Stadtarchiv Stralsund

Stadtarchiv Stralsund
Stadtarchiv

Das Stadtarchiv Stralsund ist ein wissenschaftliches Archiv der Hansestadt Stralsund, das über einen umfangreichen Bestand an Urkunden, Fotos, Karten, Rissen und Büchern verfügt.

Das Stadtarchiv befindet sich im ehemaligen Kloster der Franziskaner, dem Johanniskloster in der Schillstraße. Das Archiv ist von Montag bis Donnerstag geöffnet.

Das Archiv verwahrt im Auftrag der Stadtverwaltung alles archivwürdige Schriftgut. Erst Ende des 18. Jahrhunderts allerdings wurden die Bestände des Archivs geordnet. Zuvor waren die Urkunden, Bücher u. a. Archivgut nur eingelagert, aber nicht erfasst worden. Der Syndikus Gregor Langemak war der erste, der mit der Ordnung der vorhandenen Unterlagen 1714 begann. 1919 wurde Dr. Fritz Adler zum Archivar ernannt. Seit 1952 ist das Archiv hauptamtlich mit wissenschaftlichen Mitarbeitern besetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Räumlichkeiten in der Badenstraße bezogen, um zum einen die Archivmaterialien unterzubringen, die während des Krieges ausgelagert worden waren, und zum anderen den Mitarbeitern Platz für ihre Sichtungen und wissenschaftlichen Arbeiten zu schaffen. Ab 1964 wurden unter der Leitung von Prof. Dr. Herbert Ewe, der später Ehrenbürger der Stadt werden sollte, die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters ausgebaut.

Das Archiv gehört zu den größten seiner Art in Deutschland. Vor allem umfangreiche Unterlagen aus dem Mittelalter machen es für die Erforschung der Geschichte der Hanse interessant.

Gründungsurkunde von 1234

Die sieben Stadtbücher der Stadt Stralsund sind seit 1270 lückenlos vorhanden, Bürgerbücher seit dem Jahr 1319. Zu den wichtigsten Beständen zählen aber zweifellos die Gründungsurkunde Stralsunds vom 31. Oktober 1234, die beiden Urkunden zum Frieden von Stralsund vom 24. Mai 1370, die älteste Stadtchronik aus dem 15. Jahrhundert sowie der Vertrag mit Schweden aus dem Jahr 1628, der die fast zweihundertjährige Zugehörigkeit Stralsunds zum Königreich begründete.

Im Jahr 2004 wurde im Archiv die älteste papierne Urkunde Dänemarks entdeckt. Weitere Kostbarkeiten sind u. a. die von einem unbekannten Künstler zwischen 1611 und 1615 gefertigte Stralsunder Bilderhandschrift mit den Darstellungen sämtlicher vorpommerscher Städte, 9.000 Urkunden, über 100.000 Bücher (die ältesten aus dem 13. Jahrhundert), Holzschnitte aus dem 15. Jahrhundert, Siegel, der Codex Stralesundensis (eine Handschrift aus dem 15. Jahrhundert) sowie die Sammlung des Grafen Axel von Löwen.

In der Reihe „Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv“ werden Erkenntnisse der Wissenschaftler publiziert.

Literatur

  • Herbert Ewe: Schätze einer Ostseestadt.Herrmann Böhlaus Nachf., Weimar 1980)
  • Herbert Ewe: Stralsunder Bilderhandschrift – Historische Ansichten vorpommerscher Städte. Hinstorff-Verlag, Rostock 1979

Weblinks


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