- Rollstuhlrampe
-
Der Begriff Rollstuhlrampe bezeichnet eine geneigte Fläche bzw. einen Fahrweg speziell für die Benutzung mit Rollstühlen.
Je nach der Ausführungsart und dem Benutzungszweck gibt es unterschiedliche Arten von Rampen, wobei sich auch Überschneidungen der Zwecke oder Bezeichnungen ergeben. Hinsichtlich der Mobilität lassen sich Einbaurampen, Klapprampen und mobile Rampen unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
Einbau- und Klapprampen
Einbaurampen und Klapprampen sind zumindest an einer Seite mit einem Gebäude oder mit einem Transportfahrzeug verbunden. Es kann damit sowohl eine unbewegliche Verbindung (vor allem an Gebäuden) oder eine hochklappbare Verbindung (vor allem an Fahrzeugen) gemeint sein. Mobile Rampen werden ohne Befestigungen zwischen den höhenungleichen Ebenen aufgelegt und wieder abgenommen, sie können meist auch leicht transportiert werden. Sie werden oft nur bei lokalem Bedarf oder an anwendungsbedingt wechselnden Orten eingesetzt.
Mobile Rampen
Als separates eigenständiges und mobiles Teil ist eine Rollstuhlrampe in der Spurbreite und von der Tragfähigkeit her für die Benutzung mit Rollstühlen inklusive der darin sitzenden Person abgestimmt. Sie sollen sowohl das Gewicht von leichten Faltrollstühlen als auch der schwereren Elektrorollstühle inklusive der Benutzer und gegebenenfalls Begleitperson tragen können. Geringere Anforderungen an die Tragfähigkeit werden gestellt, wenn die Rollstuhlrampe nur zum Verladen eines Elektrorollstuhls dient. Sehr häufig ist dabei die Ausführung aus Stahl- oder Aluminium-Profilblech mit oder ohne ausgeprägte Seitenbegrenzungen.
Starre Rampen bzw. Auffahrschienen
Die Rampe hat keine beweglichen Teile. Produkte dieses Typs können sowohl als fest eingebaute als auch als mobile Rampen Anwendung finden.
Falt-, Teleskop- und Kofferrampen
Die Rampe besteht aus zwei oder mehr Teilen, die gegenseitig ineinanderschiebbar oder durch bewegliche Gelenke miteinander verbunden sind und sich zum Zweck des Transports zusammenschieben oder zusammenfalten lassen. Sie finden meist als mobile Rampen Anwendung.
Rollstuhlrampen an Fahrzeugen
Als Anbau-Bestandteil von Kraftfahrzeugen, Schienenfahrzeugen und anderen Fahrzeugen besteht für Rollstuhlrampen in Deutschland die Norm DIN 32985 „Fahrzeuggebundene Rampen für Rollstuhlbenutzer und andere mobilitätsbehinderte Personen - Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfung“.
Rollstuhlrampen an baulichen Einrichtungen
Fest in bauliche Einrichtungen integrierte oder angebaute Rollstuhlrampen können aus den gleichen Materialien wie die Bauteile bestehen oder aus Stahl- oder Aluminium-Profilblech mit oder ohne Geländer.
Als feste bauliche Einrichtung orientieren sich die Maße, Anbringung und Ausführung von Rampen für handbetriebene und elektrisch betriebene Rollstühle in Deutschland auch an den Vorgaben der Normen
- DIN 18025 „Barrierefreie Wohnungen; Wohnungen für Rollstuhlbenutzer; Planungsgrundlagen“,
- DIN 18024 „Barrierefreies Bauen: Straßen, Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze; Planungsgrundlagen“,
- DIN 18035 „Sportplätze - Teil 1: Freianlagen für Spiele und Leichtathletik, Planung und Maße“.
Die gesetzlichen DIN-Normen schreiben beispielsweise eine maximale Steigung von höchstens 6% für Rollstuhlfahrerrampen vor. So ist zur Überwindung von zwei Treppenstufen in Höhe von 36 cm eine 6 Meter lange Rampe erforderlich.
Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherungen und der Pflegeversicherung in der Bundesrepublik Deutschland haben zur Befriedigung des Grundbedürfnisses des Betretens und Verlassens der eigenen Wohnung mit Rollstühlen und Rollatoren über Stufen nach SGB V und SGB XI Anspruch auf die Zurverfügungstellung von technischen Hilfsmitteln. Dies können einerseits transportable Starr- oder Teleskoprampen, dauerhaft liegende ortsveränderliche Auflegerampen als Sachleistung der GKV oder andererseits fest mit dem Gebäude verbundenen Rollstuhlrampen, elektrische Hub- oder Treppenlift als Zuschußleistung PV sein.
Gesetzlich Krankenversicherte erhalten in den meisten Fällen diese Mobilitätshilfen aus Lagerbeständen der Hilfsmittelpools der Krankenkassen nach ärztlicher Verordnung und Kostenvoranschlag durch die Sanitätshäuser als Vertragspartner der Krankenkassen als Sachleistung. Diese Mobilitätshilfen müssen zum Schutze und zur Sicherheit des Anwenders und Dritten den Anforderungen des Medizinprodukte Gesetztes entsprechen. Dies gilt insbesondere für die technische Sicherheit gemäß DIN 18025 und die Belastungsfähigkeit (Patient, Rollstuhl oder Elektrorollstuhl und Begleitperson).
Auf Grund eines Vorkommnisses schreibt die oberste Landesbehörde für Medizinprodukte für das Land Niedersachsen für den Einsatz von Medizinprodukten (in diesem Fall Rollstuhlrampen) ausschließlich die Anwendung der Norm DIN 18025 (Gefälle maximal 6 % , beiderseitiger Überfahrschutz in Höhe von 100 mm und beiderseitigen Handläufen) als Stand der Technik vor. Dies gilt auch für den Wiedereinsatz von Rollstuhlrampen aus Beständen der Sozialversicherungsträger.
Verstöße gegen diese Weisung der Behörde werden im Falle des Bekanntwerdens gegen den Inverkehrbringer als vorsätzliche Ordnungswidrigkeit, im Falle eines Vorkommnisses (erhebliche Verletzung mit nachhaltiger Schädigung des Gesundheitszustandes oder Tod des Geschädigten) als vorsätzliches Vergehen entsprechend den Strafvorschriften des MPG strafrechtlich verfolgt.
Rollstuhlrampen im Hilfsmittelverzeichnis Rehadat
Das Hilfsmittelverzeichnis Rehadat führt Geräte zur Rollstuhlverladung unter den folgenden Klassen der DIN EN ISO 9999 auf:
- 12 – Hilfsmittel für die persönliche Mobilität
- 12 12 – Kraftfahrzeuganpassungen
- 12 12 21 Hilfsmittel zum Ein- oder Aufladen eines Rollstuhls in bzw. auf ein Kraftfahrzeug
- 12 12 – Kraftfahrzeuganpassungen
- [...]
- 18 - Mobiliar und Hilfen zur Wohnungs- und Gebäudeanpassung
- 18 30 - Hilfsmittel zur Überwindung von Höhenunterschieden (z.B. Aufzüge, Hebebühnen, Rampen)
- 18 30 15 Tragbare Rampen
- 18 30 - Hilfsmittel zur Überwindung von Höhenunterschieden (z.B. Aufzüge, Hebebühnen, Rampen)
Siehe auch
Commons: Rollstuhlrampe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia Foundation.