Nordhausen

Nordhausen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Nordhausen
Nordhausen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Nordhausen hervorgehoben
51.50027777777810.791388888889185
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Nordhausen
Höhe: 185 m ü. NN
Fläche: 105,27 km²
Einwohner:

44.296 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 421 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99734
Vorwahl: 03631
Kfz-Kennzeichen: NDH
Gemeindeschlüssel: 16 0 62 041
Stadtgliederung: 12 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
99734 Nordhausen
Webpräsenz: www.nordhausen.de
Oberbürgermeisterin: Barbara Rinke (SPD)
Lage der Kreisstadt Nordhausen
im gleichnamigen Landkreis
Thüringen Bleicherode Buchholz Ellrich Etzelsrode Friedrichsthal Görsbach Großlohra Hainrode (Hainleite) Harzungen Heringen/Helme Herrmannsacker Hohenstein Ilfeld Kehmstedt Kleinbodungen Kleinfurra Kraja Lipprechterode Neustadt/Harz Niedergebra Niedersachswerfen Nohra Nordhausen Sollstedt Urbach Werther Wipperdorf WolkramshausenKarte
Über dieses Bild

Die Stadt Nordhausen liegt im Norden von Thüringen an der Zorge am Südrand des Harzes im Nordwesten der fruchtbaren Goldenen Aue. Nordhausen ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises und hat den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt. In der Landesplanung nimmt die Stadt den Status eines Mittelzentrums mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ein.

Nordhausen war bis 1802 neben Mühlhausen eine von zwei freien Reichsstädten in Thüringen. Ab August 1943 wurde das nordwestlich der Stadt liegende Konzentrationslager Mittelbau errichtet, in dem 60.000 Zwangsarbeiter unterirdisch die V2-Waffe produzierten. Anfang April 1945 zerstörten zwei Luftangriffe der Royal Air Force drei Viertel des Stadtgebiets; ca. 8.800 Menschen kamen ums Leben.

Das bedeutendste Bauwerk Nordhausens ist der Dom Zum Heiligen Kreuz aus der romanisch-gotischen Zeit. Bekannt ist die Stadt auch für ihre Spirituosenherstellung (zum Beispiel Nordhäuser Doppelkorn).

In der Stadt beginnt eine Linie der Harzer Schmalspurbahnen, die dort mit der Straßenbahn Nordhausen verknüpft ist. Eine Bildungseinrichtung der Stadt ist die Fachhochschule Nordhausen.

Anfang 2004 wurde die Stadt anlässlich der zweiten Thüringer Landesgartenschau umgestaltet. Das Land Thüringen stellte dafür 60 Millionen Euro zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Bielen Herreden Hesserode Hochstedt Hörningen Krimderode Leimbach Petersdorf Rodishain Rüdigsdorf Kernstadt Nordhausen Salza Steigerthal Steinbrücken Stempeda Sundhausen
Stadtteile

Geographische Lage

Nordhausen liegt eingebettet zwischen dem Harz im Norden, der fruchtbaren Goldenen Aue im Südosten und der Rüdigsdorfer Schweiz im Nordosten und südlich des ehemaligen KZs Mittelbau-Dora. Durch die Stadt fließt die Zorge, über welche insgesamt 14 Brücken führen. Das ursprüngliche Stadtgebiet (die heutige Altstadt) liegt auf einer westlich und südlich abfallenden Anhöhe.

Stadtteile

Geschichte

Kupferstich von Nordhausen um 1611
Die Zorge in Nordhausen
Ansichtskarte aus dem Jahr 1902

Mittelalter

Die ältesten bekannten Siedlungsspuren stammen aus der Zeit um 650 bis 700, als wendisch-sorbische Gruppen im heutigen Ortsteil Bielen lebten. Bereits um das Jahr 780 wurde auf dem Frauenberg im Süden der Altstadt eine karolingische Königspfalz gegründet. Der Ort Nordhausen selbst wurde am 13. Mai 927 in einer Schenkungsurkunde Heinrichs I. an seine Frau Mathilde erstmals urkundlich erwähnt. Eine frühere Siedlung lässt sich jedoch schon bis ins Jahr 785 nachweisen, als die fränkische Siedlung „Nordhausen“ am Frauenberg entstand. In etwa zwischen 908 und 912 erbaute Heinrich I. die Burg Nordhausen. Der Überlieferung nach wurde hier um 920 der Sohn von Heinrich I. und Mathilde, Heinrich, geboren. Mathilde gründete 961 neben der von Heinrich I. erbauten Burg ein Stift, was Handwerk und Gewerbe einen Anreiz gab, sich hier niederzulassen. Aus dem Stift entwickelte sich der Nordhäuser Dom. 1158 schenkte Kaiser Friedrich Barbarossa alle Reichsbesitzungen in Nordhausen dem Domstift, das dadurch erheblich an Einfluss gewann. 1180 wurde die Stadt durch die Truppen von Heinrich dem Löwen wegen eines Zerwürfnisses zwischen Heinrich und dem Kaiser zerstört. Beim folgenden Wiederaufbau wurde die Stadtbefestigung um 1206 verstärkt, um den im Gebiet aktiven Grafen von Schwarzburg, Stolberg, Hohnstein und den Rittern von Klettenberg Paroli bieten zu können. Diese fühlten sich in ihren Rechten durch die Stadt eingeschränkt und befehdeten sie mehrfach. In dieser Zeit gab es einige Überfälle auf die Stadt unter der Führung der Hohnsteiner und Klettenberger, die alle von den Bürgern erfolgreich abgewiesen wurden. Prominentestes Opfer dieses Konfliktes war der Nordhäuser Bürgermeister Hellwig von Harzungen, der im Kampf um die Stadt 1329 bei der Verteidigung des Altentors zusammen mit drei anderen Bürgern der Stadt fiel. Am 22. Juli 1212 heiratete der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Otto IV., Sohn Heinrichs des Löwen, in Nordhausen Beatrix von Schwaben aus dem Hause der Staufer, wodurch beide Herrscherlinien eine Versöhnung erfuhren. Bereits 1234 vernichtete ein Großbrand weite Teile der Stadt.

Am 27. Juli 1220 wurde Nordhausen von König und späterem Kaiser Friedrich II. zur Freien Reichsstadt erhoben, was es bis zur Mediatisierung 1802 blieb. 1225 erhielt die Stadt ihr erstes Siegel, um 1260 wurde erstmals ein Rat gebildet und um 1280 ein erstes Rathaus am heutigen Standort errichtet. 1277 gab es einen Aufstand der Handwerker und Kleinbürger gegen die Reichsritter. Dabei wurde die Reichsburg zerstört. 1290 bestätigte der römisch-deutsche König Rudolf von Habsburg die Reichsfreiheit Nordhausens und stellte die Stadt unter seinen Schutz, um sich mit den Bürgern zu versöhnen. Bei einem weiteren Aufstand am 14. Februar 1375 wurde der Rat gestürzt und seine Mitglieder verbannt. Die Stadt erhielt eine neue Verfassung und die Handwerker übernahmen die Macht. In dieser Zeit ließen sich einige Orden in Nordhausen nieder, beispielsweise Augustiner, Dominikaner und Franziskaner. Auch die benachbarten Klöster in Walkenried und Ilfeld gründeten in der Stadt Klosterhöfe. 1430 trat Nordhausen der Hanse bei. 1500 wurde Nordhausen Teil des Niedersächsischen Reichskreises.

Frühe Neuzeit

1507 wurde die Produktion von Branntwein in der Stadt erstmals urkundlich erwähnt; der so genannte Nordhäuser Korn brachte die Stadt im Mittelalter zu Reichtum. In Spitzenzeiten gab es über 100 Brennereien in der Stadt. Auch Kautabak wurde in Nordhausen produziert.

In der Altstadt von Nordhausen
Neubebauung nach den Kriegsschäden aus den 1950er-Jahren in der Innenstadt
Aufnahme des Lutherplatzes aus dem frühen 20. Jahrhundert

1523 setzte sich in Nordhausen die Reformation durch und die Kirchengüter wurden säkularisiert. Treibende Kraft war hierbei der Bürgermeister Michael Meyenburg. In diesem Jahr hielt sich Thomas Müntzer in der Stadt auf. Obwohl zwei Stadtbrände (1540 und 1612), der Ausbruch der Pest (1626) und der Dreißigjährige Krieg die Entwicklung der Stadt erschwerten, wuchs sie weiter an. Zu weiteren Stadtbränden kam es in den Jahren 1710 und 1712, sodass nur wenig mittelalterliche Bausubstanz erhalten blieb. Von den zwölf Kirchen im Mittelalter blieben ebenfalls nur noch der Dom, die Blasiikirche, die Frauenbergkirche und die Altendorfer Kirche erhalten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt zeitweilig von den Schweden besetzt, dabei wurden hohe Kontributionen erpresst und sämtliche Kanonen der Stadt sowie einige der Kirchenglocken gestohlen. In der Folge unterstützte die Stadt die Harzschützen heimlich mit Geld, Unterkunft und Verpflegung.

Vom 19. Jahrhundert bis zur Weimarer Republik

1802 erhielt Preußen als Entschädigung für an Frankreich verlorene linksrheinische Territorien auch thüringische Gebiete. So wurde die Stadt Nordhausen am 2. August 1802 von preußischen Truppen besetzt, dem Königreich Preußen eingegliedert und verlor damit ihre Reichsfreiheit. 1807 bis 1813 gehörte Nordhausen zu dem von Napoleon für seinen Bruder Jerome konstruierten Königreich Westphalen, danach wieder zu Preußen, was 1815 durch den Wiener Kongress 1815 bestätigt wurde.

In der Folgezeit bis 1866 blühte in Nordhausen ein bis dato in Thüringen nicht gekanntes Schmugglerwesen. Geschmuggelt wurden vor allem Kaffee, Tee und Tabak, weil diese Genussmittel im benachbarten Königreich Hannover wesentlich geringer besteuert wurden als in Preußen. Auch strengste Strafandrohungen konnten nichts an dem Zustand ändern. Die Grenze verlief entlang der heutigen Straße am Gehege. Zeitweise wurden das Rauchen von Tabak und der Genuss von Branntwein in der Öffentlichkeit verboten.

1867 begründete Eduard Baltzer die deutsche Vegetarier-Bewegung in Nordhausen. Es folgt 1869 der erste Kongress der deutschen Vegetarier in der Stadt.

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts setzte auch in Nordhausen die Industrialisierung ein, wodurch die Stadt stark anwuchs. Zunächst war vor allem die Lebensmittelindustrie ansässig, später kam auch die Maschinenbauindustrie hinzu. 1866 erhielt Nordhausen Anschluss an die Eisenbahn aus Halle (Saale), die Fortsetzung nach Heiligenstadt und Kassel wurde ein Jahr später eröffnet. Es folgten in den nächsten Jahren Bahnstrecken nach Northeim und Erfurt.

Von 1815 bis 1945 gehörte Nordhausen zur preußischen Provinz Sachsen, in der es seit 1882 ein eigener Stadtkreis im Regierungsbezirk Erfurt war. Zusätzlich befand sich hier das Landratsamt des Landkreises Grafschaft Hohenstein.

1927 feierte die Stadt ihr tausendjähriges Bestehen, zu dessen Anlass eine 3-Mark-Gedenkmünze der Reichsbank geprägt wurde.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Das Neue Rathaus, erbaut 1936

Mit Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden Bürger, die der nationalsozialistischen Ideologie widersprachen, in das Schutzhaftlager Siechenhof interniert, bevor sie in Zuchthäusern und Konzentrationslagern eingeliefert wurden. Dazu zählte der im September 1933 verhaftete und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilte Sozialdemokrat Johannes Kleinspehn (preußischer Landtagsabgeordneter, Redakteur der „Volkszeitung“). Die etwa 400 Nordhäuser Juden emigrierten oder wurden später in die Konzentrationslager deportiert. Die Synagoge wurde in der Pogromnacht geschändet und niedergebrannt. Sinti-Familien, die auf den Schinderrasen und in Baracken An der Bleiche und am Holungsbügel bei Salza zwangsumgesiedelt wurden, mussten später Zwangsarbeit leisten. Im Städtischen Krankenhaus wurden zwischen 1935 und 1943 392 als „erbkrank“ eingestufte Personen zwangssterilisiert.

Von 1937 bis 1945 befand sich bei Nordhausen das Rüstungszentrum und ab August 1943 das Konzentrationslager Dora-Mittelbau mit 60.000 Häftlingen (von denen 20.000 bis 1945 ums Leben kamen), in welchem nach dem Angriff auf Peenemünde die Produktion der sogenannten Vergeltungswaffen, vor allem der neuen V2, aber auch der älteren V1, stattfand. Außerdem mussten 10.000 deutsche Strafgefangene und ausländische Zwangsarbeiter, die in 38 Lagern untergebracht waren, in diversen Unternehmen zwangsarbeiten. Das größte Zwangsarbeiterlager mit 6.000 Insassen, die für den Junkers-Konzern arbeiten mussten, befand sich in der Boelcke-Kaserne. Auf dem Ehrenfriedhof am Stresemann-Ring wurden 1.200 Todesopfer bestattet. An sie erinnert ein 1999 errichtetes Denkmal. Daneben befindet sich ein 1946 angelegter Ehrenfriedhof für 215 sowjetische Todesopfer.[2]

Am 4. Juli 1944 wurde Nordhausen erstmals Ziel alliierter Bombenabgriffe.[3]

Am 29. Oktober 1944 wurden die Jahrgänge 1884 bis 1928 für den Volkssturm erfasst und in 29 Bataillone unterteilt. Die ersten 200 Volkssturmmänner wurden am 21. Februar 1945 zur Front gerufen.

Etwa 1200[4] bis 1300[5] Tote forderte die Bombardierung unter den Häftlingen des Außenlagers Boelcke-Kaserne. Die Bomben detonierten auf den Lagerstraßen und in den Unterkunftsblocks.[6] Die Aufnahme zeigt das Kasernengelände mit den geborgenen Leichen.

Noch eine Woche vor Einmarsch der Amerikaner wurde die Stadt am 3. und 4. April 1945 durch zwei britische Luftangriffe zu 74 % zerstört, wobei etwa 8.800 Menschen ums Leben kamen und weitere 20.000 obdachlos wurden. Der erste Großangriff am 3. April um 16 Uhr bestand aus 247 Lancaster-Bombern und 8 Mosquitos der 1. und 8. Bombergruppe, die in 20 Minuten 1.170 Tonnen Sprengbomben abwarfen. Der Angriff galt der Boelcke-Kaserne der Luftwaffe, deren Umfunktionierung zum KZ-Außenlager den Briten nicht bekannt war. Dabei starben etwa 1.200 Häftlinge.[4][6] Der zweite Großangriff am 4. April um 9 Uhr mit 243 Lancaster-Bombern der No. 5 Bomber Group und 1.220 Tonnen Bomben gilt als der schwerste Angriff und zielte als Flächenbombardement neben der Kaserne auf das Stadtgebiet.[7] Es wurden hauptsächlich Wohngebiete (10.000 Wohnungen), das Krankenhaus und zahlreiche Denkmäler von hervorragender Bedeutung zerstört.

Das Krankenhaus zog am 8. April in die Kohnstein-Stollen um. Bis auf die Boelcke-Kaserne wurden keine als militärisch oder kriegswichtig identifizierbaren Ziele getroffen, so blieben der Bahnhof, der Flugplatz, die Gleisanlagen, die Industriebetriebe und das Konzentrationslager Dora in dem auch die „Vergeltungswaffe 2” produziert wurde, unzerstört. Schwer beschädigt wurden die St.-Blasii-Kirche, der Dom und die Frauenbergkirche. Zerstört wurden Frauenbergkloster, Neustädtische Pfarrkirche St. Jakobi, Marktkirche St. Nikolai, St.-Petri-Kirche (Turm teilweise erhalten). Die Reste dieser Gebäude wurden nach dem Krieg abgetragen. Die Stadtmauer einschließlich der teilweise genutzten Türme und Wiechhäuser wurde schwer getroffen, das Rathaus bis auf die Umfassungsmauern zerstört. In großer Zahl wurden die für Nordhausen charakteristischen bürgerlichen Fachwerkbauten aus Gotik, Renaissance, Barock, Rokoko und Frühklassizismus vernichtet.[8] In der Innenstadt wüteten tagelang noch zahlreiche Brände.

Verluste der ständigen Bevölkerung 6.000
Verluste der nicht ständigen Bevölkerung 1.500
Verluste der Häftlinge der Boelcke-Kaserne 1.300
zusammen 8.800

Anfang April wurden vom Volkssturm noch Vorbereitungen zur Verteidigung der Stadt getroffen. So wurden in der Gumpe, auf dem Holungsbügel, an der Promenade, im Gehege und an den Stadteingängen Gräben ausgehoben.

Am Morgen des 11. April 1945 besetzte die über Werther anrückende 104. US-Infanterie-Division (1. US-Armee) kampflos Nordhausen und das nordwestlich gelegene Konzentrationslager Dora-Mittelbau. Die wenigen auf dem Flugplatz stationierten deutschen Soldaten zogen bereits in Richtung Harzfestung ab. Militärgouverneur der Stadt wurde Captain William A. McElroy. Das Military Governement gab Nordhausen am 12. April acht Tage lang den ehemaligen Häftlingen und ausländischen Zwangsarbeitern zur Plünderung frei. Aktivitäten der Organisation Werwolf wurden Ende April bekannt und einige Waffen und Munitionsvorräte beschlagnahmt. Am 8. Mai 1945 wird in einem Aufruf des eingesetzten Bürgermeisters allen Plünderern die Todesstrafe angedroht.

Am 16. Juni 1945 wurde der bis dahin preußische Regierungsbezirk Erfurt und damit auch Nordhausen in das Land Thüringen eingegliedert. Die Rote Armee löste die US-Armee als Besatzungsmacht am 2. Juli 1945 ab.

„April, Mai, Juni: plündernde Horden, 21 Uhr Ausgangssperre, bei allen Häusern verrammelte Türen und Fenster. Jeder fragt sich, ob er heute das Opfer sein wird. Turbulente Szenen vor den Geschäften, stundenlanges Schlangestehen und am Ende doch leer nach Hause gehen, weil die frechen Kerle einfach 3-4 Brote mit Gewalt abholten.“

Thüringer Volkszeitung: Nr. 78 vom 12. November 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Blick auf die Rautenstraße im Jahr 1962

Die kriegszerstörte Innenstadt von Nordhausen wurde in den 1950er- und 60er-Jahren wieder aufgebaut. Dabei wurde die historische Siedlungsstruktur vollkommen missachtet. Stattdessen entstanden dem Zeitgeschmack entsprechende, breite Magistralen wie die Rautenstraße und die Töpferstraße. Nur im Nordwesten der Altstadt in der Umgebung des Doms blieb altstädtische Bausubstanz erhalten, die sowohl die Luftangriffe als auch die DDR-Zeit überstand. Das Bismarckdenkmal in der Promenade und das Wehrfreiheitsdenkmal auf dem Theaterplatz wurden 1945 abgetragen.

Nach Auflösung der Länder in der 1949 gegründeten DDR, gehörte die Stadt von 1952 bis zur Neukonstituierung Thüringens als Bundesland 1990 zum Bezirk Erfurt. Dort war sie Kreisstadt des Kreises Nordhausen, der 1994 in den heutigen Landkreis Nordhausen umgewandelt wurde.

Der in Nordhausen ansässige VEB Nordbrand galt als die „größte und modernste Spirituosenproduzent der DDR“, der VEB Tabak als der „größte Zigarettenhersteller der Republik“.

Am 31. Oktober 1989 fanden auf dem August-Bebel-Platz Demonstrationen gegen das DDR-Regime mit 25.000 Teilnehmern statt.

Im Rahmen der Landesgartenschau Nordhausen 2004 wurden weite Teile der Innenstadt wie der Petersberg erneuert. Am 1. Dezember 2007 wurden Petersdorf, Rodishain und Stempeda eingemeindet.[9]

Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Seit 2010 ist Nordhausen eine der offiziellen Lutherstädte.[10]

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bielen 1. Juli 1994
Herreden 1. Juli 1994
Hesserode 1. Januar 1997
Hochstedt 1. Juli 1950 Eingemeindung nach Herreden
Hörningen 1. Juli 1950
1. Januar 1963
1. Juli 1994
Eingemeindung nach Herreden,
Ausgliederung aus Herreden,
Eingemeindung nach Nordhausen
Krimderode 1. Juli 1950
Leimbach 1. Juli 1994
Petersdorf 1. Dezember 2007
Rodishain 1. Dezember 2007
Rüdigsdorf 23. März 1993
Salza 1. Juli 1950
Steigerthal 1. April 1999
Steinbrücken 1. Juli 1994
Stempeda 1. Dezember 2007
Sundhausen 1. Juli 1994

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

1802 bis 1945

  • 1802: 8.355
  • 1821: 9.900
  • 1824: 9.700
  • 1840: 12.000
  • 1880: 26.198
  • 1890: 26.847
  • 1900: 28.497
  • 1910: 32.564
  • 1925: 35.056
  • 1933: 37.635
  • 1937: 40.000
  • 1939: 42.316
  • 1945: 31.743 1

1946 bis 1996

  • 1946: 32.848 2
  • 1950: 39.452 3
  • 1960: 39.768
  • 1966: 42.279
  • 1970: 42.018
  • 1977: 45.400 5
  • 1980: 47.000
  • 1981: 47.121
  • 1984: 47.176
  • 1985: 47.000 6
  • 1986: 47.681
  • 1994: 48.028
  • 1995: 47.324
  • 1996: 46.750

seit 1997

  • 1997: 46.650
  • 1998: 46.192
  • 1999: 46.057
  • 2000: 45.633
  • 2001: 45.196
  • 2002: 44.701
  • 2003: 44.311
  • 2004: 43.894
  • 2005: 43.594
  • 2006: 43.344
  • 2007: 44.057 4
  • 2008: 44.189
  • 2009: 44.127
  • 2010: 44 296
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

1 1. Dezember; 25.681 „ortsansässige“ Einwohner, 3.582 „Umsiedler, die bereits ihren festen Wohnsitz in der Gemeinde haben“, 2.480 „Umsiedler ohne festen Wohnsitz“
2 29. Oktober
3 31. August
4 mit Eingemeindungen
5 1. Oktober
6 November

Geschichte der Branntwein-Herstellung

Heute prägen zwei riesige Kornflaschen einen Teil des Stadtbildes von Nordhausen.

Die Branntwein-Herstellung hat in Nordhausen eine lange Tradition. 1507 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt, als die Stadt begann, die Branntweinproduktion zu besteuern und somit die erste Branntweinsteuer Deutschlands einführte. 1545 wurde die Kornbrennerei in Nordhausen wegen Fehlernten und drohender Hungersnot verboten; 1570 erlaubte die Stadt das Kornbrennen wieder. Ähnliches geschah in den nächsten Jahrhunderten (unter anderem auch während der Weltkriege) noch einige Male.

1726 wurden jährlich 1,3 Millionen Liter Branntwein in 69 Brennereien erzeugt. Wenig später, in der Mitte des 18. Jahrhunderts, erreichte die Zahl der Branntweinbrennereien mit 100 ihr Maximum.

1789 wurde ein Reinheitsgebot für die Zutaten des Nordhäuser Korns festgelegt: mindestens zwei Drittel Roggen und maximal ein Drittel Gerstenmalz. Als jedoch 1819 der preußische Staat die Branntweinherstellung aus Kartoffeln zu fördern begann, mischten viele Nordhäuser Brennereien dem Korn Kartoffelsprit bei.

Im April 1945 wurden bei der Bombardierung der Stadt alle Brennereien zerstört oder beschädigt. Bereits 1948 wurden wieder 200.000 Liter Branntwein produziert. 1949 wurden mit Gründung der DDR landesweit Vereinigungen Volkseigener Betriebe (VEB) gebildet. Der VEB Nordbrand verdrängte in den folgenden Jahren die verbleibenden Brennereien. Ab 1961 wurde der Nordhäuser Korn auch nach Westdeutschland exportiert. Ende der 1960er-Jahre wurden in dem Betrieb über 10 Millionen Liter Spirituosen jährlich hergestellt. Dies entsprach 15 % der DDR-Spirituosenproduktion. 1986 erreichte die Kornproduktion in Nordhausen ihren Höhepunkt, als jährlich 60 Millionen Liter Branntwein hergestellt wurden. Nach der politischen Wende 1989/90 halbierte sich die Korn-Produktion. 1991 wurde der Betrieb von der Eckes AG übernommen, woraufhin das Produkt deutschlandweit besser vermarktet werden konnte. Im Februar 1994 wurde begonnen, das ehemalige Museum der Nordhäuser Brennereigeschichte in ein arbeitendes technisches Denkmal mit eigenem Brennrecht von 103.500 Litern reinem Alkohol umzuwandeln. Die dort erzeugten Spirituosen sind so rar, dass sie nicht flächendeckend im Supermarkt verkauft werden können, sondern nur in wenigen Spirituosenläden zu erhalten sind.

Für mehr Informationen siehe Hauptartikel: Nordhäuser Korn.

Politik

Rathaus

Die Oberbürgermeisterin ist seit 1994 Barbara Rinke (SPD), die von 2003 bis 2009 auch Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) war und Mitglied im Deutschen Städtetag ist.

Seit dem 21. Januar 2004 besteht ein Städtebund mit dem benachbarten Sondershausen (Kyffhäuserkreis) sowie seit dem 11. Dezember 2008 eine Städtekooperation mit dem benachbarten Sangerhausen (Landkreis Mansfeld-Südharz). [11]

Partnerstädte

Nordhausen unterhält mit folgenden Städten Städtepartnerschaften:

Stadtrat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 48,6 %
 %
40
30
20
10
0
35,3%
25,9%
22,0%
7,3%
6,3%
3,1%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
+6,6%
-10,1%
-3,4%
+2,3%
+1,5%
+3,1%
Anmerkungen:
c 2004: PDS

Der Stadtrat Nordhausens hat 36 Mitglieder:

(nach den Kommunalwahlen in Thüringen 2009)

Der Oberbürgermeister ist kraft Amtes stimmberechtigtes Mitglied des Stadtrates.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Nordhausen Dom.jpg
Der Roland von Nordhausen, das Wahrzeichen der Stadt
Lutherbrunnen von Karl Schuler vor dem Riesenhaus, enthüllt 1888
Theater Nordhausen

Die Rolandsfigur am Rathaus erinnert an den Sturz des Rates von 1375. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt. Das Rathaus selbst erhielt sein heutiges Aussehen um 1610. Um den Stadtkern herum finden sich Reste der alten Stadtmauer. Der am Rathaus stehende Roland ist eine Kopie aus Gips, das hölzerne Original ist im Neuen Rathaus, direkt gegenüber zu sehen.

Theater

Seit 1917 besitzt Nordhausen ein eigenes Stadttheater. Die Fusion im Jahre 1991 mit dem Loh-Orchester Sondershausen zur Theater Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH leitete die Bildung eines Drei-Sparten-Theaters ein (Musiktheater, Schauspiel und Ballett). 2004 musste aus Kostengründen die eigene Schauspielsparte abgewickelt werden. Seitdem tauschen die Theater Nordhausen (Musiktheater, Ballett) und Rudolstadt (Schauspiel) gegenseitig ihre Produktionen aus. 2006 kämpfte das Theater erneut ums Überleben. Orchester, Musiktheater und Ballett bleiben trotz notwendiger Personalreduzierungen zunächst bis 2012 weiterhin erhalten.

Kirchen und Klöster

  • Altendorfer Kirche St. Maria im Tale
  • Nordhäuser Dom
  • Frauenbergkirche St. Maria auf dem Berg -schwere Zerstörung durch Bomben am 4. April 1945. 1953 bis 1955 Enttrümmerung. Nachfolgend Sicherung des noch erhaltenen Mauerwerks, Aufbringen der Dächer und Einziehen der Gewölbe. 1968 mit dem Innenausbau begonnen. Restaurierung und Neugestaltung des Außenbereichs im Vorfeld der Landesgartenschau 2004
  • Petriturm: Der Turm ist der Rest der bei dem Bombenangriff am 3. April 1945 vernichteten St. Petrikirche. Der Turm erhielt 1954 ein Notdach. Restaurierung und Ausgestaltung zur Landesgartenschau 2004
  • Pfarrhaus und Kirche St. Blasii: Die Kirche erlitt durch Bomben am 4. April 1945 erhebliche Schäden an den Dächern und dem Mauerwerk, besonders der Ostteile. Die Cranach-Gemälde waren in einen Brauereikeller ausgelagert worden und verbrannten dort. Bis 1949 wurden die Dächer wiederhergestellt, das Mauerwerk wurde ausgebessert und das Innere erneuert. Restaurierung der Kirche wegen Einsturzgefahr der Türme und des Dachs 2004 abgeschlossen
  • Torhaus des Spendekirchhofes
  • St. Jacob: Nur noch wieder freigelegte Grundmauern vorhanden. Die Kirche wurde am 3. April 1945 durch Bomben zerstört. Die Reste des Kirchenschiffs wurden abgetragen, später die Turmruine beseitigt
  • Cyriaci-Kapelle, von der Musikschule genutzt

Museen und Gedenkstätten

  • Flohburg
  • KZ-Gedenkstätte Dora-Mittelbau
  • Kunsthaus Meyenburg
  • Museum Tabakspeicher
  • Traditionsbrennerei
  • Todesmarsch-Stele Stolberger Straße
  • Gedenkstein am ehemaligen Standort der Synagoge am Pferdemarkt

Sonstige

  • Alte Kautabakfabrik
  • Altes städtisches Wasserwerk
  • Eichamt
  • Harzquerbahnhof
  • Lindenhof
  • Nordhäuser Reptilienzoo[12]
  • Rosengarten (seit 1927)7
  • Der Riese am Lutherplatz[13]

Sport

Der erfolgreichste Fußballverein der Stadt ist der FSV Wacker 90 Nordhausen, der in der Thüringenliga spielt. Überregional trat der Verein durch mehrere DFB-Pokalteilnahmen, sowie eine dreijährige Zugehörigkeit zur Regionalliga in Erscheinung. Seine Heimspiele trägt der Verein im Albert-Kuntz-Sportpark aus, der Platz für 8.000 Zuschauer bietet. Weiterhin gibt es den in der Bezirksliga spielenden Fußballverein FSG '99 Salza-Nordhausen.

In der Volleyball-Regionalliga Ost ist die Männermannschaft des SVC Nordhausen vertreten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch den Bahnhof Nordhausen verläuft die Halle-Kasseler Eisenbahn, von der in Nordhausen die Südharzstrecke nach Northeim abzweigt. Eine weitere Bahnstrecke besteht mit der Nordhausen-Erfurter Eisenbahn nach Sondershausen und Erfurt im Süden. Außerdem ist die Stadt seit 1898 südlicher Endpunkt der Harzer Schmalspurbahnen (HSB).

Für den ÖPNV in Nordhausen ist die Stadtwerke-Tochter "Verkehrsbetriebe Nordhausen" verantwortlich. Betrieben werden 3 Straßenbahn- und 8 Stadtbuslinien.

Die Nordhäuser Straßenbahn setzt seit 2004 Fahrzeuge mit Hybridantrieb auf der Duolinie 10 ein, die innerstädtisch mit Elektromotor und Oberleitung auf den Gleisen der Straßenbahn verkehren und außerhalb der geschlossenen Ortschaften auf den Gleisen der Harzer Schmalspurbahnen von einem Dieselmotor angetrieben werden. Die Strecke führt zunächst quer durch die Nordhäuser Innenstadt und dann weiter zum Nachbarort Ilfeld und wird im Stundentakt befahren.

Fernstraßen

Ansässige Unternehmen

Südharzgalerie, Zentrum des Einzelhandels in der Stadt

Von der „Montania AG vormals Gerlach & König“ werden seit 1907 Verbrennungsmotorlokomotiven gebaut. Im Jahr 1912 wird die Montania von der Maschinenbau-Firma Orenstein & Koppel übernommen und in „Orenstein & Koppel AG – Nordhausen“ umbenannt. Bis 1935 wurden 5.299 Lokomotiven hergestellt, bis zur letzten Lieferung 1942 insgesamt 9.371 Stück, darunter vermutlich auch die Baureihe 50 der Deutschen Reichsbahn und die Kriegslokomotive BR 52. Im Januar 1942 wird der Lokomotivbau einschließlich 421 bereits begonnener Lokomotiven nach Prag verlagert. Nach Kriegsende wird der Lokomotivbau in Nordhausen nicht wieder aufgenommen.

Zu Zeiten der DDR wurden im „VEB Schwermaschinenbau NOBAS Nordhausen“ unter anderem Bagger hergestellt. Der Betrieb wurde in den neunziger Jahren von der GP Günter Papenburg AG übernommen und firmiert als deren Betriebsteil Nordhausen. Es werden hauptsächlich Motorgrader, Komponenten für Baumaschinen sowie Seilbagger hergestellt. Ebenfalls wurden zu DDR-Zeiten im VEB IFA Motorenwerke Nordhausen LKW-Motoren für die LKW W 50 und L 60 gebaut. Nach der Privatisierung konnte sich der Betrieb bis 1996 halten und ist seitdem insolvent. Das Firmengelände wurde durch die LEG-Thüringen saniert und beherbergt heute die Firma BBM Laseranwendungstechnik GmbH. Das seinerzeit größte Bohrunternehmen Deutschlands, die Firma H. Anger’s Söhne, siedelte 1952 nach Hessisch Lichtenau um. Auf dem Betriebsgelände entstand der VEB Hydrogeologie.

International tätig ist die Schachtbau Nordhausen GmbH, in großem Maße im Brückenbau. 1898 als Gebhardt & Koenig gegründet, durchlebte sie etliche Umbenennungen und Umfirmungen, teilweise auf Grund der historischen Begebenheiten, bis sie 1992 in die Bauer Gruppe eingegliedert wurde.

Bekannt ist die Nordbrand Nordhausen GmbH, die sich aus dem ehemaligen DDR-Betrieb VEB Nordbrand Nordhausen entwickelt hat und seit 2007 zu den Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien gehört.

Nordhausen ist Sitz der Nordthüringer Volksbank eG.

2002 gründete sich der Kurbelwellenhersteller Feuer powertrain GmbH &Co. KG. Zurzeit beschäftigt die Firma nach eigenen Angaben 175 Mitarbeiter. Im Januar 2008 wurde der Grundstein für ein zweites Werk gelegt.[14] Seit 2005 stellt in Eisleben ansässige Klemme AG in Nordhausen Tiefkühlbackwaren her.[15] Am 17. März 2008 gründeten 21 ehemalige Nordhäuser Mitarbeiter des 2007 in Insolvenz gegangenen Fahrradherstellers Bike Systems (ehemals Biria) die Strike-Bike GmbH[16] in Selbstverwaltung.

Bildung

Humboldtgymnasium

Nordhausen hat derzeit als große kreisangehörige Stadt eine eigene Schulträgerschaft für die Grund- und Regelschulen. Die auf dem Gebiet der Stadt gelegenen Gymnasien (Humboldt- und Herdergymnasium sowie das zum berufsbildenden Zentrum gehörende berufliche Gymnasium) befinden sich in der Trägerschaft des Landkreises Nordhausen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1920: Richard Wiese (1850–1936), Kaufmann, Gesellschafter der Eisengroßhandlung F.W.Wolffram
  • 1924: Carl Contag (1863–1934), Oberbürgermeister von 1899 bis 1924
  • 1969: Helmut Zinke (* 1930), Munitionsentschärfer
  • 1999: Jean Mialet (1920–2006), Häftlingskomitee Mittelbau-Dora
  • 2002: Ilsetraut Glock-Grabe (* 1915), Künstlerin und Initiatorin der gleichnamigen Stiftung
  • 2004: Andreas Lesser (* 1952), Stifter und Stiftungsvorstand der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung
  • 2009: Joachim Jäger (* 1935), Propst (i. R.)
  • 2010: Lothar de Maizière (* 1942), Politiker, letzter Ministerpräsident der DDR (CDU)

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Michael Meyenburg (1491–1555), Bürgermeister
  • Moritz Ludwig Seyffert (1809–1872), Philologe und Pädagoge
  • Thekla Naveau (1822–1871), Erzieherin, Frauenrechtlerin, Kinderbuchautorin
  • Käthe Kollwitz (1867–1945), Graphikerin und Bildhauerin (von 1943 bis 1944 in Nordhausen wohnend)
  • Curt Mücke (1885–1940), Maler und Grafiker
  • Margarete Aurin (1897–1989), Montessori-Pädagogin, verbrachte ihre Jugend in Nordhausen
  • Otto Reckstat (1898–1983), Symbolfigur der Arbeitererhebung am 17. Juni 1953 in Nordhausen, acht Jahre Zuchthausstrafe
  • Robert Otto (1902–1986), Architekt, die Familie wohnte in Salza. R. Otto entwickelte den Standort Wolfsburg und baute nach dem Krieg weltweit alle Volkswagenwerke. Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse (1967).
  • Johanna Schaller, später Johanna Klier, (* 1952), ehemalige deutsche Leichtathletin und Olympiasiegerin, aufgewachsen in Nordhausen, Verein/Team: BSG Lok bzw. Lokomotive Nordhausen
  • Nicki Pawlow, (* 1964), Schriftstellerin

Literatur

Geschichte

  • Peter Kuhlbrodt: Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. In: Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Heimatgeschichtliche Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz. Geiger, Horb am Neckar 2003, ISBN 3-89570-883-6, S. 603.
  • Das tausendjährige Nordhausen. Verlag des Magistrats der Stadt Nordhausen, Nordhausen 1927
  • Hans Silberborth: Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen Herausgegeben vom Stadtarchiv Nordhausen, Geiger-Verlag, 1997, ISBN 3-89570-288-9
  • Arno Wand: Der Dom zum Heiligen Kreuz Nordhausen. Aus der Geschichte einer Kirche und ihrer Gemeinde. Nordhausen 1986, S. 80.
  • Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier – Zum Luftkriegsschicksal einer mitteldeutschen Stadt 1940–1945. Verlag Neukirchner, 2000, ISBN 3-929767-43-0
  • Müller, R.H. Walther: Merwigslinde, Pomei Bog und Königshof. Verlag Neukirchner, 2002, ISBN 3-929767-53-8
  • Manfred Schröter: Ein Blick zurück – 45 Jahre unter kommunistischer Herrschaft in Nordhausen. Verlag E. Jungfer, 1991
  • H.J. Grönke: Nordhausen − Vor dem Vergessen bewahrt. Archiv der Stadt Nordhausen, ISBN 978-3-929767-09-0 (formal falsche ISBN)
  • Uwe Gerig: Nordhausen. Historie – Heimat – Humor. Ruth Gerig Verlag, Königstein im Taunus, ISBN 3-928275-09-7

Bildbände

  • Rainer Hellberg: Nordhausen in alten Ansichten. Europäische Bibliothek, 1998, ISBN 90-288-6544-6
  • Fritz Schmalz: Alt-Nordhausen. Historischer Bildband. Wartberg Verlag Peter Wieden, 1991, ISBN 3-925277-67-6
  • Fritz Schmalz, Hans-Peter Wolff: Nordhausen – Fotografien von gestern und heute. Wartberg Verlag, 1996
  • Günther Stanislowsky, Markus Veit und Thomas Müller :Nordhausen im Sozialismus1, 2 und 3

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 192ff., ISBN 3-88864-343-0
  3. http://en.wikipedia.org/wiki/Bombing_of_Nordhausen_in_World_War_II
  4. a b http://www.heinz-ruehmann-gedenkseite.de, Bilanz des Schreckens
  5. Jens-Christian Wagner (Hg.): Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943–1945, Göttingen 2007, S. 185f.
  6. a b Kuhlbrodt, Peter: Schicksalsjahr 1945 – Inferno Nordhausen, 1995, ISBN 3-929767-09-0
  7. http://www.raf.mod.uk/bombercommand/apr45.html
  8. Nordhausen von Rudolf Zießler. In: Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg, Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag Berlin, 1978
  9. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
  10. Aufnahme – Nordhausen offiziell Lutherstadt. MDR, abgerufen am 16. Oktober 2010.
  11. [1] Nordhäuser Städtepartnerschaften
  12. http://zoo-nordhausen.de
  13. http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/500-Nordhaeuser-verfolgten-die-Enthuellung-eines-der-Wahrzeichen-ihrer-Stadt-443209649
  14. http://www.feuer-pt.de/
  15. http://www.klemme-ag.com/73.0.html
  16. http://www.strike-bike.de

Weblinks

 Commons: Nordhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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