Remanenzflussdichte

Remanenzflussdichte
Hysteresekurven von gewöhnlichem, kornorientiertem Elektrostahl bei verschiedenen sinusförmigen Flussdichten; BR kennzeichnet die Remanenz, HC die Koerzitivfeldstärke

Unter der Remanenzflussdichte (auch (magnetische) Remanenz, remanenter beziehungsweise (zurück)bleibender Magnetismus, Restmagnetismus beziehungsweise Restmagnetisierung, obs. auch Remanenzinduktion) versteht man jene magnetische Flussdichte BR, die ein vorher bis zur Sättigung magnetisiertes ferromagnetisches Material nach Entfernen des extern aufgebrachten magnetischen Feldes beibehält. Ein ähnlicher, wenn auch sehr kleiner Effekt ist die elektrische Polarisationsspannung bei Kondensatoren.

Die Remanenzflussdichte eines magnetischen Materials kann ebenso wie die Koerzitivfeldstärke der Flussdichte HcB aus der Entmagnetisierungskurve an deren Schnittpunkt mit der B-Achse (H=0) im B-H-Diagramm abgelesen werden. Sie ist temperaturabhängig und sinkt mit steigender Temperatur.

Inhaltsverzeichnis

Anwendungsgebiete

Haftmagnete

Haftmagnete dienen der temporären Befestigung oder Fixierung von Objekten. Das beginnt bei Haushaltshaftmagneten, um Zettel an den Kühlschrank zu heften, geht weiter zu dem sprichwörtlichen "Schwarzen Brett", einer Tafel aus Blech zum Anheften aktueller Infozettel mittels Haftmagneten, die in keiner Schule oder Unternehmen fehlen darf, und endet bei industriellen Anwendungen, etwa als Maschinenanschlag, Feststeller für Tore oder zum Aufbau einfacher Spannflächen.

Soll die Haftkraft verstärkt werden, werden die Haftmagnete in einen Weicheisentopf eingebaut, der den magnetischen Fluss auf die Haftfläche konzentriert und dort auch verstärkt, auf das fast zehnfache des selben Magneten. Anderen Konstruktionen mit Flacheisen ermöglichen sogar eine Haftkraftverstärkung um das mehr als 20fache[1].

Elektrotechnik

Elektrotechnische Bauelemente enthalten oft magnetisch aktive Materialien. Je nach Anwendungsgebiet ist deren magnetische Remanenz gewünscht und sogar gefordert (z. B. bei Dauermagneten und bei Datenspeichern, wie Festplatten oder Magnetbänder) oder unerwünscht (z. B. bei Transformatoren, da sie hier den Wirkungsgrad vermindert).

Bei der magnetischen Datenspeicherung (z. B. auf Tonband, Audiokassette oder Disketten )) werden beim Schreib- beziehungsweise Aufsprechvorgang magnetische Materialien (zum Beispiel Oxid-Kristalle wie Eisen(III)-oxid oder Chrom(IV)-oxid) auf der Oberfläche des Datenträgers magnetisiert und behalten ihre Remanenz nach Entfernen des Magnetfeldes, nachdem sich die Oberfläche vom Schreib- bzw. Sprechkopf wegbewegt hat.

Weblinks

Quellen

  • K. Schüler, K. Brinkmann: Dauermagnete. Werkstoffe und Anwendungen. Springer, Berlin 1970, ISBN 3-540-05245-3.
  1. Haftmagnet-Informationen. auf: ibsmagnet.de

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Synonyme:

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