonte er, dass devotio (Ergebenheit) ihn beim Schreiben geleitet habe, und er bittet um pietas (Milde) der hohen Leser bei Aufnahme seines Werkes. So begann Widukind etwa seinen Bericht über Friedrich von Mainz, der gegen Otto aufständisch geworden war, mit der beschwörenden Versicherung: „Den Grund des Abfalls mitzuteilen und die königlichen Geheimnisse (regalia mysteria) zu enthüllen, steht mir nicht zu. Doch glaube ich, der Geschichte genügen zu müssen. Lasse ich mir dabei etwas zuschulden kommen, möge man es mir verzeihen.“[56] Solche Bescheidenheits-Topoi finden sich allerdings häufig in der Geschichtsschreibung.

Widukind enthüllt dabei eine überraschende Legitimationsstrategie. Die Kaiserkrönung übergeht Widukind und entwickelt gleichsam eine „romfreie Kaiseridee“. An die Stelle der Sakralisierung durch Papst und Kaiserkrönung tritt eine Akklamation des Kaisers durch die siegreichen Heere. Der Sieg Ottos auf dem Lechfeld wird zum eigentlichen Akt der Herrschaftslegitimation.[57] Neben dieser Vorstellung der Kaiserkrönung im Stile antiker Soldatenkaiser vermischen sich bei Widukind auch germanische und christliche Vorstellungen von Herrschaft und Heldentum. Der Kaiser ist kein universaler Herrscher, sondern ein germanischer rex gentium, ein Oberkönig über die Völker. Zum Schluss preist der Geschichtsschreiber die Errungenschaften der langen Herrscherzeit Ottos I.: „Der Kaiser hat mit väterlicher Huld regiert, seine Untertanen von den Feinden befreit, die Ungarn, die Araber, die Normannen und die Wenden besiegt, Italien unterworfen, die Götzenbilder der heidnischen Nachbarn zerstört sowie Kirchen und geistliche Gemeinschaften eingerichtet.“[58]

Liutprand von Cremona stand zunächst in den Diensten Berengars von Ivrea. Nach einem Zerwürfnis mit diesem findet er Zuflucht bei Otto, der ihn zum Bischof von Cremona ernennt. In seinem Hauptwerk Antapodosis (Vergeltung) wollte Liutprand die Taten aller Herrscher Europas darstellen. Der Titel Vergeltung weist auch auf eine persönliche Abrechnung mit König Berengar hin, den Liutprand als Tyrannen zu brandmarken sucht. Der Aufstieg der Ottonen ist für Liutprand von Gott gewollt. Gott lenke die Geschichte, er erhebe die Gottesfürchtigen und er erniedrige die Überheblichen. Heinrich I. sei ein demütiger Herrscher gewesen, der seine Krankheit überwunden und die Ungarn besiegt habe. Otto I. sei sein würdiger Nachfolger, der ebenfalls mit Hilfe Gottes seine Feinde überwinde. Liutprand kannte den byzantinischen Hof von mehreren Gesandtschaften. Seine ironische Darstellung des byzantinischen Hoflebens dient dem größeren Ruhme Ottos, sie sollte als Gegenbild dessen Herrschaft verherrlichen.

Für den Geschichtsschreiber Thietmar von Merseburg bildete die für Merseburg erbrachte Leistung ein wesentliches Kriterium für die Beurteilung der ottonischen Herrscher. Thietmar umschrieb etwa vierzig Jahre nach Ottos Tod dessen Herrschaftszeit mit den Worten: „In seinen Tagen erstrahlte das goldene Zeitalter!“ (Temporibis suis aureum illuxit seculum)[59] Er feierte Otto als den bedeutendsten Herrscher seit Karl dem Großen.[60]

Charakteristisches Merkmal aller drei Darstellungen ist, dass sie Otto als Werkzeug Gottes zeigen, als einen König, der seine Stärke daraus gewinnt, dass er auf rechtem Wege wandelt und deshalb mit Gottes Schutz und Hilfe rechnen kann. In den ottonischen Geschichtswerken, die am Ende seines Lebens oder kurz danach entstanden, wird Otto der Große meist zum Helden stilisiert. Die Werke rühmen seine Erfolge, loben seine Amtsführung und bescheinigen ihm vielfältig, dass er alle Eigenschaften besaß, über die ein König verfügen sollte.[61] Jedoch hat sich aus der Ottonenzeit auch ein anonymer Geschichtsschreiber erhalten, der Otto nicht nur kritisiert, sondern auch dessen Leben durch göttliche Rache beendet sieht.[62] Diese Darstellung stammt aus Halberstadt, wo man Otto nicht verzieh, dass er zugunsten der Gründung des Erzbistums Magdeburg und des Bistums Merseburg die Halberstädter Diözese erheblich verkleinert hatte.

Der Beiname „der Große“ gilt spätestens seit dem mittleren 12. Jahrhundert durch die Weltchronik Ottos von Freising als festes Namensattribut. Otto von Freising befand: Otto habe das Kaisertum von den Langobarden zu den „deutschen Ostfranken“ (ad Teutonicos orientales Francos) zurückgebracht und sei vielleicht deshalb als erster König der Deutschen (rex Teutonicorum) genannt worden, obgleich das Reich doch das fränkische geblieben sei, in dem nur die herrschende Dynastie gewechselt habe.[63].

Im späten 13. Jahrhundert nannte der Dominikaner-Chronist Martin von Troppau Otto den Großen den ersten Kaiser der Deutschen (primus imperator Theutonicum).[64]

Geschichtsbilder und Forschungsperspektiven

Die Zeit der Ottonen geriet seit dem 19. Jahrhundert in das Zentrum nationaler Geschichtsbilder. Das Reich Heinrichs I. und Ottos I. galt als der erste eigenständige Staat der Deutschen. Otto, als Schöpfer des mittelalterlichen Reiches der Deutschen, habe danach aus den Trümmern des zerfallenen Karolingerreiches die sprach- und artverwandten Stämme der Sachsen, Thüringer, Franken, Bayern, Schwaben und Lothringer zu ihrer natürlichen Einheit zusammengeführt und ihnen durch sein Ausgreifen nach Osten, Süden und Westen und durch den Erwerb der Kaiserkrone den ersten Platz unter den europäischen Völkern verschafft. Dieses Bild prägte die Historiographie, die Literatur, den Schulunterricht, die Historienmalerei und die Denkmäler. Erst durch die reichhaltigen Forschungen der letzten Jahrzehnte zur Nationsbildung sind solche ehemals als sicher geltende Vorstellungen verloren gegangen. Man sieht heute das Deutsche Reich in einem Prozess entstanden, der im 11. und 12. Jahrhundert noch nicht abgeschlossen war.[65]

Unter dem Aspekt nationaler Interessen wurde im Sybel-Ficker-Streit des 19. Jahrhunderts die Italienpolitik gegen die Ostpolitik ausgespielt, die durch die Fixierung auf Italien verhängnisvoll gewesen sein soll. Die historische Ostpolitik rückte in den Blickpunkt, als man versuchte die nationale Gestaltung Deutschlands, die sogenannte großdeutsche oder kleindeutsche Lösung, mit historischen Argumenten zu entscheiden.

Ausgelöst wurde der Streit um die deutsche Kaiserpolitik des Mittelalters im Jahr 1859 von Wilhelm Giesebrecht. Er verklärte die Kaiserzeit als „Periode, in der unser Volk, durch Einheit stark, zu seiner höchsten Machtentfaltung gedieh, wo es nicht allein frei über sein eigens Schicksal verfügte, sondern auch anderen Völkern gebot, wo der deutsche Mann am meisten in der Welt galt und der deutsche Name den vollsten Klang hatte“[66] Der preußische Historiker Heinrich von Sybel widersprach energisch Giesebrecht. Für Sybel war Otto „kein Erretter Deutschlands und Europas aus dem wüsten Elend einer kaiserlosen Zeit“. Dem deutschen Reich aber und dem deutschen Königtum „erwuchs kein Heil aus dem so errungenen kaiserlichen Glanze.“ Die Expansion in den Osten als natürliche Zielsetzung des deutschen Volkes war seine Kernforderung. Nach Sybel hätten Karl der Große, Otto der Große, auch der Rotbart Friedrich sie nicht gefördert, sondern leichtfertig aufs Spiel gesetzt und somit die Kaisermacht vergeudet. Giesebrecht konterte 1861, dass sein politisches Weltbild und sein Vergangenheitsbild sich von jenem Sybels nur in der Himmelsrichtung unterscheiden. Machtentfaltung und weltbeherrschender Einfluss zählte er auch zu seinen Standards.[67]

1861 schaltete sich Julius Ficker in den Historikerstreit ein und warf Sybel anachronistische Positionen vor: Eine deutsche Nation habe es zu Ottos Zeit noch nicht gegeben; Schuld am Niedergang trage nicht das Kaisertum, vielmehr Barbarossas maßloses Ausgreifen nach Sizilien.[68] Leopold von Ranke blieb abseits des Streites. Er deutete Ottos Kaisertum eher aus dem Gegensatz von romanischer und germanischer Welt als aus der Italien- oder Ostpolitik, wobei jene durch die Kirche, diese durch den Kaiser aus Sachsen repräsentiert gewesen seien. Die Folge war, dass damals neue Ansätze wie etwa Karl Lamprechts Kulturgeschichte, die Historisierung des Denkens, Mentalitäten und dergleiche Fragestellungen keine Beachtung fanden. Der Streit, bei dem sich die Positionen klein- oder großdeutsch, preußisch oder österreichisch, protestantisch oder katholisch abwechselten, erschloss zugleich europäische Perspektiven.

Ernst Dümmler sah 1876 in seiner bis heute ausführlichsten Darstellung Ottos Regierung einen „jugendkräftigen Aufschwung“, einen „nationalen Zug“ unter diesem Kaiser „durch die Herzen des Volkes“ gehen, „das damals zuerst anfieng, … sich das deutsche zu nennen und deutsch zu fühlen“[69]. Der Historiker-Streit spaltete die Geschichtswissenschaft und prägte auch im frühen 20. Jahrhundert die Urteile der Historiker. Obgleich Heinrich Claß 1926 „freudiger Stolz“ auf Ottos Leistung erfüllte, verurteilte er dennoch seine Italienpolitik als „verhängnisvoll und unglücksschwanger“.[70] 1936 widmete Robert Holtzmann seine Biographie Ottos „dem deutschen Volke“ mit dem Bemerken, dieser habe „der deutschen Geschichte des Mittelalters Weg und Ziel gewiesen, die deutsche Kaiserzeit nicht nur eingeleitet, sondern auf Jahrhunderte hinaus wahrhaft beherrscht“[71].

Im Nationalsozialismus begann unter Heinrich I. „die nationale Sammlung der Deutschen“, unter Otto dem Großen „der bewußte Versuch nationaler Aufrichtung und Kultivierung“. Diese Grundtönung wurde bald von allen Schulungszentren der Partei bis hin zum „Völkischen Beobachter“ verbreitet. Hingegen wollten Heinrich Himmler und preußisch orientierte Historiker wie etwa Franz Lüdtke oder Alfred Thoss [72] zunächst einzig in Ottos Vater Heinrich I. den Stifter des deutschen Volkes sehen. Das änderte sich mit dem „Anschluss“ Österreichs und dem damit „großdeutsch“ gewordenen Reichsanspruch. Albert Brackmann als der damals einflussreichste und höchstrangige Historiker verfasste auf Einladung Himmlers unmittelbar nach Kriegsbeginn die Schrift „Krisis und Aufbau in Osteuropa. Ein weltgeschichtliches Bild“, die im SS-eigenen Ahnenerbe-Verlag noch 1939 erschien und von der 7000 Exemplare zu Schulungszwecken auch von der Wehrmacht bestellt wurden.[73] Ottos Plan, dem Magdeburger Erzbistum „die ganze Slawenwelt zu unterstellen“, wird darin als „der umfassendste Plan, den je ein deutscher Staatsmann hinsichtlich des Ostens gefasst hat“, dargestellt.[74]

Adolf Hitler schloss sich der Sybelschen Einschätzung mit einer günstigeren Sicht auf Otto an. Er nannte in Mein Kampf drei wesentliche und bleibende Erscheinungen, die aus dem „Blutmeer“ der deutschen Geschichte hervorgegangen seien: Die nach der Lechfeldschlacht erfolgende Eroberung der Ostmark, die Eroberung des Gebietes östlich der Elbe und die Schaffung des brandenburgisch-preußischen Staates.[75] Folglich nannte er „Die militärische Weisung für den Einmarsch in Österreich vom 11. März 1938“, das erste Dokument seiner Tätigkeit als neuer Oberbefehlshaber der Wehrmacht, „Unternehmen Otto“, das mit der Weisung zur Umbenennung Österreichs in „Ostmark“ vom 24. Mai 1938 abgeschlossen wurde. Hitlers neuer Generalstabschef Franz Halder, unbeteiligt am „Unternehmen Otto“, arbeitete 1940 den Feldzug gegen Russland als „Plan Otto“ aus. Zur Vermeidung einer Doppelung wurde daraus das „Unternehmen Barbarossa“.

Noch 1962 vernahm man anlässlich des Millenniums der Kaiserkrönung, Otto habe „eine feste Konzeption eines starken deutschen Gesamtstaates in sich“ getragen, es sei ihm gelungen, „das Reich im Innern zu einigen und nach außen die feindlichen Angriffe erfolgreich abzuwehren, das Reichsgebiet zu erweitern und den deutschen Einflussbereich nahezu über ganz Europa auszudehnen - so zwar, daß man das Imperium Ottos I. als einen … Versuch einer europäischen Einigung bezeichnen kann“.[76]

Solche Töne der Begeisterung über eine nationale Erfüllung im 10. Jahrhundert einschließlich ihrer europäischen Aufgipfelung sind heute in Fachkreisen so gut wie verstummt. In der Doppelbiografie von Gerd Althoff und Hagen Keller (1985) gelten die beiden ersten Ottonen Heinrich I. und Otto I. nicht mehr als Symbole für Deutschlands frühe Macht und Größe, sondern eher als ferne Repräsentanten einer archaischen Gesellschaft.[77] 2001 sah Johannes Laudage den „Strukturwandel, den Otto I. innerhalb des Herrschaftsgefüges angestrebt und schließlich auch weitgehend durchgesetzt hat“, als eine seiner bedeutendsten Taten an. Dieser Wandel bestand im Wesentlichen in einer stärkeren „Akzentuierung seiner Entscheidungsvollmacht und Autorität".[78]

Nachleben in Magdeburg

Magdeburger Reiter; Kopie auf dem Alten Markt in Magdeburg von 1961 (nach Neuvergoldung 2000)

Im Gegensatz zu Karl dem Großen ist Otto nie als Sagengestalt populär geworden. Vielmehr stehen alle Bilder, die von dem ersten Sachsenkaiser nach seinem Tode geschaffen wurden, in Zusammenhang mit Magdeburg.[79] Die Bedeutung Magdeburgs für die Herrschaft Ottos geht auch aus der Häufigkeit seiner Aufenthalte hervor. Verschiedene Urkunden und andere schriftliche Überlieferungen bezeugen, dass Otto der Große das von ihm begünstigte Magdeburg zeit seines Lebens mindestens 23 mal aufgesucht hat. An keinem anderen Ort ist ein häufigerer Aufenthalt nachzuweisen.[80] Das liturgische Gedenken für Ottos Seelenheil wurde über Jahrhunderte vom Magdeburger Domkapitel gepflegt. Jedoch ist zu keiner Zeit eine Steigerung zum Heiligenkult eingetreten.[81]

In der Regierungszeit des Erzbischofs Hartwig von Magdeburg (1079–1102) wurden Münzen geprägt, die auf der einen Seite eine stilisierte Stadtansicht mit der Umschrift + MAGAD(A)BVRG, auf der anderen Seite das Bild eines Erzbischofs zeigen, der durch seinen Bischofsstab gekennzeichnet ist, allerdings mit der Umschrift OTTO IM(P) AVGV + (Otto imperator augustus) umgeben ist. Diese Münzen werden mit dem 150-jährigen Bestehen des Erzbistums Magdeburg in Verbindung gebracht.

Im 12. und noch zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden unter dem Einfluss der Magdeburger Gießhütte die „Otto-Schalen“, die weite Verbreitung im Elbe-Saale-Gebiet und im südlichen Ostseeraum fanden. Von besonderer Qualität ist dabei eine in Halle gefundene und auf die Zeit um das Jahr 1200 datierte „Otto-Schale“, in deren Mitte sich ein Medaillon mit der Darstellung eines gekrönten und inschriftlich als „OTTO“ bezeichneten Mannes befindet. Die Umschrift HIER(RUSALEM V)ISIO PACIS („Jerusalem, Erscheinung des Friedens“) lässt einen inhaltlichen Zusammenhang mit Kreuzzugsgedanken vermuten.[82] Im Sachsen des 12. Jahrhunderts richteten sich diese besonders gegen die heidnischen slawischen Nachbarn, an die das Erzbistum nach dem Liutizenaufstand von 983 einen Großteil seiner Suffragane verloren hatte. Die Missionare stellten sich mit der Darstellung Ottos des Großen in dessen Tradition.

Ebenfalls war das Kaisergrab, das seit 1844 nicht wieder gehoben wurde, für Magdeburg bedeutend. Laut seiner 1501 beschriebenen Grabinschrift wurde Otto der Große als „summus honor patriae“ (der höchste Ruhm des Vaterlandes) gefeiert.[83] Um 1240 entstand mit dem Magdeburger Reiter das bedeutendste Denkmal für das Nachleben Ottos des Großen in Magdeburg. Die Skulptur stellt beinahe in Lebensgröße einen hochmittelalterlichen Herrscher zu Pferd dar. Die Deutung des Reiterstandbildes ist indes weiterhin strittig.

Für die Bürger Magdeburgs galt Otto nicht nur als Stifter des Erzbistums, sondern auch als Gründer der Stadt und großer Privilegiengeber. So wurde das Reiterdenkmal schon sehr früh in diesen Bedeutungsstrang mit einbezogen. Die Stadt sah in dem Reiter eine steinerne Urkunde, ein zum Monument gewordenes Denkmal der Privilegien Ottos des Großen. In der vom städtischen Ratsschreiber Heinrich von Lammespringe Mitte des 14. Jahrhunderts begonnenen Schöppenchronik wird zum Jahr 938 unter der Überschrift „Koning Otto gaf der stad Magdeborch water und weide“ der von Kaiser Otto verliehenen Privilegien gedacht. Otto wurde noch im Spätmittelalter als erster Stadtherr gewürdigt, bis die Stadt 1666 im Kloster Berge ihre politische Eigenständigkeit verlor. Magdeburg etablierte sich nun als brandenburgische Stadt, später als preußische Landes- und Garnisonstadt. Volkstümlichere Denkmäler gewannen nun an Bedeutung.

Erst im 19. Jahrhundert wurden Otto wieder bedeutendere Denkmäler gewidmet und er fand Eingang in die Literatur, welche besonders die psychologische Komponente der Kämpfe Ottos gegen seine Verwandten thematisierte.[84]

Unter den Herrschern Friedrich Wilhelm III., Friedrich Wilhelm IV. und Wilhelm I. wurde der Magdeburger Dom mehrfach renoviert und restauriert. Das Reiterdenkmal wurde ebenfalls renoviert und erhielt eine neugotische Einfassung aus Sandstein. Im Jahre 1858 wurde von der Magdeburger Bürgerschaft dem Kronprinzen und späteren Kaiser Friedrich III. und seiner frisch vermählten Gattin Victoria, Tochter der britischen Königin Victoria, bei ihrem Besuch ein Tafelaufsatz überreicht, der die Inschrift „Euch sei zu Euren und des Landes Heil Edithas Glück und Ottos Ruhm zu theil“ trug. Mit diesem Geschenk sollte an die erste Ehe des ostfränkischen Herrschers aus sächsischem Hause mit der angelsächsischen Prinzessin Editha erinnert werden.

Im wilhelminischen Kaiserreich bildete das 1906 eingeweihte Kaiser-Friedrich-Museum der Stadt Magdeburg den Höhepunkt der Rezeption Kaiser Ottos in Magdeburg. Ein Kernstück des Museums ist der „Magdeburger Saal“, in dem ausgewählte Höhepunkte der Stadtgeschichte thematisiert werden. Ein 120 Quadratmeter großes Wandbild des Historienmalers Arthur Kampf zeigt drei mit der Stadt verbundene Szenen aus dem Leben Ottos: Das linke Bild mit der Unterschrift „Otto I. und Editha betreiben die Befestigung von Magdeburg“ zeigt neben dessen erster Frau Edgith Otto, der sich auf einer Baustelle von einem Baumeister einen Plan erläutern lässt. Das mittlere Bild mit dem Titel „Otto I. zieht als Sieger ueber die Slaven und Wenden in Magdeburg ein“ gibt einen triumphalen Einzug des Kaisers im mittleren Lebensalter wieder. Das dritte Bild mit dem Titel „Otto I. und Adelheid nehmen Abschied vom Grabe Edithas“ zeigt den Herrscher kurz vor seinem eigenen Tod mit seiner zweiten Frau Adelheid.

Während im Nationalsozialismus insbesondere die Begräbnisorte einiger mittelalterlicher Herrscher, wie die salische Kaisergrablege im Dom zu Speyer, die Stiftskirche in Quedlinburg mit dem Grab König Heinrichs I. im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie baulich verändert wurden, bzw. verändert werden sollten, blieben Eingriffe in größerem Ausmaß in den Magdeburger Dom aus. Die Skulpturen des Magdeburger Reiter-Denkmals wurden im Laufe des Zweiten Weltkrieges zum Schutz vor Bombardierungen in den Elbebunker in Sicherheit gebracht. Im Jahr 1961 wurde die Skulpturengruppe des Magdeburger Reiters im Foyer des wieder aufgebauten Kulturhistorischen Museums aufgestellt. Eine künstlerische von Heinrich Apel gefertigte Nachbildung wurde jüngst vergoldet.

Quellen

Urkunden und Regestenwerke

Literarische Quellen

  • Hrotsvitha von Gandersheim: Gedicht über Gandersheims Gründung und die Taten Kaiser Oddo I., übersetzt von Theodor Pfund, neu bearbeitet von Wilhelm Wattenbach (Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit 32), Leipzig 1941.
  • Liudprand von Cremona: Werke, in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 8), 5. gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage, Darmstadt 2002, S. 233–589.
  • Thietmar von Merseburg: Chronik, übersetzt von Werner Trillmich (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 9) Darmstadt 1957.
  • Widukind von Corvey: Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey, in: Quellen zur Geschichte der sächsischen Kaiserzeit, übersetzt von Albert Bauer, Reinhold Rau (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 8), 5. gegenüber der 4. um einen Nachtrag erweiterte Auflage, Darmstadt 2002, S. 1–183.

Literatur

Biographien

Allgemeine Darstellungen

  • Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2., erw. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart u.a. 2005, ISBN 3-17-018597-7.
  • Helmut Beumann: Die Ottonen. 5. Aufl. Kohlhammer, Stuttgart u.a. 2000, ISBN 3-17-016473-2.
  • Joachim Henning (Hrsg.): Europa im 10. Jahrhundert. Archäologie einer Aufbruchszeit: Internationale Tagung in Vorbereitung der Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“. Von Zabern, Mainz am Rhein 2002, ISBN 3-8053-2872-9.
  • Hagen Keller: Die Ottonen. Beck, München 2001, ISBN 3-406-44746-5.
  • Hagen Keller, Gerd Althoff: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. 10., völlig neu bearbeitete Auflage. Klett-Cotta, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-608-60003-2 (=Handbuch der deutschen Geschichte. Bd. 3.)
  • Ludger Körntgen: Ottonen und Salier. 3. durchgesehene und bibliographisch aktualisierte Auflage, Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-23776-0.
  • Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große. Magdeburg und Europa. Katalog-Handbuch in zwei Bänden. Von Zabern, Mainz am Rhein 2001, ISBN 3-8053-2616-5 (=Katalog zur 27. Ausstellung des Europarates, Landesausstellung Sachsen-Anhalt, Kulturhistorisches Museum Magdeburg, 27. August–2. Dezember 2001). (Rezension)
  • Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Ottonische Neuanfänge. Von Zabern, Mainz am Rhein 2001, ISBN 3-8053-2701-3 (=Symposion zur Ausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“).
  • Timothy Reuter (Hrsg.): The New Cambridge Medieval History 3. c. 900–1024, Cambridge 1999, ISBN 0-521-36447-7.
  • Hans K. Schulze: Hegemoniales Kaisertum. Ottonen und Salier. Siedler, Berlin 1991, ISBN 3-88680-307-4 (=Das Reich und die Deutschen. Bd. 3).
  • Harald Zimmermann (Hrsg.): Otto der Große. Wiss. Buchges., Darmstadt 1976, ISBN 3-534-06749-5 (=Wege der Forschung. Bd. 450).

Weblinks

 Commons: Otto I. – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Otto von Freising: Chron. VI, 24. In Adolf Hofmeister (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 45: Ottonis episcopi Frisingensis Chronica sive Historia de duabus civitatibus. Hannover 1912, S. 286 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat)
  2. Widukind, Sachsengeschichte I, 34
  3. Gerd Althoff/Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 137.
  4. MGH DD H I, Nr. 20, S. 55-56.
  5. Karl Schmid: Die Thronfolge Ottos des Grossen, in: Königswahl und Thronfolge in ottonisch-frühdeutscher Zeit, hrsg. von Eduard Hlawitschka, Darmstadt 1971, S.417-508.
  6. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart u.a. 2005, S. 59.
  7. Hagen Keller: Widukinds Bericht über die Aachener Wahl und Krönung Ottos I. In: Frühmittelalterliche Studien 29 (1995), S. 390–453, hier: 390ff., 423ff., 439.
  8. Widukind, Sachsengeschichte II, 1-3.
  9. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart u.a. 2005, S. 74.
  10. Flodoard von Reims, Annales zu 936, S.64.
  11. Vita Mathildis reginae posterior c.9.
  12. D H I. Nr. 3, S.41.
  13. MGH DD O I. Nr. 1, S. 90
  14. Liudprand von Cremona, Antapodosis IV, 23.
  15. Widukind, Sachsengeschichte II, 9.
  16. Widukind, Sachsengeschichte II, 8.
  17. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie, Regensburg 2001, S. 122.
  18. Widukind, Sachsengeschichte II, 24.
  19. Widukind, Sachsengeschichte II, 30.
  20. Widukind, Sachsengeschichte II, 20.
  21. Widukind, Sachsengeschichte II, 15.
  22. Widukind, Sachsengeschichte II, 31.
  23. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart u.a. 2005, S. 86.
  24. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart u.a. 2005, S. 81.
  25. Widukind, Sachsengeschichte I, 39.
  26. Gerd Althoff: Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde, Darmstadt 1997.
  27. Gerd Althoff: Königsherrschaft und Konfliktbewältigung im 10. und 11. Jahrhundert, in: Frühmittelalterliche Studien 23, 1989, S. 265–290, hier: S. 276.
  28. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie, Regensburg 2001, S. 126–127.
  29. Liudprand, Antapodosis IV, c. 25.
  30. Thietmar II, 34.
  31. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart u.a. 2005, S. 96.
  32. Gerd Althoff, Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 188.
  33. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart u.a. 2005, S. 98.
  34. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie. Regensburg 2001, S. 147.
  35. Adalberti Continuatio Reginonis ad 952
  36. Widukind, Sachsengeschichte, III, 15 und III, 13.
  37. Widukind, Sachsengeschichte, III, 15.
  38. Widukind, Sachsengeschichte, III, 32.
  39. Widukind, Sachsengeschichte III, 40.
  40. Widukind, Sachsengeschichte, III, 49.
  41. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart u.a. 2005, S.107.
  42. Thietmar II, 10
  43. Thietmar II, 17.
  44. Brief Wilhelms an Agapet II.: Epistolae Moguntinae Nr. 18, S.347–350.
  45. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie, Regensburg 2001, S. 253.
  46. Josef Fleckenstein: Problematik und Gestalt der Reichskirche. In: Reich und Kirche vor dem Investiturstreit. Festschrift Gerd Tellenbach. Sigmaringen 1985, S. 83–98, hier: S. 96.
  47. So genanntes Ottonianum (Urkunde Kaiser Ottos des Großen für die römische Kirche vom 13. Februar 962; DO I 235).
  48. JL 3715/ Papsturkunden Nr. 177, S.347f.
  49. Johann Friedrich Böhmer, Regesta imperii. II. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Herrschern aus dem sächsischen Hause 919–1024. 1. Abt.: Heinrich I. und Otto I., neu bearbeitet von Emil von Ottenthal, Innsbruck 1893, Nr. 560 a.
  50. Gerd Althoff: Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat. 2. erweiterte Auflage. Stuttgart u.a. 2005, S. 126.
  51. Gerd Althoff/ Hagen Keller: Spätantike bis zum Ende des Mittelalters. Die Zeit der späten Karolinger und der Ottonen. Krisen und Konsolidierungen 888–1024. (Gebhardt – Handbuch der deutschen Geschichte, 10. völlig neu bearbeitete Auflage), Stuttgart 2008, S. 228.
  52. Thietmar II, 31.
  53. Hubertus Seibert: Eines großen Vaters glückloser Sohn? Die neue Politik Ottos II., in: Bernd Schneidmüller/ Stefan Weinfurter (Hrsg.), Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa", Mainz 2001, S. 293–320, hier: S. 309.
  54. Josef Fleckenstein: Otto der Große in seinem Jahrhundert, in: Frühmittelalterliche Studien 9, 1975, S. 253–267, hier: S. 258.
  55. Widukind, Sachsengeschichte I, 34.
  56. Widukind, Sachsengeschichte II, 25.
  57. Widukind, Sachsengeschichte III, 49.
  58. Widukind, Sachsengeschichte III, 75.
  59. Thietmar II, 13.
  60. Thietmar II, 45.
  61. Gerd Althoff: Otto der Große in der ottonischen Geschichtsschreibung, S. 16–27, hier: S. 25. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. 2 Bände, Zabern, Mainz 2001 (Katalog der 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt).
  62. Gesta Episcoporum Halberstadensium. In: Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 23: Chronica aevi Suevici. Hannover 1874, S. 73–123 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat) Hier: S.85.
  63. Otto von Freising: Chron. VI, 17. In: Adolf Hofmeister (Hrsg.): Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 45: Ottonis episcopi Frisingensis Chronica sive Historia de duabus civitatibus. Hannover 1912, S. 277 (Monumenta Germaniae Historica; Digitalisat)
  64. Martini chronicon pontificum et imperatorum, herausgegeben von Ludwig Weiland, in: Georg Heinrich Pertz u. a. (Hrsg.): Scriptores (in Folio) 22: Historici Germaniae saec. XII.. Hannover 1872, S. 465 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat)
  65. Hans-Werner Goetz: Einführung: Konrad I. - ein König in seiner Zeit und die Bedeutung von Geschichtsbildern, in: Konrad I.: auf dem Weg zum "Deutschen Reich"?, S. 13–29, hier: S. 18. Vgl. dazu: Joachim Ehlers, Die Entstehung des Deutschen Reiches, 2. Auflage, München 1998.
  66. Wilhelm Giesebrecht: Geschichte der deutschen Kaiserzeit, Bd.1. 5. Auflage, Braunschweig 1881, S.74.
  67. Wilhelm Giesebrecht: Deutsche Reden, Leipzig 1871, S. 74.
  68. Johannes Fried: Otto der Große, sein Reich und Europa. Vergangenheitsbilder eines Jahrtausends, S. 537–562, hier: S. 548, In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. 2 Bände, Zabern, Mainz 2001 (Katalog der 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt).
  69. Rudolf Köpke/ Ernst Dümmler: Kaiser Otto der Große, Leipzig 1876, S. 553.
  70. Heinrich Class: Deutsche Geschichte von Einhart, Leipzig 1926, S. 23.
  71. Robert Holtzmann: Kaiser Otto der Große, Berlin 1936, S. 7 f.
  72. Alfred Thoss: Heinrich I. Der Gründer des Deutschen Volksreiches, Berlin 1943.
  73. Michael Burleigh: Germany Turns Eastwards. A Study of Ostforschung in the Third Reich, London 2002, S. 134.
  74. Albert Brackmann: Krisis und Aufbau in Osteuropa. Ein weltgeschichtliches Bild, Berlin 1939, S. 18 f. (Im Original in Fettdruck hervorgehoben).
  75. Adolf Hitler: Mein Kampf. Zweiter Band, Die nationalsozialistische Bewegung, München 1933, S. 733–742.
  76. Leo Santifaller: Otto I. das Imperium und Europa, in: Festschrift zur Jahrtausendfeier der Kaiserkrönung Ottos des Großen. Erster Teil (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 20,1), Graz/Köln 1962, S. 19–30, hier: S.21.
  77. Gerd Althoff/ Hagen Keller: Heinrich I. und Otto der Große. Neubeginn auf karolingischem Erbe. Bd. 1-2, Göttingen u.a. 1985, S. 14.
  78. Johannes Laudage: Otto der Große. Eine Biographie, Regensburg 2001, S. 122ff.
  79. Percy Ernst Schramm: Die deutschen Kaiser und Könige in Bildern ihrer Zeit: 751–1190, München 1983, S. 74.
  80. Babette Ludowici: Die Pfalz Ottos des Großen in Magdeburg, S. 391–402, hier: S. 391. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. 2 Bände, Zabern, Mainz 2001 (Katalog der 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt).
  81. Rudolf Schieffer: Der Platz Ottos des Großen in der Geschichte, in: Bernd Schneidmüller/ Stefan Weinfurter (Hrsg.), Ottonische Neuanfänge. Symposion zur Ausstellung "Otto der Große, Magdeburg und Europa", Mainz 2001, S. 17–35, hier: S. 34
  82. Claus-Peter Hasse: Otto der Große und Magdeburg. Das Nachleben eines Kaisers in seiner Stadt, S. 427–443, hier: S. 428. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. 2 Bände, Zabern, Mainz 2001 (Katalog der 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt).
  83. Ernst Schubert/ Uwe Lobbedey: Das Grab Ottos des Großen im Magdeburger Dom, S. 381–390, hier: S. 387. In: Matthias Puhle (Hrsg.): Otto der Große, Magdeburg und Europa. 2 Bände, Zabern, Mainz 2001 (Katalog der 27. Ausstellung des Europarates und Landesausstellung Sachsen-Anhalt).
  84. Dagmar Jank: Die Darstellung Ottos des Großen in der spätmittelalterlichen Historiographie. In: Archiv für Kulturgeschichte 61/1979, 69–101, hier: S.70. Vgl. dazu: Lexikon historischer Ereignisse und Personen in Kunst, Literatur und Musik. Wien 1956, S.555 ff.
Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich I. Herzog von Sachsen
936–973
Bernhard I.
Ostfränkischer König und Römischer Kaiser
936/962–973
Otto II.
Berengar II. König von Italien
951–973
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