Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier

Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier ist die Arbeitsgemeinschaft von Trauerrednern und Trauerrednerinnen in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Berufsverband der Trauerredner und Trauerrednerinnen, die „Bundesarbeitsgemeinschaft Trauerfeier e.V.“ (BATF), wurde 1996 gegründet als Arbeitsgemeinschaft von Trauerrednern und Trauerrednerinnen in Deutschland. Aus diesem ersten Zusammenschluss von Angehörigen eines zahlenmäßig kleinen, aber gesellschaftlich relevanten Berufsstands entwickelte sich der Berufsverband für ca. 500 in Deutschland tätige Ausübende des Berufs als Trauerredner (Grabredner, freier Sprecher, Redner, Grabsprecher u.ä.). Seit 2001 haben sich Trauerredner aus Österreich und der Schweiz angeschlossen.

1996 in Niedenstein bei Kassel gegründet, hat die BATF ihren Sitz als e.V. in Berlin und ist der erste bundesweite Zusammenschluss der Trauerredner und Rednerinnen in Deutschland. Der Verband spricht mit 75 Mitgliedern (2006) für einen Berufsstand von etwa fünfhundert Kolleginnen und Kollegen. Während regelmäßiger Veranstaltungen diskutieren die Trauerredner mit Vertretern des Bestattungsgewerbes, der Kirchen und anderer Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften über Aufgaben und Perspektiven ihrer Arbeit beim weltlichen Abschied von Verstorbenen.

Mit dem Wandel der Bestattungskultur wurden freiberufliche Trauerredner ein Berufsstand mit gesellschaftlicher Relevanz im deutschsprachigen Raum. Ihre professionelle Hilfe als hoch qualifizierte Helfer wird heute bei mehr als einem Viertel aller Trauerfeiern in Deutschland gewünscht. In Großstädten wie Berlin, Bremen und Hamburg halten sie sogar fünfzig Prozent aller Feiern. In den Neuen Bundesländern sind weltliche Trauerfeiern die Regel. Trauerredner gehören somit längst zum Alltag auf den Friedhöfen und in den Kapellen der Krematorien. Ähnliche Entwicklungen ergeben sich in Österreich, in der Schweiz, auch in den Niederlanden.

Die Gründung der BATF trug schon 1996 modernen Lebensgewohnheiten Rechnung. Die 75 aktiven Mitglieder begleiten trauernde Menschen in Gesprächen, Trauerfeiern und mit Traueransprachen sowie Trauernachsorge gemäß ihren unterschiedlichen Lebensweisen ganz individuell. Unabhängig von traditioneller kirchlicher Seelsorge haben die Redner ein eigenes zeitgemäßes Angebot persönlich gestalteter Abschiede. Trauerredner begleiten Trauernde in Zeiten persönlicher Not; und zwar in Zusammenarbeit mit dem Bestattungsgewerbe.

Während 40 Jahre DDR die eigene Trauerkultur in den neuen Bundesländern erklären, waren „westliche“ Trauerredner eher in Norddeutschland, sind sie nun zunehmend auch im Süden gefragt; inzwischen über die Städte hinaus auf dem Lande, wo kirchlicher Einfluss ebenfalls schwindet. Es sind heute die Redner und Rednerinnen, die neue Wege für den Umgang mit Tod und Sterben gestalten.

Die Redner sehen historische Wurzeln ihrer Aufgaben im Christentum und anderen Religionen, auch im Humanismus, in der Freidenkerbewegung, in der sozialistischen Gesellschaft der DDR sowie in der gesellschaftlichen Entwicklung hin zu größerer „Individualisierung“. Elemente der New-Age-Bewegung der achtziger Jahre, der bewusste Umgang mit dem AIDS-Tod und alltäglichem Sterben, fortgeführt in der Hospizbewegung und dem heutigen Wunsch nach individuellem Umgang mit dem Leben und Sterben überhaupt sind in der professionellen Begleitung durch Redner erkennbar. Trauerredner gestalten einen persönlich bedeutsamen Umgang mit Tod, Sterben, Trauer und Abschied.

Aufgabe

Deutschlands Trauerredner haben sich 1996 als BATF organisiert, weil Tod, Abschied und Trauer auch jenseits traditioneller religiöser Formen längst als normale und bedenkenswerte Lebensinhalte der Menschen bewusst erlebt wurden. Mehr als 25 Prozent aller Trauerfeiern werden in Deutschland heute weltlich gestaltet, in den neuen Bundesländern, auch in Berlin, Bremen und Hamburg insgesamt die Hälfte aller Abschiednahmen.

Viele Trauerredner sind Geisteswissenschaftler: ausgebildete Theologen, Psychologen und haben eine Anthropologie reflektiert.

Trauernde suchen nach qualifizierter und einfühlsamer Begleitung, schon um den Lebenseinschnitt zu akzeptieren und um die Folgen des Todes zu begreifen. Trauerredner bieten den Hinterbliebenen gegen Honorar ihre Hilfe an. Sie werden meist von den Bestattungsinstituten vermittelt oder sind in ihrer Gegend persönlich bekannt. Ihre Gestaltung der Trauerfeier ist eine freiberufliche Dienstleistung, die mit fachlich psychologischer Ausbildung, ehrlich und wahrhaftig, mit rhetorischen und sprachlichen Fähigkeiten immer weltanschaulich neutral ausgeübt wird. Trauerredner sind daher erfahrene Profis, die sich auf die Bedürfnisse der Menschen im Krisenfall einstellen können.

Der Berufsverband BATF bietet Aus- und Weiterbildungen, regelmäßige Vorträge und Seminare zum Erfahrungsaustausch an. Damit dient die BATF dem gemeinsamen Streben nach qualifizierter Arbeit, beruflicher Kompetenz und inhaltlicher Qualität der Begleitung trauernder Mitmenschen.

2006

Das zehnjährige Gründungsjubiläum vom 20.-22. Oktober 2006 in Kassel im Museum für Sepulkralkultur ist nach der Gründungsfeier 1996 a.a.O. das zweite öffentliche Ereignis der BATF als Verband.

Aus der Presseerklärung: Trauerredner und Rednerinnen aus ganz Deutschland kommen zu einem Festakt und zu Vorträgen, zur Theater-Inszenierung „Gevatter Tod“, zu einer Exkursion zum ersten Naturfriedhof Deutschlands „Reinhardswald“ und einer Führung durch die Ausstellung „Todesmutig“ in der Stadt der Künste und Kongresse zusammen. Rund um das Fest informieren sie die Öffentlichkeit über den Berufsstand der Trauerredner.

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