Runeninschrift von Bergakker

Runeninschrift von Bergakker

Die Runeninschrift von Bergakker wurde 1996 entdeckt. Es handelt sich um eine Schwertscheide, die auf einem Acker in der Provinz Gelderland in den Niederlanden mittels eines Metalldetektors aufgefunden wurde.

Bedeutung

Sprachwissenschaftler nehmen an, dass der Fund aus den Jahren 425450 und von den Franken stammt. Aus dieser Zeit ist in den Niederlanden nur wenig überliefert. Einerseits bestätigt die Inschrift die Anwesenheit der Franken im Gebiet der heutigen Betuwe – damals Insula Batavorum – was römische Quellen ebenfalls belegen, andererseits zeigt sie, dass die Franken auch Runen gebrauchten. Von ihren friesischen Nachbarn ist das schon länger bekannt.

Die Runen gehören, außer einer, alle zum alten Futhark.[1]

Bernard Mees[2] interpretiert die Runen als haþuþȳwas ann kusjam logūns, mit der Bedeutung: „Haþuþȳws. Ich (er?) gönne (verleihe) den Auserwählten eine Flamme (Schwert)“, obwohl auch Mees zugibt, dass die Bedeutung der u/y Runen nicht sicher ist.

Mees erwähnt in seiner Analyse, dass die Wörter einige Merkmale zeigen, die mit dem späteren Altniederfränkischen übereinstimmen, dessen westlicher Ast auch Altniederländisch genannt wird. Zum Beispiel das „s“ von logūns und haþuþȳwas könnte auf eine sehr frühe Auslautverhärtung deuten. Wenn sich die Interpretation als richtig herausstellt, kann der Satz als ältestes Zeugnis der Niederländischen Sprache gesehen werden, von der ansonsten bis zum Jahre 1100 recht wenig überliefert ist.

Literatur

  • J. H. Looijenga (proefschrift 1997): Runes around the North Sea and on the Continent AD 150–700]. Seite 36–38, SSG Uitgeverij, Groningen, ISBN 90-6781-014-2 (online).
  • Tineke Looijenga: Texts & contexts of the oldest Runic inscriptions. Brill, 2003, Seiten 72–73, 317–322, ISBN 9004123962, 9789004123960 (online).

Einzelnachweise

  1. Tineke Looijenga: Texts & contexts of the oldest Runic inscriptions. Brill, 2003, Seite 318.
  2. Bernard Mees: The Bergakker inscription and the beginnings of Dutch. In: Erika Langbroek, Annelies Roeleveld, Paula Vermeyden, Arend Quak: Amsterdamer beiträge zur älteren Germanistik. Band 56, Rodopi, 2002, ISBN 9042015799, 9789042015791 online).

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