Heinrich Himmler

Heinrich Himmler
Heinrich Himmler, Aufnahme von F. Bauer, 1942

Heinrich Luitpold Himmler (* 7. Oktober 1900 in München; † 23. Mai 1945 in Lüneburg) war ein deutscher Politiker (NSDAP) in der Zeit des Nationalsozialismus. Als Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei war er einer der Hauptverantwortlichen für den Holocaust an den europäischen Juden und Roma sowie für zahlreiche weitere Verbrechen. Zwischen 1943 und 1945 war Himmler zusätzlich Reichsinnenminister.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Familie

Himmler, 7 Jahre alt
Gebhard und Anna Himmler (stehend) mit ihren drei Kindern Heinrich (links), Ernst (Mitte) und Gebhard (rechts) in einer Aufnahme von 1906
Himmler mit Ehefrau vor dem Kurhaus Wiesbaden, Datum unbekannt

Heinrich Himmler wurde als zweiter von drei Söhnen des aus Lindau (Bodensee) stammenden Oberstudiendirektors Joseph Gebhard Himmler (1865–1936) und dessen Frau Anna Maria Heyder (1866–1941) geboren. Die Familie kam aus einem bürgerlich-katholischen bayerischen Hintergrund. Heinrichs Brüder, Gebhard Ludwig (* 29. Juli 1898) und Ernst Hermann (* 23. Dezember 1905), schlossen sich später ebenfalls der SS an, spielten jedoch in der späteren Geschichte dieser Organisation keine große Rolle. Der Vater war Rektor des angesehenen humanistischen Wittelsbacher-Gymnasiums in München. Heinrich erhielt seinen Vornamen nach seinem Taufpaten Prinz Heinrich von Bayern, der von Gebhard Himmler erzogen worden war.[1]

Himmler wuchs in bürgerlichen geordneten Verhältnissen auf und besuchte das humanistische Wilhelmsgymnasium in München bis zu seinem 13. Lebensjahr, danach zog die Familie nach Landshut, wo er seine Gymnasialzeit auf dem Humanistischen Gymnasium Landshut, dem heutigen Hans-Carossa-Gymnasium, fortsetzte und 1919 mit dem Abitur abschloss. Er galt als überaus fleißiger Schüler. Am Ende des Ersten Weltkrieges durchlief er die Offiziersausbildung, beendete sie jedoch nicht, sondern musste mit Kriegsende 1918 aus der Armee ausscheiden, ohne jemals an der Front eingesetzt gewesen zu sein. Dies erschien ihm als persönlicher Makel. Nachdem die Presse mit der Machterlangung der Nationalsozialisten gleichgeschaltet war, wurde offiziell wahrheitswidrig behauptet, dass Himmler an der Front gewesen sei.

Nach dem Scheitern der Münchner Räterepublik, an deren Niederschlagung Himmler sich als Angehöriger des Freikorps Lauterbach beteiligt hatte, studierte er von 1919 bis 1922 an der Technischen Hochschule München Landwirtschaft. Am 22. November 1919 trat er der Burschenschaft Apollo München bei.[2] im Rothenburger Verband Schwarzer Verbindungen (RVSV) bei (heute: Burschenschaft Franco-Bavaria München in der DB). Er schloss sein Studium mit der Diplomhauptprüfung für Landwirte ab. Anschließend arbeitete er bis zum Hitlerputsch als Laborant in einer Fabrik für künstliche Düngemittel im Norden Münchens.

Himmler war seit 1928 mit Margarete Siegroth, geb. Boden, verheiratet und hatte eine Tochter, Gudrun Burwitz (* 1929). Mit seiner späteren Geliebten Hedwig Potthast hatte er einen Sohn und eine Tochter, die 1942 und 1944 geboren wurden. Diese „Zweitehe“ entsprach seinem Familienkonzept seit Ende der 1930er Jahre, das er mit dem Hinweis auf eine Zweit- oder „Friedel-Ehe“ bei den „gutrassigen, freien Germanen“ auch bei anderen SS-Leuten als legitimiert ansah, vorausgesetzt, es waren gemeinsame Kinder geplant.[3]

NSDAP

Von 1919 bis 1923 engagierte sich Himmler bei der katholisch orientierten Bayerischen Volkspartei (BVP), aus der er aber wieder austrat.[4] Über seine Mitgliedschaft bei den Artamanen kam Himmler in Kontakt mit der NSDAP, der er am 2. August 1923 beitrat (Mitglied Nr. 42.404[5]). Am 9. November 1923 beteiligte er sich in seiner Eigenschaft als Mitglied des Röhmschen Freikorps „Reichskriegsflagge“ am gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch.

Anfang 1924 schloss sich Himmler der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung (NSFB) Erich Ludendorffs an. Bereits im Februar 1924 war er deren „Parteiredner“ in Nordbayern. Ferner erneuerte er seine alten Kontakte zu Ernst Röhm und anderen Freikorps-Mitgliedern, als er dem Deutschvölkischen Offizierbund (DVOB) und der Alt-Reichsflagge beitrat. Diesen Organisationen gehörte Himmler bis 1926 an.[6]

Anfang 1925 begann sein Aufstieg in der Partei Adolf Hitlers. 1925 trat er auch in die SA ein. Aber bereits am 8. August 1925 wechselte er in die SS (SS-Nr.: 168) über und führte bis 1927 zahlreiche hauptamtliche Partei-Tätigkeiten aus, bis er 1927 zum stellvertretenden Reichsführer-SS ernannt wurde.

Reichsführer-SS

Hermann Göring ernennt Himmler zum Inspekteur des Preußischen Geheimen Staatspolizeiamtes, 20. April 1934
Himmler besichtigt das Konzentrationslager Dachau, 1936
Hitler und Himmler begutachten im September 1939 in Polen eine erbeutete Regimentsfahne der polnischen Armee.

Bevor Himmler 1929 Reichsführer-SS wurde, hatte er folgende Funktionen inne:

  • 1925: Reichsredner der NSDAP
  • 1925: Leiter der NSDAP-Parteipropaganda für Niederbayern
  • 1925: Schriftführer der Gauleitung Niederbayern
  • 1926: Gaugeschäftsführer und stellvertretender Gauleiter für Niederbayern-Oberpfalz
  • 1926: Stellvertretender Gauleiter für Oberbayern-Schwaben
  • 1926: Gau-SS-Führer Niederbayern
  • 1926: Stellvertretender Reichspropagandaleiter
  • 1927: Stellvertretender Reichsführer-SS
  • 1927: Mitglied des Stabes der Obersten SA-Führung

Nach der Absetzung Erhard Heidens als Reichsführer-SS wurde Himmler am 6. Januar 1929 durch Adolf Hitler an die Spitze der Schutzstaffel berufen. Der Titel „Reichsführer-SS“ war zwischen 1926 und 1934 eine reine Dienststellung innerhalb der SA und anfänglich ohne jede rechtliche Bedeutung. Dieses änderte sich erst im August 1934.

1933, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde Himmler zum Polizeipräsidenten von München ernannt. Im gleichen Jahr wurde er Kuratoriumsmitglied der Dirksen-Stiftung, die Kontakte zwischen den traditionellen Eliten und den Nationalsozialisten förderte, wobei er zum Ausdruck brachte „für wie ausgezeichnet“ und „äußerst begrüßenswert“ er diese Stiftung halte.[7] Am 20. April 1934 wurde er von Göring zum Leiter des Gestapo (Gestapoamtes) in Berlin ernannt. Am 30. Juni und 1. Juli 1934 hatten Himmler und die ihm unterstellte SS den wesentlichen Anteil an der als Röhm-Putsch bezeichneten verdeckten Entmachtung und Ermordung der Führung der SA und anderer Gegner, wie des ehemaligen Reichskanzlers und Generals der Reichswehr Kurt von Schleicher. Bereits im August 1934 wurde Himmler in „Anerkennung der Loyalität Himmlers dem Führer gegenüber“ von Adolf Hitler in die Dienststellung eines „Reichsleiters der NSDAP“ (offizielle Bezeichnung: „Reichsleiter SS“) erhoben und die SS aus der übergeordneten SA herausgelöst. „Reichsführer-SS“ war mit der Ernennung Himmlers zum Reichsleiter zu dem höchsten offiziellen Dienstgrad innerhalb der SS geworden und Himmler war nur noch Hitler persönlich verantwortlich.

Hitlers Erlass vom 17. Juni 1936 war der wichtigste Schritt auf dem Wege der Umwandlung des Polizeiapparates in ein Instrument der absoluten Diktatur. Von nun an war in der Person Himmlers das Parteiamt des Reichsführers SS mit dem neu geschaffenen staatlichen Amt eines Chefs der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern personell und institutionell miteinander verbunden. Der Erlass markierte das Ende der noch in Teilen bestehenden Polizeihoheit der Länder zugunsten der Zentralgewalt (Verreichlichung der Polizei). Zugleich wurde hierdurch der politisch gewünschte Prozess eingeleitet, durch die eingeleitete Verschmelzung mit der SS die zentralisierte Polizei aus dem Reichsministerium des Innern herauszulösen, sie dem nur Hitler unterstehenden Parteifunktionär Reichsführer-SS zu unterstellen und damit zu entstaatlichen. Dadurch, dass Himmler 1943 auch zum Reichsinnenminister ernannt wurde, wurde die NS-Innenpolitik und die Polizei allerdings wieder vereint.

Himmler unterstand damit der gesamte Polizeiapparat, bestehend aus den Ämtern der Ordnungspolizei, der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und des Reichskriminalpolizeiamts. Als Reichsführer-SS unterstand ihm weiterhin der Sicherheitsdienst (SD) als parteiinterner Nachrichtendienst. Himmler wurde in seiner neuen Eigenschaft den Befehlshabern des Heeres und der Marine sowie den Reichsministern im Rang gleichgestellt und erhielt Kabinettsrang. Damit war er zu einem der mächtigsten Männer im nationalsozialistischen Deutschland geworden. Himmler versuchte sich ebenfalls auf dem Gebiet der Außenpolitik, indem er Mohammed al-Husseinis antijüdische Aktivitäten unterstützte und ihm nach seiner Flucht nach Deutschland Raum für Aktivitäten gab.

Himmler war auch die treibende Kraft bei der Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus und gründete 1936 die Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und Abtreibung als Sonderabteilung der Polizei. Er leitete ebenfalls das Programm Lebensborn e. V. zur Erhaltung des „arischen Blutes“ bis in die letzten Jahre des Krieges.

Per Geheimerlass wurde Himmler zusätzlich am 7. Oktober 1939 von Hitler zum „Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums“ ernannt.[8] In dieser Funktion war er für die „Eindeutschung“ der besetzten Gebiete in Polen zuständig. Das führte einerseits zur Vertreibung und Ermordung der eingesessenen polnischen und jüdisch-polnischen Bevölkerung und andererseits zur Ansiedlung von sogenannten Volksdeutschen in den besetzten Gebieten (vor allem im Wartheland).

Infolge der Ereignisse des 20. Juli 1944 wurde Himmler Oberbefehlshaber des Ersatzheeres und Chef der Heeresrüstung. Er hat dieses Amt aber nicht selbst ausgeübt, sondern damit Hans Jüttner beauftragt. Am 3. August 1944 hielt er vor den Gauleitern eine Rede, in der er ihnen die Sicht der NSDAP und seine auf die Ereignisse des 20. Juli 1944 erläuterte. Darin forderte er die „Blutrache“ für alle Mitglieder der Familien der Attentäter.[9] Ab Ende des Jahres 1944 übernahm er die Position des Oberbefehlshabers der Heeresgruppe Oberrhein, deren Einheiten gegen die anrückenden Alliierten im Westen aufgestellt war. Am 24. Januar 1945 wurde aus Truppenteilen des Stabes des OB Oberrhein an der Ostfront die Heeresgruppe Weichsel aufgestellt, und Himmler, der in militärischen Fragen völlig unerfahren war, übernahm auf Hitlers Weisung deren Führung. Himmler gelang es nicht, seine Truppen geordnet gegen die vorrückende Rote Armee zu stellen. Am 21. März gab er das Kommando, aufgrund seiner Unerfahrenheit in der Führung militärischer Großverbände, wieder ab.

Beitrag zur NS-Germanenideologie

„Heinrichsfeier“ 1938: Himmler legt einen Kranz am Grab von Heinrich I. in der Stiftskirche Quedlinburg ab

Himmler suchte seit 1933 zusammen mit Richard Walther Darré die SS in Westfalen zu verankern, weil es dort nach Darrés Überzeugung mehr als in anderen Gegenden Deutschlands noch Reste des alten Germanentums gab.[10] 1934 übernahm die SS mit einem Pachtvertrag die Wewelsburg bei Paderborn. Nach Karl Hüser bestand später für die SS-Ideologen „kein Zweifel, sie [d.i. die Entstehungszeit der Burg] in die Zeit der Abwehrkämpfe König Heinrichs I. gegen die Ungarn oder ‚Hunnen‘ zu legen“.[11]

Als 1935 die Quedlinburger bei höchsten Reichsstellen um Unterstützung für die Ausrichtung der Feierlichkeiten zum 1000. Todestag Heinrichs I. am 2. Juli 1936 nachsuchten, legte Himmler im Dezember 1935 fest, „dass die SS mit der Stadt Quedlinburg alleinige Trägerin der Feiern am 2. Juli 1936 sein sollte“.[12] Denn Heinrich I. galt seit dem 19. Jahrhundert in der deutschen Nationalgeschichtsschreibung als der am ursprünglichsten germanisch gebliebene mittelalterliche Herrscher und Initiator der Ostkolonisation. Mit der Gründung der „Ahnenerbe“-Stiftung im Jahr 1935 wollte Himmler alles in Erfahrung bringen, was sich über die quellenarme Zeit Heinrichs herausfinden und noch dokumentieren ließ. Mit der Todestagsfeier und der deutschlandweit im Radio übertragenen Himmlerrede[13] machte Himmler die Stiftskirche St. Servatius (Quedlinburg) zu einer „nationalen Pilgerstätte“, in der bis 1944 jährlich am 2. Juli „Heinrichsfeiern“ stattfanden. 1938 gründete Himmler dort die „König-Heinrich-I.-Gedächtnisstiftung“, nach Heinz Höhne die wichtigste unter den Stiftungen Himmlers,[14] in der ausgesuchte „König-Heinrich-Städte“ (Braunschweig, Enger, Fritzlar, Wetzlar, Gandersheim, Erfurt, Goslar, Meißen, Nordhausen, Schleswig, Wallhausen und Quedlinburg) Mitglieder wurden. 1939 überreichte der Quedlinburger Oberbürgermeister Himmler den eigens für ihn komponierten „König-Heinrichs-Marsch“. Im Krieg fanden dann die Heinrichsfeiern ohne Himmler statt.[15]

Himmlers auffälliger Bezug auf Heinrich I. – seinen seit Kriegsbeginn eingesetzten Sonderzug nannte er „Heinrich“, seine in der Nähe des Führerhauptquartiers befindliche Feldkommandostelle ebenfalls, seine Unternehmungen in Osteuropa liefen für ihn unter der Bezeichnung „Programm Heinrich“ – führte dazu, dass er in seinem Umfeld „König Heinrich“ genannt wurde,[16] wie seine Geliebte Hedwig Potthast auch nach dem Krieg noch von ihrem „König Heinrich“ sprach.[17] Sein Freund und Chronist Hanns Johst hätte aus den Kriegstaten die „Heinrich-Saga“ zu dichten gehabt.[18] Das ließ verschiedentlich den Eindruck entstehen, Himmler habe sich für eine Reinkarnation des ersten mittelalterlichen Herrschers aus sächsischem Hause gehalten. Himmler hat sich indessen nie selbst so bezeichnet, außer dass sich seine intensive Beschäftigung mit den Ahnen und der Wiedergeburt nachweisen lässt.[19]
Peter Longerich fasst Himmlers ideologische Prinzipien in seiner Germanenrezeption so zusammen:

„Zwar durchzieht sein Denken und Handeln eindeutig eine bestimmte Konstante – das Leitmotiv des ewigen Kampfes ‚germanischer Helden‘ gegen ‚asiatische‘ Untermenschen –, doch war dieses Weltbild so allgemein und vage gehalten, dass er es in ganz unterschiedlicher Form auf die jeweilige politische Situation zuschneiden konnte. Diese Flexibilität, Ideologie mit Machtpolitik zu verbinden, war seine eigentliche Stärke.“[20]

Einen weiteren auffälligen Niederschlag fanden Himmlers Vorstellungen vom Germanentum in seinen Siedlungsplänen, so in der Terminologie des „Generalplans Ost“: In Anlehnung an das mittelalterliche Lehnswesen werden die künftigen Siedler „Lehnsnehmer“ genannt. Weitere in diesem Zusammenhang verwendete Begriffe sind „Belehnung“, „Lehensfähige“, „Lehenshöfe und -stellen“, „Zeitlehen“, „Erblehen“, „Lehensgerichte“. Das „Lehen“ als zur Nutzung verliehener Besitz geht als Wort auf das Altgermanische zurück und bestimmte seit dem 8. Jahrhundert die feudale Rechts- und Gesellschaftsordnung des Mittelalters. In den verschiedenen Entwürfen ist außerdem von den zu schaffenden Siedlungsgebieten als „Siedlungsmarken“ oder „Reichsmarken“ „an der vordersten Front des deutschen Volkstums gegenüber dem Russen- und Asiatentum“ (Entwurf vom 28. Mai 1942) die Rede, an deren Spitze jeweils ein „Markhauptmann“ zu stehen kommen sollte.

Hinter diesen nach außen gekehrten Anleihen beim Germanentum und dem, was Himmler dafür hielt, ging es ihm um weit mehr, nämlich darum, in Anlehnung an Geschichte, Geschichtsmythos, Germanenkult, Sternbeobachtung, Sterndeutung und Wiederverkörperungstheorie ein Welterklärungsmodell zu schaffen, das „tatsächlich ein Religionsersatz“ in Gestalt einer „germanischen Urreligion“ werden sollte.[21] Mit diesen Vorstellungen, bei denen er sich zeitweise vor allem auf den zwielichtigen Karl Maria Wiligut stützte, trat Himmler allerdings nie in die Öffentlichkeit. Spuren werden heute in der Wewelsburg gezeigt, deren Ausbau unter Ausschluss der Öffentlichkeit bis 1964 abgeschlossen sein sollte.[22] In Anlehnung an Nicholas Goodrick-Clarkes Studie über die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus hält Hans Thomas Hakl dazu fest: „[…] bei Himmler, wie bei Hess, Rosenberg oder Darré (auf dessen okkult-völkische Tendenzen nicht so häufig verwiesen wird) gilt jedenfalls immer eines: Der Primat gehört der Politik!“[23]

Siedlungspläne

Himmlers Endziel war die Schaffung eines „großgermanisches Imperiums“, über das er in einer Rede vor SS-Gruppenführern am 8. November 1938 Folgendes voraussagte:

Was Deutschland in der Zukunft vor sich hat, ist entweder das großgermanische Imperium oder das Nichts. Ich habe den Glauben, wenn wir in dieser Schutzstaffel unsere Pflicht tun, dass dann der Führer dieses großgermanische Imperium, das großgermanische Reich schaffen wird, das größte Reich, das von dieser Menschheit errichtet wurde und das die Erde je gesehen hat.[24]

Dazu plante Himmler „die eroberten Gebiete einem gigantischen Vertreibungs-, Umsiedlungs- und Ausrottungsprogramm zu unterwerfen. In seiner Perspektive war die Ermordung der Juden nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer wesentlich breiter angelegten rassistischen ‚Neuordnung‘.“[25] Dem sollte vor allem die von ihm in Auftrag gegebene Ausarbeitung des Generalplans Ost dienen, dessen Verwirklichung mit einer grenzkolonisatorischenGermanisierung“ bis zum Ural auf die Zeit nach dem Krieg und dem ins Auge gefassten Sieg verschoben worden war, nachdem erste Siedlungsversuche unter der Leitung seines „Vorpostens im Osten“ (Peter Black), Odilo Globocnik, im Raum Zamość gescheitert waren. Himmler hätte ihn gern im Osten weiter beschäftigt, anstatt ihn auf vielseitiges Drängen zu versetzen, weil er in ihm jemanden sah, der „wie kein zweiter für die Kolonisation des Ostens geschaffen“ sei, wie er in einem Brief an seinen Schwager Richard Wendler am 4. August 1943 schrieb. (Siehe auch: Hungerplan oder Landwirtschaft im Deutschen Reich).

Im Vorfeld des Krieges gegen die Sowjetunion waren die Aufgaben und Vollmachten Himmlers nochmals erheblich erweitert worden. Im Juni 1941, unmittelbar vor dem Russlandfeldzug, bestimmte Himmler in einer Geheimrede vor den SS-Gruppenführern in der Wewelsburg dessen Zweck als Dezimierung der slawischen Bevölkerung um dreißig Millionen.[26] Daraus ergab sich zunächst, dass Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD unter dem Befehl der SS im ersten Kriegssommer fast eine Million Menschen ermordeten. Neben den Einsatzgruppen tat sich dabei die ihnen zeitweise zugeordnete besonders brutale SS-Sondereinheit Dirlewanger hervor, die Himmler auf Anregung des ihm nahe stehenden Gottlob Berger Anfang 1940 aus rechtskräftig verurteilten Wilderern hatte aufstellen lassen. Ab Herbst 1940 war sie zunächst im Generalgouvernement im Raum Lublin eingesetzt, 1942 wurde sie nach Weißrussland zur so genannten Partisanenbekämpfung verlegt und war maßgeblich 1944 an der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes beteiligt, für dessen schnellstmögliche Beendigung Himmler in einer Rede am 21. September 1944 meinte, selbst die Bezeichnung „eines furchtbaren Barbaren“ zu verdienen: „Ja, das bin ich, wenn es sein muss.“ Denn auch da ging es ihm immer noch um die Verwirklichung seiner Ostvisionen: „Dann aber ist Warschau, die Hauptstadt, der Kopf, die Intelligenz dieses ehemaligen 16-, 17-Millionenvolkes ausgelöscht, dieses Volkes, das uns seit 700 Jahren den Osten blockiert und uns seit der ersten Schlacht bei Tannenberg im Wege liegt. Dann wird das polnische Problem für unsere Kinder und für alle, die nach uns kommen, ja schon für uns kein großes Problem mehr sein.“[27]

Das in seiner Rede von 1938 angekündigte „großgermanische Reich“ sollte seine Grenzen am Ural haben. Noch im August 1944 schwärmte Himmler in Posen vor Gauleitern von „unseren politischen, wirtschaftlichen, menschlichen, militärischen Aufgaben in dem herrlichen Osten“.
Bereits als junger Mann hatte er nach einem Vortrag von Rüdiger von der Goltz am 21. November 1921 in sein Tagebuch geschrieben: „Das weiß ich bestimmter jetzt als je, wenn im Osten wieder ein Feldzug ist, so gehe ich mit. Der Osten ist das Wichtigste für uns. Der Westen stirbt leicht. Im Osten müssen wir kämpfen und siedeln.“[28]
„Siedeln“ ist das deutsche Wort für „kolonisieren“. Zu diesem „Siedeln“ gehörte, wie Himmler es in der Beschreibung Odilo Globocniks als eines Kolonisators verdeutlicht, der Völkermord, wie ihn Globocnik in der Aktion Reinhardt vollzog, als Voraussetzung dazu. Während Himmler von der Ermordung der Juden in seinen Posener Reden bereits in der Vergangenheitsform sprach[29] und sie am 5. Mai 1944 in Sonthofen vor Generälen als Teil der „Auseinandersetzung mit Asien“ darstellte, waren längst alle Siedlungsplanungen im Lebensraum im Osten auf eine Zeit nach einem von Himmler immer noch als möglich fantasierten Sieg aufgeschoben, aber in Wirklichkeit im Vernichtungskrieg längst untergegangen.

Peter Longerich fasst in seiner Biographie über Himmler die Idee des großgermanischen Reichs, die Himmler gebildet hatte, wie folgt zusammen:

Das großgermanische Reich sollte nicht einfach ein um Annexionsgebiet vergrößertes Großdeutsches Reich sein, sondern ein qualitativ neues, supranationales und totalitär regiertes Herrschaftsgebilde, das konsequent auf einer rassischen Hierarchie aufgebaut war. Eine Herrenschicht aus Angehörigen der germanischen Völker sollte künftig den gesamten europäischen Kontinent dominieren und den übrigen europäischen Völkern ihren jeweiligen Platz entsprechend ihrer rassischen Qualität zuweisen: als Verbündete des neuen Imperuims, als unter seinem 'Schutze' stehende Völker oder - die der slawischen Bevölkerung zugedachte Rolle - als seine Arbeitssklaven, die kein Recht auf ein nationales Eigenleben hatten.[30]

Sorge um den Nachruhm

Frank-Lothar Kroll stellte 1998 fest, dass dem rastlosen Tätigsein Himmlers kein für seine Mitwelt nachvollziehbares Handlungskonzept entsprach: „Seine Weltanschauung hat […] keinen allgemeingültigen Ausdruck gefunden, der es einem größeren zeitgenössischen Publikum ermöglicht hätte, sich mit ihr vertraut zu machen. Ihre offizielle Breitenwirkung war dementsprechend gering, ihre Reichweite begrenzt […].“[31] Umso eifriger war Himmler darauf bedacht, sein Tun mit Kriegsbeginn von Historikern absegnen, von Chronisten begleiten und aufzeichnen zu lassen.

Noch 1939 hatte Albert Brackmann, „höchstrangiger deutscher Historiker“ (Wolfgang J. Mommsen) und „graue Eminenz der Ostforschung“ (Mathias Beer), auf Bestellung Himmlers innerhalb von drei Wochen auf 61 Seiten eine Propagandaschrift abgefasst: Krisis und Aufbau in Osteuropa. Ein weltgeschichtliches Bild.[32] Darin wird die Aufgabe der Deutschen in Osteuropa als riesiges Kolonisationsprojekt historisch legitimiert, und zwar hauptsächlich durch Verweis auf die im 10. Jahrhundert wirkenden Heinrich I. und seinen Sohn Otto I. Die Wehrmacht setzte es mit 7000 Exemplaren ab 1940 ebenfalls zu Schulungszwecken der Führungskräfte ein.[33]
Vor Kriegsbeginn war schon der Schriftsteller, Arzt, Berliner Lehrstuhlinhaber und SS-Mitglied Werner Jansen, der Himmler seit seiner Jugend als Autor von romanhaften Darstellungen germanischer Sagenstoffe begeisterte, an ihn herangetreten, „mich als Ihren Geschichtsschreiber an dem großen Geschehen teilhaben zu lassen“. 1940 wurde er einem „Totenkopf“-Verband zugeteilt, verstarb aber im Dezember 1943 nach längerer Krankheit.[34]

An der einzigen SS-Gruppenführertagung, die je auf der Wewelsburg als künftiger ideologischer Zentrale der SS vom 11. bis 15. Juni 1941, also unmittelbar vor Beginn von „Unternehmen Barbarossa“ stattfand und in deren Verlauf Himmler „die Dezimierung der Bevölkerung der slawischen Nachbarländer um 30 Millionen“ ankündigte,[35] nahm auch Hanns Johst, Präsident der Reichsschrifttumskammer, teil. Als Chronist war Johst, der ab Herbst 1944 auch Mitglied in Himmlers „Persönlichem Stab“ war, von Oktober 1939 bis November 1944 immer wieder in Himmlers Feldkommandostelle anwesend, manchmal bis zu drei Monaten.[36] Ein erstes Werk in Vorbereitung der nicht mehr zu schreibenden „Heinrich-Saga“ oder „Saga des Großgermanischen Reichs“ hatte er 1940 vorgelegt, nachdem er Himmler im Sonderzug „Heinrich“ ins „Kolonialland“ Polen begleitet hatte: Ruf des Reiches – Echo des Volkes! Eine Ostfahrt.
Im Juni 1941 bemühte sich Himmler außerdem um einen weiteren Autor, nämlich Edwin Erich Dwinger (1898–1981), der die geplanten SS-Unternehmungen im Osten literarisch begleiten und darstellen sollte. Über ihn als Erfolgsschriftsteller hoffte er, allerdings vergeblich, auf eine massenhafte Verbreitung der Schilderung seiner Kriegstaten in Form historischer Romane.[37] Denn Dwinger hatte über seine Kriegserlebnisse im Ersten Weltkrieg und als Kriegsgefangener in Russland einige Bücher und als weiteren Bestseller 1940 Der Tod in Polen. Die volksdeutsche Passion über den Bromberger Blutsonntag veröffentlicht und anders als Johst in osteuropäischen Kriegsangelegenheiten bereits Erfahrungen gesammelt.

Diese Absichten Himmlers, seine Taten literarisch verherrlichend darstellen zu lassen, entsprechen der Tradition, die nach der Antike auch im Mittelalter zur Abfassung von Epen geführt hatte, nachdem fremde Länder erobert waren und die Kolonisatoren „sozusagen Gründungsurkunden“ brauchten.[38] So hatte auch Widukind von Corvey als der wichtigste Chronist des 10. Jahrhunderts von den ersten beiden sächsischen Herrschern ein rühmendes Bild von ihren Taten gezeichnet.
Himmler stellte seine Sichtweise in einer Rede auf der Tagung der Befehlshaber der Kriegsmarine im Dezember 1943 so dar: „[…] die Saga unseres Volkes ist die Geschichte unseres Volkes aus frühester Zeit. Und diese Form der Sage, der Erzählung […] hört das Herz der Menschen […] in Deutschland viel, viel mehr mit feiner Stimme, als die Wissenschaft mit ihrer Lehrhaftigkeit dem Manne oder der Frau beizubringen vermag.“ Dem entsprechend bereiteten die SS-Leithefte den historischen Stoff in Form von Heldensagen auf, 1937[39] und 1939[40] zum Beispiel in Bezug auf Heinrich I.

Für seinen Umgang mit den Ottonen und gleichzeitig seine Sichtweise auf das Mittelalter wollte sich Himmler auch wissenschaftlich absichern lassen. So bemühte sich Josef Otto Plassmann, der seit 1928 mit Veröffentlichungen zu Heinrich I. in Erscheinung getreten war und dem „Persönlichen Stab“ Himmlers noch vor Hanns Johst angehörte,[41] Ende der 1930er Jahre um eine Habilitation, mit der er nach Walther Wüst „das Geschichtsbild der Sachsenkaiser auf altgermanischer Grundlage aufbauen, dieses Geschichtsbild so der römischen Geschichtsklitterung endgültig entreißen und damit die Absichten des Reichsführers-SS in einer Weise und Stärke mit verwirklichen helfen [wolle], wie sie eindrucksvoller nicht gedacht werden kann“. Die Schrift wurde schließlich nach einigem Zögern von Hermann Schneider (Germanist) im Oktober 1943 in Tübingen angenommen.[42]

Während Hitler auf die Verwirklichung seiner Planungen verschiedentlich mit dem Argument drängte, die ihm verbleibende Zeitspanne sei wegen seines Gesundheitszustandes kurz bemessen (vgl. z. B. Hoßbach-Niederschrift), kalkulierte Himmler seit Anfang der 1940er Jahre mit 20 ihm verbleibenden aktiven Jahren. So veranlasste er seinen Generalplaner Konrad Meyer, die Umsetzung des Generalplans Ost von zunächst 30 veranschlagten Jahren auf 25 und schließlich auf 20 Jahre herabzusetzen. Ganz ähnlich waren die Ausbaupläne für die Wewelsburg bis 1964 ausgelegt,[43] wo er sich das Amt eines „Reichsverwesers“ für einen künftigen großgermanischen Wahlkönig und Weltherrscher ausüben sah,[44] während nach Hitlers Visionen Berlin nach den Plänen von Albert Speer zur Welthauptstadt Germania ausgebaut worden wäre.

Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden

Himmler war es, der die Vernichtung der europäischen Juden, den Holocaust, ins Werk setzte. Diesem fielen zwischen 5,6 und 6,3 Millionen Menschen zum Opfer. Aber er war nicht allein: Zum einen handelte er im Auftrag Hitlers, zum anderen stand ihm die SS als williges Werkzeug zur Verfügung und es drängten auch zahlreiche Gauleiter und andere hochrangige Nationalsozialisten.

Für Hitler war die Ausrottung des Judentums ein vorrangiges und erklärtes Ziel, so bereits 1924 in seiner Programmschrift Mein Kampf. In seiner Reichstagsrede vom 30. Januar 1939 verkündete er offen: ”Wenn es dem internationalen Finanzjudentum inner- und außerhalb Europas gelingen sollte, die Völker noch einmal in einen Weltkrieg zu stürzen, dann wird das Ergebnis nicht die Bolschewisierung der Erde und damit der Sieg des Judentums sein, sondern die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa.” Mehrfach kam er auf diesen Ausspruch zurück und bekräftigte ihn damit.

Himmler war zwar seit seiner Jugend auch Antisemit, aber Hitlers äußerste Destruktivität war ihm zunächst fremd.[45] In den dreißiger Jahren redete er zwar von einer bevorstehenden Auseinandersetzung mit Bolschewismus und Judentum, aber erwartete diese offensichtlich in einer ferneren Zukunft. Die zunehmend an den Rand der Gesellschaft gedrängten deutschen Juden hielt er anscheinend für ungefährlich. Allerdings sollten diese Deutschland verlassen. Dies änderte sich im Herbst 1938 mit der Sudetenkrise. In seiner Rede vor den SS-Gruppenführern am 8. November 1938 beschrieb er eine zukünftige Spirale der Vernichtung: Die Verschärfung der deutschen Judenpolitk würde dazu führen, dass die Juden die Deutschen angreifen und ohne Ausnahme ausrotten würden. ‒ Aber zunächst blieb es bei der offiziellen Politik eines verstärkten Drucks zur Auswanderung. Erst im Mai 1941 wurde diese aufgegeben.[46]

Nach dem deutschen Einmarsch in Polen im September 1939 dezimierten Reinhard Heydrichs Einsatzgruppen die polnische Elite und brachten auch zahlreiche Juden um. Im Wesentlichen wurde die jüdische Bevölkerung in Ghettos zusammengetrieben und dort je nach Gutdünken der örtlichen Machthaber dem allmählichen Hungertod preisgegeben oder für die Rüstungswirtschaft ausgebeutet. Auch die Juden Deutschlands und aus dem Protektorat Böhmen und Mähren sollten hier in geschlossenen Siedlungsgebieten untergebracht werden. Nach ersten Transporten im Oktober 1939 wurde diese Aktion abgebrochen. Für Himmler als Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums war es jetzt wichtiger, die von Stalin freigegebenen Volksdeutschen in den annektierten Gebieten, zumal im Warthegau anzusiedeln. Hierzu ließ er 87.000 nichtjüdische und eine unbekannte Zahl jüdischer Polen unter teilweise schlimmen Umständen abtransportieren. Dies führte zu massiven Störungen, zumal in der Rüstungsproduktion, weswegen Himmler im Februar 1940 darauf verzichten musste, weitere Juden nach Polen zu verbringen.[47]

Ende Mai 1940, nach dem deutschen Sieg über Frankreich, machte er den Vorschlag, die Juden im deutschen Machtbereich nach Afrika zu verbringen. Hitler stimmte zu, denn schon 1938 hatte er Madagaskar als jüdische „Strafkolonie“ sehen wollen. Im Herbst 1940 mussten diese Pläne aufgegeben werden, denn da die geplante Invasion Englands (s. Unternehmen Seelöwe) sich als unmöglich erwies, wurde Madagaskar unerreichbar.[48]. Vorübergehend wurde nun doch wieder Polen als Ziel der Deportationen angesehen, später aber sollte dieses in neu zu erobernden Gebieten der Sowjetunion liegen. Himmlers Aktionen in diesen ersten beiden Kriegsjahren erscheinen hektisch und wenig planvoll, aber er sah sich stets von Hitler gedeckt: „Ich tue nichts, was der Führer nicht weiß.“[49]

Bei dem deutschen Einmarsch in die Sowjetunion am 22. Juni 1941 (s. Deutsch-Sowjetischer Krieg) fiel Himmler die Aufgabe zu, die Exponenten des sowjetischen Systems auszuschalten: die politischen Kommissare der Roten Armee, die kommunistischen Funktionäre und die „jüdisch-bolschewistische Intelligenz“. In kurzer Zeit wurde hieraus die systematische Tötung der gesamten jüdischen Bevölkerung, einschließlich der Frauen und Kinder. Bis Ende 1941 brachten Himmlers Einsatzgruppen etwa eine halbe Million Menschen um. Himmler persönlich kümmerte sich intensiv um diese Mordaktionen, ließ sich täglich Bericht erstatten, besuchte wiederholt die Einsatzorte und sah auch Massenerschießungen zu. Aber er stand auch ständig mit Hitler im Kontakt, im ersten Vierteljahr des Feldzuges sah er diesen etwa 26 Mal. Aufzeichnungen über diese Gespräche gibt es nicht, aber man kann annehmen, dass die zunehmende Radikalisierung der Mordaktionen genau Hitlers Vorstellungen entsprach.[50]

Die Erschießungsaktionen sah Himmler als schwere psychische Belastung seiner Einsatzgruppen an, im Einzelfall waren sie das auch. Als ihm im Oktober 1941 vorgeschlagen wurde, in Belzec ein Vernichtungslager mit Gaskammern einzurichten, stimmte er sofort zu und ließ gleich weitere errichten. Schon vorher, im September 1941 hatte Hitler befohlen, die Juden aus dem Reich und dem Protektorat bis Ende des Jahres nach Osten zu deportieren. Zu diesem Zeitpunkt war aber die Aufnahme an den Bestimmungsorten nicht geregelt, so dass die Deportationen nach manchen Anläufen abgebrochen werden mussten. Als dann im Frühjahr 1942 die Vernichtungslager bereit waren, begann der systematische Abtransport der europäischen Juden.[51]

Himmler war also der Organisator der Endlösung. Aber immer wieder berief er sich auf Befehle Hitlers. Allerdings ist nicht anzunehmen, dass es einen einzigen derartigen Befehl gegeben hätte. Vielmehr war es offensichtlich Hitler, der einzelne Maßnahmen anordnete oder genehmigte. Diese stellten sich oft als Irrwege heraus und mussten zunächst wieder abgebrochen werden. Erst als die Verfahren der arbeitsteiligen und industriemäßigen Tötung zur Verfügung standen, hätte ein derartiger Befehl erteilt werden können, aber dann war dieser nicht mehr nötig.[52].

In seinen Reden in Posen am 4. Oktober 1943 vor den SS-Gruppenleitern und am 6. Oktober vor den Gauleitern gab Himmler einen seltsam widersprüchlichen Rückblick auf die inzwischen weitgehend abgeschlossene Judenvernichtung. Auf der einen Seite war er stolz darauf, dass seine SS diesen Auftrag erfüllt hatte. Sie wäre dabei „anständig“ geblieben, womit er meinte, dass seine Männer weder „zu roh“, „herzlos“ oder „weich“ geworden, noch „durch[ge]dreh[t] [seien] bis zu Nervenzusammenbrüchen“. „Anständig“ war ein SS-Mann offensichtlich, wenn er nach vielfachen Massenmorden ohne erkennbare seelische Schädigung in sein Alltagsleben zurückkehren konnte.

Auf der anderen Seite war dieser Auftrag das „Allerhärteste und Allerschwerste“ gewesen, „was es gibt“. Für ihn selbst sei dieser zur „schwersten Frage“ seines Lebens geworden. Deshalb sollte dessen Ausführung für die SS ein „niemals zu schreibendes Ruhmesblatt“ bleiben. Alle sollten „das Geheimnis“ mit ins „Grab“ nehmen. – Anders war es bei Hitler: Kurz vor seinem Ende, am 2. April 1945, sah er hierin seine bleibende Leistung: „So gesehen wird man dem Nationalsozialismus ewig dank bar sein, daß ich die Juden aus Deutschland und Mitteleuropa ausgerottet habe.“ Hitler jedenfalls war stolz auf die Judenvernichtung und suchte nicht, diese zu verbergen.[53]

Planen für eine Zeit nach Hitler

Duldung des Widerstandes

Himmlers Selbstverständnis und Ziel, seit Oktober 1939 abgesichert durch seine Bestallung als „Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums“, waren gebunden an die bis 1943 vor allem über Odilo Globocnik laufende „Kolonisation im Osten“ zur Erschließung von „Lebensraum“. Mit dem Scheitern der Siedlungsversuche im Anschluss an den „Generalplan Ost“ 1943 in der „Aktion Zamość“ und um sein Hauptquartier Hegewald in Schytomyr[54] stellten sich verstärkt Zweifel am „Endsieg“ ein, wie auch aus einem Austausch mit Joseph Goebbels hervorgeht.[55]

Obwohl er unverändert eine der Stützen des NS-Regimes war, suchte er insgeheim nach einer Rolle für sich und die SS in einem Deutschland nach Hitler. Dieses sollte mit den westlichen Alliierten einen Separatfrieden abschließen, den Krieg gegen die Sowjetunion jedoch weiterführen, um deren Vordringen in Europa einzudämmen. Hitler war zu entmachten. Er selbst wollte mit der SS unverändert die innere Ordnung gewährleisten.[56]

Ein derartiges Konzept trugen seine Emissäre verschiedenen alliierten Stellen vor: Einer von diesen war der in den Sudeten begüterte Maximilian Egon, Prinz zu Hohenlohe-Langenburg (1897–1969), ein Staatsangehöriger Liechtensteins und damit ein Neutraler. Seine Verbindung zur SS geht aus einer Bescheinigung des Reichssicherheitshauptamtes vom Dezember 1940 hervor. Je nach Situation trat er als Privatmann oder als Abgesandter Himmlers auf. Seine Gesprächspartner waren britische Diplomaten in der Schweiz in den Jahren 1939 bis 1941, der britische Botschafter in Madrid im März 1941, der dortige britische Militärattaché im Mai 1942. Die britische Seite zeigte sich abweisend. Interesse zeigte jedoch der US-Geheimdienst Office of Strategic Services (OSS) in Bern unter der Leitung von Allen Welsh Dulles, mit dem Hohenlohe mehrfach im Jahre 1943 verhandelte.[57]

Ein weiterer Kontaktmann Himmlers war der Berliner Rechtsanwalt Carl Langbehn. Dieser war zwar Mitglied der NSDAP, vertrat aber auch Verfolgte des NS-Regimes. Mit Himmler war er persönlich bekannt und konnte mit diesem die politische Lage in ungewöhnlicher Offenheit diskutieren. Dass Himmler ihn mit Sonderaufgaben betraute, geht aus einem Erlass Reinhard Heydrichs vom 16. Januar 1942 hervor. Langbehn traf sich Ende 1942 in Stockholm mit Professor Bruce Hopper[58], der für den OSS arbeitete. Auch sprach er mit einem „offiziellen Engländer in Zürich“. Beide Gespräche schienen auf Verhandlungsmöglichkeiten hinzudeuten.[59]

Himmler kannte die Widerstandsbewegung um Carl Friedrich Goerdeler und Generaloberst Ludwig Beck und ließ diese gewähren. Offensichtlich wollte er sich mit dem Odium des Umsturzes nicht belasten; den sollte der Widerstand besorgen. Langbehn war aber auch mit den Widerständlern Ulrich von Hassell und Johannes Popitz befreundet. Diese verfolgten ähnliche Gedanken, wenn auch als „Verzweiflungsschritt“: Himmler und die SS sollten einen Umsturz geschehen lassen, damit so der Krieg beendet werden könnte. Dann würde man sich dieser wieder entledigen.[60]

Am 26. August 1943 brachte Langbehn Himmler und Popitz zusammen. Himmler hörte sich ruhig an, dass Popitz die militärische Lage für aussichtslos und Hitler als Feldherrn für überfordert hielt. Himmler hielt sich zwar bedeckt, fragte aber dennoch nach den Aussichten für einen Sonderfrieden mit den westlichen Alliierten und wollte das Gespräch fortgesetzt wissen. Kurz darauf, im September 1943, reiste Langbehn nach Bern, um mit dem OSS unter Leitung von Allen Welsh Dulles Kontakt aufzunehmen. Nach seiner Rückkehr berichtete er Himmler.[61] Wahrscheinlich war dies nicht das erste Gespräch Langbehns mit dem OSS. Bereits unter dem Datum vom 15. August 1943, also vor dem Treffen Popitz – Himmler, berichtet Hassell über ein Treffen Langbehns mit einem Amerikaner in der Schweiz.[62] Die Geheime Staatspolizei konnte einen Bericht der Alliierten über das Treffen in Bern auffangen. Damit sah sich Himmler gezwungen, Langbehn fallen zu lassen und ihn zu verhaften.[63] Erst jetzt ließ er sich sein Gespräch mit Popitz von Hitler nachträglich genehmigen. Aber Himmler verschob den Prozess gegen Langbehn um mehr als ein Jahr. Dieser wurde dann unauffällig in diejenigen gegen die Attentäter vom 20. Juli 1944 eingereiht, die Öffentlichkeit blieb ausgeschlossen. Am 3. Oktober 1944 wurde Carl Langbehn vom Volksgerichtshof unter dessen Präsidenten Roland Freisler zum Tode verurteilt.[64]

Aber Goerdeler, Popitz und Hassell blieben zunächst unbehelligt. Sie wurden erst nach dem 20. Juli 1944 verhaftet, Goerdeler und Popitz blieben bis zum Februar 1945 am Leben. Was Himmler hiermit bezwecken wollte, bleibt Vermutung.[65] Den Kontakt mit dem OSS in Bern führte jedoch Hohenlohe weiter, der sich bis zum November 1943 mit Dulles traf. Dieser konnte jedoch in Washington keine Unterstützung für Verhandlungen mit Deutschland gewinnen.[66]

Bemühen um die Neutralen

Neutrale Vermittler konnten Himmler bei späteren Friedenskontakten von Nutzen sein. So bemühte er sich um den schweizerischen Geheimdienstchef Roger Masson, den einflussreichen schwedischen Bankier Jakob Wallenberg (senior) (1892–1980) und um den schweizerischen Altbundespräsidenten Jean-Marie Musy. Alle diese suchte er sich mit der Freilassung von Häftlingen geneigt zu machen, einzelnen oder ganzen Gruppen. Musy erreichte sogar, dass am 7. Februar 1945 1.200 Juden aus Theresienstadt in die Schweiz freigelassen wurden. Das war gegen Hitlers Vorstellungen, der schroff derartige Aktionen untersagte.[67]

Juden als Tauschobjekt

Am wichtigsten war es Himmler jedoch, hochrangige Vertreter der westlichen Alliierten als Gesprächspartner zu gewinnen. Diese Kontakte suchten seine Mitarbeiter über das Angebot eines Tauschhandels zu knüpfen: Juden sollten gegen eine materielle Gegenleistung – etwa Lastwagen oder Werkzeugmaschinen – freigelassen werden. Soweit war Himmler durch eine Absprache mit Hitler abgedeckt. Darüber hinaus ‒ und hierfür wäre Hitlers Zustimmung nicht zu haben gewesen ‒ wurde gleichzeitig der Wunsch nach geeigneten Vermittlern geäußert.

Zum einen geschah dies, als zwei ungarische Juden, Joel Brand und Bandi Grosz im Mai 1944 nach Istanbul geschickt wurden. Sie boten an, 1 Million Juden gegen 10.000 Lastwagen sowie Konsumgüter zu tauschen. Gleichzeitig sollte aber ein Kontakt zu hochrangigen Offizieren der Alliierten hergestellt werden. Die englische Seite sah in letzterem das Hauptmotiv und lehnte ein derartiges Ansinnen ab.[68]

Einen weiteren Versuch unternahm SS-Obersturmbannführer Kurt Becher, gemeinsam mit dem ungarischen Juden Rudolf Kasztner. Diese trafen sich mehrfach an der deutsch-schweizerischen Grenze mit Saly Mayer, dem Vertreter des American Joint Jewish Distribution Committee. Zwar kam auch hier ein Tauschgeschäft nicht zustande, wohl aber endlich ein Kontakt mit einem amerikanischen Funktionsträger, Roswell D. McClelland, dem Repräsentanten des War Refugee Board. Dieser forderte jedoch die bedingungslose Kapitulation Deutschlands.[69]

Bruch mit Hitler

Am 17. Februar 1945 sprach Himmler mit dem schwedischen Grafen Folke Bernadotte, dem Vizepräsidenten des Schwedischen Roten Kreuzes. Dieser konnte einige Häftlingsfreilassungen erreichen. Vor allem durfte er die skandinavischen Häftlinge im Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg zusammenführen und diese auch versorgen.

Im März 1945 erfuhr Himmler erstmals einen heftigen Tadel Hitlers: Er hatte als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel nicht verhindern können, dass die Rote Armee die Front in Pommern durchbrach. Kurz darauf gab er diesen Oberbefehl ab.

Am 21. April 1945 war Himmler bereit, sogar mit einem Vertreter des Jüdischen Weltkongresses zu sprechen, dem schwedischen Juden Norbert Masur. Er sagte diesem die Freilassung von 1.000 Jüdinnen aus dem Konzentrationslager Ravensbrück zu. Am gleichen Tag sprach auch Bernadotte mit Himmler und erreichte die Übergabe sämtlicher weiblicher Häftlinge aus diesem Konzentrationslager.

Zwei Tage später, in der Nacht vom 23. zum 24. April traf sich Himmler ein letztes Mal mit Bernadotte. Jetzt gab er alle Häftlinge frei, die dieser würde abtransportieren können. Als Gegenleistung sollte dieser einen Kontakt mit Dwight D. Eisenhower herstellen, dem Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa. Himmler bot ihm eine einseitige Kapitulation gegenüber den Westmächten an. Damit handelte er, als sei er bereits der Nachfolger des in Berlin eingeschlossenen Hitler. Die Alliierten jedoch gaben Himmlers Gesprächsangebot an die Presse. Hitler reagierte mit einem Wutanfall und schloss Himmler von allen Partei- und Staatsämtern aus.[70]

Himmlers Ende

Uelzener Straße 31a, Lüneburg
Die Leiche Himmlers am Tag seines Suizids, dem 23. Mai 1945, im Verhörzimmer des Hauptquartiers der 2. Britischen Armee in Lüneburg

Nachdem Himmlers Versuch, an der Regierung Dönitz beteiligt zu werden, gescheitert war, floh er am 5. Mai 1945 in der Uniform eines Unterscharführers der Geheimen Feldpolizei (GFP). Er hatte sich auch Papiere auf den Namen Heinrich Hitzinger beschaffen können, der seiner Verkleidung entsprechend ein Angehöriger der Geheimen Feldpolizei sein sollte. Dennoch wurde er am 20. Mai (nach anderen Quellen 22. Mai)[71] von britischen Einheiten in Meinstedt verhaftet, als britischen Militärpolizisten bei einer Kontrolle der neu erscheinende Ausweis auffiel. Laut Aussagen von C.S.M. Austin, einem der sechs Vernehmer, starb Himmler am 23. Mai 1945 im Verhörzimmer in der Uelzener Straße 31a[72] in Lüneburg durch Suizid mit einer in einer Zahnlücke im Unterkiefer versteckten Zyankalikapsel, die er nach Aussage seiner Frau seit dem ersten Kriegsjahr ständig bei sich trug[73] und die ihn nicht daran hinderte, die ihm von den Briten gereichten Käsebrote zu verzehren und Tee dazu zu trinken.[74] Sein Leichnam wurde an geheim gehaltener Stelle auf dem Standortübungsplatz Wendisch Evern begraben.

Rezeption

Forschung

Im Dezember 1945 schrieb Eugen Kogon das Vorwort zu seinem 1946 erschienenen und seither immer wieder aufgelegten Buch „Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager“. Himmler erfährt darin folgende Charakteristik: „Brutalität und Romantik. Er konnte sie wie Tag- und Nachthemden wechseln: – man denke an die mitternächtlichen SS-Fahnenjunker-Weihen im Dom zu Quedlinburg, wo Himmler vor den (übrigens unechten, aber kurzerhand für echt erklärten) Gebeinen Heinrichs I., des Begründers der mittelalterlichen deutschen Ostmacht, die Mystik der ‚verschworenen Gemeinschaft‘ zu entfalten pflegte, um dann, bei strahlendem Tagesgestirn, in irgendeinem Konzentrationslager der reihenweisen Auspeitschung politischer Gefangener beizuwohnen. Von der Symbolik des Sonnenrades führte der Hakenkreuzweg geradlinig zu den glühenden Öfen von Auschwitz.“[75]

Hannah Arendt äußerte sich über Himmler in ihrer zuerst 1951 erschienenen Untersuchung über den Totalitarismus: „Himmler, der nach 1936 potentiell mächtigste Mann Deutschlands, gehörte weder zu den ‚bewaffneten Bohemiens‘ (K. Heiden) noch eigentlich zum Pöbel. Der Organisator der Vernichtungsfabriken war ‚normaler‘ als irgendeiner der ursprünglichen Führer der Nazibewegung, war ein Spießer und weder ein verkommener Intellektueller wie Goebbels noch ein Scharlatan wie Rosenberg, noch ein Sexualverbrecher wie Streicher, noch ein hysterischer Fanatiker wie Hitler, noch ein Abenteurer wie Göring.“[76]

Joachim Fest unterstellte Himmler 1974 zur Erklärung seines politischen Aufstiegs ein Denken, das „von so suggestiver Dürftigkeit und gedanklicher Armut Ausdruck romantischer Verstiegenheit“ war, nämlich „die Verlängerung einer von Indianern und Operngermanen geprägten Kindheitserfahrung in die Politik“. Gleichzeitig sprach er von dessen „paternalische[r] Autorität“, dem „‚König Heinrich‘, wie ihn einige seiner Unterführer in Anspielung auf seinen Reinkarnationsspleen […] mit einigem Respekt nannten“.[77]

Peter Longerich kommt 2008 in der ersten, umfangreichen wissenschaftlichen Himmler-Biografie[78] zu dem Ergebnis, dass Himmler sich „eine ganz auf seine Person abgestellte und durch seine spezifischen Vorlieben und Eigenheiten bestimmte Machtposition“ schuf, die sich „als ein extremes Beispiel nahezu totaler Personalisierung politischer Macht“ beschreiben lasse: „Die charismatische Führerherrschaft, die Recht- und Regellosigkeit dieses Herrschaftssystems, der permanente Zwang, Machtstrukturen an veränderte politische Zielsetzungen anzupassen, hatten zur Folge, dass große Teile des Herrschaftsapparates durch dezidiert auf bestimmte Personen zugeschnittene Aufträge zwar unmittelbar an den ‚Führer‘ gebunden waren, diese Vertrauten aber zur Ausführung ihrer Aufträge über extrem große Handlungsspielräume verfügten.“[79]

Karl-Günter Zelle sieht dagegen Himmlers Handeln als von Widersprüchen geprägt: Auf der einen Seite war er Hitlers treuer und hocheffizienter Gefolgsmann, der sich seine Leistungen für das Dritte Reich fast bis zum Schluss mit einer ständig zunehmenden Machtfülle belohnen ließ. Auf der anderen zweifelte er früher als andere an der siegreichen Beendigung des Krieges und suchte für sich persönlich einen Ausweg aus der Niederlage: In einem Deutschland nach Hitler wollte er mit seiner SS unverändert die innere Sicherheit garantieren. Den Widerstand kannte er und gedachte, Hitler durch diesen beseitigen zu lassen. Die westlichen Alliierten sollten in Geheimkontakten für seinen Plan gewonnen werden. Dass diese mit ihm als dem Organisator millionenfacher Vernichtung sprechen würden, war seine größte Illusion.[80]

Belletristik

1944 stellte Curzio Malaparte im 16. Kapitel unter der Überschrift „Nackte Männer“ seines Romans „Kaputt“ eine Begegnung mit Himmler 1942 in Finnland dar, und zwar zunächst im Fahrstuhl des Hotels „Pohjanhovi“ in der von deutschen Truppen besetzten lappländischen Hauptstadt Rovaniemi und später in einer Sauna im Hauptquartier des Oberkommandos der Nordfront bei General Eduard Dietl. Er erinnert den Erzähler an Igor Strawinsky, hat „kurzsichtige Fischaugen, die hinter zwei dicken Gläsern weiß schimmerten wie hinter einer Aquariumswand“. In einer Unterhaltung wird darüber gesprochen, ob man ihn sich auf einem Gemälde eher „mit dem Evangelium in der rechten Hand und dem Gebetbuch in der Linken“ oder mit einer Pistole und einer Peitsche vorstellen könnte. In der Sauna scheint es dem Erzähler, „als löse sich dieser Mann vor unseren Augen im Wasser auf, ich fürchtete, dass binnen kurzem von ihm nichts weiter übrigbleiben werde als eine leere und schlaffe Hauthülle“.[81]
Bei Alfred Andersch ging es 1980 in seiner Erzählung Der Vater eines Mörders um den Charakter von Himmlers Vater, indem er an dessen Wesen den Konflikt Autorität und Humanismus verdeutlicht.[82] Im selben Jahr erschien Earthly Powers (dt. Der Fürst der Phantome) des englischen Romanciers und Satirikers Anthony Burgess. Hier rettet der homosexuelle Protagonist unfreiwillig Himmler das Leben und wird dafür von den Nationalsozialisten als Held gefeiert. Auch in Jonathan Littells umstrittenem Roman Die Wohlgesinnten (dt. 2008) begegnet ein Homosexueller, der SS-Offizier Max Aue, Himmler wiederholt persönlich. Dabei werden sowohl ausführliche Original-Zitate von ihm als auch fiktive Ratschläge wiedergegeben, wie etwa der an Aue, er solle möglichst viele Kinder zeugen: „Warum nicht über die Institution Lebensborn, Obersturmbannführer!“[83]

Film

Spielfilme

Dokumentationen

Siehe auch

Literatur

  • Josef Ackermann: Heinrich Himmler als Ideologe; Göttingen: Musterschmidt, 1970.
  • Alfred Andersch: Der Vater eines Mörders; Zürich: Diogenes, 1991, ISBN 3-257-01597-6.
  • Richard Breitman: Heinrich Himmler. Der Architekt der „Endlösung“, Zürich [u. a.] 2000.
  • Joachim C. Fest: Heinrich Himmler. Kleinbürger und Großinquisitor. In: ders.: Das Gesicht des Dritten Reiches. Profile einer totalitären Herrschaft. München, Zürich: Piper, 199311, ISBN 3-492-11842-9; S. 156–175.
  • Erich Fromm: Anatomie der menschlichen Destruktivität; Original USA 1973; deutsch 1974.
  • Heinrich Fraenkel, Roger Manvell: Himmler. Kleinbürger und Massenmörder; Frankfurt a. M., Berlin: Ullstein, 1965.
  • Katrin Himmler: Die Brüder Himmler. Eine deutsche Familiengeschichte, Frankfurt a. M.: S. Fischer, 2005, ISBN 3-10-033629-1.
  • Michael H. Kater: Das „Ahnenerbe“ der SS 1935–1945, München: Oldenbourg, 2001, ISBN 3-486-56529-X.
  • Stephan Lehnstaedt: Das Reichsministerium des Innern unter Heinrich Himmler 1943–1945. Nachweis, Zusfssg. In: ifz heft 4/2006.
  • Peter Loewenberg: The Unsuccessful Adolescence of Heinrich Himmler, In: The American Historical Review, Washington D.C., Volume 76, Number 3, June 1971, S.612-641.
  • Peter Longerich: Heinrich Himmler. Biographie, München: Siedler, 2008, ISBN 978-3-88680-859-5. (Rezension)
  • Bernd Martin: Die deutsche Kapitulation: Versuch einer Bilanz des Zweiten Weltkrieges. In: Das Ende des Zweiten Weltkrieges; Freiburger Universitätsblätter 130 = 34 (1995); Freiburg: Rombach, 1995; S. 45–70.
  • Norbert Masur: En Jude talar med Himmler (Ein Jude spricht mit Himmler), Schweden 1945; deutsch in: Abrahams Enkel: Juden, Christen, Muslime und die Schoa, hg. v. Niklas Günther u. Sönke Zankel. Stuttgart, 2006, S. 133–144, ISBN 978-3-515-08979-1.
  • Peter Padfield: Himmler. Reichsführer-SS, London: Cassel & Co, 2001, ISBN 0-304-35839-8.
  • Bradley F. Smith: Heinrich Himmler 1900–1926. Sein Weg in den deutschen Faschismus, München: Bernard und Graefe, 1979, ISBN 3-7637-5215-3; Orig.: Heinrich Himmler. A Nazi in the Making. Stanford: Hoover, 1971.
  • Bradley Smith, Agnes Peterson (Hg.): Heinrich Himmler. Geheimreden 1933 bis 1945 und andere Ansprachen. Mit einer Einführung von Joachim C. Fest; Berlin 1974.
  • Franz Wegener: Heinrich Himmler. Deutscher Spiritismus, französischer Okkultismus und der Reichsführer SS, Gladbeck: KFVR, 2004, ISBN 3-931300-15-3.
  • Peter Witte, Michael Wildt, Martina Voigt (Hrsg.): Der Dienstkalender Heinrich Himmlers 1941/42, Hamburg: Hans Christians, 1999, ISBN 3-7672-1329-X.
  • Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - Himmler – Speer. Paderborn, Ferdinand Schöningh, 2010, ISBN 3-506-76909-X.

Weblinks

 Commons: Heinrich Himmler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biografie Himmler beim Deutschen Historischen Museum
  2. Helge Dvorak/Christian Hünemörder: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft: Politiker, Bd. I/Teil 2 (F-H), Heidelberg 1999, S. 339-341, hier: S. 339; Münchner Burschenschaft Apollo: Festschrift zur Hundertjahrfeier 1865–1965; München 1965; S. 160 (Mitgliederverzeichnis – 2. Die Toten 1940–1965).
  3. Vgl. Peter Longerich, Heinrich Himmler. Biographie, Siedler: München 2008, S. 389.
  4. Andreas Schulz, Günter Wegmann, Dieter Zinke: Deutschlands Generale und Admirale, Teil V: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei 1933–1945, Bd. 2, Biblio-Verlag, S. 226
  5. Henrik Eberle, Matthias Uhl (Hrsg.): Das Buch Hitler; Bastei Lübbe Taschenbuch 64219; Lübbe, 2007; S. 569; ISBN 978-3-404-64219-9.
  6. Andreas Schulz, Günter Wegmann und Dieter Zinke: Deutschlands Admirale und Generale, Teil V: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei 1933–1945, Bd. 2, Biblio-Verlag, S. 226f.
  7. George W. F. Hallgarten, Joachim Radkau: Deutsche Industrie und Politik von Bismarck bis in die Gegenwart. Reinbek 1981, S. 319.
  8. Geheimerlass
  9. Rede Himmlers vor den Gauleitern in Posen. Abgedruckt in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. München 4/1953, S. 357–394. Auffällig dabei, wie primitiv, unbeholfen und sprunghaft der zweitmächtigste Mann des Dritten Reiches argumentiert.
  10. R. W. Darré, Neuadel aus Blut und Boden, München 1930, S. 32.
  11. Karl Hüser, Wewelsburg 1933 bis 1945: Kult- und Terrorstätte der SS. Eine Dokumentation, 2., überarbeitete Auflage, Paderborn 1987, S. 8 f., ISBN 3-87088-534-3.
  12. Klaus Voigtländer, Die Stiftskirche St. Servatii zu Quedlinburg, Berlin 1989, S. 38.
  13. Abdruck der Rede in Himmlers und Hitlers Symbolpolitik mit mittelalterlichen Herrschern, S. 18-24.
  14. Heinz Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS, Augsburg (Weltbild) 1995, S. 144.
  15. Michael H. Kater, Das „Ahnenerbe“ der SS 1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches, Stuttgart 1974, S. 94, 385.
  16. J. C. Fest in der Einleitung zu Bradley Smith, Agnes Peterson (Hg.): Heinrich Himmler. Geheimreden 1933 bis 1945 und andere Ansprachen. Mit einer Einführung von Joachim C. Fest; Berlin 1974, S. 21.
  17. Katrin Himmler, Die Brüder Himmler. Eine deutsche Familiengeschichte, Frankfurt a. M.: S. Fischer, 2005, S. 265.
  18. Rolf Düsterberg: Völkermord und Saga-Dichtung im Zeichen des „Großgermanischen Reiches“. Hanns Johsts Freundschaft mit Heinrich Himmler, S. 110, 123 f., 127; in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur (IASL), 24 (1999), Niemeyer, Tübingen 1999, Heft 2, S. 88–133, ISSN .
  19. Peter Longerich (2008), S. 278 f.
  20. Peter Longerich (2008), S. 769.
  21. Peter Longerich (2008), S. 295 f.
  22. Vgl. Karl Hüser (1987), S. 62-72; 294–298.
  23. H. T. Hakl, Nationalsozialismus und Okkultismus, S. 197, in: Nicholas Goodrick-Clarke, Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus, Wiesbaden (Marix Verlag) 2004, S. 194–217, ISBN 3-937715-48-7.
  24. Hans Booms: Der Ursprung des Zweiten Weltkriegs – Revision oder Expansion? In: Gottfried Niedhart (Hrsg.): Kriegsbeginn 1939, Entfesselung oder Ausbruch des Zweiten Weltkriegs?. Darmstadt 1976, S. 93. Ausführlicher in: Bradley Smith, Agnes Peterson (Hg.): Heinrich Himmler. Geheimreden 1933 bis 1945 und andere Ansprachen. Mit einer Einführung von Joachim C. Fest; Berlin 1974, S. 49.
  25. Peter Longerich (2008), S. 766 f.
  26. Vgl. hierzu Peter Jahn: 27 Millionen
  27. Zitiert bei Wlodzimierz Borodziej, Der Warschauer Aufstand 1944, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2004, S. 121.
  28. Vgl. hierzu S. 322-330 im Kapitel „Rasse und Bodengewinnung“ in David Blackbourn, Die Eroberung der Natur. Eine Geschichte der deutschen Landschaft, München (Pantheon) 2008; ISBN 978-3-570-55063-2.
  29. Vgl. hierzu auch Peter Longerich (2008), S. 272 f.
  30. Peter Longerich, Heinrich Himmler. Biographie, München 2010, 2. Aufl., S. 660f.
  31. Frank-Lothar Kroll, Utopie als Ideologie. Geschichtsdenken und politisches Handeln im Dritten Reich, Schöningh: Paderborn-München-Wien-Zürich ²1999, S. 210; ISBN 3-506-74827-0
  32. Im gleichen Jahr 1939 erschien parallel im Ahnenerbe-Stiftung Verlag mit gleichem Untertitel von einem anderen Propagandaspezialisten, nämlich Wilhelm Ziegler, eine 64-seitige Schrift in Richtung Westen: „Was wird aus Frankreich? Ein weltgeschichtliches Bild“.
  33. Michael Burleigh, Germany turns Eastwards. A Study of Ostforschung in the Third Reich, London 2002, S. 132, 134, 168; ISBN 0-330-48840-6.
  34. Vgl. Peter Longerich (2008), S. 437.
  35. Richard Breitman, Heinrich Himmler. Der Architekt der „Endlösung“, München, Zürich: Pendo, 2000, S. 393, Anm. 12; ISBN 3-85842-378-5
  36. Vgl. R. Düsterberg über Hanns Johst.
  37. Richard Breitman (2000), S. 237 f.
  38. Vgl. Robert Bartlett, Die Geburt Europas aus dem Geist der Gewalt. Eroberung, Kolonisierung und kultureller Wandel von 950 bis 1350, München (Kindler) 1996, S. 122-127. ISBN 3-463-40249-1.
  39. Peter Longerich (2008), S. 325.
  40. Heinrich der Deutsche von Otto Buchholz, in: SS-Leithefte, Heft 3, 5. Jg, 15. Juni 1939, hrsg. von Der Reichsführer SS, SS=Hauptamt=Schulungsamt, Berlin SW 68, Hedemannstraße 24, S. 39-42.
  41. Dem „Persönlichen Stab Reichsführer SS“ waren am 6. November 1935 auch alle die Wewelsburg betreffenden Angelegenheiten überantwortet worden (Hüser [1987], S. 28, 32).
  42. Michael H. Kater, Das „Ahnenerbe“ der SS 1935-1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches, 4. Auflage, München (Oldenbourg) 2006, S. 135, 204 (seitenidentisch mit der Ausgabe von 1974).
  43. Karl Hüser (1987), S. 294.
  44. Joe J. Heydecker/Johannes Leeb (1995), S. 527.
  45. Bradley F. Smith: Heinrich Himmler 1900–1926. Sein Weg in den deutschen Faschismus, München: Bernard und Graefe, 1979, ISBN 3-7637-5215-3; Orig.: Heinrich Himmler. A Nazi in the Making. Stanford: Hoover, 1971.
  46. Karl-Günter Zelle: Hitlers zweifelnde Elite: Goebbels - Göring - Himmler – Speer. Paderborn, Ferdinand Schöningh, 2010, ISBN 3-506-76909-X, S. 181-185.
  47. Peter Longerich: Politik der Vernichtung: Eine Gesamtdarstellung der nationalsozialistischen Verfolgung. Piper Verlag, München u. a. 1998, ISBN 3-492-03755-0, S. 243-272; Karl-Günter Zelle (2010), S. 189-190.
  48. Jansen, Hans: Der Madagaskar-Plan: die beabsichtigte Deportation der europäischen Juden nach Madagaskar. Langen/Müller, München 1997, ISBN 3-7844-2605-0
  49. Karl-Günter Zelle (2010), S. 191-193.
  50. Peter Longerich (1998), S, 293-418; Karl-Günter Zelle (2010), S. 193-196.
  51. Peter Longerich (1998), S. 419–532.
  52. Browning, Christopher R.: Die Entfesselung der "Endlösung" : nationalsozialistische Judenpolitik 1939-1942, Propyläen, Berlin 2006, S. 604-609: Peter Longerich (1998), S. 559; Karl-Günter Zelle (2010), S. 199-201.
  53. Karl-Günter Zelle (2010), S. 201-204.
  54. Vgl. Peter Longerich (2008), S. 605 f.
  55. Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels, Teil 2, Diktate 1941 – 1945, Band 10: Oktober – Dezember 1943. München, K G Saur, 1996, ISBN 3-598-22306-4, 8. November 1943, S. 255; Karl-Günter Zelle (2010), S. 205–217.
  56. Karl-Günter Zelle (2010), S. 218–233.
  57. Karl-Günter Zelle (2010), S. 218–221.
  58. Biographische Angaben: http://nwda-db.wsulibs.wsu.edu/findaid/ark:/80444/xv51988>/
  59. Ulrich von Hassell: Die Hassell-Tagebücher: Aufzeichnungen vom anderen Deutschland. Herausgegeben von Friedrich Freiherr Hiller von Gaertringen. Berlin 1988, 20. Dezember 1942, S. 341; 22. Januar 1943, S. 345; Karl-Günter Zelle (2010), S. 221–226.
  60. Ulrich von Hassell (1988), 10. Oktober 1942, S. 333; 9. Juni 1943, S. 386; Karl-Günter Zelle (2010), S. 206–207, 221–224.
  61. Allen Welsh Dulles: Verschwörung in Deutschland. Harriet Schieber Verlag, Kassel 1949, S. 208–209.
  62. Ulrich von Hassell (1988), S. 382.
  63. Ulrich von Hassell (1988), 9. Oktober 43, S. 394; Allen Welsh Dulles (1949), S. 208.
  64. Allen Welsh Dulles (1949), S. 208–209; Karl-Günter Zelle (2010), S. 225–226. Die Anklageschrift ist abgedruckt bei Allen Welsh Dulles (1949), S. 190–207.
  65. Karl-Günter Zelle (2010), S. 225–226.
  66. Karl-Günter Zelle (2010), S. 227–228.
  67. Karl-Günter Zelle (2010), S. 229–233.
  68. Yehuda Bauer: Freikauf von Juden? Verhandlungen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und jüdischen Repräsentanten von 1933 bis 1945. Jüdischer Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-633-54107-1 S. 272-382.
  69. Yehuda Bauer (1996), S. 349-357
  70. Peter Longerich (2008), S. 743-753; Karl-Günter Zelle (2010), S. 238–243.
  71. Film „Das Himmler-Projekt“, 2001
  72. Filmdokumentation: "SS Chef Heinrich Himmler - Aus dem Leben eines Massenmörders", Autor Michael Kloft, Spiegel tv 2008.
  73. Richard Breitman (2000), S. 19.
  74. Peter Longerich (2008), S. 8.
  75. Eugen Kogon, Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager, Kindler, München 1974, S. 21 f., ISBN 3-463-00585-9.
  76. Hannah Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft, Piper, München 2001, ISBN 3-492-21032-5, S. 722.
  77. Joachim Fest in der Einleitung zu Bradley Smith/Agnes Peterson (Hg.), Heinrich Himmler. Geheimreden 1933 bis 1945 und andere Ansprachen. Mit einer Einführung von Joachim C. Fest, Berlin 1974, S. 21.
  78. Interview mit dem Himmler-Biographen Peter Longerich
  79. Peter Longerich (2008), S. 765.
  80. Karl-Günter Zelle (2010)
  81. Curzio Malaparte, Kaputt, Frankfurt a. M. (S. Fischer) 2007, S. 411, 413, 435. ISBN 978-3-596-17412-6. – Vgl. Kapitelabschnitt Sauna
  82. Der Vater eines Mörders; Zürich: Diogenes, 2002; ISBN 3-257-05601-X; Lektüreschlüssel zu Alfred Andersch: Der Vater eines Mörders; Stuttgart: Reclam, 2006; ISBN 978-3-15-015377-2
  83. Zitiert nach Ariane Thomalla: Tabuverletzung um jeden Preis. Die fiktiven Erinnerungen eines SS-Schergen

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