Vogt von Elspe

Vogt von Elspe
Wappen der Vogt von Elspe

Voigt von Elspe ist der Name eines alten, mittlerweile erloschenen Adelsgeschlechts des Herzogtums Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Legende sah den Ursprung der Vögte in einem Königshof in Elspe. Aus den Verwaltern des Hofes soll die Familie der Vögte von Elspe hervorgegangen sein. In diesem legendenhaften Zusammenhang genannt wurde ein Johann von Elspe, der um das Jahr 1000 gelebt haben soll.

Der Ursprung der Familie lag tatsächlich in Elspe. So berichtet Caspar Christian Voigt von Elspe 1755: [...]

5. Unter anderen Voigteyen ist von dem großen Kaiser Carl, die Voigtey Elspe, einer damals ohn Zweifel bey dem Kayser sehr ansehnlichen Familie gegeben worden. Die dann auch

6. von der Zeit solcher Schenkung, besagte Voigtey mit allen Gerechtigkeiten besessen, alle ihr anklebende Hoheiten ausgeübet, und davon den Namen Voigt von Elspe, bekommen haben. Woraus dann

7. folget, dass der Familie Voigt von Elspe auch diejenige Würde zuzueignen sey, so denen zugleich mit ihnen angestellten Voigten zugelegt worden ist. Indem nun

8. andere Voigte den Titul Barones getragen haben. [...]

13. Daraus, weil Carl der Große zu Stuhlherren und freyen Stuhlherren bey dem Westfälischen Gericht mit verordnet, und sie ihre Freygrafschaften und Freystühle zu Elspe, Babenoel und Hundem gehabt haben, welcher dero Zeit was großes gewesen ist."

Noch im 16. Jahrhundert gab es eine Linie der Familie, die auf der „Burg“ im Westen des Dorfes saß. Auch weitere Seitenlinien wie die Elspe zu Borghausen und Bamenohl hatten in Elspe noch Besitz.

Der erste bekannte Vertreter des Geschlechts war Henricus des Helsepe. Dieser erscheint als Zeuge in einer Urkunde von Erzbischof Philipp von Heinsberg aus dem Jahr 1187. Von Elspe aus verbreitete sich die Familie mit Burglehen und Alloden auf Burg Schnellenberg, Haus Bamenohl, Burg Borghausen, der Waldenburg, Förde mit der Peperburg, Bilstein und in weiteren Orten. Ihr Schwerpunkt war das Gebiet der mittleren Lenne um Attendorn und Finnentrop.

Teile der Familie waren im Reformationszeitalter zumindest zeitweise protestantisch.

Seit etwa 1540 war Hauptsitz der Voigte von Elspe die Burg Borghausen (heute Ruine) im Gebiet von Helden (Kreis Olpe). Damit verbunden war das Unterhaus Bamenohl, das beim Aussterben dieser Linie der Herren von Plettenberg an die Voigte von Elspe fiel.

Als kurkölnisches Lehen war ein Teil der Burg Schnellenberg im Besitz der Voigte von Elspe. Diese Rechte hatte Bernhard Voigt von Elspe (1552-1638) zusammen mit dem Mitberechtigten Henneke Schüngel zu Berninghausen an den Landdrosten Kaspar von Fürstenberg im Jahr 1594 verkauft. Bernhard Christoph Voigt von Elspe gelangte über seine Frau Walburg Lucie von Fürstenberg nach 1645 in den Besitz von Haus Stirpe am Hellweg im Amt Erwitte.

Deren nachgeborener Sohn Caspar Christian Voigt von Elspe war Geschichtsschreiber und kurfürstlicher Drost. Durch Heirat kam dieser in den Besitz von Haus Siedlinghausen.

Noch 1746 hat es mehrere Linien des Geschlechts gegeben. Später erlosch es, und Namen und Wappen wurden von einer Linie der Familie von Plettenberg-Bodelschwingh weitergeführt.

Wappen

Das Wappen ist gespalten, heraldisch rechts silber, links blau, auf dem Helm offener Flug, heraldisch rechts blau, links silber.[1]

Personen

  • Heinrich Vogt von Elspe war von 1497-1505 Domküster in Münster
  • Caspar Christian Vogt von Elspe 1632-1703 Drost im Herzogtum Westfalen und Historiker
  • Anna Vogt von Elspe war Äbtissin im Prämonstratenserinnenkloster Cappel und führte dort nach 1581 die Reformation ein
  • Gisbert Moritz Konrad, letzter Vogt von Elspe, stirbt kinderlos als Obersthofmeister des Niederländischen Hofes in der Nacht vom 11./12. März 1800.

Einzelnachweise

  1. Max von Spießen: Wappenbuch des westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, S. 47, 1. Band, Görlitz 1901-1903

Literatur

  • Casper Christian Freyherr Vogt von Elspe: Geographischer Wegweiser über die Herzogthümer Engern und Westphalen. In: Versuch einer Westphälischen Geschichte besonders der Graffschaft Mark, Das VII. Stück, hrsg. von Johann Dietrich von Steinen, Lemgo, 1755, S. 1908ff
  • Harm Klueting: Caspar Christian Vogt von Elspe. In: Westfälische Lebensbilder Bd.16. Münster, 2000, S. 108-132 [zur Familie v.a. S.109-111]
  • Neues Allgemeines Deutsches Adelslexikon Bd.9 Leipzig, 1870, S. 405

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