Zeischa

Zeischa
Zeischa

Zeischa ist ein Ortsteil der Stadt Bad Liebenwerda im Landkreis Elbe-Elster im Land Brandenburg und liegt drei Kilometer südöstlich der Stadt rechtsseitig an der Schwarzen Elster im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft.

Zeischa gehörte bis zur Eingemeindung im Jahr 1992 zum Landkreis Bad Liebenwerda und besitzt gegenwärtig 458 Einwohner.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zeischa von der Schwarzen Elster aus gesehen.

Erste urkundliche Erwähnung und Entwicklung des Ortsnamens

Zeischa hatte im Laufe der Zeit verschiedene Ortsnamen. Die urkundliche Ersterwähnung im Jahr 1391 bezeichnet den Ort als Czscheisaw. Weitere Belege nennen 1422 Cziso, 1457 Cziszaw, Czysow,1460 Zcysow, 1489 Cscheyscha, 1490 Tscheischa, 1500 Zcscheissow, 1504 Zschopsau, 1529 Czischa, 1550 Zeischa, Zceyschaw, 1555 Zscheischaw,Tschissa, 1608 Zeise, Zscheischa, Zeischa, 1752 Zscheischa

Der Ortsname geht wohl auf das altsorbische Čižov (-a, -o) zurück, was man als Besitz des Čiž oder als Zeisigort, -wald, -berg deuten kann.[2]

Ursprung und Gründung des Dorfes

Die Gründung Ortes erfolgte im Zuge des deutschen Landesaufbaus und wurde durch Slawen besiedelt. Die Rundweilergestalt des alten Ortskernes mit dem Freiplatz ist heute noch erkennbar. Die Bewohner des Ortes betrieben seit jeher Ackerbau, Viehzucht und Fischerei.

Um das Jahr 1200 soll in der Nähe der heutigen Elsterbrücke die sogenannte Harigsburg, eine Schutzanlage der slawischen Ritterschaft unter dem Ritter Aribo, gestanden haben. Erst im Jahr 2011 wurde durch Scherbenfunde die Existenz der Harigsburg belegt, wobei man an der Fundstelle auf älteren Flurkarten vor 1890 noch einen Turmhügel erkennen konnte.[3]

Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart

Grabstein zu Ehren des Liebenwerdaer Bürgermeisters Elias Borßdorff
Alte Schule mit Glockenturm
Der Baggerteich bei Zeischa

Wie viele umliegende Gemeinden hatte auch Zeischa unter dem Dreißigjährigen Krieg zu leiden. 1634 wurde der Liebenwerdaer Bürgermeister Elias Borßdorff in der Nähe des Ortes durch schwedische Truppen zu Tode geschleift. Im Jahre 1659 verzeichnete man in Zeischa infolge des Krieges nur noch fünf von einstmals vierzehn Familien. 1763 wird berichtet, dass in Zeischa sich elf Hufner vergeblich bemühten, den Feldern Erträge abzuringen, weil das ständige Hochwasser die Frucht verderbe. Um 1800 umfasste der Ort zweiundzwanzig Gebäude, sechzehn Grundbesitzer und sechs Häuserwohnungen. 1818 lebten hier 105 Einwohner und 1835 es gab zwanzig Wohnhäuser und neunundneunzig Einwohner.[4] Während der Befreiungskriege wurde im Frühjahr 1813 das Gebiet zwischen Heidchensberg und Zeischa von preußischen Truppen bedrängt. Bis nach Zobersdorf vollzog sich der Truppenaufmarsch, um die Soldaten Napoléons in die Zange zu nehmen.

Im Jahr 1852 begann das groß angelegte Elsterregulierungswerk ab Zeischa in Richtung Würdenhain. Mit der Regulierung der Schwarzen Elster wurden die Fluren nach und nach bewirtschaftet und 1883 begann der Baumschulenbesitzer Gottfried Reichenbach mit dem Anbau von Holzpflanzen, wofür der Ort bis heute bekannt ist. 1888 begann der Kiesabbau in der Nähe des Ortes, in dessen Verlauf der Baggersee entsteht.

Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1875 im Ort gegründet. Die Einweihung des einstigen Schulgebäudes erfolgte 1904 und die des Zeischaer Glockenturms 1907. 1910 hatte sich die Einwohnerzahl auf 240 erhöht.

Im Ersten Weltkrieg fielen fünf Einwohner aus Zeischa, im zweiten fielen neun Menschen und vierzehn blieben vermisst.

Weitere historische Daten

  • 1950 Bau des Sportplatzes
  • 1964 Bau der ersten Bungalowsiedlung
  • 1973 Ausbau einer Scheune zur Mehrzweckhalle
  • 1991-92 Neugestaltung des Dorfangers

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung von Zeischa seit 1875[5]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 150 1946 493 1989 416
1890 180 1950 480 1990 406
1910 250 1964 360 1991 387
1925 292 1971 369 1992 398
1933 303 1981 406 2005 467
1939 348 1985 414

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlicher Höhepunkt des Ortes ist das Waldbadfest.

Waldbad Zeischa
Waldbad Zeischa

Fußnoten und Einzelnachweise

  • Wolfgang Eckelmann, Michael Ziehlke; VSW-Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e. V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Bad Liebenwerda 2007, S. 272 bis 273.
  • M. Karl Fitzkow: Zur älteren Geschichte der Stadt Liebenwerda und ihres Kreisgebietes-Heft 2. Bad Liebenwerda 1961.
  1. Bevölkerungsentwicklung der Stadt Bad Liebenwerda und ihrer Ortsteile in den letzten Jahren. Abgerufen am 26. Juli 2009 (pdf).
  2. Emilia Chrome:Die Ortsnamen des Kreises Bad Liebenwerda , Akademie-Verlag Berlin, 1968
  3. Lausitzer Rundschau: "Geheimnis der Harigburg gelüftet" abgerufen am 19. August 2011
  4. „Übersicht der Bevölkerung und des Viehstandes im Jahre 1835“ in „Die Schwarze Elster-Unsere Heimat in Wort und Bild“. Nr. 596, Bad Liebenwerda 1985, S. 8 bis 10.
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 für Brandenburg (Online als PDF-Datei)

Weblinks


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