Sinuston

Sinuston

Sinuston heißt ein hörbarer Ton, wenn die ihn erzeugende Schwingung mathematisch (außer an ihrem Beginn und Ende) durch eine Sinus- oder Kosinus-Funktion beschrieben werden kann. Praktisch ist die Erzeugung von reinen Sinustönen nicht möglich. Es können jedoch Töne erzeugt werden, die an einen reinen Sinuston soweit angenähert sind, dass diese als Sinustöne wahrgenommen werden und bei Darstellung mindestens einer Halbwelle auf dem Oszilloskop als Sinustöne angezeigt werden. Ein Schallwandler kann solche näherungsweise reinen Sinustöne erzeugen. "Natürlich" erzeugte Töne, etwa von herkömmlichen Musikinstrumenten, sind keine Sinustöne, weil immer mehrere Eigenfrequenzen des schwingenden Körpers (Saite, Luftsäule usw.) beteiligt sind (siehe Teilton). Eine Ausnahme ist die Stimmgabel, die in guter Näherung einen reinen Sinuston erzeugen kann.

Inhaltsverzeichnis

Mathematischer Hintergrund

Sinusfunktion

Die Schwingung kann beschrieben werden, indem man zu jedem Zeitpunkt t die momentane Auslenkung y(t) als Funktion beschreibt. Bei einem Sinuston hat diese Schwingungsfunktion die Form


y(t)=y_0\cdot\sin(2\pi f\cdot t)
.

Dabei ist y0 die Amplitude, f die Frequenz der Schwingung. Die Auslenkung y(t) und die Amplitude y0 sind Strecken (Längen). Man kann statt der Auslenkung auch verschiedene andere Größen verwenden, die den momentanen Zustand des schwingenden Körpers beschreiben, etwa den Schalldruck oder die Schallschnelle. Die Amplitude ist dann jeweils der Maximalwert, den diese Größe annimmt.

Mit Hilfe der Fourier-Analysis lässt sich ein beliebiges zeitabhängiges Signal als Summe von Sinussignalen unterschiedlicher Frequenz und Phase darstellen.

Technische Erzeugung und Anwendung

Je nachdem, welche Ansprüche an den erlaubten Klirrfaktor gestellt werden, steigt der Aufwand zur Erzeugung eines Sinustons.

Der Sinuston findet Verwendung z. B. bei der Eichung und Messung von Frequenzgängen tontechnischer Geräte, aber auch bei Hörtests, oder als Gemisch von mehreren Sinustönen im Mehrfrequenzwahlverfahren.

Menschliches Empfinden

Der Klang des Sinustons wird im Allgemeinen als steril oder leer empfunden. Er erscheint „pfeifend“, weil Pfeifen (Flöten) relativ arm an Obertönen sind.

Der charakteristische Klang eines Musikinstruments entsteht als Summe unterschiedlicher Sinustöne (Grundton, Obertöne), deren Amplituden und Phasen sich während des Erklingens des Tons manchmal auch noch verändern.

440Hz-Sinuston?/i

Literatur

  • Dieter Zastrow: Elektronik. 2. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig Wiesbaden, 1984, ISBN 3-528-14210-3
  • Gregor Häberle, Heinz Häberle, Thomas Kleiber: Fachkunde Radio-, Fernseh-, und Funkelektronik. 3. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten, 1996, ISBN 3-8085-3263-7

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sinuston — Si|nus|ton, der (Physik, Musik): von einer Sinusschwingung erzeugter Ton …   Universal-Lexikon

  • sinuston — s ( en, er) som ej har övertoner …   Clue 9 Svensk Ordbok

  • Reinton — Sinuston heißt ein hörbarer Ton, wenn die ihn erzeugende Schwingung mathematisch (außer an ihrem Beginn und Ende) durch eine Sinus oder Kosinus Funktion beschrieben werden kann. Praktisch ist die Erzeugung von reinen Sinustönen nicht möglich. Es… …   Deutsch Wikipedia

  • Studio für elektronische Musik — Das Studio für elektronische Musik in Köln ist ein Tonstudio des Westdeutschen Rundfunks, das als weltweit erstes seiner Art gilt. Seine Geschichte spiegelt die Entwicklung der Elektronischen Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wider …   Deutsch Wikipedia

  • Hörschwellenschalldruck — Die Hörschwelle (auch Ruhehörschwelle) ist derjenige Schalldruck beziehungsweise Schalldruckpegel, bei dem unser Gehör Töne oder Geräusche gerade noch wahrnimmt. Als Hörgrenze werden sowohl die untere und obere Grenzfrequenz des Hörbereichs als… …   Deutsch Wikipedia

  • Klang — Ein Klang (von mittelhochdt.: klanc) ist im Unterschied zum Tongemisch ein Schallsignal mit harmonischen Teilfrequenzen, dem das menschliche Gehör eine Tonhöhe zuordnen kann. Wegen dieser Zuordnung wird der Klang im Allgemeinen nicht als… …   Deutsch Wikipedia

  • Ruhehörschwelle — Die Hörschwelle (auch Ruhehörschwelle) ist derjenige Schalldruck beziehungsweise Schalldruckpegel, bei dem unser Gehör Töne oder Geräusche gerade noch wahrnimmt. Als Hörgrenze werden sowohl die untere und obere Grenzfrequenz des Hörbereichs als… …   Deutsch Wikipedia

  • Studio für elektronische Musik (Köln) — Das Studio für elektronische Musik in Köln ist ein Tonstudio des Westdeutschen Rundfunks, das als weltweit erstes seiner Art gilt. Seine Geschichte spiegelt die Entwicklung der Elektronischen Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wider …   Deutsch Wikipedia

  • Audio-Fachbegriffe — A 1/f Rauschen 1/r Gesetz 3:1 Regel Abbildungsbereich Abbildungsbreite A Bewertung Abfallzeit Abhörlautstärke Abhörraum Abhörverstärker Abklingkonstante Abklingzeit AB …   Deutsch Wikipedia

  • Electronic music — Elektronische Musik bezeichnet Musik, die durch elektronische Klangerzeuger hergestellt und mit Hilfe von Lautsprechern wiedergegeben wird. Im deutschen Sprachgebrauch war es bis zum Ende der 40er Jahre üblich, alle Instrumente, an deren… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”