Zottelstedt

Zottelstedt
Zottelstedt
Stadt Apolda
Koordinaten: 51° 3′ N, 11° 30′ O51.05444444444411.494166666667Koordinaten: 51° 3′ 16″ N, 11° 29′ 39″ O
Fläche: 6,56 km²
Einwohner: 371 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 27. März 1993
Postleitzahl: 99510
Vorwahl: 03644
Karte

Lage von Zottelstedt in Apolda

Ilmhochwasser im April 1994

Zottelstedt ist ein Ortsteil der Stadt Apolda (seit 1993) im Nordosten des Landkreises Weimarer Land. Der Ort liegt im Ilmtal an der Mündung des Pfiffelbaches in die Ilm.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde Zottelstedt in einem Verzeichnis der von Erzbischof Lullus († 786) von Mainz dem Klosters Hersfeld verliehenen Güter erstmals Zotanesstede genannt.

Eine weitere urkundliche Erwähnung ist für 876 gesichert: Abt Siglhardt von Fulda dokumentierte Zotonestate bei der Eintreibung von Steuern. Der Name wechselte im Mittelalter von Zotonestate zu Zotamestedte, weiter über Zodenstede zu Czotenstede“ bis zum heutigen Namen. Im Jahre 1245 wurde Zodenstede“ in einer Urkunde des Klosters Heusdorf erwähnt.

Am 29. Mai 1613 stieg der Wasserstand der Ilm bei der Thüringer Sintflut sechs bis acht Meter über normal. Alle Häuser im Uferbereich wurden zerstört. Bei einem Brand 1664 wurden 34 Häuser vernichtet. 1806 zogen nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt sowohl die fliehenden preußischen als auch nachrückende napoleonische Truppen des Marschall Louis-Nicolas Davout durch Zottelstedt.

Am 14. April 1994 kam es zu einem weiteren verheerenden Ilmhochwasser, das auch die Ilmaue bei Zottelstedt sowie Teile des Ortes unter Wasser setzte.

Einwohnerentwicklung seit 1996

Jahr Einwohner[1]
1996 415
1997 404
1998 416
1999 416
Jahr Einwohner[2]
2000 415
2001 410
2002 409
2003 396
Jahr Einwohner[3]
2004 392
2005 395
2006 392
2007 386

Bauwerke

Seierturm 2007 nach der Restaurierung
Sühnekreuz am Ortsausgang nach Apolda

Aus dem 12. oder 13. Jahrhundert stammt die Obermühle. Sie wird heute vom Kinderheim Apolda genutzt. Die wesentlich später gebaute Niedermühle wurde 1985 abgerissen.

Die Dorfkirche ließ 1210 Markgraf Dietrich von Meißen (Kloster Eisenberg) errichten. Ihr Westturm stammt aus dem 14. Jahrhundert. Bemerkenswert sind der historische Altar, die Deckenmalereien und die Orgel aus dem 17. Jahrhundert.

Ein sogenanntes Sühnekreuz aus Stein am Ufer der Ilm am Ortsausgang Richtung Apolda wurde zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert angefertigt.

1648 ließ der Herzog von Sachsen-Weimar ein Jagdhaus in Zottelstedt errichten. Es wurde 1820 als Gutshof verkauft. Sowjetische Truppen schleiften den Gutshof 1946 und rissen ihn auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) ab.

Eine befestigte Straße nach Apolda und die steinerne Ilmbrücke mit Mittpfeiler wurden 1866 gebaut. Die Brücke musste 1998 wegen erheblicher Hochwasserschäden abgerissen werden und wurde durch ein modernes Brückenbauwerk ersetzt.

Der 23 m hohe Seierturm (eigentlich: Seigerturm, also Uhrturm) wurde 1499 erstmals urkundlich erwähnt. Er diente zunächst als Richtstätte und Pranger. Bis 1890 befanden sich zwischen den Rundbögen Halseisen zur Fesselung der Delinquenten. 2006 wurden die Halseisen und der hölzerne Aufstieg rekonstruiert.

Kultur, Tourismus, Vereine

Mehrere Vereine veranstalten regelmäßig große Feste, zum Beispiel der Kirmesverein. Die Haupt- und die Nachkirmes finden in der letzten Woche im Juni statt.

Der Fußballsportverein Ilmtal Zottelstedt spielt in allen Altersklassen von der Kreis- bis zur Landesklasse. Der Verein hat über 200 Mitglieder. Auf Kreisebene wurden bereits mehrfach Meistertitel in Kreis-, Pokal- und Hallenmeisterschaften errungen.

Durch Zottelstedt führt der Ilmtal-Radweg von Ilmenau über Weimar bis zur Saalemündung (Großheringen).

Wirtschaft/Landwirtschaft

Die Wirtschaft des Dorfes ist geprägt von privaten Kleinbauern mit Ansätzen biologischer Landwirtschaft. Größter Industriebetrieb im Ort ist der 1999 gegründete Bekleidungshersteller M&M Fashion GmbH.

Sonstiges

Lyonel Feininger, deutschamerikanischer Maler des Expressionismus, war 1916 zu Gast in Zottelstedt und malte den Seierturm (fälschlicherweise von ihm als „Church“ (Zottelstedt 1, 1916) beziehungsweise „Town Hall“ (Zottelstedt 2, 1918) bezeichnet).

Einzelnachweise

  1. Apolda-Zahlen und Fakten (2001), Herausgeber:Stadt Apolda
  2. Apolda-Zahlen und Fakten (2004), Herausgeber:Stadt Apolda
  3. Apolda-Zahlen und Fakten (2008), Herausgeber:Stadt Apolda

Weblinks


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