Barcamp

Barcamp
Teilnehmer eines BarCamps in Orlando, Florida: Es wird gleichzeitig diskutiert, zugehört und on-screen notiert.
Grid eines BarCamps in Bangalore

Ein Barcamp (häufig auch: BarCamp) ist eine offene Tagung mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Tagung selbst entwickelt und im weiteren Verlauf gestaltet werden. Barcamps dienen dem inhaltlichen Austausch und der Diskussion, können teilweise aber auch bereits am Ende der Veranstaltung konkrete Ergebnisse vorweisen (z.B. bei gemeinsamen Programmierworkshops).

Seit dem ersten Barcamp in Palo Alto (Kalifornien) im August 2005 in den Räumlichkeiten der Firma Socialtext werden in Nordamerika, Asien und Europa Barcamps abgehalten. So fanden bereits Ende September 2006 in Berlin und Wien die ersten Barcamps im deutschsprachigen Raum statt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Der Name ist eine Anspielung auf eine von Tim O’Reilly initiierte Veranstaltungsreihe namens FooCamp, bei der ausgewählte Personen (Friends of O'Reilly) sich zum Austausch und zur Übernachtung (Camping) trafen. Während man zur Teilnahme am FooCamp eine Einladung von O'Reilly benötigt, kann an Barcamps ohne Einladung teilgenommen werden. Foo und Bar sind beides metasyntaktische Variablen.

Barcamps sind eine Form der Großgruppenmoderation. Sie haben Ähnlichkeiten mit Open Space, sind aber lockerer organisiert. Ein Barcamp besteht aus Vorträgen und Diskussionsrunden (sogenannte Sessions), die jeden Morgen auf Whiteboards, Metaplänen oder Pinnwänden – in sogenannten Grids (Stundenplan) – durch die Teilnehmer selbst koordiniert werden. Alle Teilnehmer sind aufgefordert, selbst einen Vortrag zu halten oder zu organisieren.

Barcamps werden hauptsächlich in Wikis organisiert und über Kanäle wie Blogs, Mikro-Blogging, Social Bookmarks und IRC beworben und dokumentiert. Jeder kann selbst ein Barcamp organisieren und dafür auch das Wiki auf Barcamp.org benutzen. Die Teilnahme ist kostenlos und nur aus Platzgründen limitiert, eine vorherige Anmeldung daher notwendig. Auf vielen Barcamps im Ausland ist es möglich, am Veranstaltungsort im eigenen Schlafsack die Nacht zu verbringen. Die Kosten der Veranstaltung und für Verpflegung werden von Sponsoren getragen.

Auf Barcamps werden Themen wie Webanwendungen in frühem Stadium, Open-Source-Technologien und Soziale Software diskutiert. Mittlerweile finden jedoch auch regelmäßig Barcamps zu weiteren Themen statt, etwa das BibCamp für Themen rund um Bibliotheken, das EduCamp zu Fragen des Lehrens und Lernens oder Barcamps im touristischen Umfeld (Tourismuscamp, Hotelcamp, MICEcamp, Spacamp, Castlecamp)

Methode

Da oft mehrere Dutzend bis Hunderte Teilnehmer kommen, werden Grossgruppenmethoden zur Moderation eingesetzt. Bewährt hat sich die Open Space-Methode: Die Teilnehmer geben eigene Themen ins Plenum und gestalten dazu je eine Arbeitsgruppe. In dieser werden mögliche Projekte erarbeitet. Die Ergebnisse werden am Schluss gesammelt. Open Space kann in kurzer Zeit eine große Vielfalt von konkreten Maßnahmen produzieren. Bei Barcamps entstehen manchmal fertige Projekte mit lauffähigem Code, oder Code-Schnipsel zur Verbesserung bestehender Projekte. Oder es entstehen Projektideen, die nach dem Barcamp praktisch umgesetzt werden.

Infrastruktur

Zentrale Aufgabe hat der Moderator, der das Plenum als Start des Barcamps moderiert, und im Schlussplenum gemeinsam mit den Teilnehmern das gute Gelingen feiert. Wichtig ist eine Infrastruktur während des Barcamps, die für funktionierende Netzwerke und Hardware sorgt, für ausreichend Stifte, Packpapier, Klebeband, aber auch für Getränke und Verpflegung. Auch die Sammlung und Verteilung der Ergebnisse bedarf einer guten Struktur. Der Erfolg der Veranstaltung hängt letztlich an der Fähigkeit der Veranstalter, nach dem Barcamp die Projektgruppe bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen und zu begleiten.

Weblinks

Literatur

  • Dominik Rzepka und Franz Patzig: Think Tank für das Web 2.0. Heute.de vom 3. November 2007 Volltext
  • Meike Richter: Barcamp: Wissen durch Teilung. Die Zeit Nr. 48 vom 26. November 2008 Volltext
  • Laetitia Seybold: Barcamp - Pause als Programm. Focus Online vom 6. Januar 2009 Volltext
  • Kapitel Barcamp in Charlie Hailey: Camps: A Guide to 21st Century Places. MIT Press, 2009. ISBN 0-262-51287-4.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • BarCamp — is an international network of user generated conferences open, participatory workshop events, whose content is provided by participants often focusing on early stage web applications, and related open source technologies, social protocols, and… …   Wikipedia

  • BarCamp — Saltar a navegación, búsqueda Participantes en un BarCamp El BarCamp es una red internacional de desconferencias (eventos abiertos y participativos), cuyo contenido es provisto por los participantes. Se enfocan en aplicaciones web en estadios… …   Wikipedia Español

  • Barcamp — Les participants au premier BarCamp commentent écoutent et suivent sur leurs écrans en simultané. Un BarCamp est une rencontre, une non conférence ouverte qui prend la forme d ateliers événements participatifs où le contenu est fourni par les… …   Wikipédia en Français

  • BarCamp — Les participants au premier BarCamp commentent écoutent et suivent sur leurs écrans en simultané. Un BarCamp est une rencontre, une non conférence (en) ouverte qui prend la forme d ateliers …   Wikipédia en Français

  • BarCamp — Teilnehmer eines BarCamps in Orlando, Florida: Es wird gleichzeitig diskutiert, zugehört und on screen notiert. Gri …   Deutsch Wikipedia

  • BarCamp — Баркемп (англ. BarCamp)  международная сеть конференций, которая создаётся её участниками. Конференции открыты для всех, проходят в формате докладов, тренингов, презентаций, обсуждений. Весь материал предоставляется самими участниками. Часто …   Википедия

  • Kiwi Foo Camp — Kiwi Foo Camp, also known as Baa Camp, is an annual Foo Camp, an unstructured gathering of technology industry people and policy makers, that takes place at Mahurangi College in Warkworth, New Zealand in early February. The first Kiwi Foo Camp… …   Wikipedia

  • Edinburgh Stanford Link — The Edinburgh Stanford Link is a £6 million, 5 year initiative funded by Scottish Enterprise to foster collaborative research and commercialisation links between the Human Communication Research Centre at the University of Edinburgh and the… …   Wikipedia

  • Dating Watch — Site web de rencontre Un site de rencontre est un système de rencontres en ligne[1] qui permet aux gens de rentrer en contact et de communiquer les uns avec les autres grâce à Internet. Il suit le principe sociologique du réseautage social et a… …   Wikipédia en Français

  • Site de rencontre — Site web de rencontre Un site de rencontre est un système de rencontres en ligne[1] qui permet aux gens de rentrer en contact et de communiquer les uns avec les autres grâce à Internet. Il suit le principe sociologique du réseautage social et a… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”